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Die Grenzboten. Jg. 19, 1860, II. Semester. III. Band.

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Dresden, Mcinhold und Töhnc. Interessante Mittheilungen über die Thaten und
Schicksale der beiden sächsischen Regimenter Garde du Corps und v. Zastrow wäh¬
rend jenes Feldzugs, an dem sich dieselben bekanntlich in rühmlichster Weise (vor¬
züglich in der Schlacht an der Moskwa) betheiligten, von dem sie aber auch nur
zum zweihundertsten Theil ihrer ursprünglichen Stärke (7 Mann und einige Officiere)
zurückkehrten. Der Dank, den die französischen Generale und Geschichtschreiber den
Sachsen für diese Waffenthaten und Opfer sowie für die in frühern und spätern
Feldzügen geleistete Hilfe abstatteten, ist bekannt. Er wird aber immer derselbe sein,
wo ein Rheinbund seine Kräfte den Franzosen zur Verfügung stellt, und wenn der
Soldat sich darüber zu beklagen hat -- die, welche ihn schicken, haben sich nicht zu be¬
klagen. Im Uebrigen ist zu bemerken, daß manche der Schilderungen in dem Buche
ungemein anschaulich sind; namentlich gilt dies von den Einzelnheiten über den
Rückzug der großen Armee aus Rußland, welche der vom Vater des Herausgebers
verfaßte Hauptabschnitt der Schrift enthält und von den Abenteuern des Majors
Scheffel, von denen wir vielleicht später Einiges mittheilen.


Jenseit des Tweed.

-- Bilder und Briefe aus Schottland von Th. Fontane.
Berlin, Verlag von I. Springer. I8K0. Der Verfasser hat Edinburg, dann das
Schlachtfeld von Flvddcnsield, dann Stirling und das Land am Loch Katrine, wo
Scotts "Mädchen vom See" spielt, besucht, ist hierauf nach Perth, dann hinüber
nach Jnvcrncß gefahren, wo er das Schlachtfeld von Culloden besuchte, und hat
darauf auch Staffa und Jona gesehen. Nach Edinburg zurückgekehrt machte
er zum Schluß Ausflüge nach Matrose-Abbey und Abbotsford, dem selt¬
samen Reliquienschrein voll Erinnerungen an Scott. Seine Schilderungen sind
anschaulich und lebendig. Von Werth ist, daß er vorzügliche Aufmerksamkeit den
Orten zuwendete, welche durch Shakespeares und Sir Walters Dichtungen bekannt
wurden. Uebrigens hat er auch ein gutes Auge für die Menschen, und manches
namentlich, was er uns von den Straßen Edinburgs, von den Gasscnprcdigcrn, den
Spukhäusern der alten Puritancrstadt mittheilt, liest sich mit nicht gewöhnlichem
Interesse. >




Mit Ur. SU beginnt diese Zeitschrift ein neues Quartal,
welches durch alle Buchhandlungen und Postämter zu be¬
ziehen ist.
Leipzig, im Juli 1860.Die Vevlagshandluttg.




Herausgegeben von Gustav Freytag und Julian Schmidt.
Verantwortlicher Redacteur: Dr. Moritz Busch
Verlag von F. L. Herbig -- Druck von C, E. Elbert in Leipzig.

Dresden, Mcinhold und Töhnc. Interessante Mittheilungen über die Thaten und
Schicksale der beiden sächsischen Regimenter Garde du Corps und v. Zastrow wäh¬
rend jenes Feldzugs, an dem sich dieselben bekanntlich in rühmlichster Weise (vor¬
züglich in der Schlacht an der Moskwa) betheiligten, von dem sie aber auch nur
zum zweihundertsten Theil ihrer ursprünglichen Stärke (7 Mann und einige Officiere)
zurückkehrten. Der Dank, den die französischen Generale und Geschichtschreiber den
Sachsen für diese Waffenthaten und Opfer sowie für die in frühern und spätern
Feldzügen geleistete Hilfe abstatteten, ist bekannt. Er wird aber immer derselbe sein,
wo ein Rheinbund seine Kräfte den Franzosen zur Verfügung stellt, und wenn der
Soldat sich darüber zu beklagen hat — die, welche ihn schicken, haben sich nicht zu be¬
klagen. Im Uebrigen ist zu bemerken, daß manche der Schilderungen in dem Buche
ungemein anschaulich sind; namentlich gilt dies von den Einzelnheiten über den
Rückzug der großen Armee aus Rußland, welche der vom Vater des Herausgebers
verfaßte Hauptabschnitt der Schrift enthält und von den Abenteuern des Majors
Scheffel, von denen wir vielleicht später Einiges mittheilen.


Jenseit des Tweed.

