Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, I. Semester. I. Band.

Bild:
<< vorherige Seite

drohen; man sollte jene Wünsche an Oestreich adressiren; hat dieses sich gegen Preu¬
5 5 ßen erklärt, so wird Preußen die Antwort nicht schuldig bleiben.




Literatur.

Deutsche Geschichte vom Tode Friedrich des Großen bis zur Grün¬
dung des deutschen Bundes. Von Ludwig Hauffer. Zweite veränderte und
vermehrte Auflage. Erster Band. -- Berlin, Weidmann. -- Wenn man im gegen¬
wärtigen Augenblick das deutsche Publicum im Großen und Ganzen der Apathie
und des Materialismus beschuldigt, so ist niemand besser im Stande, dies unbe¬
gründete Vorurtheil zu widerlegen als die Vcrlagsbuchhändler: zu keiner Zeit haben
ernst geschriebene Werke, die mit dem Verstand zugleich das Gemüth anregen, 1^
viel Anklang gesunden als jetzt. Mit besondrer Freude begrüßen wir die zweite
Auflage dieses echt patriotischen Buchs, welches zugleich die wissenschaftlichen Anfor¬
derungen so viel als möglich befriedigt. Wir behalten uns vor, bei dem weiteren
Erscheinen des Werks noch einmal ausführlicher darauf einzugehn, namentlich
Bezug auf die neuen Verbesserungen. Hier nur einige Bemerkungen. "Es galt zu¬
nächst, sagt der Verfasser in der Vorrede, an der Form zu feilen, hier und da auch
stark zu kürzen, überhaupt ein größeres Ebenmaß zwischen den ersten und letzten
Bänden des Werks herzustellen. Zu Verbesserungen dieser Art war sast auf jedem
Blatt Anlaß vorhanden. Aber auch in dem Stoff war vieles zu ergänzen und zu
berichtigen. In den vier Jahren, die seit der ersten Herausgabe verstrichen sind,
hat die Quellenliteratur dieses Zeitraums sich nicht unbedeutend erweitert. Außer
vielen Monographien über einzelne Punkte erinnern wir nur an Marmvnts, Soults
und Eugens Memoiren, an die Fortsetzung von Subels Werk, an Miliutins
schichte des Kriegs von 1799, an Bernhardis Denkwürdigkeiten aus Tolls Leben,
an Nadetzkys Denkschriften, an die Auszeichnungen von Ledebur und Reiche. Außer'
dem sind mir ungesucht von dieser und jener Seite authentische Mittheilungen a"6
den Familien bctheiligter Personen zugekommen, und mehre ehrwürdige Veteranen
haben sich die Mühe nicht verdrießen lassen, einzelne Abschnitte namentlich aus den
spätern Bänden mit schätzenswerthen Beitrügen oder kritischen Randglossen zu ver¬
sehen." -- Nicht unwesentlich sind ferner die Verbesserungen, die wir der Verlags
Handlung verdanken, der erste Band enthält 544 Seiten sehr engen Druck, und
kostet nur 1 Thlr. 20Ngr.; das ganze Werk von vier Bänden also 6 Thlr. 20 M'
ein Preis, wie wir ihn nur noch bei den auf das Alterthum bezüglichen Schrift^
derselben Verlagshandlung antreffen. --'-

Bulgarins Memoiren. Abrisse von Geschehenem, Gehörten und Erlebten
Aus dem Russischen übersetzt von E. v. R ein that und H. Clcmcnz -- Jena, M""^
(Dazu: die Leibeigenschaft in Rußland von Jo an Golovin. --- Leipzig, Hübner.)


drohen; man sollte jene Wünsche an Oestreich adressiren; hat dieses sich gegen Preu¬
5 5 ßen erklärt, so wird Preußen die Antwort nicht schuldig bleiben.




Literatur.

