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Die Grenzboten. Jg. 22, 1863, I. Semester. II. Band.

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Alles dieses sind freilich nur Vorläufige Bedenken; allein ich will noch eine
allgemeine Berechnung hinzufügen.

Ein deutscher Medailleur nimmt für das ausgeprägte Loth einer Medaille
1 Thlr. 12 gr. Sachs.

Unsere Medaille würde also nach diesem Maaßstab 9 Thlr. -- -- zu ste¬
hen kommen.

Leiten wir die Entreprise "ach Rom, so ist es offenbar daß die Medaille
um etwas theurer kommen müsse.

Hier tritt also auf eine, wie mich dünkt, ganz gemäße Weise die Pflicht
dererjenigen ein, welche dem vortrefflichen Fürsten die Medaille widmen.

Es versteht sieh, daß demselben wenigstens eine goldene dargebracht werde,
zugleich eine schickliche Anzahl silberner, eine größere kupferner, damit er in
alle Klassen der Seinigen nach freigebiger Luft diese Gabe vertheile.

Diese Kosten sowie alles was von Transport, Rimessen und sonst erforder¬
lich wäre, hätte die widmende Societät zu tragen, und das übrige Publicum
nähme, mit Bergnügen, die Medaille um einen mäßigen Preis und zahlte denn
doch in der Masse mit an der ganzen Unternehmung.

Dieses sind allgemeine Borschläge, welche erst durch die Zeit und beson¬
ders durch eine Antwort von Rom ihre nähern Bestimmungen erhalten werden.

L. in.

W. d. 8. Febr. 1804.


Goethe.
No. 6.
Frhr. v. Lamezan an Goethe.

1'. ?.

Die fortgesetzten Nachforschungen um die bemerkte Denkmünze von Schwen-
dimann-- Sie meinen doch die Bereinigung Bayerns mit der Pfalz-- fangen
a" zu weitausschend zu werden, als daß ich meine Antwort, wegen deren
Verspätung ich um Entschuldigung bitte, länger darauf hinzuhalten mir erlauben
dürfte. Ein anderes Exemplar aber von diesem Künstler folgt zum beabsichtcten
Gebrauche hier cinsweilcn voraus, das, wenn es in die Medaillensammlung
^W. Hvchwohlgeb. ausgenommen zu werden verdienet, meine Hoffnung belebet,
Zu der anvcrlangten Medaille noch andre von Ew. Hoehwohlgeb. zu erfahren
und aufzufinden, welche zur Bevollständigung Ihres Eabincts etwa dienlich
wären. Das thatenreiche Zeitalter, worin wir leben, verburget mir dieses
Vergnügen.

Der vorgeschlagene Operationsplan Ew. Hochwohlgeb., wobei durchaus
nichts zu erinnern ist. gibt unsrer Sache erst jene Richtung und hohe Ausbil¬
dung, welche des Gegenstandes würdig und nur Ihrer Leitung möglich ist.
Der glückliche Gedanke vom Moses an den Felsen, war für die Gesellschaft,


Grenzboten II. 1863. 12

Alles dieses sind freilich nur Vorläufige Bedenken; allein ich will noch eine
allgemeine Berechnung hinzufügen.

Ein deutscher Medailleur nimmt für das ausgeprägte Loth einer Medaille
1 Thlr. 12 gr. Sachs.

Unsere Medaille würde also nach diesem Maaßstab 9 Thlr. — — zu ste¬
hen kommen.

Leiten wir die Entreprise »ach Rom, so ist es offenbar daß die Medaille
um etwas theurer kommen müsse.

Hier tritt also auf eine, wie mich dünkt, ganz gemäße Weise die Pflicht
dererjenigen ein, welche dem vortrefflichen Fürsten die Medaille widmen.

Es versteht sieh, daß demselben wenigstens eine goldene dargebracht werde,
zugleich eine schickliche Anzahl silberner, eine größere kupferner, damit er in
alle Klassen der Seinigen nach freigebiger Luft diese Gabe vertheile.

Diese Kosten sowie alles was von Transport, Rimessen und sonst erforder¬
lich wäre, hätte die widmende Societät zu tragen, und das übrige Publicum
nähme, mit Bergnügen, die Medaille um einen mäßigen Preis und zahlte denn
doch in der Masse mit an der ganzen Unternehmung.

Dieses sind allgemeine Borschläge, welche erst durch die Zeit und beson¬
ders durch eine Antwort von Rom ihre nähern Bestimmungen erhalten werden.

L. in.

W. d. 8. Febr. 1804.


Goethe.
No. 6.
Frhr. v. Lamezan an Goethe.

1'. ?.

Die fortgesetzten Nachforschungen um die bemerkte Denkmünze von Schwen-
dimann— Sie meinen doch die Bereinigung Bayerns mit der Pfalz— fangen
a» zu weitausschend zu werden, als daß ich meine Antwort, wegen deren
Verspätung ich um Entschuldigung bitte, länger darauf hinzuhalten mir erlauben
dürfte. Ein anderes Exemplar aber von diesem Künstler folgt zum beabsichtcten
Gebrauche hier cinsweilcn voraus, das, wenn es in die Medaillensammlung
^W. Hvchwohlgeb. ausgenommen zu werden verdienet, meine Hoffnung belebet,
Zu der anvcrlangten Medaille noch andre von Ew. Hoehwohlgeb. zu erfahren
und aufzufinden, welche zur Bevollständigung Ihres Eabincts etwa dienlich
wären. Das thatenreiche Zeitalter, worin wir leben, verburget mir dieses
Vergnügen.

Der vorgeschlagene Operationsplan Ew. Hochwohlgeb., wobei durchaus
nichts zu erinnern ist. gibt unsrer Sache erst jene Richtung und hohe Ausbil¬
dung, welche des Gegenstandes würdig und nur Ihrer Leitung möglich ist.
Der glückliche Gedanke vom Moses an den Felsen, war für die Gesellschaft,


Grenzboten II. 1863. 12
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 22, 1863, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341797_360476/93>, abgerufen am 08.05.2024.