Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, II. Semester. IV. Band.

Bild:
<< vorherige Seite

der Zeit nach keiner Richtung besonders stark in Anspruch genommene Wohl¬
thätigkeit auf diesen Punkt als einen natürlichen Mittelpunkt concentriren mußte.
Dann traf das Unglück ein strebsames, braves Volk, dessen fernere Existenz
man nicht in Frage gestellt wissen wollte. Durch seinen Gewerbfleiß, der die
Wasserkraft des- Landes zur Entfaltung einer Fabrikthätigtcit benutzen ließ, wie
sie kaum irgendwo anders in gleicher Ausdehnung angetroffen wird, durch
seinen kaufmännischen Unternehmungsgeist, der in den entfernteste" Gegenden
der Erde blühende Handelsgeschäfte zu gründen gewußt, stand dieses Volk mit
aller Welt in Verbindung, und so bildeten sich allenthalben Stationen für den
hülfreichen Sinn, der durch die Trauerkunde von seinem Mißgeschick angeregt
wurde. Der Hauptort Glarus galt als der Repräsentant des Cantons, dessen
Firmen alle als Glarnersirmen bekannt sind, und ist mithin der Name und das
betroffene Volk überall accreditirt gewesen. Endlich aber und vor Allem hatte Gla¬
rus das Glück, der schweizerischen Eidgenossenschaft anzugehören, deren zu Anfang
dieses Berichts erwähnte Devise: "Alle für Einen, Einer für Alle" nicht wie
vielfach anderwärts nur eine hochklingende Redensart, sondern der Urgrund
und das Lebensmark aller ihrer Bünde ist. Es erfuhr den Segen, ein Glied,
ein Vaterlandsgenosse des Schweizervolks zu sein, das, in alle Welt zerstreut,
doch Eines ist, wenn es daheim ein Nationalwerk auszuführen gilt.

Das aus seiner Asche erstehende Glarus wird eines der glänzendsten Zeug¬
nisse, eines der edelsten Denkmäler dieses die Eidgenossenschaft beseelenden
Geistes sein. Und es wird zugleich für die Achtung und Liebe zeugen, die
weite Kreise im Ausland dem Schweizcrnamen zollen. "Wir sind aller Welt
zum Schuldner geworden," sagt der Berichterstatter, dem wir im Vorstehenden
folgten. "Unsre Noth war groß, die theilnehmende Liebe aber grenzenlos, und
dafür wollen wir und soll das Glarus der Zukunft seinen getreuen Nothhelfern
und Gott und den Brüdern, dankbar bleiben, so lange glarnerischer Grund
und Grat bestehen.




Mac Clellan und die Potoimc-Armee.
i. Die Entstehung der Armee.

Die folgenden Mittheilungen sind auszugsweise dem Bericht entnommen,
welchen das vorletzte Heft der "Revue des deux Mondes" über den pey>


der Zeit nach keiner Richtung besonders stark in Anspruch genommene Wohl¬
thätigkeit auf diesen Punkt als einen natürlichen Mittelpunkt concentriren mußte.
Dann traf das Unglück ein strebsames, braves Volk, dessen fernere Existenz
man nicht in Frage gestellt wissen wollte. Durch seinen Gewerbfleiß, der die
Wasserkraft des- Landes zur Entfaltung einer Fabrikthätigtcit benutzen ließ, wie
sie kaum irgendwo anders in gleicher Ausdehnung angetroffen wird, durch
seinen kaufmännischen Unternehmungsgeist, der in den entfernteste» Gegenden
der Erde blühende Handelsgeschäfte zu gründen gewußt, stand dieses Volk mit
aller Welt in Verbindung, und so bildeten sich allenthalben Stationen für den
hülfreichen Sinn, der durch die Trauerkunde von seinem Mißgeschick angeregt
wurde. Der Hauptort Glarus galt als der Repräsentant des Cantons, dessen
Firmen alle als Glarnersirmen bekannt sind, und ist mithin der Name und das
betroffene Volk überall accreditirt gewesen. Endlich aber und vor Allem hatte Gla¬
rus das Glück, der schweizerischen Eidgenossenschaft anzugehören, deren zu Anfang
dieses Berichts erwähnte Devise: „Alle für Einen, Einer für Alle" nicht wie
vielfach anderwärts nur eine hochklingende Redensart, sondern der Urgrund
und das Lebensmark aller ihrer Bünde ist. Es erfuhr den Segen, ein Glied,
ein Vaterlandsgenosse des Schweizervolks zu sein, das, in alle Welt zerstreut,
doch Eines ist, wenn es daheim ein Nationalwerk auszuführen gilt.