Deutsche Geschichte vom Tode Friedrich des Großen bis zur Grün¬
dung des deutschen Bundes. Von Ludwig Hauffer. Zweite veränderte und
vermehrte Auflage. Erster Band. — Berlin, Weidmann. — Wenn man im gegen¬
wärtigen Augenblick das deutsche Publicum im Großen und Ganzen der Apathie
und des Materialismus beschuldigt, so ist niemand besser im Stande, dies unbe¬
gründete Vorurtheil zu widerlegen als die Vcrlagsbuchhändler: zu keiner Zeit haben
ernst geschriebene Werke, die mit dem Verstand zugleich das Gemüth anregen, 1^
viel Anklang gesunden als jetzt. Mit besondrer Freude begrüßen wir die zweite
Auflage dieses echt patriotischen Buchs, welches zugleich die wissenschaftlichen Anfor¬
derungen so viel als möglich befriedigt. Wir behalten uns vor, bei dem weiteren
Erscheinen des Werks noch einmal ausführlicher darauf einzugehn, namentlich
Bezug auf die neuen Verbesserungen. Hier nur einige Bemerkungen. „Es galt zu¬
nächst, sagt der Verfasser in der Vorrede, an der Form zu feilen, hier und da auch
stark zu kürzen, überhaupt ein größeres Ebenmaß zwischen den ersten und letzten
Bänden des Werks herzustellen. Zu Verbesserungen dieser Art war sast auf jedem
Blatt Anlaß vorhanden. Aber auch in dem Stoff war vieles zu ergänzen und zu
berichtigen. In den vier Jahren, die seit der ersten Herausgabe verstrichen sind,
hat die Quellenliteratur dieses Zeitraums sich nicht unbedeutend erweitert. Außer
vielen Monographien über einzelne Punkte erinnern wir nur an Marmvnts, Soults
und Eugens Memoiren, an die Fortsetzung von Subels Werk, an Miliutins
schichte des Kriegs von 1799, an Bernhardis Denkwürdigkeiten aus Tolls Leben,
an Nadetzkys Denkschriften, an die Auszeichnungen von Ledebur und Reiche. Außer'
dem sind mir ungesucht von dieser und jener Seite authentische Mittheilungen a»6
den Familien bctheiligter Personen zugekommen, und mehre ehrwürdige Veteranen
haben sich die Mühe nicht verdrießen lassen, einzelne Abschnitte namentlich aus den
spätern Bänden mit schätzenswerthen Beitrügen oder kritischen Randglossen zu ver¬
sehen." — Nicht unwesentlich sind ferner die Verbesserungen, die wir der Verlags
Handlung verdanken, der erste Band enthält 544 Seiten sehr engen Druck, und
kostet nur 1 Thlr. 20Ngr.; das ganze Werk von vier Bänden also 6 Thlr. 20 M'
ein Preis, wie wir ihn nur noch bei den auf das Alterthum bezüglichen Schrift^
derselben Verlagshandlung antreffen. —'-

Bulgarins Memoiren. Abrisse von Geschehenem, Gehörten und Erlebten
Aus dem Russischen übersetzt von E. v. R ein that und H. Clcmcnz — Jena, M««^
(Dazu: die Leibeigenschaft in Rußland von Jo an Golovin. —- Leipzig, Hübner.)


