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Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, II. Semester. III. Band.

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der Vergangenheit? -- bei sich behielt und bald nachher zu seinem Adjutanten
ernannte. Als solcher kam er mit dem Prinzen nach Konstantinopel zurück,
bewegte sich hier mit Geschick in der vornehmen Gesellschaft und heirathete
endlich, von seinem Gebieter dazu aufgemuntert und ausgestattet, die Tochter
eines der reichsten von den deutschen Bewohnern Peras. Es ist gar nicht un¬
denkbar, daß er noch einmal eine Rolle spielt und als oberster Günstling Ae-
M. B- gypten beherrschen hilft.




Militärische TageZsragen.
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Die preußische Infanterie.

Die Soldaten der preußischen Infanterie sind ohne Frage körperlich los°
tiger als die der französischen; dagegen fehlt es den ersteren immer noch an
der Gewandtheit der letzteren. Von Natur ist der norddeutsche Bauer un
Handwerker eher gelenkiger und ganz gewiß intelligenter als der französische
dagegen wird auf die Einzelausbildung des französischen Soldaten in i^'
Art von Körperübung noch heute mehr Werth gelegt, als auf die des pr^
ßischen. Indessen ist in Preußen seit zehn Jahren in dieser Beziehung ana>
ungemein viel geschehen und wir sind der Meinung, daß die Vortheile, welche
hier der Franzose vor dem Norddeutschen voraushat, viel weniger in dew
Unterschied der Uebung, als in andern Umständen ihren Grund haben. ^
sehr guter Beobachter, ein norddeutscher Offizier, wenn wir nicht irren, Hu"°
v. Hassten, sagt einmal: wenn man das Exercitium eines französischen
taillons mit dem eines preußischen vergliche, so flache das letztere ungeme^
vortheilhaft hervor, sähe man dagegen eine Anzahl französischer Bataillon
manövriren, so würden diese Manöver mit einer Gelenkigkeit und einem E''-
semble ausgeführt, gegen welche die Preußen weit zurückblieben. Dies "
eine der richtigsten Vergleichungen preußischer und französischer Infanten^
welche wir noch jemals gefunden haben, und die jeder unparteiische Beo
achter unterschreiben wird. Es liegt hier unserer Meinung nach der ga"^
Haken. Es wird in Preußen noch immer, gemäß den Traditionen der alten
Schule, an welchen man mit Zähigkeit hängt, im Verhältniß zu viel W^r
auf die Detailausbildung kleinerer Truppenkörper, der taktischen Emse>
gegeben, und der dabei herrschende Pedantismus verdirbt wieder, was zu
durch die körperliche Ausbildung des einzelnen Mannes gewonnen worden >
und, indem er dann auch auf die Manöver größerer Truppenkörper, gM


der Vergangenheit? — bei sich behielt und bald nachher zu seinem Adjutanten
ernannte. Als solcher kam er mit dem Prinzen nach Konstantinopel zurück,
bewegte sich hier mit Geschick in der vornehmen Gesellschaft und heirathete
endlich, von seinem Gebieter dazu aufgemuntert und ausgestattet, die Tochter
eines der reichsten von den deutschen Bewohnern Peras. Es ist gar nicht un¬
denkbar, daß er noch einmal eine Rolle spielt und als oberster Günstling Ae-
M. B- gypten beherrschen hilft.




Militärische TageZsragen.
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Die preußische Infanterie.

