Die Grenzboten. Jg. 16, 1857, II. Semester. IV. Band.außer Uebung gewesen war, in äußerst kurzer Zeit beides, waS mich zum Auf ähnliche Weise, wie es hier Plinius mit komischer Naivetät beschreibt, Englisches und schottisches Bankwesen. Das Actiengesellschasts-, Bank- und Versicherungswesen in England. Von Carl Eine fleißige, wenn auch nicht immer durchsichtige und vollständige Arbeit außer Uebung gewesen war, in äußerst kurzer Zeit beides, waS mich zum Auf ähnliche Weise, wie es hier Plinius mit komischer Naivetät beschreibt, Englisches und schottisches Bankwesen. Das Actiengesellschasts-, Bank- und Versicherungswesen in England. Von Carl Eine fleißige, wenn auch nicht immer durchsichtige und vollständige Arbeit <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0022" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/104757"/> <p xml:id="ID_27" prev="#ID_26"> außer Uebung gewesen war, in äußerst kurzer Zeit beides, waS mich zum<lb/> Schreiben aufgeregt hatte, in Versen auszudrücken." Die Verse wollen wir<lb/> den Lesern ersparen, mau weiß, wie es sich ausnimmt, wenn ein Pedant „sich<lb/> bemüht, locker und lose zu sein," sie könnten Wort für Wort von Gottlob<lb/> Biedermaier oder Horatius Treuherz herrühren. „Ich machte mich darauf an<lb/> elegische Gedichte; auch diese brachte ich nicht minder schnell zu Stande; durch<lb/> meine Leichtigkeit ließ ich mich verführen noch andere hinzuzufügen, und als<lb/> ich in die Stadt zurückkam, las ich sie meinen Bekannten vor^und fand Bei¬<lb/> fall. Später versuchte ich verschiedene VerSmaße, wenn ich grade Zeit hatte,<lb/> besonders auf der Reise. Zuletzt beschloß ich nach dem Beispiel so vieler einen<lb/> Band von Hendekasyllaben besonders herauszugeben, und es thut mir nicht<lb/> leid. Er wird gelesen, abgeschrieben, auch gesungen; selbst von Griechen, die<lb/> aus Liebe zu diesem Büchlein Latein gelernt haben, zur Cither und Laute vor¬<lb/> getragen. Doch wozu diese Ruhmredigkeit? Freilich uns Dichtern ist etwas<lb/> Schwärmerei gestattet, und demnach rede ich nicht von meinem eignen Urtheil<lb/> sondern von andern, deren Kritik, sei sie nun richtig oder unrichtig, mir an¬<lb/> genehm ist. Ich kann nur wünschen, daß auch die Nachwelt ebenso urtheilen,<lb/> oder ebenso irren möchte."</p><lb/> <p xml:id="ID_28"> Auf ähnliche Weise, wie es hier Plinius mit komischer Naivetät beschreibt,<lb/> sind damals sicherlich Unzählige zum Versemachen verleitet worden, die in einer<lb/> andern Zeit ihre Muße anders ausgefüllt haben winden. Fast alle Motive<lb/> der Dilettanten sind hier aufgezählt. Langeweile, Eitelkeit, Nachahmungstrieb,<lb/> Sprach- und Versgewandtheit, der Wunsch sich zu vervollkommnen, die Mode.<lb/> Eine Coterie, die den neuen schüchternen Musenjüuger auf den Schild hob,<lb/> fehlte niemals, wenn er wie Plinius reich, vornehm und angesehen war. Und<lb/> mit der Zeit sing er selbst an zu vergessen, wie viel Mühe es ihm gekostet hatte,<lb/> schalkhaft und ausgelassen zu sein, und über den Beifall der Mitwelt beruhigt,<lb/> sich schon über den Ausspruch der Nachwelt Sorgen zu machen!</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div n="1"> <head> Englisches und schottisches Bankwesen.</head><lb/> <p xml:id="ID_29"> Das Actiengesellschasts-, Bank- und Versicherungswesen in England. Von Carl<lb/> sah we be in av er, im Königl. Preuß. Gcncralcvnsulat zu London.—</p><lb/> <p xml:id="ID_30" next="#ID_31"> Eine fleißige, wenn auch nicht immer durchsichtige und vollständige Arbeit<lb/> über die im Titel ausgedrückten Gegenstände. Sehr dankenswert!) ist jcden-<lb/> alls die Zusammenstellung der heulig en Parlamentsgesetzgebung über das eng-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0022]
außer Uebung gewesen war, in äußerst kurzer Zeit beides, waS mich zum
Schreiben aufgeregt hatte, in Versen auszudrücken." Die Verse wollen wir
den Lesern ersparen, mau weiß, wie es sich ausnimmt, wenn ein Pedant „sich
bemüht, locker und lose zu sein," sie könnten Wort für Wort von Gottlob
Biedermaier oder Horatius Treuherz herrühren. „Ich machte mich darauf an
elegische Gedichte; auch diese brachte ich nicht minder schnell zu Stande; durch
meine Leichtigkeit ließ ich mich verführen noch andere hinzuzufügen, und als
ich in die Stadt zurückkam, las ich sie meinen Bekannten vor^und fand Bei¬
fall. Später versuchte ich verschiedene VerSmaße, wenn ich grade Zeit hatte,
besonders auf der Reise. Zuletzt beschloß ich nach dem Beispiel so vieler einen
Band von Hendekasyllaben besonders herauszugeben, und es thut mir nicht
leid. Er wird gelesen, abgeschrieben, auch gesungen; selbst von Griechen, die
aus Liebe zu diesem Büchlein Latein gelernt haben, zur Cither und Laute vor¬
getragen. Doch wozu diese Ruhmredigkeit? Freilich uns Dichtern ist etwas
Schwärmerei gestattet, und demnach rede ich nicht von meinem eignen Urtheil
sondern von andern, deren Kritik, sei sie nun richtig oder unrichtig, mir an¬
genehm ist. Ich kann nur wünschen, daß auch die Nachwelt ebenso urtheilen,
oder ebenso irren möchte."
Auf ähnliche Weise, wie es hier Plinius mit komischer Naivetät beschreibt,
sind damals sicherlich Unzählige zum Versemachen verleitet worden, die in einer
andern Zeit ihre Muße anders ausgefüllt haben winden. Fast alle Motive
der Dilettanten sind hier aufgezählt. Langeweile, Eitelkeit, Nachahmungstrieb,
Sprach- und Versgewandtheit, der Wunsch sich zu vervollkommnen, die Mode.
Eine Coterie, die den neuen schüchternen Musenjüuger auf den Schild hob,
fehlte niemals, wenn er wie Plinius reich, vornehm und angesehen war. Und
mit der Zeit sing er selbst an zu vergessen, wie viel Mühe es ihm gekostet hatte,
schalkhaft und ausgelassen zu sein, und über den Beifall der Mitwelt beruhigt,
sich schon über den Ausspruch der Nachwelt Sorgen zu machen!
Englisches und schottisches Bankwesen.
Das Actiengesellschasts-, Bank- und Versicherungswesen in England. Von Carl
sah we be in av er, im Königl. Preuß. Gcncralcvnsulat zu London.—
Eine fleißige, wenn auch nicht immer durchsichtige und vollständige Arbeit
über die im Titel ausgedrückten Gegenstände. Sehr dankenswert!) ist jcden-
alls die Zusammenstellung der heulig en Parlamentsgesetzgebung über das eng-
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |