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Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, II. Semester. IV. Band.

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den alten Worten und Klängen schont, als sich mit dem gegenwärtigen Bedürfniß
des Dialekts vereinigen ließ.


Andere neue Werke.

Die Verhandlungen der sächsischen Kammern über die deutsche
Frage auf dem Landtag von 1860 -- 1861. Leipzig, Verlag von B. G. Teubner
1861.

Lesenswerth, nicht weil irgend ein neuer Gedanke in Betreff der Herstellung
deutscher Einheit vorgebracht -worden wäre, sondern als Zeichen der Zeit. Die
große Mehrzahl der Redner in der zweiten Kammer erklärte sich für die Nothwendig¬
keit einer Ccntralgewcilt mit Parlament, aber wie dieselbe herzustellen, wußte keiner
deutlich anzugeben. Die Herren sprachen von Einheit; wie dieselbe aber denkbar
sein soll in einem Staatenbund, wie das Parlament eines Staatenbundes solche
Einheit fördern und nicht vielmehr entschieden vereiteln soll, hat Niemand gezeigt
und wird Niemand zeigen können.

Unsre Tage. Blicke aus der Zeit in die Zeit. Hest 27--30. Braunschweig,
G. Westermann.

Enthält wieder mehre recht gut geschriebene und zeitgemäße Aufsätze, wohin wir
namentlich den über drin nordamerikanischen Staatenbund in seiner geschichtlichen
Entwickelung zählen. Mitunter verirren sich aber auch in die Reihe verständiger
Artikel solche, die man hier nicht sucht. Dahin gehört in diesen Heften der, welcher
sich verwundert stellt, daß die moderne Literaturgeschichte oder, wie der witzige Ver¬
fasser sich auszudrücken beliebt, daß "die hohen Pvlizeidirectoren der literarischen
Kritik" von den Verdiensten des Herrn H. Marggraff nichts wissen, und welcher
diese Lücke dann auszufüllen strebt. Die Redaction sollte doch wissen, daß Rekla¬
men nicht in den Text, sondern aus den Umschlag gehören.

Lyrisches! Aus dem Elsasse. Gedichte von Friedrich Otte. Neue Aus¬
wahl. Se. Gallen. Verlag von Scheitlin und Zollikofer, 1862. -- Kleine Welt.
Von Emil Edel. Hildesheim, Gerstenbergsche Buchhandlung, 1862. -- Germania.
Beiträge deutscher Dichter und Dichterinnen. Herausgegeben im Namen des Ber¬
liner Frauenvereins für das germanische Nationalmuseum zu Nürnberg von Auguste
Kurs. Berlin 1861. Allgemeine deutsche Verlagsanstalt. -- Mittelgut und
Widerhall vom Gesang wirklicher Dichter. Wann werden die Raben einmal auf¬
hören um den Berg zu flkegen? fragt der Kaiser im Kyffhäuser. Wann werden
die lyrischen Sperlinge einmal aufhören, der Nachtigall nachzuzwitschern? -- Sca-
rabäus Magnus. Eine wundersame Historie aus der Chronika der Insekten.
In muntere Reime gebracht von Karl Krüger. Glogau, Verlag von C. Flemming.
1862. Soll ein humoristisches Epos sein, haben aber vergebens gesucht, was der
Humor davon ist, glauben auch nicht, daß es ein Anderer ergründen wird. -- Zu Her¬
zensfreude und Seelenfrieden. Von K, I. Löschte. Verlag von I. F. Ziegler in
Breslau. Eine Zusammenstellung von Gedichten lyrischer Poeten neuer und neuester
Zeit, die vorzüglich für das religiöse Bedürfniß bestimmt ist. Manche der Gedichte
sind verkürzt gegeben, was uns weniger statthaft erscheint, als wenn der Heraus¬
geber die ganze Sammlung um die Hälfte verkürzt hätte.