Die Soldaten der preußischen Infanterie sind ohne Frage körperlich los°
tiger als die der französischen; dagegen fehlt es den ersteren immer noch an
der Gewandtheit der letzteren. Von Natur ist der norddeutsche Bauer un
Handwerker eher gelenkiger und ganz gewiß intelligenter als der französische
dagegen wird auf die Einzelausbildung des französischen Soldaten in i^'
Art von Körperübung noch heute mehr Werth gelegt, als auf die des pr^
ßischen. Indessen ist in Preußen seit zehn Jahren in dieser Beziehung ana>
ungemein viel geschehen und wir sind der Meinung, daß die Vortheile, welche
hier der Franzose vor dem Norddeutschen voraushat, viel weniger in dew
Unterschied der Uebung, als in andern Umständen ihren Grund haben. ^
sehr guter Beobachter, ein norddeutscher Offizier, wenn wir nicht irren, Hu"°
v. Hassten, sagt einmal: wenn man das Exercitium eines französischen
taillons mit dem eines preußischen vergliche, so flache das letztere ungeme^
vortheilhaft hervor, sähe man dagegen eine Anzahl französischer Bataillon
manövriren, so würden diese Manöver mit einer Gelenkigkeit und einem E''-
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eine der richtigsten Vergleichungen preußischer und französischer Infanten^
welche wir noch jemals gefunden haben, und die jeder unparteiische Beo
achter unterschreiben wird. Es liegt hier unserer Meinung nach der ga»^
Haken. Es wird in Preußen noch immer, gemäß den Traditionen der alten
Schule, an welchen man mit Zähigkeit hängt, im Verhältniß zu viel W^r
auf die Detailausbildung kleinerer Truppenkörper, der taktischen Emse>
gegeben, und der dabei herrschende Pedantismus verdirbt wieder, was zu
durch die körperliche Ausbildung des einzelnen Mannes gewonnen worden >
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[0394] der Vergangenheit? — bei sich behielt und bald nachher zu seinem Adjutanten ernannte. Als solcher kam er mit dem Prinzen nach Konstantinopel zurück, bewegte sich hier mit Geschick in der vornehmen Gesellschaft und heirathete endlich, von seinem Gebieter dazu aufgemuntert und ausgestattet, die Tochter eines der reichsten von den deutschen Bewohnern Peras. Es ist gar nicht un¬ denkbar, daß er noch einmal eine Rolle spielt und als oberster Günstling Ae- M. B- gypten beherrschen hilft. Militärische TageZsragen. :ku? ^-Alt(i,j?-.6kr^ 5u-MW Die preußische Infanterie. Die Soldaten der preußischen Infanterie sind ohne Frage körperlich los° tiger als die der französischen; dagegen fehlt es den ersteren immer noch an der Gewandtheit der letzteren. Von Natur ist der norddeutsche Bauer un Handwerker eher gelenkiger und ganz gewiß intelligenter als der französische dagegen wird auf die Einzelausbildung des französischen Soldaten in i^' Art von Körperübung noch heute mehr Werth gelegt, als auf die des pr^ ßischen. Indessen ist in Preußen seit zehn Jahren in dieser Beziehung ana> ungemein viel geschehen und wir sind der Meinung, daß die Vortheile, welche hier der Franzose vor dem Norddeutschen voraushat, viel weniger in dew Unterschied der Uebung, als in andern Umständen ihren Grund haben. ^ sehr guter Beobachter, ein norddeutscher Offizier, wenn wir nicht irren, Hu"° v. Hassten, sagt einmal: wenn man das Exercitium eines französischen taillons mit dem eines preußischen vergliche, so flache das letztere ungeme^ vortheilhaft hervor, sähe man dagegen eine Anzahl französischer Bataillon manövriren, so würden diese Manöver mit einer Gelenkigkeit und einem E''- semble ausgeführt, gegen welche die Preußen weit zurückblieben. Dies » eine der richtigsten Vergleichungen preußischer und französischer Infanten^ welche wir noch jemals gefunden haben, und die jeder unparteiische Beo achter unterschreiben wird. Es liegt hier unserer Meinung nach der ga»^ Haken. Es wird in Preußen noch immer, gemäß den Traditionen der alten Schule, an welchen man mit Zähigkeit hängt, im Verhältniß zu viel W^r auf die Detailausbildung kleinerer Truppenkörper, der taktischen Emse> gegeben, und der dabei herrschende Pedantismus verdirbt wieder, was zu durch die körperliche Ausbildung des einzelnen Mannes gewonnen worden > und, indem er dann auch auf die Manöver größerer Truppenkörper, gM

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341590_107585/394>, abgerufen am 27.04.2024.