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Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, I. Semester. II. Band.

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Hofr. Hufelandischen Hause wie auch Hr. K. 8vunt?i und or. Ldrleussmzr
gehorsamst zu empfehlen.


Alex. Humboldt.

(am Rande-)

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Le. (Z-yrinairi ruf Vei-neun M. 824. Sie rechnen wohl von selbst darauf
daß alle Briefe geöfnet werden. Schenken Sie mir die Fortdauer Ihrer
Freundschaft und Gewogenheit/)




.
Die Verträge mit China und Japan und der deutsche Handel.
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Sie begaben sich jetzt an den Hof des Mikado in Miako, um den mit
Goldbuchstaben auf Pergament geschriebenen Bries des Papstes an den Kaiser
abzuliefern, wobei ihnen sämmtliche Kaufleute und Priester Ncmgasakis. da¬
mals der Hauptstation der Portugiesen in Japan, das Geleit gaben. Die
Landkarten, Erdkugeln, Uhren, musikalischen Instrumente und andere euro¬
päische Curiositäten, die sie mit sich führten, der Glanz, in dem die Portu¬
giesen auftraten, ihre Erzählungen von dem, was sie im fernen Westen er¬
lebt und gesehen, machten einen großen Eindruck auf die Fürsten und Adligen,
die von allen Seiten herbeiströmten, die Weitgereisten zu begrüßen. Auch
die Kunst katholischen Kirchengesanges, die sie sich angeeignet, sott Bewun¬
derung erregt haben. Sie wurden mit Wohlwollen vom Mikado empfangen,
ihr Führer, der Jesuit Valignani, durfte demselben die Hand küssen, man
überreichte ihnen kostbare Geschenke, und als sie sich entfernten, nahmen sie
die Hoffnung mit, daß ein neuer Schritt zur Ausbreitung des Christenthums
und des portugiesischen Handels über ganz Japan gethan sei.

Diese Hoffnung schien sich erfüllen zu wollen, als der Kaiser den Chri¬
sten plötzlich seine Gunst entzog. Ein Spanier war an der Küste von Japan



") Der Brief ist aus Salzburg datirt. woselbst sich H, mit Leopold von Buch mehre
Monate aufgehalten hatte, und wo von ihnen eigentlich die neuere Geologie gegründet wurde.
Die Art, wie sich dies, wie sich die politischen Zeitereignisse, die uns fast schou mythisch
gewordene Landung Napoleons in Aegypten, die eignen umfassenden Reiscentwürse unter dem
> Drucke jener Ereignisse prägnant in diesem kurzen Briefe darstellen, ist um so interessanter,
als Humboldt in den zahllosen Briefen, die von ihm ausgegangen, und noch täglich aus¬
gehen, so selten die Politik berührt. Der politische Scharfblick des Mannes spricht sich deut¬
lich darin aus. -- '!'.- l.-'^v'l'?) .Z6i',WI
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Hofr. Hufelandischen Hause wie auch Hr. K. 8vunt?i und or. Ldrleussmzr
gehorsamst zu empfehlen.


Alex. Humboldt.

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Le. (Z-yrinairi ruf Vei-neun M. 824. Sie rechnen wohl von selbst darauf
daß alle Briefe geöfnet werden. Schenken Sie mir die Fortdauer Ihrer
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Die Verträge mit China und Japan und der deutsche Handel.
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Sie begaben sich jetzt an den Hof des Mikado in Miako, um den mit
Goldbuchstaben auf Pergament geschriebenen Bries des Papstes an den Kaiser
abzuliefern, wobei ihnen sämmtliche Kaufleute und Priester Ncmgasakis. da¬
mals der Hauptstation der Portugiesen in Japan, das Geleit gaben. Die
Landkarten, Erdkugeln, Uhren, musikalischen Instrumente und andere euro¬
päische Curiositäten, die sie mit sich führten, der Glanz, in dem die Portu¬
giesen auftraten, ihre Erzählungen von dem, was sie im fernen Westen er¬
lebt und gesehen, machten einen großen Eindruck auf die Fürsten und Adligen,
die von allen Seiten herbeiströmten, die Weitgereisten zu begrüßen. Auch
die Kunst katholischen Kirchengesanges, die sie sich angeeignet, sott Bewun¬
derung erregt haben. Sie wurden mit Wohlwollen vom Mikado empfangen,
ihr Führer, der Jesuit Valignani, durfte demselben die Hand küssen, man
überreichte ihnen kostbare Geschenke, und als sie sich entfernten, nahmen sie
die Hoffnung mit, daß ein neuer Schritt zur Ausbreitung des Christenthums
und des portugiesischen Handels über ganz Japan gethan sei.

