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Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, II. Semester. III. Band.

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und immer, und immer gabs Hindernisse: Sie sind eine gar zu gute Seele,
da Ihnen mein Geschreibsel angenehm sein kann; freuen thut's mich freylich;
da ich mich nun ganz treuherzig hinsezen kann, wenn ich Ihnen schreibe; da
ich denken darf, der gute Bruder versteht Dich schon, wie du es meinst, daß
ichs gut mit Ihnen meme, das weiß ich, das sagt mir mein Herz, daß sich
aber auch gleich so einsehen, das macht Ihnen Ehre.

Mein Lieber Mann, wird in ein paar Tagen, zu I'-rstor Bischoff reisen,
um wie er Hofe, sich zu erholen, und um zu arbeiten; damit er künftig Som¬
mer nicht so stark arbeiten müsse; ich Kleide bey meinem Batter. welcher sich
nicht ganz wohl befinde, und der Haushaltung, welche man nicht gut allein laßen
kann; auch muß verschiedenes im Hause ausgebeßert, und verändert werden;
so siehts nun bey uns aus Lieber Bruder; was man im ganzen in 5si>->. für
eine Art zu leben führt, werden Sie einst selber sehn; es ist wie übersandt
in der Welt, häußlichcs Glück, können wir uns nur selber schaffen, Stöhrungen
von außen, muß man sich nicht laßen zu .yerzen gehn; dies ist auch hier höchst
nothwendig; so geht ein Jahr, nach dem andern hin. bis wir am Ziehle unsrer
Laufbahn hienieden sind; wohl uns. wenn wir viel Gutes, und nicht Böses
thaten.

Ich freue mich, daß Sie so Muthvoll. Ihre Zeit, (ich hoffe, und wünsche
daß sie nicht mehr lange daure) ausharren; wir wollen uns nachher mit Ih¬
nen drüber freun.

Mein guter Vatter, und Mann grüßen Sie herzlich, Leben Sie wohl, und
errinnern Sie Sich dann und wann Ihrer Schwester


^oIiZ.ring. ?iLQt<Z.

Aufschrift:


NIzH. ' ! -
Herrn ?ielrte:
bei dem Herrn Cor Rektor Misins. in
Inliegend ein Friedrichd'Or , Nczisssn,

(Nur-. "Herrn ?ielit(z" von-soKauim'L Hand.)

Die erwähnten MißHelligkeiten bewogen Fichte, Jena auf einige Zeit zu ver¬
lassen und den Sommer in Osmannstädt zuzubringen (I. 260); darauf beziehen
sich die folgenden Briefe, von denen der erste der Zeitangabe ermangelt.


l6.

Theurer Bruder!

Wir werden wahrscheinlich diesen Sommer auf dem Lande Leben, und
Sie werden denn zu uns kommen, worauf ich mich herzlich freue; ich werde


Is*

und immer, und immer gabs Hindernisse: Sie sind eine gar zu gute Seele,
da Ihnen mein Geschreibsel angenehm sein kann; freuen thut's mich freylich;
da ich mich nun ganz treuherzig hinsezen kann, wenn ich Ihnen schreibe; da
ich denken darf, der gute Bruder versteht Dich schon, wie du es meinst, daß
ichs gut mit Ihnen meme, das weiß ich, das sagt mir mein Herz, daß sich
aber auch gleich so einsehen, das macht Ihnen Ehre.

Mein Lieber Mann, wird in ein paar Tagen, zu I'-rstor Bischoff reisen,
um wie er Hofe, sich zu erholen, und um zu arbeiten; damit er künftig Som¬
mer nicht so stark arbeiten müsse; ich Kleide bey meinem Batter. welcher sich
nicht ganz wohl befinde, und der Haushaltung, welche man nicht gut allein laßen
kann; auch muß verschiedenes im Hause ausgebeßert, und verändert werden;
so siehts nun bey uns aus Lieber Bruder; was man im ganzen in 5si>->. für
eine Art zu leben führt, werden Sie einst selber sehn; es ist wie übersandt
in der Welt, häußlichcs Glück, können wir uns nur selber schaffen, Stöhrungen
von außen, muß man sich nicht laßen zu .yerzen gehn; dies ist auch hier höchst
nothwendig; so geht ein Jahr, nach dem andern hin. bis wir am Ziehle unsrer
Laufbahn hienieden sind; wohl uns. wenn wir viel Gutes, und nicht Böses
thaten.

