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Die Grenzboten. Jg. 22, 1863, II. Semester. III. Band.

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Freiheit zu leiten haben. Und in diesem Sinne sei hier ein früherer Ausdruck
d. B. wiederholt, welcher vor einigen Wochen der officiösen Presse Oestreichs
großen Anstoß gegeben hat, Deutschland ist schon zu sehr demol'ratisirt. um
noch einer Vereinbarung der Regierung en mit Oestreich, selbst wenn diese mög¬
lich wäre, mit Hingebung zu folgen.

Unterdeß hat der Abgeordnetentag in der Sitzung eines Tages den
Stimmungen des Volkes in würdiger und gemäßigter Weise Ausdruck gegeben.
Die kurze Kritik des östreichischen Refvrmvlans durch Hausier und die Resolu.
livrer der Versammlung formuliren, jedem verständlich, die Ansichten, welche
in den Volkskammern Preußens und der meisten deutschen Staaten der Majori¬
tät sicher sind. Diese Kritik und diese Resolutionen sind es, welche von jetzt
das Programm der Nation bilden. EKre und Dank den Männern, welche mit
sicherer Klugheit die Marken des Weges abgesteckt haben, auf welchem der
Kampf um den deutschen Bundesstaat zunächst vorwärtsgetrieben werden muß.




Vermischte Literatur.
Alpenbilder. -- Schilderungen aus Natur und Leben in der AlpenwcU
von Otto Bauet. 2 Bände. Leipzig. Verlag von Bernhard Schlicke. 1863.

Der erste Band führt uns zunächst nach München, dessen Charakter und Leben
(wenn wir das der Maximiliansstraße gespendete Lob aufnehmen) recht gut
geschildert sind, dann an den Bodensee, von wo wir dem Verfasser in den bregenzer
Wald folgen. Die ferneren Capitel lassen uns das Rheinthal bis Chur, das obere
Engadin, Meran, Verona und den Gardasee sehen. Eingestreut find culturgeschicht-
liche Excursei eine Charakteristik der Romanen und Ladiner, Bemerkungen über
Flora, Fauna und geologische Verhältnisse der graubündtner und Südtiroler Alpen,
eine Besteigung des Piz Lcmguard, verschiedene hübsche Jagdgeschichten und Aehn-
liches. Der zweite Band beschäftigt sich vorzüglich mit dem bayerischen Hochland
und Nordtirol. Wir besuchen Füssen, Hohenschwangau, Reutte, die Stcubenfülle
und Ehrenberg, Garmisch, Partenkirchen, die Waldeinöde des Jsarthales und das vordere
Rieß, überblicken das Bade- und Sommerleben in diesen Gebirgsgegenden, erfahren
mancherlei Interessantes über Reichenhall und Ischl, kommen nach Berchtesgaden,
dem Königs- und dem Chiemsee, nach Kitzbühel, der Tauernkette und dem Groß-
vcnediger, nach dem Pintzgau, dem Zellersee, den Saalfelder und loserer Bergen
und dem steinernen Meer, und gelangen endlich über den Starnberger und den


Freiheit zu leiten haben. Und in diesem Sinne sei hier ein früherer Ausdruck
d. B. wiederholt, welcher vor einigen Wochen der officiösen Presse Oestreichs
großen Anstoß gegeben hat, Deutschland ist schon zu sehr demol'ratisirt. um
noch einer Vereinbarung der Regierung en mit Oestreich, selbst wenn diese mög¬
lich wäre, mit Hingebung zu folgen.

Unterdeß hat der Abgeordnetentag in der Sitzung eines Tages den
Stimmungen des Volkes in würdiger und gemäßigter Weise Ausdruck gegeben.
Die kurze Kritik des östreichischen Refvrmvlans durch Hausier und die Resolu.
livrer der Versammlung formuliren, jedem verständlich, die Ansichten, welche
in den Volkskammern Preußens und der meisten deutschen Staaten der Majori¬
tät sicher sind. Diese Kritik und diese Resolutionen sind es, welche von jetzt
das Programm der Nation bilden. EKre und Dank den Männern, welche mit
sicherer Klugheit die Marken des Weges abgesteckt haben, auf welchem der
Kampf um den deutschen Bundesstaat zunächst vorwärtsgetrieben werden muß.




Vermischte Literatur.
Alpenbilder. — Schilderungen aus Natur und Leben in der AlpenwcU
von Otto Bauet. 2 Bände. Leipzig. Verlag von Bernhard Schlicke. 1863.

