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Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, II. Semester. IV. Band.

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geordnetes Material enthalten. Jeder Abschnitt beginnt mit einem Ueberblick
über die politische und Finanzgeschichte des betreffenden Staates; es folgen:
der neueste Schuldenstand mit tabellarischen Uebersichten, die Gewährschaften
des Staates für fremde Verbindlichkeiten (Garantien für Ablösungen, Eisen¬
bahnen u. a. Unternehmungen), die Staatsverfassung mit besonderer Rücksicht
auf die Schuldenverwaitung, der Tilgungssoud, Staaisgrundkräfte (Staats¬
vermögen und Steuerkräfte) uis Sicherheitsobjecte für die Staatsschuld, die
Finanzlage (Einnahmen und Ausgaben in Tabellen), die gesetzlichen Bestim¬
mungen über Verjährung, Amortisation (Mortificntion), Außercurssctzung und
Vindication der Staatspapiere, Zinsfuß, Zinszahlung und Besteuerung des
Zinsertrags, endlich die hauptsächlich im Verkehre vorkommenden Stants-
papiere. Bei dem Staate, welcher die Reihe eröffnet, Oestreich, war es nicht
leicht, den Stoff so zu bewältigen und zurechtzulegen, wie es dem Verfasser
gelungen ist. Nur wünschen wir nicht, daß der Leser die politische Anschauung
des Verfassers sich aneigne, wonach die Reformation und die Entstehung des
preußischen Staates das Unglück Deutschlands verschulden. Seine Ehrlich¬
keit ist größer als seine Neigung für Oestreich und zieht aus den gegebenen
Nachweisungen den richtigen Schluß, daß die östreichische Finanzverwaltung
auf dem bisherigen Wege zum Staatsbankerott führen müsse. Die Auf¬
lehnung gegen Kaiser und Reich, welche anderen Reichsständen sehr übel ver¬
merkt wird, gilt bei den Grafen von Würtemberg als Zeichen von Muth und
Thatkraft, und der Verfasser findet es in der Ordnung, daß in den Revolu¬
tionskriegen Würtemberg zuerst auf die Seite Frankreichs trat und sich dadurch
einen bedeutenden Zuwachs an Gebiet verschaffte. Abgesehen von dieser
nebensächlichen politischen Localfärbung können wir das Buch mit gutem Ge¬
wissen empfehlen.




Bergleute und Metallarbeiter der Urzeit.
---'''-

'.....i.
Der Sage nach lebten im Norden der alten Inder Ameisen so groß wie
die ägyptischen Füchse und wie diese mit haariger Haut bedeckt, stark und
bebend und besonders ausgezeichnet durch die unablässige Thätigkeit, Gold aus
der Erde zu graben, darum auch oft in den Morgenstunden, die sie unter der


geordnetes Material enthalten. Jeder Abschnitt beginnt mit einem Ueberblick
über die politische und Finanzgeschichte des betreffenden Staates; es folgen:
der neueste Schuldenstand mit tabellarischen Uebersichten, die Gewährschaften
des Staates für fremde Verbindlichkeiten (Garantien für Ablösungen, Eisen¬
bahnen u. a. Unternehmungen), die Staatsverfassung mit besonderer Rücksicht
auf die Schuldenverwaitung, der Tilgungssoud, Staaisgrundkräfte (Staats¬
vermögen und Steuerkräfte) uis Sicherheitsobjecte für die Staatsschuld, die
Finanzlage (Einnahmen und Ausgaben in Tabellen), die gesetzlichen Bestim¬
mungen über Verjährung, Amortisation (Mortificntion), Außercurssctzung und
Vindication der Staatspapiere, Zinsfuß, Zinszahlung und Besteuerung des
Zinsertrags, endlich die hauptsächlich im Verkehre vorkommenden Stants-
papiere. Bei dem Staate, welcher die Reihe eröffnet, Oestreich, war es nicht
leicht, den Stoff so zu bewältigen und zurechtzulegen, wie es dem Verfasser
gelungen ist. Nur wünschen wir nicht, daß der Leser die politische Anschauung
des Verfassers sich aneigne, wonach die Reformation und die Entstehung des
preußischen Staates das Unglück Deutschlands verschulden. Seine Ehrlich¬
keit ist größer als seine Neigung für Oestreich und zieht aus den gegebenen
Nachweisungen den richtigen Schluß, daß die östreichische Finanzverwaltung
auf dem bisherigen Wege zum Staatsbankerott führen müsse. Die Auf¬
lehnung gegen Kaiser und Reich, welche anderen Reichsständen sehr übel ver¬
merkt wird, gilt bei den Grafen von Würtemberg als Zeichen von Muth und
Thatkraft, und der Verfasser findet es in der Ordnung, daß in den Revolu¬
tionskriegen Würtemberg zuerst auf die Seite Frankreichs trat und sich dadurch
einen bedeutenden Zuwachs an Gebiet verschaffte. Abgesehen von dieser
nebensächlichen politischen Localfärbung können wir das Buch mit gutem Ge¬
wissen empfehlen.




Bergleute und Metallarbeiter der Urzeit.
---'''-

'.....i.
Der Sage nach lebten im Norden der alten Inder Ameisen so groß wie
die ägyptischen Füchse und wie diese mit haariger Haut bedeckt, stark und
bebend und besonders ausgezeichnet durch die unablässige Thätigkeit, Gold aus
der Erde zu graben, darum auch oft in den Morgenstunden, die sie unter der


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341793_112507/150>, abgerufen am 26.04.2024.