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Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, I. Semester. II. Band.

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welchen es dem Staat unsrer Hoffnung durchzusetzen vermöchte, aber grade
wir vermögen mit Händen zu greifen, daß jeder große und dauerhafte Gewinn
gegenwärtig nur durch ein aufrichtiges Bündniß des Staates mit den liberalen
G. F. Voltswünschen möglich wird.




Literatur.

Siebzehn parlamentarische Reden und drei Vorträge von Stahl. Berlin, Ver¬
lag von Wilhelm Hertz. 1862.

Die Quintessenz der politischen Meinungen des berühmten jüdischen Sophisten,
von dessen Geist die preußischen Feudalen sich den besten Theil ihrer Stichwörter
machen und ihre Ansprüche in eine Art System bringen ließen. Er selbst hat in
seinem letzten Willen die Auswahl aus der Reihe seiner Reden getroffen und zwar
in der Absicht, in dieser Zusammenstellung der Welt sein politisches Glaubensbe-
kenntniß zu hinterlassen. Auch gab er diesen Reden in Darstellung und Diction den
Vorzug vor andern. Unsern Gegensatz gegen jenes Credo zu entwickeln, ist nicht
nöthig, und so beschränken wir uns auf eine kurze Jnhaltsanzeigc. Das Ganze
zerfällt in vier Abtheilungen, von denen sich die erste auf Königthum und Verfos-
sung, die zweite auf die Aristokratie bezieht, während die dritte die Ansichten Stahls
von ven Verhältniß des Staats zur Kirche, die vierte seine Stellung zu verschied"
nen Frage" der deutschen und der auswärtigen Politik Preußens darlegt. Die erste
Abtheilung enthält vier Reden- über Steuerverweigerung und parlamentarische Re¬
gierung, Revision der Verfassung, den Antrag des Grafen v. Saurma-Jeltsch auf
Aufhebung der Verfassung (1853) und die Lpiclhüuser in Deutschland. Die zweite
besteht aus den Reden Stahls über die Fideicvmmisse und über die Bildung der
ersten Kammer. Die dritte umfaßt die Rebe über Trennung von Kirche
und Staat, welche am 3. October 1849 in der Kanuner gehalten wurde,
und die am 13. März 1855 über das Ehcscheidungsgese^ gehaltene. Die
Reden des vierten Abschnitts behandeln: die denische Kaiserwahl, die Acten-
stücke über das Drei-Königs-Bündniß und den darauf bezüglichen Antrag Camp¬
hausens (eine in der ersten Kammer am 27. Angust 1849 blos angemeldete
Rede), die Endton-Annahme der dentschen Bundesstaatsvcrfassung, die schlcswig-
hvlfteinische Angelegenheit (von 1851), die Holstein-lauenburger Angelegenheit
(1857), den orientalischen Krieg und Preußens Stellung zu demselben, endlich
die italienische Frage im Jahre 1859. Beigcgeben sind drei Vorträge - die bekannte
Rebe "Was ist Revolution?", die auf Veranstaltung des Evangelischen Vereins
für kirchliche Zwecke 1852 gehalten wurde, die Rector-Rede Stahls über Friedrich
Wilhelm den Dritten und eine, ebenfalls im Evangelischen Verein zu Berlin, an,
18. März 18K1 gehaltene Lobrede auf te" verstorbenen König Friedrich Wilhelm
den Vierten. Die dem Text sich anschließenden Vor- und Randbemerkungen sind der
von Stahl selbst besorgten Herausgabe seiner Reden aus den Verhandlungen der
preußischen ersten Kammer und des Volkshauses des deutschen Unionsparlaments
1849 und 1850 sowie der Stahlschen Rechtsphilosophie entnommen.




Verantwortlicher Redacteur- Dr. Moritz Busch.
Verlag vo" F. L, Herbig. -- Druck von C. E, Elbert in Leipzig.

welchen es dem Staat unsrer Hoffnung durchzusetzen vermöchte, aber grade
wir vermögen mit Händen zu greifen, daß jeder große und dauerhafte Gewinn
gegenwärtig nur durch ein aufrichtiges Bündniß des Staates mit den liberalen
G. F. Voltswünschen möglich wird.




Literatur.

Siebzehn parlamentarische Reden und drei Vorträge von Stahl. Berlin, Ver¬
lag von Wilhelm Hertz. 1862.

