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Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, II. Semester. IV. Band.

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gebot der Feldarmee erhielte. Am besten würde das zu bewerkstelligen sein,
wenn man die jetzigen 101 Landwebrbataillonsbrigaden umformte. 72 daraus
machte und leben der jetzigen Regimenter als sein erstes oder Grenadierba¬
taillon eines zutheilte. Wenn dann auch -- wie es durchaus nöthig ist, wenn
die Linien-Bataillone mit tüchtigen kräftigen Mannschaften ins Feld rücken
sollen -- die Reservejahre von 3 aus 5 verlängert würden, so bliebe doch nach
den bisherigen Erfahrungen reichlich so viel unverheirathete Mannschaft in den
Bezirken, um ein Bataillon davon allein zusammensetzen zu können. Auf ein
Landwehrbataillon kämen dann immer 3 Linienbataillone, welche jährlich zu¬
sammen 600 Rekruten erhielten, was doch wol 500 Landwehrmänner geben
wird. Fünf solche Jahreswüchse würden für den Fall eines Krieges ein
Bataillon zu 700 Mann als Freiwillige zusammenbringen, nach aller Erfah¬
rung ist noch nicht die Hälfte der Landwehr ersten Aufgebots verheirathet,
der ganze Jammer mit dem Elend der ihrer Ernährer beraubten Familie fiele
weg. Man könnte den Landwehrbataillonen mit den nun disponibel" Mitteln
gewiß sogar einen kleinen Cadre, wie in Oestreich und Frankreich jetzt schon
den 4. Bataillonen, zu 20--25 Mann per Compagnie lassen, nur müssen sie
in den Regimentsverband treten, so daß sie Mit den Regimentern zusammen¬
schmelzen, das Regiment für sie sorgt, sonst wird es mit dem Cadre immer
schlecht aussehn.
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Guizots Memoiren.
^uisot, Nömoires xour servir ^. I'biswirs <is mon tsmps. 1?c>ins III. Paris 1860.
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Der greise Staatsmann schildert im dritten Bande seiner Denkwürdig¬
keiten seine Thätigkeit als Mitglied des Cabinets vom 11. October 1832, welches
berufen war, unter der Präsidentschaft Marschall des Soults die von Casimir Pe-
ner so energisch gehandhabte Politik des Widerstandes gegen die immer von Neuem
aufwallenden Regungen des revolutionären Geistes fortzusetzen. Die Ge¬
schichte der Jnlimonarchie hat bis jetzt dos Schicksal gehabt, vorzugsweise
von denselben extremen Parteien, die ihren Grund erschüttert haben, auch ge¬
schildert und beurtheilt zu werden. Den größten Einfluß auf das allgemeine


Grenzboten IV. 1861. 27

gebot der Feldarmee erhielte. Am besten würde das zu bewerkstelligen sein,
wenn man die jetzigen 101 Landwebrbataillonsbrigaden umformte. 72 daraus
machte und leben der jetzigen Regimenter als sein erstes oder Grenadierba¬
taillon eines zutheilte. Wenn dann auch — wie es durchaus nöthig ist, wenn
die Linien-Bataillone mit tüchtigen kräftigen Mannschaften ins Feld rücken
sollen — die Reservejahre von 3 aus 5 verlängert würden, so bliebe doch nach
den bisherigen Erfahrungen reichlich so viel unverheirathete Mannschaft in den
Bezirken, um ein Bataillon davon allein zusammensetzen zu können. Auf ein
Landwehrbataillon kämen dann immer 3 Linienbataillone, welche jährlich zu¬
sammen 600 Rekruten erhielten, was doch wol 500 Landwehrmänner geben
wird. Fünf solche Jahreswüchse würden für den Fall eines Krieges ein
Bataillon zu 700 Mann als Freiwillige zusammenbringen, nach aller Erfah¬
rung ist noch nicht die Hälfte der Landwehr ersten Aufgebots verheirathet,
der ganze Jammer mit dem Elend der ihrer Ernährer beraubten Familie fiele
weg. Man könnte den Landwehrbataillonen mit den nun disponibel» Mitteln
gewiß sogar einen kleinen Cadre, wie in Oestreich und Frankreich jetzt schon
den 4. Bataillonen, zu 20—25 Mann per Compagnie lassen, nur müssen sie
in den Regimentsverband treten, so daß sie Mit den Regimentern zusammen¬
schmelzen, das Regiment für sie sorgt, sonst wird es mit dem Cadre immer
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Guizots Memoiren.
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Der greise Staatsmann schildert im dritten Bande seiner Denkwürdig¬
keiten seine Thätigkeit als Mitglied des Cabinets vom 11. October 1832, welches
berufen war, unter der Präsidentschaft Marschall des Soults die von Casimir Pe-
ner so energisch gehandhabte Politik des Widerstandes gegen die immer von Neuem
aufwallenden Regungen des revolutionären Geistes fortzusetzen. Die Ge¬
schichte der Jnlimonarchie hat bis jetzt dos Schicksal gehabt, vorzugsweise
von denselben extremen Parteien, die ihren Grund erschüttert haben, auch ge¬
schildert und beurtheilt zu werden. Den größten Einfluß auf das allgemeine


