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Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, I. Semester. II. Band.

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bei Talavcra, Busaco und Fuentes de Ouoro u. d. in. Der zweite enthält die Auf¬
zeichnungen des Generals v. Brandes über seine Betheiligung an dem spanischen
Kriege und bietet mancherlei Interessantes namentlich über die Kämpfe bei Ciudad
Rodrigo, Salamanca und Burgos, den Rückzug von dort und die Schlacht bei
Waterloo. Von besondern, Interesse ist der Abschnitt des vierten Capitels, welcher
nach verschiedenen Quellen den Sturm von Badajoz schildert. Daun folgen Aus¬
züge aus den hinterlassenen Papieren des Generallieutenants v. Wynecken über
verschiedene Gefechte in Spanien und die Belagerung von San Sebastian, Mit¬
theilungen des braunschweigischen Oberstlieutenants v. Brömbscu über ein Aben¬
teuer braunschweigischer Infanterie bei Tvrdesilias, Beiträge zur Geschichte des eng-
lisch-braunschweigischen Husarenrcgimcnts von 1809 bis 18l0 u. s. w. Den Schluß
machen allerlei Anekdoten von hannöverschen Offizieren, die zum Theil auch ein größeres
Publicum interessiren können. Im Allgemeinen aber find diese Mittheilungen, wie
auch die Mehrzahl der vorhergehenden, nur für den Militär und speciell für den
hannöverschen Militär von Werth. Das Eine und das Andere wird deck Geschicht¬
schreiber, der sich mit Wellingtons Thaten in Portugal und Spanien beschäftigt,
als Material für seine Darstellung und sein Urtheil willkommen sein. Einzelnes
eignet sich zur Untcrhaltungslectüre. Das Ganze hat insofern Bedeutung für die
Geschichte des deutschen Volkslebens, als sich in diesen Aufzeichnungen keine Spur
von deutschem Patriotismus kundgiebt. Die hannöverschen Offiziere fechten in Spa¬
nien mit England gegen Napoleon, den Unterdrücker ihres Vaterlandes, aber nir¬
gends verräth sich ein Bewußtsein davon, daß es einem Befreiungskampf gilt. Ihr
Leitstern ist lediglich die militärische Ehre und die Svldatcnpflicht, sie schlagen sich
freiwillig für englischen Sold, wie sich früher die Hessen in Amerika für englischen
Sold gezwungen geschlagen haben.




Mit Ur. beginnt diese Zeitschrift ein neues Quartal,
welches durch alle Buchhandlungen und Postämter zu be¬
ziehen ist. Leipzig, im Juni 1864. Die Verlagshandlung.




Verantwortlicher Redacteur' Dr. Moritz Busch.
Verlag von F. L. Hering. - Druck von C. E. "tuere in Leipzig.

bei Talavcra, Busaco und Fuentes de Ouoro u. d. in. Der zweite enthält die Auf¬
zeichnungen des Generals v. Brandes über seine Betheiligung an dem spanischen
Kriege und bietet mancherlei Interessantes namentlich über die Kämpfe bei Ciudad
Rodrigo, Salamanca und Burgos, den Rückzug von dort und die Schlacht bei
Waterloo. Von besondern, Interesse ist der Abschnitt des vierten Capitels, welcher
nach verschiedenen Quellen den Sturm von Badajoz schildert. Daun folgen Aus¬
züge aus den hinterlassenen Papieren des Generallieutenants v. Wynecken über
verschiedene Gefechte in Spanien und die Belagerung von San Sebastian, Mit¬
theilungen des braunschweigischen Oberstlieutenants v. Brömbscu über ein Aben¬
teuer braunschweigischer Infanterie bei Tvrdesilias, Beiträge zur Geschichte des eng-
lisch-braunschweigischen Husarenrcgimcnts von 1809 bis 18l0 u. s. w. Den Schluß
machen allerlei Anekdoten von hannöverschen Offizieren, die zum Theil auch ein größeres
Publicum interessiren können. Im Allgemeinen aber find diese Mittheilungen, wie
auch die Mehrzahl der vorhergehenden, nur für den Militär und speciell für den
hannöverschen Militär von Werth. Das Eine und das Andere wird deck Geschicht¬
schreiber, der sich mit Wellingtons Thaten in Portugal und Spanien beschäftigt,
als Material für seine Darstellung und sein Urtheil willkommen sein. Einzelnes
eignet sich zur Untcrhaltungslectüre. Das Ganze hat insofern Bedeutung für die
Geschichte des deutschen Volkslebens, als sich in diesen Aufzeichnungen keine Spur
von deutschem Patriotismus kundgiebt. Die hannöverschen Offiziere fechten in Spa¬
nien mit England gegen Napoleon, den Unterdrücker ihres Vaterlandes, aber nir¬
gends verräth sich ein Bewußtsein davon, daß es einem Befreiungskampf gilt. Ihr
Leitstern ist lediglich die militärische Ehre und die Svldatcnpflicht, sie schlagen sich
freiwillig für englischen Sold, wie sich früher die Hessen in Amerika für englischen
Sold gezwungen geschlagen haben.




