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Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, II. Semester. IV. Band.

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entschließen. Er dankte ab, und mit seinem Rücktritt erlosch auf dritthalb Jahr¬
hunderte der Gedanke der Reform in Oestreich.

Vergangene Tage. Kulturhistorische Novellen. Von Ludwig Ziemssen.
Cassel und Göttingen, Georg H. Wigand. 1862. Zwei Erzählungen, die in der Vor-
zeit Stettins (Ende des sechzehnten Jahrhunderts) spielen. Der Verfasser scheint
sich mit den Äußerlichkeiten dieser Epoche fleißig beschäftigt zu haben, in ihren Geist
aber ist. er, nach diesen Proben zu schließe", nicht eingedrungen, und zum Novel¬
listen mangelt ihm das erforderliche Erzählertalent. So werden wir weder gut
unterhalten, noch, was hier doch der Zweck ist. in die alte Welt zurückversetzt. Das
Geschlecht des sechzehnten Jahrhunderts empfand und redete ganz anders, als hier.
Es wußte nichts von Empfindsamkeit, und sein Verhältniß zum Himmel hatte nichts
gemein mit der weichen Religiosität, die ihm in diesen Geschichten angesonnen wird.


Italien in geographischen Lebensbildern. Aus dem Munde der Reisenden
gesammelt und zusammengestellt von Dr. K. F. Robert Schneider. Mit
14 Illustrationen. Glogau, Verlag von C. Flemming. 1863.

Auszüge aus neuern und neuesten Reiseschriften über Italien, guten, mittel¬
mäßigen und schlechten, wörtlich abgeschrieben und nach der geographischen Lage
der betreffenden Landschaften, Städte, Bauten u. f. w. gruppirt, die beigegebenen
Bilder ziemlich hübsche Holzschnitte.


Zur Geschichte der Juden in Worms und des deutschen Städte-
wesens. -- Von G. Wolf, Breslau 1862. Schlettersche Buchhandlung.

neunundzwanzig Urkunden meist aus dem sechzehnten und siebzehnten Jahr¬
hundert, eingeleitet durch einen kurzen Ueberblick über die üble Lage der Wormser
Judenschaft in jener Zeit (sie wurden noch im Jahre 1615 sämmtlich mit Gewalt
ans der Stadt getrieben) und die Ohnmacht der damaligen Kaiser gegenüber den
Städten.



Notiz.

Der gegenwärtige Vorstand des deutschen Schützenbundes bringt nachstehende
Auszüge aus der "Deutschen Schützen- und Wchrzeitung" mit dem Ersuchen zu
unsrer Kenntniß, davon in den Grenzboten Notiz zu nehmen. Es erscheint eine
große Verbreitung derselben besonders deshalb wünschenswerth, weil in verschiedenen
Gegenden Deutschlands, ja selbst außerhalb desselben, die von gegnerischer Seite ver¬
breitete und genährte Meinung herrscht, es werde das deutsche Schützenfest im Jahre
1864 in Bremen nicht stattfinden. Diese Meinung entbehrt jeglichen Grundes,
und der Bundesvorstand erklärt bei dieser Gelegenheit, daß er seinerseits, wie vor¬
aussichtlich die ganze Stadt Bremen, Alles aufbieten wird, um das Bundcsschützen-
fest in 1864 nach dem Beispiele Frankfurts in ächt nationalem Sinne zu veran¬
stalten und im Geiste der Satzungen des deutschen Schützenbundes durchzuführen.


entschließen. Er dankte ab, und mit seinem Rücktritt erlosch auf dritthalb Jahr¬
hunderte der Gedanke der Reform in Oestreich.

Vergangene Tage. Kulturhistorische Novellen. Von Ludwig Ziemssen.
Cassel und Göttingen, Georg H. Wigand. 1862. Zwei Erzählungen, die in der Vor-
zeit Stettins (Ende des sechzehnten Jahrhunderts) spielen. Der Verfasser scheint
sich mit den Äußerlichkeiten dieser Epoche fleißig beschäftigt zu haben, in ihren Geist
aber ist. er, nach diesen Proben zu schließe», nicht eingedrungen, und zum Novel¬
listen mangelt ihm das erforderliche Erzählertalent. So werden wir weder gut
unterhalten, noch, was hier doch der Zweck ist. in die alte Welt zurückversetzt. Das
Geschlecht des sechzehnten Jahrhunderts empfand und redete ganz anders, als hier.
Es wußte nichts von Empfindsamkeit, und sein Verhältniß zum Himmel hatte nichts
gemein mit der weichen Religiosität, die ihm in diesen Geschichten angesonnen wird.


Italien in geographischen Lebensbildern. Aus dem Munde der Reisenden
gesammelt und zusammengestellt von Dr. K. F. Robert Schneider. Mit
14 Illustrationen. Glogau, Verlag von C. Flemming. 1863.

Auszüge aus neuern und neuesten Reiseschriften über Italien, guten, mittel¬
mäßigen und schlechten, wörtlich abgeschrieben und nach der geographischen Lage
der betreffenden Landschaften, Städte, Bauten u. f. w. gruppirt, die beigegebenen
Bilder ziemlich hübsche Holzschnitte.


Zur Geschichte der Juden in Worms und des deutschen Städte-
wesens. — Von G. Wolf, Breslau 1862. Schlettersche Buchhandlung.

neunundzwanzig Urkunden meist aus dem sechzehnten und siebzehnten Jahr¬
hundert, eingeleitet durch einen kurzen Ueberblick über die üble Lage der Wormser
Judenschaft in jener Zeit (sie wurden noch im Jahre 1615 sämmtlich mit Gewalt
ans der Stadt getrieben) und die Ohnmacht der damaligen Kaiser gegenüber den
Städten.



Notiz.

Der gegenwärtige Vorstand des deutschen Schützenbundes bringt nachstehende
Auszüge aus der „Deutschen Schützen- und Wchrzeitung" mit dem Ersuchen zu
unsrer Kenntniß, davon in den Grenzboten Notiz zu nehmen. Es erscheint eine
große Verbreitung derselben besonders deshalb wünschenswerth, weil in verschiedenen
Gegenden Deutschlands, ja selbst außerhalb desselben, die von gegnerischer Seite ver¬
breitete und genährte Meinung herrscht, es werde das deutsche Schützenfest im Jahre
1864 in Bremen nicht stattfinden. Diese Meinung entbehrt jeglichen Grundes,
und der Bundesvorstand erklärt bei dieser Gelegenheit, daß er seinerseits, wie vor¬
aussichtlich die ganze Stadt Bremen, Alles aufbieten wird, um das Bundcsschützen-
fest in 1864 nach dem Beispiele Frankfurts in ächt nationalem Sinne zu veran¬
stalten und im Geiste der Satzungen des deutschen Schützenbundes durchzuführen.


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341795_114855/286>, abgerufen am 29.04.2024.