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Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, I. Semester. II. Band.

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Boden hatte der Mann nicht mehr. Er war fast schon ein Fremdling in seiner
Zeit. Polnischer Flüchtling, hat er als Privatlehrer still und gewiß wohlthätig
in Manchester gelebt, und bei uns in Breslau könnte doch wohl Mancher Grund
haben, dem Verschollenen eine Blume aufs Grab zu legen.




Neues Kartenwerk.

Meyers Handatlas der neuesten Erdbeschreibung. Hildburghausen,
Verlag des Bibliographischen Instituts. 25.--30. Lieferung und 1. Supplement-
licferung.

Die sechs regelmäßigen Lieferungen enthalten- Deutschland in vier Blättern,
den Südwesten von Frankreich, den Süden von Norwegen, den Süden von Schwe¬
den, die Südhülste von Italien bis gegen den 40. Grad hin, Tirol und Vorarl¬
berg, Salzburg, die Niederlande und Belgien, endlich China und Japan. Die
Supplement-Lieferung bringt eine Specialkarte von Holstein und Lauenburg mit
Städtcplänen von Hamburg und Lübeck und eine zweite vom Herzogthum Schleswig
mit einem Plan der Stadt Schleswig. Auch diese Fortsetzung des Unternehmens
verdient durchgehends das Lob, welches den frühern Lieferungen gebührte, und wird
dasselbe, welches jetzt zu drei Fünfteln der in Aussicht gestellten Zahl von Blättern
vorliegt, wie bisher fortgesetzt, so werden die Käufer nach Vollendung des Ganzen
einen Atlas besitzen, welcher allen Anforderungen entspricht, die bei einem so wohl¬
feilen Preise billigerweise zu stellen sind. Das Papier ist gut, die Karten sind mit
Benutzung der neuesten Materialien correct und sauber ausgeführt. Nur wenige
Blätter der Sammlung lassen bemerken, daß bisweilen über dem Bestreben, in den
topographischen Angaben möglichst reichhaltig und vollständig zu sein, vergessen
wurde, daß hierunter die Deutlichkeit und Klarheit leiden kann. Viele andere da¬
gegen sind Muster sorgfältiger und geschmackvoller Behandlung, und namentlich die
Darstellung hoher Gebirge, die in diesem verhältnißmäßig nicht großen Maßstabe
eine Hand erfordert, welche mit Tact zwischen Willkür in den Formen und zu
ängstlicher Ausführung die rechte Mitte zu treffen weiß, ist fast allenthalben wohl
gelungen. Können wir demnach das Ganze, so weit es vorliegt, dem Mann der
Wissenschaft wie dem Laien bestens empfehlen, so erhält es auch dauernden Werth
durch das Versprechen der Verlagshandlung, solche Karten, welche während des
Erscheinens des Atlas infolge von neuen Forschungen und Entdeckungen als der
Veränderung oder Vervollständigung bedürftig erscheinen könnten, durch corrigirte
Blätter zu ersetzen. Bei der großen Vervollkommnung, welche die Kartenzeichnung
in den letztverflossenen Jahrzehnten erfahren hat, ist was hier von dem meyerschen
Unternehmen gerühmt wurde, selbstverständlich kein Lob, welches nur auf dieses An¬
wendung litte, wohl aber empfiehlt sich dieser Atlas vor den meiste" ander" dadurch,
daß man durch ihn gute Karten für wenig Geld (das Blatt kostet nicht ganz vier
Silbergroschen) und in rascher Aufeinanderfolge erhält.




Verantwortlicher Redacteur: Dr. Moritz Busch.
Verlag von F. L. Herbig. -- Druck von C. E. Elben in Leipzig.

Boden hatte der Mann nicht mehr. Er war fast schon ein Fremdling in seiner
Zeit. Polnischer Flüchtling, hat er als Privatlehrer still und gewiß wohlthätig
in Manchester gelebt, und bei uns in Breslau könnte doch wohl Mancher Grund
haben, dem Verschollenen eine Blume aufs Grab zu legen.




Neues Kartenwerk.

Meyers Handatlas der neuesten Erdbeschreibung. Hildburghausen,
Verlag des Bibliographischen Instituts. 25.—30. Lieferung und 1. Supplement-
licferung.

