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Die Grenzboten. Jg. 17, 1858, II. Semester. IV. Band.

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die Wiederkehr der Uebelstände zu verhüten, unter denen wir so schwer gelitten
haben, und dazu genügt eine offene, unumwundene und vollständige Darlegung
des Sachverhalts, um den Regenten, das Volk und vor allem anch den Bccunten-
stand in Kenntniß davon zu setzen. Der größere Theil unseres Beamtcnstandcs lebt
noch in der altpreußischen Tradition und hat keine Ahnung von dem bisherigen
Walten des Systems. Es wird im hohen Grade nützlich sei", ihm die Augen zu
offnen und den Beweis zu liefern, daß eine schriftliche Aufzeichnung der Gesetze noch
lange nicht genügt, daß es anch darauf ankommt sie auszuführen. Eine zweite Auf¬
gabe des Landtags wird freilich fein, die Unbestimmtheiten der gesetzlichen Fassung
wegzuschaffen, die der Willkür einen so großen Spielraum gelassen haben und auch
hier sind wir überzeugt, daß die Regierung mit der Volksvertretung Hand in Hand
1- -j- gehen wird. ,




Literatur.

liike ÄNÄ 'UorKs ot Oostne, LKöteliLs ot Ins iuicl
LontLw.xora.riL8, trou xulzlisüscl ana unxudlisIreÄ sourcLs. Lz^ (!-l. II. 1^<z>on!!z.
tüoxMgnt säition. Lsooncl eäition, roviseä dz^ tue Kursor. 2. LÄ. I^six/ig,
DrooI<Irans. -- Dies bedeutende Werk, über dessen Vorzüge und Schwächen wir
uns bei Gelegenheit der Uebersetzung von Frese bereits ausführlich ausgesprochen
haben, sei anch in dieser Form dem deutschen Publieum dringend empfohlen. Die
Ausstattung ist elegant und dem innern Werth des Buchs angemessen. '

Das Insekt. Naturwissenschaftliche Beobachtungen und Reflexionen über das
Wesen und Treiben der Insektenwelt. Von I. Michelet. Mit einem Vorwort von
I. H. Blasius, Professor. Braunschmeig, Fr. Vieweg und Sohn. 1858. -- Ein
Seitenstück zu dem "Vogel" des Verfassers, welches wie dieser beweist, daß man sehr
geistvoll und vorzüglich sehr phantasiereich sein kann, ohne deshalb den Beruf zu haben,
das Verständniß der Natur zu fördern. Die Naturwissenschaften vertragen am
wenigsten eine dilettantische Behandlung, und Michelet ist durchaus Dilettant. In
zwei, drei einfachen Vorstellungen findet er die Bürgschaft für einen Zusammenhang
aller Einzelnheiten des Gebiets, das er behandelt. Diese Vorstellungen verfolgt er
mit einer lebhaften Einbildungskraft bis zu den äußersten Grenzen der Erfahrung
und so entsteht ein subjectives Bild, welches lediglich für diese Subjectivität einiges
Interesse erregt. --




Notiz:

Im ersten Artikel über die Münchner Ausstellung muß es Seite 7, 8
und 9 Wächter statt Wächter heißen.




Verantwortlicher Redacteur: v. Moritz Busch -- Verlag von F, L, Herbig
in Leipzig.
Druck von C. E. Sibert in Leipzig.

die Wiederkehr der Uebelstände zu verhüten, unter denen wir so schwer gelitten
haben, und dazu genügt eine offene, unumwundene und vollständige Darlegung
des Sachverhalts, um den Regenten, das Volk und vor allem anch den Bccunten-
stand in Kenntniß davon zu setzen. Der größere Theil unseres Beamtcnstandcs lebt
noch in der altpreußischen Tradition und hat keine Ahnung von dem bisherigen
Walten des Systems. Es wird im hohen Grade nützlich sei», ihm die Augen zu
offnen und den Beweis zu liefern, daß eine schriftliche Aufzeichnung der Gesetze noch
lange nicht genügt, daß es anch darauf ankommt sie auszuführen. Eine zweite Auf¬
gabe des Landtags wird freilich fein, die Unbestimmtheiten der gesetzlichen Fassung
wegzuschaffen, die der Willkür einen so großen Spielraum gelassen haben und auch
hier sind wir überzeugt, daß die Regierung mit der Volksvertretung Hand in Hand
1- -j- gehen wird. ,




Literatur.

liike ÄNÄ 'UorKs ot Oostne, LKöteliLs ot Ins iuicl
LontLw.xora.riL8, trou xulzlisüscl ana unxudlisIreÄ sourcLs. Lz^ (!-l. II. 1^<z>on!!z.
tüoxMgnt säition. Lsooncl eäition, roviseä dz^ tue Kursor. 2. LÄ. I^six/ig,
DrooI<Irans. — Dies bedeutende Werk, über dessen Vorzüge und Schwächen wir
uns bei Gelegenheit der Uebersetzung von Frese bereits ausführlich ausgesprochen
haben, sei anch in dieser Form dem deutschen Publieum dringend empfohlen. Die
Ausstattung ist elegant und dem innern Werth des Buchs angemessen. '

