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Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, I. Semester. II. Band.

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negrinern in ihre Berge geführt wurden und wahrscheinlich eilf Offiziere im
Heer der Insurgenten dienen sollen.

Der Kampf im Osten Montenegro's scheint bisher zu keinem entscheiden¬
den Ergebniß geführt zu haben, doch dürften die Türken nach den jüngsten
Berichten im Nachtheil zu sein. Gewinne die Revolution größere Dimensionen,
so werden wir ausführlicher darüber berichten. Für jetzt nur so viel, daß
man von Spucs aus vermuthlich nach Nordosten vordringend, den wichtigen
Paß von Rooi Pazar zu gewinnen suchen wird, um von dort aus bei Ka-
ranowatz die Verbindung mit Serbien herzustellen. Auf der andern Seite
(im Norden) wird man wahrscheinlich von Grahowo und Nikschitje über Kio-
buk nach Trebinje und Mostar in der Herzegowina vorrücken und von da wei¬
ter nach Bosnien ziehen. Allenthalben werden sich dem Heere neue Kämpfer
anschließen, und wenn die Türken hier nicht alle Kräfte aufbieten, so wird
in Kurzem der ganze Nordwesten des Reichs in Flammen sein. Einmal von
zwei Seiten an Serbien gelangt, hoffen die Leiter der Bewegung, die dortige Re¬
gierung, die sich bis jetzt wenigstens offiziell von diesem Treiben fern gehalten
hat, mit in den Strom reihen und zur Entwickelung der oben angeführten kriege¬
rischen Hilfsmittel nöthigen zu können. Fürst Michael von Serbien ist ent¬
fernt von extravaganten Schritten, aber wenn die Bewegung bis zu einem ge¬
wissen Grad gelangt, wo sie Aussicht auf dauernden Erfolg eröffnet, so wird
er sich ihr entweder anschließen oder den Fürstenstuhl von Serbien abermals
räumen müssen.




Das Schaffen des dramatischen Dichters.
.-t: ?-,.^> . . '
Das Charakterisieren.

Schon früher sind in d. Bl. anspruchslose Winke für Solche gegeben
worden, welche als Dichter auf der deutschen Bühne heimisch zu werden
wünschen. Auch hier soll von der Technik des Dramas gehandelt werden.
Unsere Lehrbücher der Aesthetik enthalten viele feine und geistvolle Lehren, sie
hören aber zuweilen gerade da auf zu unterrichten, wo die Sorge und Un¬
sicherheit'des jungen Dichters beginnt. Das Folgende macht keinen Anspruch


negrinern in ihre Berge geführt wurden und wahrscheinlich eilf Offiziere im
Heer der Insurgenten dienen sollen.

Der Kampf im Osten Montenegro's scheint bisher zu keinem entscheiden¬
den Ergebniß geführt zu haben, doch dürften die Türken nach den jüngsten
Berichten im Nachtheil zu sein. Gewinne die Revolution größere Dimensionen,
so werden wir ausführlicher darüber berichten. Für jetzt nur so viel, daß
man von Spucs aus vermuthlich nach Nordosten vordringend, den wichtigen
Paß von Rooi Pazar zu gewinnen suchen wird, um von dort aus bei Ka-
ranowatz die Verbindung mit Serbien herzustellen. Auf der andern Seite
(im Norden) wird man wahrscheinlich von Grahowo und Nikschitje über Kio-
buk nach Trebinje und Mostar in der Herzegowina vorrücken und von da wei¬
ter nach Bosnien ziehen. Allenthalben werden sich dem Heere neue Kämpfer
anschließen, und wenn die Türken hier nicht alle Kräfte aufbieten, so wird
in Kurzem der ganze Nordwesten des Reichs in Flammen sein. Einmal von
zwei Seiten an Serbien gelangt, hoffen die Leiter der Bewegung, die dortige Re¬
gierung, die sich bis jetzt wenigstens offiziell von diesem Treiben fern gehalten
hat, mit in den Strom reihen und zur Entwickelung der oben angeführten kriege¬
rischen Hilfsmittel nöthigen zu können. Fürst Michael von Serbien ist ent¬
fernt von extravaganten Schritten, aber wenn die Bewegung bis zu einem ge¬
wissen Grad gelangt, wo sie Aussicht auf dauernden Erfolg eröffnet, so wird
er sich ihr entweder anschließen oder den Fürstenstuhl von Serbien abermals
räumen müssen.




Das Schaffen des dramatischen Dichters.
.-t: ?-,.^> . . '
Das Charakterisieren.

Schon früher sind in d. Bl. anspruchslose Winke für Solche gegeben
worden, welche als Dichter auf der deutschen Bühne heimisch zu werden
wünschen. Auch hier soll von der Technik des Dramas gehandelt werden.
Unsere Lehrbücher der Aesthetik enthalten viele feine und geistvolle Lehren, sie
hören aber zuweilen gerade da auf zu unterrichten, wo die Sorge und Un¬
sicherheit'des jungen Dichters beginnt. Das Folgende macht keinen Anspruch


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[0146] negrinern in ihre Berge geführt wurden und wahrscheinlich eilf Offiziere im Heer der Insurgenten dienen sollen. Der Kampf im Osten Montenegro's scheint bisher zu keinem entscheiden¬ den Ergebniß geführt zu haben, doch dürften die Türken nach den jüngsten Berichten im Nachtheil zu sein. Gewinne die Revolution größere Dimensionen, so werden wir ausführlicher darüber berichten. Für jetzt nur so viel, daß man von Spucs aus vermuthlich nach Nordosten vordringend, den wichtigen Paß von Rooi Pazar zu gewinnen suchen wird, um von dort aus bei Ka- ranowatz die Verbindung mit Serbien herzustellen. Auf der andern Seite (im Norden) wird man wahrscheinlich von Grahowo und Nikschitje über Kio- buk nach Trebinje und Mostar in der Herzegowina vorrücken und von da wei¬ ter nach Bosnien ziehen. Allenthalben werden sich dem Heere neue Kämpfer anschließen, und wenn die Türken hier nicht alle Kräfte aufbieten, so wird in Kurzem der ganze Nordwesten des Reichs in Flammen sein. Einmal von zwei Seiten an Serbien gelangt, hoffen die Leiter der Bewegung, die dortige Re¬ gierung, die sich bis jetzt wenigstens offiziell von diesem Treiben fern gehalten hat, mit in den Strom reihen und zur Entwickelung der oben angeführten kriege¬ rischen Hilfsmittel nöthigen zu können. Fürst Michael von Serbien ist ent¬ fernt von extravaganten Schritten, aber wenn die Bewegung bis zu einem ge¬ wissen Grad gelangt, wo sie Aussicht auf dauernden Erfolg eröffnet, so wird er sich ihr entweder anschließen oder den Fürstenstuhl von Serbien abermals räumen müssen. Das Schaffen des dramatischen Dichters. .-t: ?-,.^> . . ' Das Charakterisieren. Schon früher sind in d. Bl. anspruchslose Winke für Solche gegeben worden, welche als Dichter auf der deutschen Bühne heimisch zu werden wünschen. Auch hier soll von der Technik des Dramas gehandelt werden. Unsere Lehrbücher der Aesthetik enthalten viele feine und geistvolle Lehren, sie hören aber zuweilen gerade da auf zu unterrichten, wo die Sorge und Un¬ sicherheit'des jungen Dichters beginnt. Das Folgende macht keinen Anspruch

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341793_111431/146>, abgerufen am 04.05.2024.