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Die Grenzboten. Jg. 22, 1863, I. Semester. II. Band.

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fest findet in Leipzig statt. 3) Das auf der Hasenhaide bei Berlin zu errich¬
tende Denkmal Jahns soll in Form eines Malhügels aus den von den Turn¬
vereinen eingesandten Steinen aufgeführt und durch ein Brustbild oder eine
Platte möglichst einfach geziert werden, 4) Unter Feststellung des Grundsatzes
der Beschickung des nächsten Turntagcs durch Abgeordnete für eine möglichst
große Zahl Turner (1 auf 500 bis 1000) wird Georgii mit dem Entwurf einer
Geschäftsordnung beauftragt, die der engere Ausschuß definitiv feststellt. 6) Am
1. Juli 1862 wird die Statistik sämmtlicher deutscher Turnvereine mittelst
gleichmäßig formulirter Fragebogen aufgenommen, und ist zu diesem Behuf
Deutschland in Districte getheilt, in deren jedem das betreffende Ausschußmit¬
glied in Verbindung mit den etwa bestehenden Vororten der Turnerbünde so¬
wie sonst geeignete Persönlichkeiten die Ausführung der statistischen Arbeiten
übernehmen wird. 7) Das Turnen kann nur dann seine reichen Früchte ent¬
falten, wenn es als Mittel betrachtet wird, dem Vaterlande ganze, tüchtige
Männer zu erziehen; doch muß den Turnvereinen als solchen jede politische
Parteistcllung unbedingt fern bleiben -- die Bildung eines klaren politischen Ur¬
theils ist Sache und Pflicht des einzelnen Mannes. 11) Die Turnerschaft wird auf¬
gefordert in den einzelnen Staaten immer und immer wieder durch Petitionen an die
Kammern und sonstige Mittel besonders für Hebung des Schulturnens und Errich¬
tung von Turnlehrcrbildungsanstalten nach deutschem System zu wirken. 12) Waf-
fenübungen kann der Ausschuß nur .denjenigen Vereinen empfehlen, welche dazu
genügende Lehrkräfte besitzen, der treue regelrechte Betrieb eines Turnens, welches
den Körper zu allen männlichen Leistungen befähigt, muß die Hauptsache bleiben.

Indem wir nun das Wichtigste von den Endergebnissen der von Hirth ge¬
lieferten Statistik des deutschen Turnwesens mittheilen, bemerken wir, daß die
Turnvereine, deren Verhältnisse dort dargestellt sind, sich in dem Gebiete des
deutschen Bundes, in den preußischen Provinzen Preußen und Posen und im °
Herzogthum Schleswig befinden. Das ganze hier in Betracht kommende Län-
dcrgebiet umfaßt 13,216,-" Quadratmeilen, auf denen circa 49V- Millionen
Menschen wohnen. Die Zahl der Turnvereine auf diesem Gebiet betrug zur
Zeit der Erhebung der Statistik, am 1. Juli v. I.. 1284, und dieselben be¬
fanden sich in 11S3 Ortschaften, von denen 883 Städte, 99 Marktflecken und
171 Dörfer waren. Zwei Tabellen mögen die Vertheilung der deutschen Turn-
gemeinden über die einzelnen Landschaften zeigen.

l. Ordnung nach Tmnkreisen.
Kreise.Medem,eh. in
Quodralmeil,Bewohner.Vereine.Auf l" Onodmtm.
kommen Vereine1 Tnrnv. kommt
-ins Bewohner
1.Nordosten .......1389,og3.390,600390,2886.983
2.Schlesien u. s. w. . . .1066.W4,363,318630,0-l64.166
3.Mark, Pommern u. s. w.1690,""S,317.5831851.M28,743
4.653,t"1,953,093590,!N33,103

fest findet in Leipzig statt. 3) Das auf der Hasenhaide bei Berlin zu errich¬
tende Denkmal Jahns soll in Form eines Malhügels aus den von den Turn¬
vereinen eingesandten Steinen aufgeführt und durch ein Brustbild oder eine
Platte möglichst einfach geziert werden, 4) Unter Feststellung des Grundsatzes
der Beschickung des nächsten Turntagcs durch Abgeordnete für eine möglichst
große Zahl Turner (1 auf 500 bis 1000) wird Georgii mit dem Entwurf einer
Geschäftsordnung beauftragt, die der engere Ausschuß definitiv feststellt. 6) Am
1. Juli 1862 wird die Statistik sämmtlicher deutscher Turnvereine mittelst
gleichmäßig formulirter Fragebogen aufgenommen, und ist zu diesem Behuf
Deutschland in Districte getheilt, in deren jedem das betreffende Ausschußmit¬
glied in Verbindung mit den etwa bestehenden Vororten der Turnerbünde so¬
wie sonst geeignete Persönlichkeiten die Ausführung der statistischen Arbeiten
übernehmen wird. 7) Das Turnen kann nur dann seine reichen Früchte ent¬
falten, wenn es als Mittel betrachtet wird, dem Vaterlande ganze, tüchtige
Männer zu erziehen; doch muß den Turnvereinen als solchen jede politische
Parteistcllung unbedingt fern bleiben — die Bildung eines klaren politischen Ur¬
theils ist Sache und Pflicht des einzelnen Mannes. 11) Die Turnerschaft wird auf¬
gefordert in den einzelnen Staaten immer und immer wieder durch Petitionen an die
Kammern und sonstige Mittel besonders für Hebung des Schulturnens und Errich¬
tung von Turnlehrcrbildungsanstalten nach deutschem System zu wirken. 12) Waf-
fenübungen kann der Ausschuß nur .denjenigen Vereinen empfehlen, welche dazu
genügende Lehrkräfte besitzen, der treue regelrechte Betrieb eines Turnens, welches
den Körper zu allen männlichen Leistungen befähigt, muß die Hauptsache bleiben.