Das Insekt. Naturwissenschaftliche Beobachtungen und Reflexionen über das
Wesen und Treiben der Insektenwelt. Von I. Michelet. Mit einem Vorwort von
I. H. Blasius, Professor. Braunschmeig, Fr. Vieweg und Sohn. 1858. — Ein
Seitenstück zu dem „Vogel" des Verfassers, welches wie dieser beweist, daß man sehr
geistvoll und vorzüglich sehr phantasiereich sein kann, ohne deshalb den Beruf zu haben,
das Verständniß der Natur zu fördern. Die Naturwissenschaften vertragen am
wenigsten eine dilettantische Behandlung, und Michelet ist durchaus Dilettant. In
zwei, drei einfachen Vorstellungen findet er die Bürgschaft für einen Zusammenhang
aller Einzelnheiten des Gebiets, das er behandelt. Diese Vorstellungen verfolgt er
mit einer lebhaften Einbildungskraft bis zu den äußersten Grenzen der Erfahrung
und so entsteht ein subjectives Bild, welches lediglich für diese Subjectivität einiges
Interesse erregt. —




Notiz:

Im ersten Artikel über die Münchner Ausstellung muß es Seite 7, 8
und 9 Wächter statt Wächter heißen.




Verantwortlicher Redacteur: v. Moritz Busch — Verlag von F, L, Herbig
in Leipzig.
Druck von C. E. Sibert in Leipzig.
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[0128] die Wiederkehr der Uebelstände zu verhüten, unter denen wir so schwer gelitten haben, und dazu genügt eine offene, unumwundene und vollständige Darlegung des Sachverhalts, um den Regenten, das Volk und vor allem anch den Bccunten- stand in Kenntniß davon zu setzen. Der größere Theil unseres Beamtcnstandcs lebt noch in der altpreußischen Tradition und hat keine Ahnung von dem bisherigen Walten des Systems. Es wird im hohen Grade nützlich sei», ihm die Augen zu offnen und den Beweis zu liefern, daß eine schriftliche Aufzeichnung der Gesetze noch lange nicht genügt, daß es anch darauf ankommt sie auszuführen. Eine zweite Auf¬ gabe des Landtags wird freilich fein, die Unbestimmtheiten der gesetzlichen Fassung wegzuschaffen, die der Willkür einen so großen Spielraum gelassen haben und auch hier sind wir überzeugt, daß die Regierung mit der Volksvertretung Hand in Hand 1- -j- gehen wird. , Literatur. liike ÄNÄ 'UorKs ot Oostne, LKöteliLs ot Ins iuicl LontLw.xora.riL8, trou xulzlisüscl ana unxudlisIreÄ sourcLs. Lz^ (!-l. II. 1^<z>on!!z. tüoxMgnt säition. Lsooncl eäition, roviseä dz^ tue Kursor. 2. LÄ. I^six/ig, DrooI<Irans. — Dies bedeutende Werk, über dessen Vorzüge und Schwächen wir uns bei Gelegenheit der Uebersetzung von Frese bereits ausführlich ausgesprochen haben, sei anch in dieser Form dem deutschen Publieum dringend empfohlen. Die Ausstattung ist elegant und dem innern Werth des Buchs angemessen. ' Das Insekt. Naturwissenschaftliche Beobachtungen und Reflexionen über das Wesen und Treiben der Insektenwelt. Von I. Michelet. Mit einem Vorwort von I. H. Blasius, Professor. Braunschmeig, Fr. Vieweg und Sohn. 1858. — Ein Seitenstück zu dem „Vogel" des Verfassers, welches wie dieser beweist, daß man sehr geistvoll und vorzüglich sehr phantasiereich sein kann, ohne deshalb den Beruf zu haben, das Verständniß der Natur zu fördern. Die Naturwissenschaften vertragen am wenigsten eine dilettantische Behandlung, und Michelet ist durchaus Dilettant. In zwei, drei einfachen Vorstellungen findet er die Bürgschaft für einen Zusammenhang aller Einzelnheiten des Gebiets, das er behandelt. Diese Vorstellungen verfolgt er mit einer lebhaften Einbildungskraft bis zu den äußersten Grenzen der Erfahrung und so entsteht ein subjectives Bild, welches lediglich für diese Subjectivität einiges Interesse erregt. — Notiz: Im ersten Artikel über die Münchner Ausstellung muß es Seite 7, 8 und 9 Wächter statt Wächter heißen. Verantwortlicher Redacteur: v. Moritz Busch — Verlag von F, L, Herbig in Leipzig. Druck von C. E. Sibert in Leipzig.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 17, 1858, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341588_266356/128>, abgerufen am 05.05.2024.