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0288" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/187240"/>
            <p xml:id="ID_812" prev="#ID_811"> drohen; man sollte jene Wünsche an Oestreich adressiren; hat dieses sich gegen Preu¬<lb/><note type="byline"> 5 5</note> ßen erklärt, so wird Preußen die Antwort nicht schuldig bleiben. </p><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          </div>
        </div>
        <div n="1">
          <head> Literatur.</head><lb/>
          <p xml:id="ID_813"> Deutsche Geschichte vom Tode Friedrich des Großen bis zur Grün¬<lb/>
dung des deutschen Bundes. Von Ludwig Hauffer. Zweite veränderte und<lb/>
vermehrte Auflage. Erster Band. &#x2014; Berlin, Weidmann. &#x2014; Wenn man im gegen¬<lb/>
wärtigen Augenblick das deutsche Publicum im Großen und Ganzen der Apathie<lb/>
und des Materialismus beschuldigt, so ist niemand besser im Stande, dies unbe¬<lb/>
gründete Vorurtheil zu widerlegen als die Vcrlagsbuchhändler: zu keiner Zeit haben<lb/>
ernst geschriebene Werke, die mit dem Verstand zugleich das Gemüth anregen, 1^<lb/>
viel Anklang gesunden als jetzt. Mit besondrer Freude begrüßen wir die zweite<lb/>
Auflage dieses echt patriotischen Buchs, welches zugleich die wissenschaftlichen Anfor¬<lb/>
derungen so viel als möglich befriedigt. Wir behalten uns vor, bei dem weiteren<lb/>
Erscheinen des Werks noch einmal ausführlicher darauf einzugehn, namentlich<lb/>
Bezug auf die neuen Verbesserungen. Hier nur einige Bemerkungen. &#x201E;Es galt zu¬<lb/>
nächst, sagt der Verfasser in der Vorrede, an der Form zu feilen, hier und da auch<lb/>
stark zu kürzen, überhaupt ein größeres Ebenmaß zwischen den ersten und letzten<lb/>
Bänden des Werks herzustellen. Zu Verbesserungen dieser Art war sast auf jedem<lb/>
Blatt Anlaß vorhanden. Aber auch in dem Stoff war vieles zu ergänzen und zu<lb/>
berichtigen. In den vier Jahren, die seit der ersten Herausgabe verstrichen sind,<lb/>
hat die Quellenliteratur dieses Zeitraums sich nicht unbedeutend erweitert. Außer<lb/>
vielen Monographien über einzelne Punkte erinnern wir nur an Marmvnts, Soults<lb/>
und Eugens Memoiren, an die Fortsetzung von Subels Werk, an Miliutins<lb/>
schichte des Kriegs von 1799, an Bernhardis Denkwürdigkeiten aus Tolls Leben,<lb/>
an Nadetzkys Denkschriften, an die Auszeichnungen von Ledebur und Reiche. Außer'<lb/>
dem sind mir ungesucht von dieser und jener Seite authentische Mittheilungen a»6<lb/>
den Familien bctheiligter Personen zugekommen, und mehre ehrwürdige Veteranen<lb/>
haben sich die Mühe nicht verdrießen lassen, einzelne Abschnitte namentlich aus den<lb/>
spätern Bänden mit schätzenswerthen Beitrügen oder kritischen Randglossen zu ver¬<lb/>
sehen." &#x2014; Nicht unwesentlich sind ferner die Verbesserungen, die wir der Verlags<lb/>
Handlung verdanken, der erste Band enthält 544 Seiten sehr engen Druck, und<lb/>
kostet nur 1 Thlr. 20Ngr.; das ganze Werk von vier Bänden also 6 Thlr. 20 M'<lb/>
ein Preis, wie wir ihn nur noch bei den auf das Alterthum bezüglichen Schrift^<lb/>
derselben Verlagshandlung antreffen. &#x2014;'-</p><lb/>
          <p xml:id="ID_814" next="#ID_815"> Bulgarins Memoiren. Abrisse von Geschehenem, Gehörten und Erlebten<lb/>
Aus dem Russischen übersetzt von E. v. R ein that und H. Clcmcnz &#x2014; Jena, M««^<lb/>
(Dazu: die Leibeigenschaft in Rußland von Jo an Golovin. &#x2014;- Leipzig, Hübner.)</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0288] drohen; man sollte jene Wünsche an Oestreich adressiren; hat dieses sich gegen Preu¬ 5 5 ßen erklärt, so wird Preußen die Antwort nicht schuldig bleiben. Literatur. Deutsche Geschichte vom Tode Friedrich des Großen bis zur Grün¬ dung des deutschen Bundes. Von Ludwig Hauffer. Zweite veränderte und vermehrte Auflage. Erster Band. — Berlin, Weidmann. — Wenn man im gegen¬ wärtigen Augenblick das deutsche Publicum im Großen und Ganzen der Apathie und des Materialismus beschuldigt, so ist niemand besser im Stande, dies unbe¬ gründete Vorurtheil zu widerlegen als die Vcrlagsbuchhändler: zu keiner Zeit haben ernst geschriebene Werke, die mit dem Verstand zugleich das Gemüth anregen, 1^ viel Anklang gesunden als jetzt. Mit besondrer Freude begrüßen wir die zweite Auflage dieses echt patriotischen Buchs, welches zugleich die wissenschaftlichen Anfor¬ derungen so viel als möglich befriedigt. Wir behalten uns vor, bei dem weiteren Erscheinen des Werks noch einmal ausführlicher darauf einzugehn, namentlich Bezug auf die neuen Verbesserungen. Hier nur einige Bemerkungen. „Es galt zu¬ nächst, sagt der Verfasser in der Vorrede, an der Form zu feilen, hier und da auch stark zu kürzen, überhaupt ein größeres Ebenmaß zwischen den ersten und letzten Bänden des Werks herzustellen. Zu Verbesserungen dieser Art war sast auf jedem Blatt Anlaß vorhanden. Aber auch in dem Stoff war vieles zu ergänzen und zu berichtigen. In den vier Jahren, die seit der ersten Herausgabe verstrichen sind, hat die Quellenliteratur dieses Zeitraums sich nicht unbedeutend erweitert. Außer vielen Monographien über einzelne Punkte erinnern wir nur an Marmvnts, Soults und Eugens Memoiren, an die Fortsetzung von Subels Werk, an Miliutins schichte des Kriegs von 1799, an Bernhardis Denkwürdigkeiten aus Tolls Leben, an Nadetzkys Denkschriften, an die Auszeichnungen von Ledebur und Reiche. Außer' dem sind mir ungesucht von dieser und jener Seite authentische Mittheilungen a»6 den Familien bctheiligter Personen zugekommen, und mehre ehrwürdige Veteranen haben sich die Mühe nicht verdrießen lassen, einzelne Abschnitte namentlich aus den spätern Bänden mit schätzenswerthen Beitrügen oder kritischen Randglossen zu ver¬ sehen." — Nicht unwesentlich sind ferner die Verbesserungen, die wir der Verlags Handlung verdanken, der erste Band enthält 544 Seiten sehr engen Druck, und kostet nur 1 Thlr. 20Ngr.; das ganze Werk von vier Bänden also 6 Thlr. 20 M' ein Preis, wie wir ihn nur noch bei den auf das Alterthum bezüglichen Schrift^ derselben Verlagshandlung antreffen. —'- Bulgarins Memoiren. Abrisse von Geschehenem, Gehörten und Erlebten Aus dem Russischen übersetzt von E. v. R ein that und H. Clcmcnz — Jena, M««^ (Dazu: die Leibeigenschaft in Rußland von Jo an Golovin. —- Leipzig, Hübner.)

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341590_186950
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341590_186950/288
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341590_186950/288>, abgerufen am 04.05.2024.