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Die Grenzboten. Jg. 19, 1860, II. Semester. III. Band.

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Literatur.
Das Leben Jesu von Eduard Balzer.

-- Nordhausen, Förstemann. --
Von dem frühern Rationalismus unterscheidet sich der Verfasser dadurch, daß er aus
der Geschichte Jesu, wie sie sich in den Evangelien findet, das sagenhafte Element
ausscheidet, und >me Quellen grade so behandelt, wie es sonst mit historischen
Quellen überhaupt geschieht. Aber er begeht den Fehler, seine eignen dogmatischen,
auf der modernen Philosophie beruhenden Ausfassungen eines Religionsstifters in
jene Zeiten zu übertragen, die doch eine wesentlich verschiedene Färbung hatten.
In der guten Meinung, in seinem Christus, trotz der Weglassung aller wunder¬
baren Züge doch ein der ganzen Menschheit bleibendes Ideal zu entwickeln, thut er
doch -- wenigstens constructiv -- den Quellen wieder Gewalt an. -- Es erklärt
sich daraus, daß die Schrift nicht blos eine historische Studie, sondern ein Lehrbuch
der neuen frcigemeindlichcn Glaubensansicht sein soll! zwei Zwecke, die sich nicht völlig
miteinander vereinbaren lassen. --


Geheime Geschichten und räth seid äste Menschen.

Sammlung ver¬
borgener oder vergessener Merkwürdigkeiten. Herausgegeben von Fr. Butan. --
12. Bd. Leipzig, Brockhaus. -- Die beiden größten Abschnitte dieses Bandes sind:
Die Gesandtschaft des Hugo Grotius in Frankreich (von K. L. Klose) und die Grafen
von Königsmark; außerdem noch zahlreiche Notizen von kleinerem Umfang. -- Man
mag gegen die Anlage des Buchs sagen was man will, es ist doch immer ein gutes
Mittel, den Sinn für das Detail wieder zu wecken, der durch unsere Neigung zu
allgemeinen Umrissen der Weltgeschichte sehr beeinträchtigt worden ist.


Die Arundelgesellschaft zur Förderung höherer Kunst kcnwt'riß, von

A. Springer. Bran, Gragi.

-- Für 1 Pfund Se. jährlichen Beitrags erhält
der Abonnent von dieser Gesellschaft die werthvollsten Kupferstiche alter berühmter
Gemälde. --


Pädagogische Briefe,

2. Sammlung, von Hauschild. -- Leipzig, Edelmann.
-- Der Verfasser dringt hauptsächlich auf eine Cultur des Spiels, als ein noth¬
wendiges Moment der Erziehung zur Beförderung freier Entwicklung des Knaben.




Mit, Ur. beginnt diese Zeitschrift ein neues Quartal,
welches durch alle Buchhandlungen und Postämter zu be¬
ziehen ist.
Leipzig, im September 1860.Die Verlagshandlung.




Verantwortlicher Redacteur: Dr. Moritz Busch.
Verlag von F, V. Herbig -- Druck vo" C. E. Slbert in Leipzig.
Literatur.
Das Leben Jesu von Eduard Balzer.

— Nordhausen, Förstemann. —
Von dem frühern Rationalismus unterscheidet sich der Verfasser dadurch, daß er aus
der Geschichte Jesu, wie sie sich in den Evangelien findet, das sagenhafte Element
ausscheidet, und >me Quellen grade so behandelt, wie es sonst mit historischen
Quellen überhaupt geschieht. Aber er begeht den Fehler, seine eignen dogmatischen,
auf der modernen Philosophie beruhenden Ausfassungen eines Religionsstifters in
jene Zeiten zu übertragen, die doch eine wesentlich verschiedene Färbung hatten.
In der guten Meinung, in seinem Christus, trotz der Weglassung aller wunder¬
baren Züge doch ein der ganzen Menschheit bleibendes Ideal zu entwickeln, thut er
doch — wenigstens constructiv — den Quellen wieder Gewalt an. — Es erklärt
sich daraus, daß die Schrift nicht blos eine historische Studie, sondern ein Lehrbuch
der neuen frcigemeindlichcn Glaubensansicht sein soll! zwei Zwecke, die sich nicht völlig
miteinander vereinbaren lassen. —


Geheime Geschichten und räth seid äste Menschen.

