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Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, II. Semester. IV. Band.

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Wird, daß die -- uns freilich unbegreifliche -- Herausgabe solcher "Poesien" dazu
dienen möge, die Gcschmacksskrophcln der faden Versmacherei erschöpfen zu helfen,
deren Erscheinung hoffentlich nur die Producenten mit Schönheit verwechseln.


Dichtungen von Agnes in Grave, zweite Sammlung. Potsdam, in
Comm. bei N, Cabos, 1864.

Es gewährt ein gewisses Interesse, eine Dame so sattelfest in antiken Versmaßen
zu sehen. Die Sammlung bietet nämlich eine reiche Musterkarte horazischer Strophen.
Mit ihrer Anwendung können wir uns allerdings nicht immer einverstanden erklären,
und das eigenthümliche Gemisch von antiken und christlichen Anschauungen streift
zuweilen, ohne es zu wollen, nahe ans Komische. Dem Briefwechsel zwischen Alexis
und Risa über den Beruf des Weibes z. B. wird wenigstens diese Wirkung nicht
abzusprechen sein. Loblied ist, besonders wenn man die vorhin abgefertigten Mach¬
werke in Vergleich zieht, die Correctheit der Form; sie muß freilich nicht selten
sür den Inhalt schadlos halten.


Gedichte von Carl Altmutter. Cassel, ,864. Kricgersche Buchhandlung. --
Gedichte von Wilhelm Scriba. Göttingen, Verlag der Gebrüder Höfer. 1864.
-- August Wolfs gesammelte und nachgelassene Schriften. Dresden, Verlagsbuch¬
handlung von Rud. Kuntze. 1864. -- Lieder von Aug. Silbcrstein. München
1864. Flcischmanns Buchhandlung.

Die Altmüllcrschcn Gedichte sind so einfach und anspruchslos, daß sich der kri¬
tische Rhadamanth erweicht fühlt und es nicht übers Herz bringt, ihnen wehe zu
thu". Eine vornehmere Miruc haben die Gedichte von Scriba. Die hohe Meinung,
die der Verfasser selbst vom Berufe des Dichters hat, verdient gewiß alle Achtung
und er hat ganz Recht mit der Mahnung, die er dem Poeten zuruft-

Wie es aber bei ihm mit dem bewegendem Urgrund beschaffen ist? Originalität ist
eben nicht der höchste Vorzug seiner Gedichte. Für die meisten derselben wird man
bei Goethe oder Schiller, bei dem oder jenen neuern Dichter ein ganz bestimmtes
Muster auffinden können. Manche sind sogar nichts anderes, als bloße Trcmsscrip-
tionen sehr bekannter Gedichte; Anklänge und Reminiscenzen finden sich überall.
Seine Muse scheint im eigentlichsten Sinne eine Tochter der Mrizmo zu sein. Zu¬
weilen ist die Nachahmung sehr geschickt und die Virtuosität des Aucmpfindcns giebt
seinen Producten mitunter den Schein des Unnüttclbaren. -- Bei Aug. Wolf fehlt
es nicht an einer gewissen ursprünglichen Kraft. Aber sie äußert sich so verworren
und unklar, daß es schwer fällt, den Werth derselben richtig zu bemessen. Wir be¬
zweifeln, daß aus dem chaotischen Zustande dieses Geistes, wenn ihm noch weitere
Entwicklung vergönnt gewesen wäre, etwas Bedeutendes hätte hervorgehen können.
Das ungeberdige Wesen, das oft geradezu in Narrheit übergeht, scheint uns zu¬
meist nur krankhaftes Echauffement zu fein. Neben einer nicht geringen Anzahl von
lyrischen Sachen und einigen dramatischen Fragmenten findet sich ein vollendetes
"dramatisches Gedicht", das den ungeheuren Titel führt: "Leben, eine Tragödie"-
und aus drei unglaublich kurzen Acten besteht. -- In den Liedern von Silbcr¬
stein wimmclts von Wunderlichkeiten und Trivialitäten.


Ausgewählte Dichtungen von Friedrich Bodenstedt. Berlin, 1864.
Verl. d. Geh. Ob.-Hosbuchdr. (N. v. Decker.)

Bvdenstedts Gedichten wird nie ein dankbares Publicum fehlen. Bei dem heu¬
tigen Stande der dichterischen Produktion ist es zwar noch kein positives Lob, wenn
ihnen ein hervorragender Platz angewiesen wird, aber sie verdienen dasselbe in vielen
Beziehungen, wenn sie auch nicht lauter Sonntagskinder sind, und das ist dieser
Sammlung keinesweges nachzurühmen. Ein Dichter von Gottes Gnaden ist B.
sicher nicht, es bleibt ihm aber unbestritten, ein Poet von Gottes Laune zu sein.


