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Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, II. Semester. III. Band.

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diesen Zimmern (im weimarscher Schlosse) wohnen könnte, sie würde melan¬
cholisch werden. Das Rauschen des Wassers, die dunkeln traurigen Schatte"
der Bäume -- cela me tuEikeit alias un moi8, vu bien äevienärcris tolle.
Ein einziges Mal in ihrem Leben sei sie zwei volle Tage allein gewesen
da habe sie geglaubt, sie solle umkommen, und sei zu einem pauvrs ern'6
gewallfahrtet, nur um wieder eine menschliche Stimme zu hören. Die Her'
zogin Luise begriff das nicht. -- II taut deaueoux as ce <M"z vous rouach
Selbstständigkeit -- xour nein, "vus n'^vous xowt terme -- die Sache
fehlt -- eommE vous n'Aveü xoint als termo xour amussmeirt, s' amuser
-- car vous autrss ^lleimanäs, vous rr" vous hause^ Ms.




Von der preußischen Grenze.

Unter allen Broschüren, die während dieses Jahres erschienen sind, halten wir
die letzte, von Wilhelm B eseler: "Das deutsche Interesse und die italienische
Frage", (Leipzig, Hirzel) entschieden für die bedeutendste; wir möchten fast jedes
Wort unterschreiben, und freuen uns um so mehr darüber, je weniger erfreulich?
Gesinnungsäußcrungen grade aus jenem Kreise uns bisher zugegangen sind.

Die neuesten Ereignisse drängen freilich auch diese Betrachtungen vorläufig
den Hintergrund.

Doch haben die verschiedenartigsten Parteien richtig herausgefühlt, daß die eigentliche
Thätigkeit des deutschen Volkes jetzt erst zu beginnen hat. Es ist thöricht, die Ge¬
fahr eines östreichisch-französischen Bündnisses gegen Preußen so behaglich auszu¬
malen, daß man sie dadurch beschleunigt; namentlich geschieht das von mitteldeut¬
schen Blättern, die in ihrem halbverrücktcn Preußenhaß sich so geberden, als han^
beide es sich dabei nicht auch, ja hauptsächlich, um ihre eigne Haut. -- Gcwilsi
preußische Blätter sollten jetzt endlich aufhören, mit orakelhaften Sentenzen dem be'
schränkten Unterthanenverstand gegenüber eine Politik zu rechtfertigen, von der sie
nicht sagen, worin sie bestand. Oestreich hat eine positive Beschuldigung cmsgcspro'
chen, es gibt darauf nur eine Antwort: Abdruck der Actenstücke. -- Dann aber
genug mit der unerquicklichen Polemik; wir haben alle Hände voll zu thun.
keinem Unrecht befleckt, haben wir an der Ausbildung unserer eignen Institutionen
zu arbeiten; wollen sich die andern deutschen Staaten daran betheiligen, so mögen
sie selber den Anfang machen; wollen andere Mächte uns räuberisch überfallen, ^
sollen sie kommen; in einem solchen Krieg wird die Landwehr nicht säumig sei"-




Verantwortlicher Redacteur: v, Moritz Busch -- Verlag von F. L. Herbig
in Leipzig.
Druck von C. E. Slbert in Leipzig:

diesen Zimmern (im weimarscher Schlosse) wohnen könnte, sie würde melan¬
cholisch werden. Das Rauschen des Wassers, die dunkeln traurigen Schatte"
der Bäume — cela me tuEikeit alias un moi8, vu bien äevienärcris tolle.
Ein einziges Mal in ihrem Leben sei sie zwei volle Tage allein gewesen
da habe sie geglaubt, sie solle umkommen, und sei zu einem pauvrs ern'6
gewallfahrtet, nur um wieder eine menschliche Stimme zu hören. Die Her'
zogin Luise begriff das nicht. — II taut deaueoux as ce <M«z vous rouach
Selbstständigkeit — xour nein, »vus n'^vous xowt terme — die Sache
fehlt — eommE vous n'Aveü xoint als termo xour amussmeirt, s' amuser
— car vous autrss ^lleimanäs, vous rr« vous hause^ Ms.




Von der preußischen Grenze.

Unter allen Broschüren, die während dieses Jahres erschienen sind, halten wir
die letzte, von Wilhelm B eseler: „Das deutsche Interesse und die italienische
Frage", (Leipzig, Hirzel) entschieden für die bedeutendste; wir möchten fast jedes
Wort unterschreiben, und freuen uns um so mehr darüber, je weniger erfreulich?
Gesinnungsäußcrungen grade aus jenem Kreise uns bisher zugegangen sind.

Die neuesten Ereignisse drängen freilich auch diese Betrachtungen vorläufig
den Hintergrund.