— Bilder und Briefe aus Schottland von Th. Fontane.
Berlin, Verlag von I. Springer. I8K0. Der Verfasser hat Edinburg, dann das
Schlachtfeld von Flvddcnsield, dann Stirling und das Land am Loch Katrine, wo
Scotts „Mädchen vom See" spielt, besucht, ist hierauf nach Perth, dann hinüber
nach Jnvcrncß gefahren, wo er das Schlachtfeld von Culloden besuchte, und hat
darauf auch Staffa und Jona gesehen. Nach Edinburg zurückgekehrt machte
er zum Schluß Ausflüge nach Matrose-Abbey und Abbotsford, dem selt¬
samen Reliquienschrein voll Erinnerungen an Scott. Seine Schilderungen sind
anschaulich und lebendig. Von Werth ist, daß er vorzügliche Aufmerksamkeit den
Orten zuwendete, welche durch Shakespeares und Sir Walters Dichtungen bekannt
wurden. Uebrigens hat er auch ein gutes Auge für die Menschen, und manches
namentlich, was er uns von den Straßen Edinburgs, von den Gasscnprcdigcrn, den
Spukhäusern der alten Puritancrstadt mittheilt, liest sich mit nicht gewöhnlichem
Interesse. >




Mit Ur. SU beginnt diese Zeitschrift ein neues Quartal,
welches durch alle Buchhandlungen und Postämter zu be¬
ziehen ist.
Leipzig, im Juli 1860.Die Vevlagshandluttg.




Herausgegeben von Gustav Freytag und Julian Schmidt.
Verantwortlicher Redacteur: Dr. Moritz Busch
Verlag von F. L. Herbig — Druck von C, E. Elbert in Leipzig.
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[0092] Dresden, Mcinhold und Töhnc. Interessante Mittheilungen über die Thaten und Schicksale der beiden sächsischen Regimenter Garde du Corps und v. Zastrow wäh¬ rend jenes Feldzugs, an dem sich dieselben bekanntlich in rühmlichster Weise (vor¬ züglich in der Schlacht an der Moskwa) betheiligten, von dem sie aber auch nur zum zweihundertsten Theil ihrer ursprünglichen Stärke (7 Mann und einige Officiere) zurückkehrten. Der Dank, den die französischen Generale und Geschichtschreiber den Sachsen für diese Waffenthaten und Opfer sowie für die in frühern und spätern Feldzügen geleistete Hilfe abstatteten, ist bekannt. Er wird aber immer derselbe sein, wo ein Rheinbund seine Kräfte den Franzosen zur Verfügung stellt, und wenn der Soldat sich darüber zu beklagen hat — die, welche ihn schicken, haben sich nicht zu be¬ klagen. Im Uebrigen ist zu bemerken, daß manche der Schilderungen in dem Buche ungemein anschaulich sind; namentlich gilt dies von den Einzelnheiten über den Rückzug der großen Armee aus Rußland, welche der vom Vater des Herausgebers verfaßte Hauptabschnitt der Schrift enthält und von den Abenteuern des Majors Scheffel, von denen wir vielleicht später Einiges mittheilen. Jenseit des Tweed. — Bilder und Briefe aus Schottland von Th. Fontane. Berlin, Verlag von I. Springer. I8K0. Der Verfasser hat Edinburg, dann das Schlachtfeld von Flvddcnsield, dann Stirling und das Land am Loch Katrine, wo Scotts „Mädchen vom See" spielt, besucht, ist hierauf nach Perth, dann hinüber nach Jnvcrncß gefahren, wo er das Schlachtfeld von Culloden besuchte, und hat darauf auch Staffa und Jona gesehen. Nach Edinburg zurückgekehrt machte er zum Schluß Ausflüge nach Matrose-Abbey und Abbotsford, dem selt¬ samen Reliquienschrein voll Erinnerungen an Scott. Seine Schilderungen sind anschaulich und lebendig. Von Werth ist, daß er vorzügliche Aufmerksamkeit den Orten zuwendete, welche durch Shakespeares und Sir Walters Dichtungen bekannt wurden. Uebrigens hat er auch ein gutes Auge für die Menschen, und manches namentlich, was er uns von den Straßen Edinburgs, von den Gasscnprcdigcrn, den Spukhäusern der alten Puritancrstadt mittheilt, liest sich mit nicht gewöhnlichem Interesse. > Mit Ur. SU beginnt diese Zeitschrift ein neues Quartal, welches durch alle Buchhandlungen und Postämter zu be¬ ziehen ist. Leipzig, im Juli 1860.Die Vevlagshandluttg. Herausgegeben von Gustav Freytag und Julian Schmidt. Verantwortlicher Redacteur: Dr. Moritz Busch Verlag von F. L. Herbig — Druck von C, E. Elbert in Leipzig.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 19, 1860, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341594_109805/92>, abgerufen am 01.05.2024.