Der erste Band führt uns zunächst nach München, dessen Charakter und Leben
(wenn wir das der Maximiliansstraße gespendete Lob aufnehmen) recht gut
geschildert sind, dann an den Bodensee, von wo wir dem Verfasser in den bregenzer
Wald folgen. Die ferneren Capitel lassen uns das Rheinthal bis Chur, das obere
Engadin, Meran, Verona und den Gardasee sehen. Eingestreut find culturgeschicht-
liche Excursei eine Charakteristik der Romanen und Ladiner, Bemerkungen über
Flora, Fauna und geologische Verhältnisse der graubündtner und Südtiroler Alpen,
eine Besteigung des Piz Lcmguard, verschiedene hübsche Jagdgeschichten und Aehn-
liches. Der zweite Band beschäftigt sich vorzüglich mit dem bayerischen Hochland
und Nordtirol. Wir besuchen Füssen, Hohenschwangau, Reutte, die Stcubenfülle
und Ehrenberg, Garmisch, Partenkirchen, die Waldeinöde des Jsarthales und das vordere
Rieß, überblicken das Bade- und Sommerleben in diesen Gebirgsgegenden, erfahren
mancherlei Interessantes über Reichenhall und Ischl, kommen nach Berchtesgaden,
dem Königs- und dem Chiemsee, nach Kitzbühel, der Tauernkette und dem Groß-
vcnediger, nach dem Pintzgau, dem Zellersee, den Saalfelder und loserer Bergen
und dem steinernen Meer, und gelangen endlich über den Starnberger und den


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[0366] Freiheit zu leiten haben. Und in diesem Sinne sei hier ein früherer Ausdruck d. B. wiederholt, welcher vor einigen Wochen der officiösen Presse Oestreichs großen Anstoß gegeben hat, Deutschland ist schon zu sehr demol'ratisirt. um noch einer Vereinbarung der Regierung en mit Oestreich, selbst wenn diese mög¬ lich wäre, mit Hingebung zu folgen. Unterdeß hat der Abgeordnetentag in der Sitzung eines Tages den Stimmungen des Volkes in würdiger und gemäßigter Weise Ausdruck gegeben. Die kurze Kritik des östreichischen Refvrmvlans durch Hausier und die Resolu. livrer der Versammlung formuliren, jedem verständlich, die Ansichten, welche in den Volkskammern Preußens und der meisten deutschen Staaten der Majori¬ tät sicher sind. Diese Kritik und diese Resolutionen sind es, welche von jetzt das Programm der Nation bilden. EKre und Dank den Männern, welche mit sicherer Klugheit die Marken des Weges abgesteckt haben, auf welchem der Kampf um den deutschen Bundesstaat zunächst vorwärtsgetrieben werden muß. Vermischte Literatur. Alpenbilder. — Schilderungen aus Natur und Leben in der AlpenwcU von Otto Bauet. 2 Bände. Leipzig. Verlag von Bernhard Schlicke. 1863. Der erste Band führt uns zunächst nach München, dessen Charakter und Leben (wenn wir das der Maximiliansstraße gespendete Lob aufnehmen) recht gut geschildert sind, dann an den Bodensee, von wo wir dem Verfasser in den bregenzer Wald folgen. Die ferneren Capitel lassen uns das Rheinthal bis Chur, das obere Engadin, Meran, Verona und den Gardasee sehen. Eingestreut find culturgeschicht- liche Excursei eine Charakteristik der Romanen und Ladiner, Bemerkungen über Flora, Fauna und geologische Verhältnisse der graubündtner und Südtiroler Alpen, eine Besteigung des Piz Lcmguard, verschiedene hübsche Jagdgeschichten und Aehn- liches. Der zweite Band beschäftigt sich vorzüglich mit dem bayerischen Hochland und Nordtirol. Wir besuchen Füssen, Hohenschwangau, Reutte, die Stcubenfülle und Ehrenberg, Garmisch, Partenkirchen, die Waldeinöde des Jsarthales und das vordere Rieß, überblicken das Bade- und Sommerleben in diesen Gebirgsgegenden, erfahren mancherlei Interessantes über Reichenhall und Ischl, kommen nach Berchtesgaden, dem Königs- und dem Chiemsee, nach Kitzbühel, der Tauernkette und dem Groß- vcnediger, nach dem Pintzgau, dem Zellersee, den Saalfelder und loserer Bergen und dem steinernen Meer, und gelangen endlich über den Starnberger und den

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 22, 1863, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341797_115393/366>, abgerufen am 29.04.2024.