Indem wir nun das Wichtigste von den Endergebnissen der von Hirth ge¬
lieferten Statistik des deutschen Turnwesens mittheilen, bemerken wir, daß die
Turnvereine, deren Verhältnisse dort dargestellt sind, sich in dem Gebiete des
deutschen Bundes, in den preußischen Provinzen Preußen und Posen und im °
Herzogthum Schleswig befinden. Das ganze hier in Betracht kommende Län-
dcrgebiet umfaßt 13,216,-« Quadratmeilen, auf denen circa 49V- Millionen
Menschen wohnen. Die Zahl der Turnvereine auf diesem Gebiet betrug zur
Zeit der Erhebung der Statistik, am 1. Juli v. I.. 1284, und dieselben be¬
fanden sich in 11S3 Ortschaften, von denen 883 Städte, 99 Marktflecken und
171 Dörfer waren. Zwei Tabellen mögen die Vertheilung der deutschen Turn-
gemeinden über die einzelnen Landschaften zeigen.

l. Ordnung nach Tmnkreisen.
Kreise.Medem,eh. in
Quodralmeil,Bewohner.Vereine.Auf l« Onodmtm.
kommen Vereine1 Tnrnv. kommt
-ins Bewohner
1.Nordosten .......1389,og3.390,600390,2886.983
2.Schlesien u. s. w. . . .1066.W4,363,318630,0-l64.166
3.Mark, Pommern u. s. w.1690,««S,317.5831851.M28,743
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[0462] fest findet in Leipzig statt. 3) Das auf der Hasenhaide bei Berlin zu errich¬ tende Denkmal Jahns soll in Form eines Malhügels aus den von den Turn¬ vereinen eingesandten Steinen aufgeführt und durch ein Brustbild oder eine Platte möglichst einfach geziert werden, 4) Unter Feststellung des Grundsatzes der Beschickung des nächsten Turntagcs durch Abgeordnete für eine möglichst große Zahl Turner (1 auf 500 bis 1000) wird Georgii mit dem Entwurf einer Geschäftsordnung beauftragt, die der engere Ausschuß definitiv feststellt. 6) Am 1. Juli 1862 wird die Statistik sämmtlicher deutscher Turnvereine mittelst gleichmäßig formulirter Fragebogen aufgenommen, und ist zu diesem Behuf Deutschland in Districte getheilt, in deren jedem das betreffende Ausschußmit¬ glied in Verbindung mit den etwa bestehenden Vororten der Turnerbünde so¬ wie sonst geeignete Persönlichkeiten die Ausführung der statistischen Arbeiten übernehmen wird. 7) Das Turnen kann nur dann seine reichen Früchte ent¬ falten, wenn es als Mittel betrachtet wird, dem Vaterlande ganze, tüchtige Männer zu erziehen; doch muß den Turnvereinen als solchen jede politische Parteistcllung unbedingt fern bleiben — die Bildung eines klaren politischen Ur¬ theils ist Sache und Pflicht des einzelnen Mannes. 11) Die Turnerschaft wird auf¬ gefordert in den einzelnen Staaten immer und immer wieder durch Petitionen an die Kammern und sonstige Mittel besonders für Hebung des Schulturnens und Errich¬ tung von Turnlehrcrbildungsanstalten nach deutschem System zu wirken. 12) Waf- fenübungen kann der Ausschuß nur .denjenigen Vereinen empfehlen, welche dazu genügende Lehrkräfte besitzen, der treue regelrechte Betrieb eines Turnens, welches den Körper zu allen männlichen Leistungen befähigt, muß die Hauptsache bleiben. Indem wir nun das Wichtigste von den Endergebnissen der von Hirth ge¬ lieferten Statistik des deutschen Turnwesens mittheilen, bemerken wir, daß die Turnvereine, deren Verhältnisse dort dargestellt sind, sich in dem Gebiete des deutschen Bundes, in den preußischen Provinzen Preußen und Posen und im ° Herzogthum Schleswig befinden. Das ganze hier in Betracht kommende Län- dcrgebiet umfaßt 13,216,-« Quadratmeilen, auf denen circa 49V- Millionen Menschen wohnen. Die Zahl der Turnvereine auf diesem Gebiet betrug zur Zeit der Erhebung der Statistik, am 1. Juli v. I.. 1284, und dieselben be¬ fanden sich in 11S3 Ortschaften, von denen 883 Städte, 99 Marktflecken und 171 Dörfer waren. Zwei Tabellen mögen die Vertheilung der deutschen Turn- gemeinden über die einzelnen Landschaften zeigen. l. Ordnung nach Tmnkreisen. Kreise.Medem,eh. in Quodralmeil,Bewohner.Vereine.Auf l« Onodmtm. kommen Vereine1 Tnrnv. kommt -ins Bewohner 1.Nordosten .......1389,og3.390,600390,2886.983 2.Schlesien u. s. w. . . .1066.W4,363,318630,0-l64.166 3.Mark, Pommern u. s. w.1690,««S,317.5831851.M28,743 4.653,t»1,953,093590,!N33,103

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 22, 1863, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341797_360476/462>, abgerufen am 08.05.2024.