Neue Novellen: Erzählungen für Regentage von E. Plouvier.


den alten Worten und Klängen schont, als sich mit dem gegenwärtigen Bedürfniß
des Dialekts vereinigen ließ.


Andere neue Werke.

Die Verhandlungen der sächsischen Kammern über die deutsche
Frage auf dem Landtag von 1860 — 1861. Leipzig, Verlag von B. G. Teubner
1861.

Lesenswerth, nicht weil irgend ein neuer Gedanke in Betreff der Herstellung
deutscher Einheit vorgebracht -worden wäre, sondern als Zeichen der Zeit. Die
große Mehrzahl der Redner in der zweiten Kammer erklärte sich für die Nothwendig¬
keit einer Ccntralgewcilt mit Parlament, aber wie dieselbe herzustellen, wußte keiner
deutlich anzugeben. Die Herren sprachen von Einheit; wie dieselbe aber denkbar
sein soll in einem Staatenbund, wie das Parlament eines Staatenbundes solche
Einheit fördern und nicht vielmehr entschieden vereiteln soll, hat Niemand gezeigt
und wird Niemand zeigen können.

Unsre Tage. Blicke aus der Zeit in die Zeit. Hest 27—30. Braunschweig,
G. Westermann.

Enthält wieder mehre recht gut geschriebene und zeitgemäße Aufsätze, wohin wir
namentlich den über drin nordamerikanischen Staatenbund in seiner geschichtlichen
Entwickelung zählen. Mitunter verirren sich aber auch in die Reihe verständiger
Artikel solche, die man hier nicht sucht. Dahin gehört in diesen Heften der, welcher
sich verwundert stellt, daß die moderne Literaturgeschichte oder, wie der witzige Ver¬
fasser sich auszudrücken beliebt, daß „die hohen Pvlizeidirectoren der literarischen
Kritik" von den Verdiensten des Herrn H. Marggraff nichts wissen, und welcher
diese Lücke dann auszufüllen strebt. Die Redaction sollte doch wissen, daß Rekla¬
men nicht in den Text, sondern aus den Umschlag gehören.

Lyrisches! Aus dem Elsasse. Gedichte von Friedrich Otte. Neue Aus¬
wahl. Se. Gallen. Verlag von Scheitlin und Zollikofer, 1862. — Kleine Welt.
Von Emil Edel. Hildesheim, Gerstenbergsche Buchhandlung, 1862. — Germania.
Beiträge deutscher Dichter und Dichterinnen. Herausgegeben im Namen des Ber¬
liner Frauenvereins für das germanische Nationalmuseum zu Nürnberg von Auguste
Kurs. Berlin 1861. Allgemeine deutsche Verlagsanstalt. — Mittelgut und
Widerhall vom Gesang wirklicher Dichter. Wann werden die Raben einmal auf¬
hören um den Berg zu flkegen? fragt der Kaiser im Kyffhäuser. Wann werden
die lyrischen Sperlinge einmal aufhören, der Nachtigall nachzuzwitschern? — Sca-
rabäus Magnus. Eine wundersame Historie aus der Chronika der Insekten.
In muntere Reime gebracht von Karl Krüger. Glogau, Verlag von C. Flemming.
1862. Soll ein humoristisches Epos sein, haben aber vergebens gesucht, was der
Humor davon ist, glauben auch nicht, daß es ein Anderer ergründen wird. — Zu Her¬
zensfreude und Seelenfrieden. Von K, I. Löschte. Verlag von I. F. Ziegler in
Breslau. Eine Zusammenstellung von Gedichten lyrischer Poeten neuer und neuester
Zeit, die vorzüglich für das religiöse Bedürfniß bestimmt ist. Manche der Gedichte
sind verkürzt gegeben, was uns weniger statthaft erscheint, als wenn der Heraus¬
geber die ganze Sammlung um die Hälfte verkürzt hätte.

Neue Novellen: Erzählungen für Regentage von E. Plouvier.