Doch haben die verschiedenartigsten Parteien richtig herausgefühlt, daß die eigentliche
Thätigkeit des deutschen Volkes jetzt erst zu beginnen hat. Es ist thöricht, die Ge¬
fahr eines östreichisch-französischen Bündnisses gegen Preußen so behaglich auszu¬
malen, daß man sie dadurch beschleunigt; namentlich geschieht das von mitteldeut¬
schen Blättern, die in ihrem halbverrücktcn Preußenhaß sich so geberden, als han^
beide es sich dabei nicht auch, ja hauptsächlich, um ihre eigne Haut. — Gcwilsi
preußische Blätter sollten jetzt endlich aufhören, mit orakelhaften Sentenzen dem be'
schränkten Unterthanenverstand gegenüber eine Politik zu rechtfertigen, von der sie
nicht sagen, worin sie bestand. Oestreich hat eine positive Beschuldigung cmsgcspro'
chen, es gibt darauf nur eine Antwort: Abdruck der Actenstücke. — Dann aber
genug mit der unerquicklichen Polemik; wir haben alle Hände voll zu thun.
keinem Unrecht befleckt, haben wir an der Ausbildung unserer eignen Institutionen
zu arbeiten; wollen sich die andern deutschen Staaten daran betheiligen, so mögen
sie selber den Anfang machen; wollen andere Mächte uns räuberisch überfallen, ^
sollen sie kommen; in einem solchen Krieg wird die Landwehr nicht säumig sei»-




Verantwortlicher Redacteur: v, Moritz Busch — Verlag von F. L. Herbig
in Leipzig.
Druck von C. E. Slbert in Leipzig:
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[0174] diesen Zimmern (im weimarscher Schlosse) wohnen könnte, sie würde melan¬ cholisch werden. Das Rauschen des Wassers, die dunkeln traurigen Schatte" der Bäume — cela me tuEikeit alias un moi8, vu bien äevienärcris tolle. Ein einziges Mal in ihrem Leben sei sie zwei volle Tage allein gewesen da habe sie geglaubt, sie solle umkommen, und sei zu einem pauvrs ern'6 gewallfahrtet, nur um wieder eine menschliche Stimme zu hören. Die Her' zogin Luise begriff das nicht. — II taut deaueoux as ce <M«z vous rouach Selbstständigkeit — xour nein, »vus n'^vous xowt terme — die Sache fehlt — eommE vous n'Aveü xoint als termo xour amussmeirt, s' amuser — car vous autrss ^lleimanäs, vous rr« vous hause^ Ms. Von der preußischen Grenze. Unter allen Broschüren, die während dieses Jahres erschienen sind, halten wir die letzte, von Wilhelm B eseler: „Das deutsche Interesse und die italienische Frage", (Leipzig, Hirzel) entschieden für die bedeutendste; wir möchten fast jedes Wort unterschreiben, und freuen uns um so mehr darüber, je weniger erfreulich? Gesinnungsäußcrungen grade aus jenem Kreise uns bisher zugegangen sind. Die neuesten Ereignisse drängen freilich auch diese Betrachtungen vorläufig den Hintergrund. Doch haben die verschiedenartigsten Parteien richtig herausgefühlt, daß die eigentliche Thätigkeit des deutschen Volkes jetzt erst zu beginnen hat. Es ist thöricht, die Ge¬ fahr eines östreichisch-französischen Bündnisses gegen Preußen so behaglich auszu¬ malen, daß man sie dadurch beschleunigt; namentlich geschieht das von mitteldeut¬ schen Blättern, die in ihrem halbverrücktcn Preußenhaß sich so geberden, als han^ beide es sich dabei nicht auch, ja hauptsächlich, um ihre eigne Haut. — Gcwilsi preußische Blätter sollten jetzt endlich aufhören, mit orakelhaften Sentenzen dem be' schränkten Unterthanenverstand gegenüber eine Politik zu rechtfertigen, von der sie nicht sagen, worin sie bestand. Oestreich hat eine positive Beschuldigung cmsgcspro' chen, es gibt darauf nur eine Antwort: Abdruck der Actenstücke. — Dann aber genug mit der unerquicklichen Polemik; wir haben alle Hände voll zu thun. keinem Unrecht befleckt, haben wir an der Ausbildung unserer eignen Institutionen zu arbeiten; wollen sich die andern deutschen Staaten daran betheiligen, so mögen sie selber den Anfang machen; wollen andere Mächte uns räuberisch überfallen, ^ sollen sie kommen; in einem solchen Krieg wird die Landwehr nicht säumig sei»- Verantwortlicher Redacteur: v, Moritz Busch — Verlag von F. L. Herbig in Leipzig. Druck von C. E. Slbert in Leipzig:

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341590_107585/174>, abgerufen am 27.04.2024.