Ich freue mich, daß Sie so Muthvoll. Ihre Zeit, (ich hoffe, und wünsche
daß sie nicht mehr lange daure) ausharren; wir wollen uns nachher mit Ih¬
nen drüber freun.

Mein guter Vatter, und Mann grüßen Sie herzlich, Leben Sie wohl, und
errinnern Sie Sich dann und wann Ihrer Schwester


^oIiZ.ring. ?iLQt<Z.

Aufschrift:


NIzH. ' ! -
Herrn ?ielrte:
bei dem Herrn Cor Rektor Misins. in
Inliegend ein Friedrichd'Or , Nczisssn,

(Nur-. „Herrn ?ielit(z" von-soKauim'L Hand.)

Die erwähnten MißHelligkeiten bewogen Fichte, Jena auf einige Zeit zu ver¬
lassen und den Sommer in Osmannstädt zuzubringen (I. 260); darauf beziehen
sich die folgenden Briefe, von denen der erste der Zeitangabe ermangelt.


l6.

Theurer Bruder!

Wir werden wahrscheinlich diesen Sommer auf dem Lande Leben, und
Sie werden denn zu uns kommen, worauf ich mich herzlich freue; ich werde


Is*
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[0147] und immer, und immer gabs Hindernisse: Sie sind eine gar zu gute Seele, da Ihnen mein Geschreibsel angenehm sein kann; freuen thut's mich freylich; da ich mich nun ganz treuherzig hinsezen kann, wenn ich Ihnen schreibe; da ich denken darf, der gute Bruder versteht Dich schon, wie du es meinst, daß ichs gut mit Ihnen meme, das weiß ich, das sagt mir mein Herz, daß sich aber auch gleich so einsehen, das macht Ihnen Ehre. Mein Lieber Mann, wird in ein paar Tagen, zu I'-rstor Bischoff reisen, um wie er Hofe, sich zu erholen, und um zu arbeiten; damit er künftig Som¬ mer nicht so stark arbeiten müsse; ich Kleide bey meinem Batter. welcher sich nicht ganz wohl befinde, und der Haushaltung, welche man nicht gut allein laßen kann; auch muß verschiedenes im Hause ausgebeßert, und verändert werden; so siehts nun bey uns aus Lieber Bruder; was man im ganzen in 5si>->. für eine Art zu leben führt, werden Sie einst selber sehn; es ist wie übersandt in der Welt, häußlichcs Glück, können wir uns nur selber schaffen, Stöhrungen von außen, muß man sich nicht laßen zu .yerzen gehn; dies ist auch hier höchst nothwendig; so geht ein Jahr, nach dem andern hin. bis wir am Ziehle unsrer Laufbahn hienieden sind; wohl uns. wenn wir viel Gutes, und nicht Böses thaten. Ich freue mich, daß Sie so Muthvoll. Ihre Zeit, (ich hoffe, und wünsche daß sie nicht mehr lange daure) ausharren; wir wollen uns nachher mit Ih¬ nen drüber freun. Mein guter Vatter, und Mann grüßen Sie herzlich, Leben Sie wohl, und errinnern Sie Sich dann und wann Ihrer Schwester ^oIiZ.ring. ?iLQt<Z. Aufschrift: NIzH. ' ! - Herrn ?ielrte: bei dem Herrn Cor Rektor Misins. in Inliegend ein Friedrichd'Or , Nczisssn, (Nur-. „Herrn ?ielit(z" von-soKauim'L Hand.) Die erwähnten MißHelligkeiten bewogen Fichte, Jena auf einige Zeit zu ver¬ lassen und den Sommer in Osmannstädt zuzubringen (I. 260); darauf beziehen sich die folgenden Briefe, von denen der erste der Zeitangabe ermangelt. l6. Theurer Bruder! Wir werden wahrscheinlich diesen Sommer auf dem Lande Leben, und Sie werden denn zu uns kommen, worauf ich mich herzlich freue; ich werde Is*

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341795_114313/147>, abgerufen am 05.05.2024.