Die Quintessenz der politischen Meinungen des berühmten jüdischen Sophisten,
von dessen Geist die preußischen Feudalen sich den besten Theil ihrer Stichwörter
machen und ihre Ansprüche in eine Art System bringen ließen. Er selbst hat in
seinem letzten Willen die Auswahl aus der Reihe seiner Reden getroffen und zwar
in der Absicht, in dieser Zusammenstellung der Welt sein politisches Glaubensbe-
kenntniß zu hinterlassen. Auch gab er diesen Reden in Darstellung und Diction den
Vorzug vor andern. Unsern Gegensatz gegen jenes Credo zu entwickeln, ist nicht
nöthig, und so beschränken wir uns auf eine kurze Jnhaltsanzeigc. Das Ganze
zerfällt in vier Abtheilungen, von denen sich die erste auf Königthum und Verfos-
sung, die zweite auf die Aristokratie bezieht, während die dritte die Ansichten Stahls
von ven Verhältniß des Staats zur Kirche, die vierte seine Stellung zu verschied»
nen Frage» der deutschen und der auswärtigen Politik Preußens darlegt. Die erste
Abtheilung enthält vier Reden- über Steuerverweigerung und parlamentarische Re¬
gierung, Revision der Verfassung, den Antrag des Grafen v. Saurma-Jeltsch auf
Aufhebung der Verfassung (1853) und die Lpiclhüuser in Deutschland. Die zweite
besteht aus den Reden Stahls über die Fideicvmmisse und über die Bildung der
ersten Kammer. Die dritte umfaßt die Rebe über Trennung von Kirche
und Staat, welche am 3. October 1849 in der Kanuner gehalten wurde,
und die am 13. März 1855 über das Ehcscheidungsgese^ gehaltene. Die
Reden des vierten Abschnitts behandeln: die denische Kaiserwahl, die Acten-
stücke über das Drei-Königs-Bündniß und den darauf bezüglichen Antrag Camp¬
hausens (eine in der ersten Kammer am 27. Angust 1849 blos angemeldete
Rede), die Endton-Annahme der dentschen Bundesstaatsvcrfassung, die schlcswig-
hvlfteinische Angelegenheit (von 1851), die Holstein-lauenburger Angelegenheit
(1857), den orientalischen Krieg und Preußens Stellung zu demselben, endlich
die italienische Frage im Jahre 1859. Beigcgeben sind drei Vorträge - die bekannte
Rebe „Was ist Revolution?", die auf Veranstaltung des Evangelischen Vereins
für kirchliche Zwecke 1852 gehalten wurde, die Rector-Rede Stahls über Friedrich
Wilhelm den Dritten und eine, ebenfalls im Evangelischen Verein zu Berlin, an,
18. März 18K1 gehaltene Lobrede auf te» verstorbenen König Friedrich Wilhelm
den Vierten. Die dem Text sich anschließenden Vor- und Randbemerkungen sind der
von Stahl selbst besorgten Herausgabe seiner Reden aus den Verhandlungen der
preußischen ersten Kammer und des Volkshauses des deutschen Unionsparlaments
1849 und 1850 sowie der Stahlschen Rechtsphilosophie entnommen.




Verantwortlicher Redacteur- Dr. Moritz Busch.
Verlag vo» F. L, Herbig. — Druck von C. E, Elbert in Leipzig.
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[0128] welchen es dem Staat unsrer Hoffnung durchzusetzen vermöchte, aber grade wir vermögen mit Händen zu greifen, daß jeder große und dauerhafte Gewinn gegenwärtig nur durch ein aufrichtiges Bündniß des Staates mit den liberalen G. F. Voltswünschen möglich wird. Literatur. Siebzehn parlamentarische Reden und drei Vorträge von Stahl. Berlin, Ver¬ lag von Wilhelm Hertz. 1862. Die Quintessenz der politischen Meinungen des berühmten jüdischen Sophisten, von dessen Geist die preußischen Feudalen sich den besten Theil ihrer Stichwörter machen und ihre Ansprüche in eine Art System bringen ließen. Er selbst hat in seinem letzten Willen die Auswahl aus der Reihe seiner Reden getroffen und zwar in der Absicht, in dieser Zusammenstellung der Welt sein politisches Glaubensbe- kenntniß zu hinterlassen. Auch gab er diesen Reden in Darstellung und Diction den Vorzug vor andern. Unsern Gegensatz gegen jenes Credo zu entwickeln, ist nicht nöthig, und so beschränken wir uns auf eine kurze Jnhaltsanzeigc. Das Ganze zerfällt in vier Abtheilungen, von denen sich die erste auf Königthum und Verfos- sung, die zweite auf die Aristokratie bezieht, während die dritte die Ansichten Stahls von ven Verhältniß des Staats zur Kirche, die vierte seine Stellung zu verschied» nen Frage» der deutschen und der auswärtigen Politik Preußens darlegt. Die erste Abtheilung enthält vier Reden- über Steuerverweigerung und parlamentarische Re¬ gierung, Revision der Verfassung, den Antrag des Grafen v. Saurma-Jeltsch auf Aufhebung der Verfassung (1853) und die Lpiclhüuser in Deutschland. Die zweite besteht aus den Reden Stahls über die Fideicvmmisse und über die Bildung der ersten Kammer. Die dritte umfaßt die Rebe über Trennung von Kirche und Staat, welche am 3. October 1849 in der Kanuner gehalten wurde, und die am 13. März 1855 über das Ehcscheidungsgese^ gehaltene. Die Reden des vierten Abschnitts behandeln: die denische Kaiserwahl, die Acten- stücke über das Drei-Königs-Bündniß und den darauf bezüglichen Antrag Camp¬ hausens (eine in der ersten Kammer am 27. Angust 1849 blos angemeldete Rede), die Endton-Annahme der dentschen Bundesstaatsvcrfassung, die schlcswig- hvlfteinische Angelegenheit (von 1851), die Holstein-lauenburger Angelegenheit (1857), den orientalischen Krieg und Preußens Stellung zu demselben, endlich die italienische Frage im Jahre 1859. Beigcgeben sind drei Vorträge - die bekannte Rebe „Was ist Revolution?", die auf Veranstaltung des Evangelischen Vereins für kirchliche Zwecke 1852 gehalten wurde, die Rector-Rede Stahls über Friedrich Wilhelm den Dritten und eine, ebenfalls im Evangelischen Verein zu Berlin, an, 18. März 18K1 gehaltene Lobrede auf te» verstorbenen König Friedrich Wilhelm den Vierten. Die dem Text sich anschließenden Vor- und Randbemerkungen sind der von Stahl selbst besorgten Herausgabe seiner Reden aus den Verhandlungen der preußischen ersten Kammer und des Volkshauses des deutschen Unionsparlaments 1849 und 1850 sowie der Stahlschen Rechtsphilosophie entnommen. Verantwortlicher Redacteur- Dr. Moritz Busch. Verlag vo» F. L, Herbig. — Druck von C. E, Elbert in Leipzig.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341795_113779/128>, abgerufen am 02.05.2024.