Sammlung ver¬
borgener oder vergessener Merkwürdigkeiten. Herausgegeben von Fr. Butan. —
12. Bd. Leipzig, Brockhaus. — Die beiden größten Abschnitte dieses Bandes sind:
Die Gesandtschaft des Hugo Grotius in Frankreich (von K. L. Klose) und die Grafen
von Königsmark; außerdem noch zahlreiche Notizen von kleinerem Umfang. — Man
mag gegen die Anlage des Buchs sagen was man will, es ist doch immer ein gutes
Mittel, den Sinn für das Detail wieder zu wecken, der durch unsere Neigung zu
allgemeinen Umrissen der Weltgeschichte sehr beeinträchtigt worden ist.


Die Arundelgesellschaft zur Förderung höherer Kunst kcnwt'riß, von

A. Springer. Bran, Gragi.

— Für 1 Pfund Se. jährlichen Beitrags erhält
der Abonnent von dieser Gesellschaft die werthvollsten Kupferstiche alter berühmter
Gemälde. —


Pädagogische Briefe,

2. Sammlung, von Hauschild. — Leipzig, Edelmann.
— Der Verfasser dringt hauptsächlich auf eine Cultur des Spiels, als ein noth¬
wendiges Moment der Erziehung zur Beförderung freier Entwicklung des Knaben.




Mit, Ur. beginnt diese Zeitschrift ein neues Quartal,
welches durch alle Buchhandlungen und Postämter zu be¬
ziehen ist.
Leipzig, im September 1860.Die Verlagshandlung.




Verantwortlicher Redacteur: Dr. Moritz Busch.
Verlag von F, V. Herbig — Druck vo» C. E. Slbert in Leipzig.
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[0532] Literatur. Das Leben Jesu von Eduard Balzer. — Nordhausen, Förstemann. — Von dem frühern Rationalismus unterscheidet sich der Verfasser dadurch, daß er aus der Geschichte Jesu, wie sie sich in den Evangelien findet, das sagenhafte Element ausscheidet, und >me Quellen grade so behandelt, wie es sonst mit historischen Quellen überhaupt geschieht. Aber er begeht den Fehler, seine eignen dogmatischen, auf der modernen Philosophie beruhenden Ausfassungen eines Religionsstifters in jene Zeiten zu übertragen, die doch eine wesentlich verschiedene Färbung hatten. In der guten Meinung, in seinem Christus, trotz der Weglassung aller wunder¬ baren Züge doch ein der ganzen Menschheit bleibendes Ideal zu entwickeln, thut er doch — wenigstens constructiv — den Quellen wieder Gewalt an. — Es erklärt sich daraus, daß die Schrift nicht blos eine historische Studie, sondern ein Lehrbuch der neuen frcigemeindlichcn Glaubensansicht sein soll! zwei Zwecke, die sich nicht völlig miteinander vereinbaren lassen. — Geheime Geschichten und räth seid äste Menschen. Sammlung ver¬ borgener oder vergessener Merkwürdigkeiten. Herausgegeben von Fr. Butan. — 12. Bd. Leipzig, Brockhaus. — Die beiden größten Abschnitte dieses Bandes sind: Die Gesandtschaft des Hugo Grotius in Frankreich (von K. L. Klose) und die Grafen von Königsmark; außerdem noch zahlreiche Notizen von kleinerem Umfang. — Man mag gegen die Anlage des Buchs sagen was man will, es ist doch immer ein gutes Mittel, den Sinn für das Detail wieder zu wecken, der durch unsere Neigung zu allgemeinen Umrissen der Weltgeschichte sehr beeinträchtigt worden ist. Die Arundelgesellschaft zur Förderung höherer Kunst kcnwt'riß, von A. Springer. Bran, Gragi. — Für 1 Pfund Se. jährlichen Beitrags erhält der Abonnent von dieser Gesellschaft die werthvollsten Kupferstiche alter berühmter Gemälde. — Pädagogische Briefe, 2. Sammlung, von Hauschild. — Leipzig, Edelmann. — Der Verfasser dringt hauptsächlich auf eine Cultur des Spiels, als ein noth¬ wendiges Moment der Erziehung zur Beförderung freier Entwicklung des Knaben. Mit, Ur. beginnt diese Zeitschrift ein neues Quartal, welches durch alle Buchhandlungen und Postämter zu be¬ ziehen ist. Leipzig, im September 1860.Die Verlagshandlung. Verantwortlicher Redacteur: Dr. Moritz Busch. Verlag von F, V. Herbig — Druck vo» C. E. Slbert in Leipzig.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 19, 1860, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341594_109805/532>, abgerufen am 01.05.2024.