Die sechs regelmäßigen Lieferungen enthalten- Deutschland in vier Blättern,
den Südwesten von Frankreich, den Süden von Norwegen, den Süden von Schwe¬
den, die Südhülste von Italien bis gegen den 40. Grad hin, Tirol und Vorarl¬
berg, Salzburg, die Niederlande und Belgien, endlich China und Japan. Die
Supplement-Lieferung bringt eine Specialkarte von Holstein und Lauenburg mit
Städtcplänen von Hamburg und Lübeck und eine zweite vom Herzogthum Schleswig
mit einem Plan der Stadt Schleswig. Auch diese Fortsetzung des Unternehmens
verdient durchgehends das Lob, welches den frühern Lieferungen gebührte, und wird
dasselbe, welches jetzt zu drei Fünfteln der in Aussicht gestellten Zahl von Blättern
vorliegt, wie bisher fortgesetzt, so werden die Käufer nach Vollendung des Ganzen
einen Atlas besitzen, welcher allen Anforderungen entspricht, die bei einem so wohl¬
feilen Preise billigerweise zu stellen sind. Das Papier ist gut, die Karten sind mit
Benutzung der neuesten Materialien correct und sauber ausgeführt. Nur wenige
Blätter der Sammlung lassen bemerken, daß bisweilen über dem Bestreben, in den
topographischen Angaben möglichst reichhaltig und vollständig zu sein, vergessen
wurde, daß hierunter die Deutlichkeit und Klarheit leiden kann. Viele andere da¬
gegen sind Muster sorgfältiger und geschmackvoller Behandlung, und namentlich die
Darstellung hoher Gebirge, die in diesem verhältnißmäßig nicht großen Maßstabe
eine Hand erfordert, welche mit Tact zwischen Willkür in den Formen und zu
ängstlicher Ausführung die rechte Mitte zu treffen weiß, ist fast allenthalben wohl
gelungen. Können wir demnach das Ganze, so weit es vorliegt, dem Mann der
Wissenschaft wie dem Laien bestens empfehlen, so erhält es auch dauernden Werth
durch das Versprechen der Verlagshandlung, solche Karten, welche während des
Erscheinens des Atlas infolge von neuen Forschungen und Entdeckungen als der
Veränderung oder Vervollständigung bedürftig erscheinen könnten, durch corrigirte
Blätter zu ersetzen. Bei der großen Vervollkommnung, welche die Kartenzeichnung
in den letztverflossenen Jahrzehnten erfahren hat, ist was hier von dem meyerschen
Unternehmen gerühmt wurde, selbstverständlich kein Lob, welches nur auf dieses An¬
wendung litte, wohl aber empfiehlt sich dieser Atlas vor den meiste» ander» dadurch,
daß man durch ihn gute Karten für wenig Geld (das Blatt kostet nicht ganz vier
Silbergroschen) und in rascher Aufeinanderfolge erhält.




Verantwortlicher Redacteur: Dr. Moritz Busch.
Verlag von F. L. Herbig. — Druck von C. E. Elben in Leipzig.
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[0408] Boden hatte der Mann nicht mehr. Er war fast schon ein Fremdling in seiner Zeit. Polnischer Flüchtling, hat er als Privatlehrer still und gewiß wohlthätig in Manchester gelebt, und bei uns in Breslau könnte doch wohl Mancher Grund haben, dem Verschollenen eine Blume aufs Grab zu legen. Neues Kartenwerk. Meyers Handatlas der neuesten Erdbeschreibung. Hildburghausen, Verlag des Bibliographischen Instituts. 25.—30. Lieferung und 1. Supplement- licferung. Die sechs regelmäßigen Lieferungen enthalten- Deutschland in vier Blättern, den Südwesten von Frankreich, den Süden von Norwegen, den Süden von Schwe¬ den, die Südhülste von Italien bis gegen den 40. Grad hin, Tirol und Vorarl¬ berg, Salzburg, die Niederlande und Belgien, endlich China und Japan. Die Supplement-Lieferung bringt eine Specialkarte von Holstein und Lauenburg mit Städtcplänen von Hamburg und Lübeck und eine zweite vom Herzogthum Schleswig mit einem Plan der Stadt Schleswig. Auch diese Fortsetzung des Unternehmens verdient durchgehends das Lob, welches den frühern Lieferungen gebührte, und wird dasselbe, welches jetzt zu drei Fünfteln der in Aussicht gestellten Zahl von Blättern vorliegt, wie bisher fortgesetzt, so werden die Käufer nach Vollendung des Ganzen einen Atlas besitzen, welcher allen Anforderungen entspricht, die bei einem so wohl¬ feilen Preise billigerweise zu stellen sind. Das Papier ist gut, die Karten sind mit Benutzung der neuesten Materialien correct und sauber ausgeführt. Nur wenige Blätter der Sammlung lassen bemerken, daß bisweilen über dem Bestreben, in den topographischen Angaben möglichst reichhaltig und vollständig zu sein, vergessen wurde, daß hierunter die Deutlichkeit und Klarheit leiden kann. Viele andere da¬ gegen sind Muster sorgfältiger und geschmackvoller Behandlung, und namentlich die Darstellung hoher Gebirge, die in diesem verhältnißmäßig nicht großen Maßstabe eine Hand erfordert, welche mit Tact zwischen Willkür in den Formen und zu ängstlicher Ausführung die rechte Mitte zu treffen weiß, ist fast allenthalben wohl gelungen. Können wir demnach das Ganze, so weit es vorliegt, dem Mann der Wissenschaft wie dem Laien bestens empfehlen, so erhält es auch dauernden Werth durch das Versprechen der Verlagshandlung, solche Karten, welche während des Erscheinens des Atlas infolge von neuen Forschungen und Entdeckungen als der Veränderung oder Vervollständigung bedürftig erscheinen könnten, durch corrigirte Blätter zu ersetzen. Bei der großen Vervollkommnung, welche die Kartenzeichnung in den letztverflossenen Jahrzehnten erfahren hat, ist was hier von dem meyerschen Unternehmen gerühmt wurde, selbstverständlich kein Lob, welches nur auf dieses An¬ wendung litte, wohl aber empfiehlt sich dieser Atlas vor den meiste» ander» dadurch, daß man durch ihn gute Karten für wenig Geld (das Blatt kostet nicht ganz vier Silbergroschen) und in rascher Aufeinanderfolge erhält. Verantwortlicher Redacteur: Dr. Moritz Busch. Verlag von F. L. Herbig. — Druck von C. E. Elben in Leipzig.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341799_188560/408>, abgerufen am 06.05.2024.