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[0527] den alten Worten und Klängen schont, als sich mit dem gegenwärtigen Bedürfniß des Dialekts vereinigen ließ. Andere neue Werke. Die Verhandlungen der sächsischen Kammern über die deutsche Frage auf dem Landtag von 1860 — 1861. Leipzig, Verlag von B. G. Teubner 1861. Lesenswerth, nicht weil irgend ein neuer Gedanke in Betreff der Herstellung deutscher Einheit vorgebracht -worden wäre, sondern als Zeichen der Zeit. Die große Mehrzahl der Redner in der zweiten Kammer erklärte sich für die Nothwendig¬ keit einer Ccntralgewcilt mit Parlament, aber wie dieselbe herzustellen, wußte keiner deutlich anzugeben. Die Herren sprachen von Einheit; wie dieselbe aber denkbar sein soll in einem Staatenbund, wie das Parlament eines Staatenbundes solche Einheit fördern und nicht vielmehr entschieden vereiteln soll, hat Niemand gezeigt und wird Niemand zeigen können. Unsre Tage. Blicke aus der Zeit in die Zeit. Hest 27—30. Braunschweig, G. Westermann. Enthält wieder mehre recht gut geschriebene und zeitgemäße Aufsätze, wohin wir namentlich den über drin nordamerikanischen Staatenbund in seiner geschichtlichen Entwickelung zählen. Mitunter verirren sich aber auch in die Reihe verständiger Artikel solche, die man hier nicht sucht. Dahin gehört in diesen Heften der, welcher sich verwundert stellt, daß die moderne Literaturgeschichte oder, wie der witzige Ver¬ fasser sich auszudrücken beliebt, daß „die hohen Pvlizeidirectoren der literarischen Kritik" von den Verdiensten des Herrn H. Marggraff nichts wissen, und welcher diese Lücke dann auszufüllen strebt. Die Redaction sollte doch wissen, daß Rekla¬ men nicht in den Text, sondern aus den Umschlag gehören. Lyrisches! Aus dem Elsasse. Gedichte von Friedrich Otte. Neue Aus¬ wahl. Se. Gallen. Verlag von Scheitlin und Zollikofer, 1862. — Kleine Welt. Von Emil Edel. Hildesheim, Gerstenbergsche Buchhandlung, 1862. — Germania. Beiträge deutscher Dichter und Dichterinnen. Herausgegeben im Namen des Ber¬ liner Frauenvereins für das germanische Nationalmuseum zu Nürnberg von Auguste Kurs. Berlin 1861. Allgemeine deutsche Verlagsanstalt. — Mittelgut und Widerhall vom Gesang wirklicher Dichter. Wann werden die Raben einmal auf¬ hören um den Berg zu flkegen? fragt der Kaiser im Kyffhäuser. Wann werden die lyrischen Sperlinge einmal aufhören, der Nachtigall nachzuzwitschern? — Sca- rabäus Magnus. Eine wundersame Historie aus der Chronika der Insekten. In muntere Reime gebracht von Karl Krüger. Glogau, Verlag von C. Flemming. 1862. Soll ein humoristisches Epos sein, haben aber vergebens gesucht, was der Humor davon ist, glauben auch nicht, daß es ein Anderer ergründen wird. — Zu Her¬ zensfreude und Seelenfrieden. Von K, I. Löschte. Verlag von I. F. Ziegler in Breslau. Eine Zusammenstellung von Gedichten lyrischer Poeten neuer und neuester Zeit, die vorzüglich für das religiöse Bedürfniß bestimmt ist. Manche der Gedichte sind verkürzt gegeben, was uns weniger statthaft erscheint, als wenn der Heraus¬ geber die ganze Sammlung um die Hälfte verkürzt hätte. Neue Novellen: Erzählungen für Regentage von E. Plouvier.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341793_112507/527>, abgerufen am 19.04.2024.