Das aus seiner Asche erstehende Glarus wird eines der glänzendsten Zeug¬
nisse, eines der edelsten Denkmäler dieses die Eidgenossenschaft beseelenden
Geistes sein. Und es wird zugleich für die Achtung und Liebe zeugen, die
weite Kreise im Ausland dem Schweizcrnamen zollen. „Wir sind aller Welt
zum Schuldner geworden," sagt der Berichterstatter, dem wir im Vorstehenden
folgten. „Unsre Noth war groß, die theilnehmende Liebe aber grenzenlos, und
dafür wollen wir und soll das Glarus der Zukunft seinen getreuen Nothhelfern
und Gott und den Brüdern, dankbar bleiben, so lange glarnerischer Grund
und Grat bestehen.




Mac Clellan und die Potoimc-Armee.
i. Die Entstehung der Armee.

Die folgenden Mittheilungen sind auszugsweise dem Bericht entnommen,
welchen das vorletzte Heft der „Revue des deux Mondes" über den pey>


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0390" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/115242"/>
          <p xml:id="ID_1242" prev="#ID_1241"> der Zeit nach keiner Richtung besonders stark in Anspruch genommene Wohl¬<lb/>
thätigkeit auf diesen Punkt als einen natürlichen Mittelpunkt concentriren mußte.<lb/>
Dann traf das Unglück ein strebsames, braves Volk, dessen fernere Existenz<lb/>
man nicht in Frage gestellt wissen wollte. Durch seinen Gewerbfleiß, der die<lb/>
Wasserkraft des- Landes zur Entfaltung einer Fabrikthätigtcit benutzen ließ, wie<lb/>
sie kaum irgendwo anders in gleicher Ausdehnung angetroffen wird, durch<lb/>
seinen kaufmännischen Unternehmungsgeist, der in den entfernteste» Gegenden<lb/>
der Erde blühende Handelsgeschäfte zu gründen gewußt, stand dieses Volk mit<lb/>
aller Welt in Verbindung, und so bildeten sich allenthalben Stationen für den<lb/>
hülfreichen Sinn, der durch die Trauerkunde von seinem Mißgeschick angeregt<lb/>
wurde. Der Hauptort Glarus galt als der Repräsentant des Cantons, dessen<lb/>
Firmen alle als Glarnersirmen bekannt sind, und ist mithin der Name und das<lb/>
betroffene Volk überall accreditirt gewesen. Endlich aber und vor Allem hatte Gla¬<lb/>
rus das Glück, der schweizerischen Eidgenossenschaft anzugehören, deren zu Anfang<lb/>
dieses Berichts erwähnte Devise: &#x201E;Alle für Einen, Einer für Alle" nicht wie<lb/>
vielfach anderwärts nur eine hochklingende Redensart, sondern der Urgrund<lb/>
und das Lebensmark aller ihrer Bünde ist. Es erfuhr den Segen, ein Glied,<lb/>
ein Vaterlandsgenosse des Schweizervolks zu sein, das, in alle Welt zerstreut,<lb/>
doch Eines ist, wenn es daheim ein Nationalwerk auszuführen gilt.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1243"> Das aus seiner Asche erstehende Glarus wird eines der glänzendsten Zeug¬<lb/>
nisse, eines der edelsten Denkmäler dieses die Eidgenossenschaft beseelenden<lb/>
Geistes sein. Und es wird zugleich für die Achtung und Liebe zeugen, die<lb/>
weite Kreise im Ausland dem Schweizcrnamen zollen. &#x201E;Wir sind aller Welt<lb/>
zum Schuldner geworden," sagt der Berichterstatter, dem wir im Vorstehenden<lb/>
folgten. &#x201E;Unsre Noth war groß, die theilnehmende Liebe aber grenzenlos, und<lb/>
dafür wollen wir und soll das Glarus der Zukunft seinen getreuen Nothhelfern<lb/>