Diese Hoffnung schien sich erfüllen zu wollen, als der Kaiser den Chri¬
sten plötzlich seine Gunst entzog. Ein Spanier war an der Küste von Japan



") Der Brief ist aus Salzburg datirt. woselbst sich H, mit Leopold von Buch mehre
Monate aufgehalten hatte, und wo von ihnen eigentlich die neuere Geologie gegründet wurde.
Die Art, wie sich dies, wie sich die politischen Zeitereignisse, die uns fast schou mythisch
gewordene Landung Napoleons in Aegypten, die eignen umfassenden Reiscentwürse unter dem
> Drucke jener Ereignisse prägnant in diesem kurzen Briefe darstellen, ist um so interessanter,
als Humboldt in den zahllosen Briefen, die von ihm ausgegangen, und noch täglich aus¬
gehen, so selten die Politik berührt. Der politische Scharfblick des Mannes spricht sich deut¬
lich darin aus. — '!'.- l.-'^v'l'?) .Z6i',WI
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[0053] Hofr. Hufelandischen Hause wie auch Hr. K. 8vunt?i und or. Ldrleussmzr gehorsamst zu empfehlen. Alex. Humboldt. (am Rande-) a, Ur. as ^V. variseillor ach wines an Roi cle ?r. A. ks-udourg. Le. (Z-yrinairi ruf Vei-neun M. 824. Sie rechnen wohl von selbst darauf daß alle Briefe geöfnet werden. Schenken Sie mir die Fortdauer Ihrer Freundschaft und Gewogenheit/) . Die Verträge mit China und Japan und der deutsche Handel. ..«>.' I<lMl Sie begaben sich jetzt an den Hof des Mikado in Miako, um den mit Goldbuchstaben auf Pergament geschriebenen Bries des Papstes an den Kaiser abzuliefern, wobei ihnen sämmtliche Kaufleute und Priester Ncmgasakis. da¬ mals der Hauptstation der Portugiesen in Japan, das Geleit gaben. Die Landkarten, Erdkugeln, Uhren, musikalischen Instrumente und andere euro¬ päische Curiositäten, die sie mit sich führten, der Glanz, in dem die Portu¬ giesen auftraten, ihre Erzählungen von dem, was sie im fernen Westen er¬ lebt und gesehen, machten einen großen Eindruck auf die Fürsten und Adligen, die von allen Seiten herbeiströmten, die Weitgereisten zu begrüßen. Auch die Kunst katholischen Kirchengesanges, die sie sich angeeignet, sott Bewun¬ derung erregt haben. Sie wurden mit Wohlwollen vom Mikado empfangen, ihr Führer, der Jesuit Valignani, durfte demselben die Hand küssen, man überreichte ihnen kostbare Geschenke, und als sie sich entfernten, nahmen sie die Hoffnung mit, daß ein neuer Schritt zur Ausbreitung des Christenthums und des portugiesischen Handels über ganz Japan gethan sei. Diese Hoffnung schien sich erfüllen zu wollen, als der Kaiser den Chri¬ sten plötzlich seine Gunst entzog. Ein Spanier war an der Küste von Japan ") Der Brief ist aus Salzburg datirt. woselbst sich H, mit Leopold von Buch mehre Monate aufgehalten hatte, und wo von ihnen eigentlich die neuere Geologie gegründet wurde. Die Art, wie sich dies, wie sich die politischen Zeitereignisse, die uns fast schou mythisch gewordene Landung Napoleons in Aegypten, die eignen umfassenden Reiscentwürse unter dem > Drucke jener Ereignisse prägnant in diesem kurzen Briefe darstellen, ist um so interessanter, als Humboldt in den zahllosen Briefen, die von ihm ausgegangen, und noch täglich aus¬ gehen, so selten die Politik berührt. Der politische Scharfblick des Mannes spricht sich deut¬ lich darin aus. — '!'.- l.-'^v'l'?) .Z6i',WI 6"

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341590_107046/53>, abgerufen am 02.05.2024.