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Die Grenzboten. Jg. 14, 1855, I. Semester. I. Band.

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kundiger und geschmackvoller Dichter noch große Verdienste erwerben; für die
Lectüre scheint uns in der Schlegelschen Uebersetzung vorläufig genug gethan
zu sein.




Neue französische Romane.
Oeuvres complölks do l'Iiarles do L"zi'n"i'it, 12 vol., pnris, it.co)'. --

Wir haben von dem höchst talentvollen Dichter, dessen Werke soeben in
einer Gesammtausgabe erscheinen, im Jahre 1831, Heft 32, eine Charakteristik
gegeben. Die Revue des dem mondes theilt einige Notizen über ihn mit, die
wir hier wiedergeben. -- Er war am 24. Februar 180t zu Beharren geboren,
aus einer sehr alten, aber verarmten Familie. Zum ersten Mal trat er 1829
in einer Preisbewerbung der ^eux llor-rux zu Toulouse auf: sein Gedicht, rue
töte ne lltzron, dessen Gegenstand der damaligen Geschmacksrichtung angehörte,
wurde gekrönt. Nach der Julirevolution betheiligte er sich an der politischen
Polemik, und trat in der (-a/.edle ac VranLke-Loute als eifriger Legitimist
gegen die neue Dynastie in die Schranken. Durch einen Artikel über I.a penn
ac elmKrin- zog er Balzacs Aufmerksamkeit aus sich, auf dessen Aufforderung
er sich im Winter nach Paris begab und mit ihm und Robler, seinem Lands¬
mann, damals dem Mittelpunkt aller strebsamen Geister, ein enges Freund¬
schaftsbündnis) schloß. Noch im März desselben Jahres erschien eine Samm¬
lung seiner lyrischen Gedichte: ?lus veMI "zus .loie, von chevaleresken und
monarchischen Charakter, gefärbt durch Züge stolzen Skepticismus. Sein Er¬
folg war nicht bedeutend, er kehrte in seine Vaterstadt zurück, wo ihn Balzac
183t besuchte, und ihm den Rath gab, historische Romane in der Weise
W. Scotts zu schreiben. Wieder in Paris, 1833, machte er sich durch die Novellen
im Balzacschen Stil:. I." kenne ac qual'unde ans und vn aete cle vertu, die
in der em'omqu" cle e-rris erschienen, bekannt; gleichzeitig debütirte er im
Gymnase mit dem Stück: Joe Position üelieuto. 1838 sammelte er seine bis¬
her erschienenen neuen Novellen unter dem Titel: l.e noeuä 6orclivn. Die
Sammlung enthält außer den beiden genannten: l.g, rose ,Mre, 1'anne"u
Ä'arxent und Is pröourseur. Gleich darauf erschien der größere Roman, der
ihn hauptsächlich berühmt gemacht hat, KertÄut. Dann folgten in der Revue
des dem mondes: le pirrirtormerre (1. Oct. 1841), un Komme serieux (13. Jan.
1843 u. f.); l'.esignation (13. Mai 1844), te meäeein 6u vilwxe (13. März
1847); ferner im Journal des Debats (18lo--1847): los mich et'leMe- l-r
Oinquantmno, >-r Ctmsso aux amants, 1'ardrv alö soieveo; endlich sein be¬
deutendster Roman I.e FLvlillwmme eiiwp^rara (1846--1847). Die späteren
Werke, ein größerer Roman: >in de-ni-pere und die kleinen Novellen le ?ieä
it'aigilu, l'iunooenee ü'un lvreat (in den Sammlungen le l'araveut und


kundiger und geschmackvoller Dichter noch große Verdienste erwerben; für die
Lectüre scheint uns in der Schlegelschen Uebersetzung vorläufig genug gethan
zu sein.




Neue französische Romane.
Oeuvres complölks do l'Iiarles do L«zi'n»i'it, 12 vol., pnris, it.co)'. —

Wir haben von dem höchst talentvollen Dichter, dessen Werke soeben in
einer Gesammtausgabe erscheinen, im Jahre 1831, Heft 32, eine Charakteristik
gegeben. Die Revue des dem mondes theilt einige Notizen über ihn mit, die
wir hier wiedergeben. — Er war am 24. Februar 180t zu Beharren geboren,
aus einer sehr alten, aber verarmten Familie. Zum ersten Mal trat er 1829
in einer Preisbewerbung der ^eux llor-rux zu Toulouse auf: sein Gedicht, rue
töte ne lltzron, dessen Gegenstand der damaligen Geschmacksrichtung angehörte,
wurde gekrönt. Nach der Julirevolution betheiligte er sich an der politischen
Polemik, und trat in der (-a/.edle ac VranLke-Loute als eifriger Legitimist
gegen die neue Dynastie in die Schranken. Durch einen Artikel über I.a penn
ac elmKrin- zog er Balzacs Aufmerksamkeit aus sich, auf dessen Aufforderung
er sich im Winter nach Paris begab und mit ihm und Robler, seinem Lands¬
mann, damals dem Mittelpunkt aller strebsamen Geister, ein enges Freund¬
schaftsbündnis) schloß. Noch im März desselben Jahres erschien eine Samm¬
lung seiner lyrischen Gedichte: ?lus veMI «zus .loie, von chevaleresken und
monarchischen Charakter, gefärbt durch Züge stolzen Skepticismus. Sein Er¬
folg war nicht bedeutend, er kehrte in seine Vaterstadt zurück, wo ihn Balzac
183t besuchte, und ihm den Rath gab, historische Romane in der Weise
W. Scotts zu schreiben. Wieder in Paris, 1833, machte er sich durch die Novellen
im Balzacschen Stil:. I.» kenne ac qual'unde ans und vn aete cle vertu, die
in der em'omqu« cle e-rris erschienen, bekannt; gleichzeitig debütirte er im
Gymnase mit dem Stück: Joe Position üelieuto. 1838 sammelte er seine bis¬
her erschienenen neuen Novellen unter dem Titel: l.e noeuä 6orclivn. Die
Sammlung enthält außer den beiden genannten: l.g, rose ,Mre, 1'anne»u
Ä'arxent und Is pröourseur. Gleich darauf erschien der größere Roman, der
ihn hauptsächlich berühmt gemacht hat, KertÄut. Dann folgten in der Revue
des dem mondes: le pirrirtormerre (1. Oct. 1841), un Komme serieux (13. Jan.
1843 u. f.); l'.esignation (13. Mai 1844), te meäeein 6u vilwxe (13. März
1847); ferner im Journal des Debats (18lo—1847): los mich et'leMe- l-r
Oinquantmno, >-r Ctmsso aux amants, 1'ardrv alö soieveo; endlich sein be¬
deutendster Roman I.e FLvlillwmme eiiwp^rara (1846—1847). Die späteren
Werke, ein größerer Roman: >in de-ni-pere und die kleinen Novellen le ?ieä
it'aigilu, l'iunooenee ü'un lvreat (in den Sammlungen le l'araveut und


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 14, 1855, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341580_98851/400>, abgerufen am 06.05.2024.