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Die Grenzboten. Jg. 14, 1855, I. Semester. I. Band.

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Mit dem fünften Bande hat dieser Roman, der sich, wie wir bereits er¬
wähnt haben, unter den historischen Personen der Schreckenszeit bewegt, Marat,
Danton u. f. w, seinen Schluß erreicht. Es ist aber noch ein unerwarteter
Nachtrag hinzugekommen. Dumas hat nämlich zum Mittelpunkt seiner Ge¬
schichte die Familienverhältnisse des bekannten Romanschreibers Rötis de la
Bretonne ausgewählt, der seine Tochter Jngvlme mit hinein gewissen Anger
verheirathete, einem Hofbeamten des Grafen von Artois. Diesen Anger stellt
der Dichter als den Inbegriff aller menschlichen Verworfenheit var. Er führt
ihn zu einem schmählichen Ende und verheirathet Jngenue an einen polnischen
Grasen. Dagegen erhob sich nun die Reclamation zweier Enkel Rvtifs, die
beide Söhne der Jngönue sind, die eigentlich Agnes hieß, und der eine von
ihnen auch Sohn von Anger. "Obgleich alle Welt weiß," heißt es in dieser
Reclamation, "baß ein Roman kein Geschichtswerk ist, s" wollen wir doch
keinen Augenblick zulassen, baß die Erfindungen der Einbildungskraft mit einem
Anschein von Authenticität vor das Publicum treten. Allerdings haben im
Schoß unsrer Familie beklagenswerthe Zwistigkeiten stattgefunden, aber diese
dem Privatleben angehörige Umstände haben niemals den Ruf angetastet, dessen
sich unser Vater in der bürgerlichen Gesellschaft erfreut hat." -- Dumas seiner¬
seits hat eine Entschuldigung hinzugefügt, die wunderlich genug klingt. --
Außerdem enthält derselbe Band eine kleine Novelle, gleichfalls aus der
sehr'ckenszeit, Llanclrs 6v Lvitulieu, die einen vorwiegend heitern Inhalt hat
und recht lebendig erzählt ist. -- Auch seinen langen Roman: "Die Mohl^
kalter von Paris" hat der unermüdlich fleißige Dichter weiter fortgeführt; eS
sind jetzt sieben Bände davon vorhanden.


Äensonxes e l, re-nit.es <l e i-l guvri-e it'Ol-lo"!, pur Victor ^"l^.
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Das Buch ist eine Sammlung von Ivurnalarlikeln über die orientalische
Frage, die während des Jahres 18si in dem Brüsseler Blatt "Sancho" er¬
schienen. Vorwiegend in derselben ist der Haß gegen England; aber auch
die Franzosen werben sehr übel behandelt. Der Verfasser selbst scheint auf
dem radicalen Standpunkt zu stehen und die Freimachung der Nationalitäten
von Italien, Ungarn, Polen, Böhmen und Deutschland als die Aufgabe der
gegenwärtigen Krisis zu betrachten, soweit man bei dem vorwiegend schön¬
geistigen und declamirenven Ton der Zeitschrift überhaupt von einem Princip
reden kann. --


^peril-ures et'uno t'annis pei'tlae clun" le (desert,, pur le eupiliuno
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Das Buch ist zwar von einem Engländer geschrieben, aber es sieht ganz


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Mit dem fünften Bande hat dieser Roman, der sich, wie wir bereits er¬
wähnt haben, unter den historischen Personen der Schreckenszeit bewegt, Marat,
Danton u. f. w, seinen Schluß erreicht. Es ist aber noch ein unerwarteter
Nachtrag hinzugekommen. Dumas hat nämlich zum Mittelpunkt seiner Ge¬
schichte die Familienverhältnisse des bekannten Romanschreibers Rötis de la
Bretonne ausgewählt, der seine Tochter Jngvlme mit hinein gewissen Anger
verheirathete, einem Hofbeamten des Grafen von Artois. Diesen Anger stellt
der Dichter als den Inbegriff aller menschlichen Verworfenheit var. Er führt
ihn zu einem schmählichen Ende und verheirathet Jngenue an einen polnischen
Grasen. Dagegen erhob sich nun die Reclamation zweier Enkel Rvtifs, die
beide Söhne der Jngönue sind, die eigentlich Agnes hieß, und der eine von
ihnen auch Sohn von Anger. „Obgleich alle Welt weiß," heißt es in dieser
Reclamation, „baß ein Roman kein Geschichtswerk ist, s» wollen wir doch
keinen Augenblick zulassen, baß die Erfindungen der Einbildungskraft mit einem
Anschein von Authenticität vor das Publicum treten. Allerdings haben im
Schoß unsrer Familie beklagenswerthe Zwistigkeiten stattgefunden, aber diese
dem Privatleben angehörige Umstände haben niemals den Ruf angetastet, dessen
sich unser Vater in der bürgerlichen Gesellschaft erfreut hat." — Dumas seiner¬
seits hat eine Entschuldigung hinzugefügt, die wunderlich genug klingt. —
Außerdem enthält derselbe Band eine kleine Novelle, gleichfalls aus der
sehr'ckenszeit, Llanclrs 6v Lvitulieu, die einen vorwiegend heitern Inhalt hat
und recht lebendig erzählt ist. — Auch seinen langen Roman: „Die Mohl^
kalter von Paris" hat der unermüdlich fleißige Dichter weiter fortgeführt; eS
sind jetzt sieben Bände davon vorhanden.


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Das Buch ist eine Sammlung von Ivurnalarlikeln über die orientalische
Frage, die während des Jahres 18si in dem Brüsseler Blatt „Sancho" er¬
schienen. Vorwiegend in derselben ist der Haß gegen England; aber auch
die Franzosen werben sehr übel behandelt. Der Verfasser selbst scheint auf
dem radicalen Standpunkt zu stehen und die Freimachung der Nationalitäten
von Italien, Ungarn, Polen, Böhmen und Deutschland als die Aufgabe der
gegenwärtigen Krisis zu betrachten, soweit man bei dem vorwiegend schön¬
geistigen und declamirenven Ton der Zeitschrift überhaupt von einem Princip
reden kann. —


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Das Buch ist zwar von einem Engländer geschrieben, aber es sieht ganz


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 14, 1855, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341580_98851/402>, abgerufen am 06.05.2024.