Wird, daß die — uns freilich unbegreifliche — Herausgabe solcher „Poesien" dazu
dienen möge, die Gcschmacksskrophcln der faden Versmacherei erschöpfen zu helfen,
deren Erscheinung hoffentlich nur die Producenten mit Schönheit verwechseln.


Dichtungen von Agnes in Grave, zweite Sammlung. Potsdam, in
Comm. bei N, Cabos, 1864.

Es gewährt ein gewisses Interesse, eine Dame so sattelfest in antiken Versmaßen
zu sehen. Die Sammlung bietet nämlich eine reiche Musterkarte horazischer Strophen.
Mit ihrer Anwendung können wir uns allerdings nicht immer einverstanden erklären,
und das eigenthümliche Gemisch von antiken und christlichen Anschauungen streift
zuweilen, ohne es zu wollen, nahe ans Komische. Dem Briefwechsel zwischen Alexis
und Risa über den Beruf des Weibes z. B. wird wenigstens diese Wirkung nicht
abzusprechen sein. Loblied ist, besonders wenn man die vorhin abgefertigten Mach¬
werke in Vergleich zieht, die Correctheit der Form; sie muß freilich nicht selten
sür den Inhalt schadlos halten.


Gedichte von Carl Altmutter. Cassel, ,864. Kricgersche Buchhandlung. —
Gedichte von Wilhelm Scriba. Göttingen, Verlag der Gebrüder Höfer. 1864.
— August Wolfs gesammelte und nachgelassene Schriften. Dresden, Verlagsbuch¬
handlung von Rud. Kuntze. 1864. — Lieder von Aug. Silbcrstein. München
1864. Flcischmanns Buchhandlung.

Die Altmüllcrschcn Gedichte sind so einfach und anspruchslos, daß sich der kri¬
tische Rhadamanth erweicht fühlt und es nicht übers Herz bringt, ihnen wehe zu
thu». Eine vornehmere Miruc haben die Gedichte von Scriba. Die hohe Meinung,
die der Verfasser selbst vom Berufe des Dichters hat, verdient gewiß alle Achtung
und er hat ganz Recht mit der Mahnung, die er dem Poeten zuruft-

Wie es aber bei ihm mit dem bewegendem Urgrund beschaffen ist? Originalität ist
eben nicht der höchste Vorzug seiner Gedichte. Für die meisten derselben wird man
bei Goethe oder Schiller, bei dem oder jenen neuern Dichter ein ganz bestimmtes
Muster auffinden können. Manche sind sogar nichts anderes, als bloße Trcmsscrip-
tionen sehr bekannter Gedichte; Anklänge und Reminiscenzen finden sich überall.
Seine Muse scheint im eigentlichsten Sinne eine Tochter der Mrizmo zu sein. Zu¬
weilen ist die Nachahmung sehr geschickt und die Virtuosität des Aucmpfindcns giebt
seinen Producten mitunter den Schein des Unnüttclbaren. — Bei Aug. Wolf fehlt
es nicht an einer gewissen ursprünglichen Kraft. Aber sie äußert sich so verworren
und unklar, daß es schwer fällt, den Werth derselben richtig zu bemessen. Wir be¬
zweifeln, daß aus dem chaotischen Zustande dieses Geistes, wenn ihm noch weitere
Entwicklung vergönnt gewesen wäre, etwas Bedeutendes hätte hervorgehen können.
Das ungeberdige Wesen, das oft geradezu in Narrheit übergeht, scheint uns zu¬
meist nur krankhaftes Echauffement zu fein. Neben einer nicht geringen Anzahl von
lyrischen Sachen und einigen dramatischen Fragmenten findet sich ein vollendetes
„dramatisches Gedicht", das den ungeheuren Titel führt: „Leben, eine Tragödie"-
und aus drei unglaublich kurzen Acten besteht. — In den Liedern von Silbcr¬
stein wimmclts von Wunderlichkeiten und Trivialitäten.


Ausgewählte Dichtungen von Friedrich Bodenstedt. Berlin, 1864.
Verl. d. Geh. Ob.-Hosbuchdr. (N. v. Decker.)

Bvdenstedts Gedichten wird nie ein dankbares Publicum fehlen. Bei dem heu¬
tigen Stande der dichterischen Produktion ist es zwar noch kein positives Lob, wenn
ihnen ein hervorragender Platz angewiesen wird, aber sie verdienen dasselbe in vielen
Beziehungen, wenn sie auch nicht lauter Sonntagskinder sind, und das ist dieser
Sammlung keinesweges nachzurühmen. Ein Dichter von Gottes Gnaden ist B.
sicher nicht, es bleibt ihm aber unbestritten, ein Poet von Gottes Laune zu sein.