und Gott und den Brüdern, dankbar bleiben, so lange glarnerischer Grund<lb/>
und Grat bestehen.</p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        </div>
        <div n="1">
          <head> Mac Clellan und die Potoimc-Armee.</head><lb/>
          <div n="2">
            <head> i. Die Entstehung der Armee.</head><lb/>
            <p xml:id="ID_1244" next="#ID_1245"> Die folgenden Mittheilungen sind auszugsweise dem Bericht entnommen,<lb/>
welchen das vorletzte Heft der &#x201E;Revue des deux Mondes" über den pey&gt;</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0390] der Zeit nach keiner Richtung besonders stark in Anspruch genommene Wohl¬ thätigkeit auf diesen Punkt als einen natürlichen Mittelpunkt concentriren mußte. Dann traf das Unglück ein strebsames, braves Volk, dessen fernere Existenz man nicht in Frage gestellt wissen wollte. Durch seinen Gewerbfleiß, der die Wasserkraft des- Landes zur Entfaltung einer Fabrikthätigtcit benutzen ließ, wie sie kaum irgendwo anders in gleicher Ausdehnung angetroffen wird, durch seinen kaufmännischen Unternehmungsgeist, der in den entfernteste» Gegenden der Erde blühende Handelsgeschäfte zu gründen gewußt, stand dieses Volk mit aller Welt in Verbindung, und so bildeten sich allenthalben Stationen für den hülfreichen Sinn, der durch die Trauerkunde von seinem Mißgeschick angeregt wurde. Der Hauptort Glarus galt als der Repräsentant des Cantons, dessen Firmen alle als Glarnersirmen bekannt sind, und ist mithin der Name und das betroffene Volk überall accreditirt gewesen. Endlich aber und vor Allem hatte Gla¬ rus das Glück, der schweizerischen Eidgenossenschaft anzugehören, deren zu Anfang dieses Berichts erwähnte Devise: „Alle für Einen, Einer für Alle" nicht wie vielfach anderwärts nur eine hochklingende Redensart, sondern der Urgrund und das Lebensmark aller ihrer Bünde ist. Es erfuhr den Segen, ein Glied, ein Vaterlandsgenosse des Schweizervolks zu sein, das, in alle Welt zerstreut, doch Eines ist, wenn es daheim ein Nationalwerk auszuführen gilt. Das aus seiner Asche erstehende Glarus wird eines der glänzendsten Zeug¬ nisse, eines der edelsten Denkmäler dieses die Eidgenossenschaft beseelenden Geistes sein. Und es wird zugleich für die Achtung und Liebe zeugen, die weite Kreise im Ausland dem Schweizcrnamen zollen. „Wir sind aller Welt zum Schuldner geworden," sagt der Berichterstatter, dem wir im Vorstehenden folgten. „Unsre Noth war groß, die theilnehmende Liebe aber grenzenlos, und dafür wollen wir und soll das Glarus der Zukunft seinen getreuen Nothhelfern und Gott und den Brüdern, dankbar bleiben, so lange glarnerischer Grund und Grat bestehen. Mac Clellan und die Potoimc-Armee. i. Die Entstehung der Armee. Die folgenden Mittheilungen sind auszugsweise dem Bericht entnommen, welchen das vorletzte Heft der „Revue des deux Mondes" über den pey>

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341795_114855
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341795_114855/390
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341795_114855/390>, abgerufen am 28.04.2024.