Mit Ur. beginnt diese Zeitschrift ein neues Quartal,
welches durch alle Buchhandlungen und Postämter zu be¬
ziehen ist. Leipzig, im Juni 1864. Die Verlagshandlung.




Verantwortlicher Redacteur' Dr. Moritz Busch.
Verlag von F. L. Hering. - Druck von C. E. «tuere in Leipzig.
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[0528] bei Talavcra, Busaco und Fuentes de Ouoro u. d. in. Der zweite enthält die Auf¬ zeichnungen des Generals v. Brandes über seine Betheiligung an dem spanischen Kriege und bietet mancherlei Interessantes namentlich über die Kämpfe bei Ciudad Rodrigo, Salamanca und Burgos, den Rückzug von dort und die Schlacht bei Waterloo. Von besondern, Interesse ist der Abschnitt des vierten Capitels, welcher nach verschiedenen Quellen den Sturm von Badajoz schildert. Daun folgen Aus¬ züge aus den hinterlassenen Papieren des Generallieutenants v. Wynecken über verschiedene Gefechte in Spanien und die Belagerung von San Sebastian, Mit¬ theilungen des braunschweigischen Oberstlieutenants v. Brömbscu über ein Aben¬ teuer braunschweigischer Infanterie bei Tvrdesilias, Beiträge zur Geschichte des eng- lisch-braunschweigischen Husarenrcgimcnts von 1809 bis 18l0 u. s. w. Den Schluß machen allerlei Anekdoten von hannöverschen Offizieren, die zum Theil auch ein größeres Publicum interessiren können. Im Allgemeinen aber find diese Mittheilungen, wie auch die Mehrzahl der vorhergehenden, nur für den Militär und speciell für den hannöverschen Militär von Werth. Das Eine und das Andere wird deck Geschicht¬ schreiber, der sich mit Wellingtons Thaten in Portugal und Spanien beschäftigt, als Material für seine Darstellung und sein Urtheil willkommen sein. Einzelnes eignet sich zur Untcrhaltungslectüre. Das Ganze hat insofern Bedeutung für die Geschichte des deutschen Volkslebens, als sich in diesen Aufzeichnungen keine Spur von deutschem Patriotismus kundgiebt. Die hannöverschen Offiziere fechten in Spa¬ nien mit England gegen Napoleon, den Unterdrücker ihres Vaterlandes, aber nir¬ gends verräth sich ein Bewußtsein davon, daß es einem Befreiungskampf gilt. Ihr Leitstern ist lediglich die militärische Ehre und die Svldatcnpflicht, sie schlagen sich freiwillig für englischen Sold, wie sich früher die Hessen in Amerika für englischen Sold gezwungen geschlagen haben. Mit Ur. beginnt diese Zeitschrift ein neues Quartal, welches durch alle Buchhandlungen und Postämter zu be¬ ziehen ist. Leipzig, im Juni 1864. Die Verlagshandlung. Verantwortlicher Redacteur' Dr. Moritz Busch. Verlag von F. L. Hering. - Druck von C. E. «tuere in Leipzig.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341799_188560/528>, abgerufen am 06.05.2024.