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[0522] Wird, daß die — uns freilich unbegreifliche — Herausgabe solcher „Poesien" dazu dienen möge, die Gcschmacksskrophcln der faden Versmacherei erschöpfen zu helfen, deren Erscheinung hoffentlich nur die Producenten mit Schönheit verwechseln. Dichtungen von Agnes in Grave, zweite Sammlung. Potsdam, in Comm. bei N, Cabos, 1864. Es gewährt ein gewisses Interesse, eine Dame so sattelfest in antiken Versmaßen zu sehen. Die Sammlung bietet nämlich eine reiche Musterkarte horazischer Strophen. Mit ihrer Anwendung können wir uns allerdings nicht immer einverstanden erklären, und das eigenthümliche Gemisch von antiken und christlichen Anschauungen streift zuweilen, ohne es zu wollen, nahe ans Komische. Dem Briefwechsel zwischen Alexis und Risa über den Beruf des Weibes z. B. wird wenigstens diese Wirkung nicht abzusprechen sein. Loblied ist, besonders wenn man die vorhin abgefertigten Mach¬ werke in Vergleich zieht, die Correctheit der Form; sie muß freilich nicht selten sür den Inhalt schadlos halten. Gedichte von Carl Altmutter. Cassel, ,864. Kricgersche Buchhandlung. — Gedichte von Wilhelm Scriba. Göttingen, Verlag der Gebrüder Höfer. 1864. — August Wolfs gesammelte und nachgelassene Schriften. Dresden, Verlagsbuch¬ handlung von Rud. Kuntze. 1864. — Lieder von Aug. Silbcrstein. München 1864. Flcischmanns Buchhandlung. Die Altmüllcrschcn Gedichte sind so einfach und anspruchslos, daß sich der kri¬ tische Rhadamanth erweicht fühlt und es nicht übers Herz bringt, ihnen wehe zu thu». Eine vornehmere Miruc haben die Gedichte von Scriba. Die hohe Meinung, die der Verfasser selbst vom Berufe des Dichters hat, verdient gewiß alle Achtung und er hat ganz Recht mit der Mahnung, die er dem Poeten zuruft- Wie es aber bei ihm mit dem bewegendem Urgrund beschaffen ist? Originalität ist eben nicht der höchste Vorzug seiner Gedichte. Für die meisten derselben wird man bei Goethe oder Schiller, bei dem oder jenen neuern Dichter ein ganz bestimmtes Muster auffinden können. Manche sind sogar nichts anderes, als bloße Trcmsscrip- tionen sehr bekannter Gedichte; Anklänge und Reminiscenzen finden sich überall. Seine Muse scheint im eigentlichsten Sinne eine Tochter der Mrizmo zu sein. Zu¬ weilen ist die Nachahmung sehr geschickt und die Virtuosität des Aucmpfindcns giebt seinen Producten mitunter den Schein des Unnüttclbaren. — Bei Aug. Wolf fehlt es nicht an einer gewissen ursprünglichen Kraft. Aber sie äußert sich so verworren und unklar, daß es schwer fällt, den Werth derselben richtig zu bemessen. Wir be¬ zweifeln, daß aus dem chaotischen Zustande dieses Geistes, wenn ihm noch weitere Entwicklung vergönnt gewesen wäre, etwas Bedeutendes hätte hervorgehen können. Das ungeberdige Wesen, das oft geradezu in Narrheit übergeht, scheint uns zu¬ meist nur krankhaftes Echauffement zu fein. Neben einer nicht geringen Anzahl von lyrischen Sachen und einigen dramatischen Fragmenten findet sich ein vollendetes „dramatisches Gedicht", das den ungeheuren Titel führt: „Leben, eine Tragödie"- und aus drei unglaublich kurzen Acten besteht. — In den Liedern von Silbcr¬ stein wimmclts von Wunderlichkeiten und Trivialitäten. Ausgewählte Dichtungen von Friedrich Bodenstedt. Berlin, 1864. Verl. d. Geh. Ob.-Hosbuchdr. (N. v. Decker.) Bvdenstedts Gedichten wird nie ein dankbares Publicum fehlen. Bei dem heu¬ tigen Stande der dichterischen Produktion ist es zwar noch kein positives Lob, wenn ihnen ein hervorragender Platz angewiesen wird, aber sie verdienen dasselbe in vielen Beziehungen, wenn sie auch nicht lauter Sonntagskinder sind, und das ist dieser Sammlung keinesweges nachzurühmen. Ein Dichter von Gottes Gnaden ist B. sicher nicht, es bleibt ihm aber unbestritten, ein Poet von Gottes Laune zu sein.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341799_360480/522>, abgerufen am 05.05.2024.