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Die Grenzboten. Jg. 17, 1858, I. Semester. I. Band.

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nicht enthalten, Privilcgircn die Bcinkthcilnehmer durch eine Ausnahme von den ge¬
wöhnlichen Verpflichtungen aller sonstigen Schuldner und setzen dadurch das Publi-
cum Verlusten aus, während aus Kosten desselben einige Speculanten sich bereichern
tonnen. Die schottischen Statuten dagegen entsprechen den Grundsätzen der Ge¬
rechtigkeit."

Gegen den Einwurf der Beurtheilung:

-- "Wir meinen aber, mit einem bildlichen Vergleiche läßt sich überhaupt
nichts beweisen, zumal das Geld noch etwas mehr als bloßer Wcrthmcsser ist" --
haben wir einfach Folgendes zu bemerken:

In der erwähnten Schrift wird keineswegs die Behauptung aufgestellt, daß
das Geld bloßer Werthmesscr sei, sondern es heißt vielmehr in derselben:
(S. 63.)

"Unter dem Gelde versteht man immer die Quantität reinen oder feinen Metalls,
welche in einer gegebenen Summe vorhanden ist. Das Geld ist 1) Wcrthmcsser
und 2) Tauschmittel.

Einer Berichtigung bedarf endlich noch die Aeußerung des Recensenten:

"Schließlich bemerken wir dem Verfasser, daß nicht, wie derselbe mehrfach an¬
führt, Girobankcn zu Amsterdam und zu Hamburg bestehen. Die einzige noch vor¬
handene reine Girobank ist die Hamburger."

In der erwähnten Schrift wird nicht mehrfach angeführt, daß Girobankcn
zu Amsterdam und Hamburg bestehen, sondern als existirend wird daselbst
is. 69) nur die Hamburger Girobank genannt; und dann ganz allgemein von
Girobankcn nach dem bekannten Muster der Banken von Amsterdam und Ham¬
burg gesprochen; es wird deren Wesen erklärt, aber nicht ihre Geschichte geliefert.

Aus dem Vorstehenden ergibt sich, wie wenig die Bedenken und Einwürfe des
Recensenten bei genauerer Prüfung der beurtheilten Schrift begründet erscheinen.

Zum Schluß ist zu bemerken, daß diese Abhandlung zuerst im Winter 1855- 56
zur Motivirung eines Vortrages im preußischen Herrenhause hervortrat, also als eine
der ersten Stimmen, welche vor den Gefahren einer Nachahmung des amerikanischen
Bankwesens und der Lvoivts et"z Li^ein mudilior warnte, und daß sie schon damals
die Fehler jenes Bankwesens und einer von ihm geförderten maßlosen Speculation
als die Hauptursachen der periodisch wiederkehrenden Bank- und Handelskrisen nach¬
wies. Daß diese Warnung nur zu wohl begründet war, zeigt die jetzige Krisis zur
G C. T. enüge.




Literatur.
Vermischte Literatur.

-- Handbuch der Erdkunde von G. A. von
Klöden. Berlin. Weidmann, l. Lieferung. -- Dieses Buch verspricht zu leisten,
woran es bisher noch so sehr gefehlt: eine Geographie, die zugleich eine-unmittel¬
bare Anschauung gewährt. Dies wird hauptsächlich durch die in den Text einge¬
druckten Holzschnitte erreicht, die ebenso verständig entworfen, als geschickt ausgeführt


nicht enthalten, Privilcgircn die Bcinkthcilnehmer durch eine Ausnahme von den ge¬
wöhnlichen Verpflichtungen aller sonstigen Schuldner und setzen dadurch das Publi-
cum Verlusten aus, während aus Kosten desselben einige Speculanten sich bereichern
tonnen. Die schottischen Statuten dagegen entsprechen den Grundsätzen der Ge¬
rechtigkeit."

Gegen den Einwurf der Beurtheilung:

— „Wir meinen aber, mit einem bildlichen Vergleiche läßt sich überhaupt
nichts beweisen, zumal das Geld noch etwas mehr als bloßer Wcrthmcsser ist" —
haben wir einfach Folgendes zu bemerken:

In der erwähnten Schrift wird keineswegs die Behauptung aufgestellt, daß
das Geld bloßer Werthmesscr sei, sondern es heißt vielmehr in derselben:
(S. 63.)

„Unter dem Gelde versteht man immer die Quantität reinen oder feinen Metalls,
welche in einer gegebenen Summe vorhanden ist. Das Geld ist 1) Wcrthmcsser
und 2) Tauschmittel.

Einer Berichtigung bedarf endlich noch die Aeußerung des Recensenten:

„Schließlich bemerken wir dem Verfasser, daß nicht, wie derselbe mehrfach an¬
führt, Girobankcn zu Amsterdam und zu Hamburg bestehen. Die einzige noch vor¬
handene reine Girobank ist die Hamburger."

In der erwähnten Schrift wird nicht mehrfach angeführt, daß Girobankcn
zu Amsterdam und Hamburg bestehen, sondern als existirend wird daselbst
is. 69) nur die Hamburger Girobank genannt; und dann ganz allgemein von
Girobankcn nach dem bekannten Muster der Banken von Amsterdam und Ham¬
burg gesprochen; es wird deren Wesen erklärt, aber nicht ihre Geschichte geliefert.

Aus dem Vorstehenden ergibt sich, wie wenig die Bedenken und Einwürfe des
Recensenten bei genauerer Prüfung der beurtheilten Schrift begründet erscheinen.

Zum Schluß ist zu bemerken, daß diese Abhandlung zuerst im Winter 1855- 56
zur Motivirung eines Vortrages im preußischen Herrenhause hervortrat, also als eine
der ersten Stimmen, welche vor den Gefahren einer Nachahmung des amerikanischen
Bankwesens und der Lvoivts et«z Li^ein mudilior warnte, und daß sie schon damals
die Fehler jenes Bankwesens und einer von ihm geförderten maßlosen Speculation
als die Hauptursachen der periodisch wiederkehrenden Bank- und Handelskrisen nach¬
wies. Daß diese Warnung nur zu wohl begründet war, zeigt die jetzige Krisis zur
G C. T. enüge.




Literatur.
Vermischte Literatur.

— Handbuch der Erdkunde von G. A. von
Klöden. Berlin. Weidmann, l. Lieferung. — Dieses Buch verspricht zu leisten,
woran es bisher noch so sehr gefehlt: eine Geographie, die zugleich eine-unmittel¬
bare Anschauung gewährt. Dies wird hauptsächlich durch die in den Text einge¬
druckten Holzschnitte erreicht, die ebenso verständig entworfen, als geschickt ausgeführt


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 17, 1858, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341588_105276/87>, abgerufen am 29.04.2024.