Grenzboten IV. 1861. 27
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[0219] gebot der Feldarmee erhielte. Am besten würde das zu bewerkstelligen sein, wenn man die jetzigen 101 Landwebrbataillonsbrigaden umformte. 72 daraus machte und leben der jetzigen Regimenter als sein erstes oder Grenadierba¬ taillon eines zutheilte. Wenn dann auch — wie es durchaus nöthig ist, wenn die Linien-Bataillone mit tüchtigen kräftigen Mannschaften ins Feld rücken sollen — die Reservejahre von 3 aus 5 verlängert würden, so bliebe doch nach den bisherigen Erfahrungen reichlich so viel unverheirathete Mannschaft in den Bezirken, um ein Bataillon davon allein zusammensetzen zu können. Auf ein Landwehrbataillon kämen dann immer 3 Linienbataillone, welche jährlich zu¬ sammen 600 Rekruten erhielten, was doch wol 500 Landwehrmänner geben wird. Fünf solche Jahreswüchse würden für den Fall eines Krieges ein Bataillon zu 700 Mann als Freiwillige zusammenbringen, nach aller Erfah¬ rung ist noch nicht die Hälfte der Landwehr ersten Aufgebots verheirathet, der ganze Jammer mit dem Elend der ihrer Ernährer beraubten Familie fiele weg. Man könnte den Landwehrbataillonen mit den nun disponibel» Mitteln gewiß sogar einen kleinen Cadre, wie in Oestreich und Frankreich jetzt schon den 4. Bataillonen, zu 20—25 Mann per Compagnie lassen, nur müssen sie in den Regimentsverband treten, so daß sie Mit den Regimentern zusammen¬ schmelzen, das Regiment für sie sorgt, sonst wird es mit dem Cadre immer schlecht aussehn. ''' Guizots Memoiren. ^uisot, Nömoires xour servir ^. I'biswirs <is mon tsmps. 1?c>ins III. Paris 1860. ''>»'«. '>5iUW'l!'»^Ä'''«As'-M.M),S:.Si<t et!l7iizmi 7Mo stets.-s/-Ku«^»z Der greise Staatsmann schildert im dritten Bande seiner Denkwürdig¬ keiten seine Thätigkeit als Mitglied des Cabinets vom 11. October 1832, welches berufen war, unter der Präsidentschaft Marschall des Soults die von Casimir Pe- ner so energisch gehandhabte Politik des Widerstandes gegen die immer von Neuem aufwallenden Regungen des revolutionären Geistes fortzusetzen. Die Ge¬ schichte der Jnlimonarchie hat bis jetzt dos Schicksal gehabt, vorzugsweise von denselben extremen Parteien, die ihren Grund erschüttert haben, auch ge¬ schildert und beurtheilt zu werden. Den größten Einfluß auf das allgemeine Grenzboten IV. 1861. 27

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341793_112507/219>, abgerufen am 23.04.2024.