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Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, I. Semester. I. Band.

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zu einer für den General ungünstigen Lösung kam, ist sehr anschaulich, wenn auch
nicht in einer immer ansprechenden Weise beschrieben. --


Beitzke. Geschichte des Jahres 1815. 1. Theil.

Das Buch beginnt mit den Ereignissen des Winters 1813 zu 14 und erzählt
davon bis zum Beginn des Krieges 1815. Man muß den Ausdruck erzählen in po¬
pulärem Sinne nehmen, weil der Verfasser, fern davon, ein historisches, die Ereig¬
nisse erklärendes Werk zu schreiben, sich vom Kritischen fern hält; er berichtet wie
ein guter Alter seinen Kindern die Erinnerungen seiner Jugend mittheilt, die er
durch einzelne anderweitig gesammelte Nachrichten und Anekdoten ergänzt. Wie der
Verfasser die große Zeit weniger mit dem Geiste des Historikers faßt, als mit dem
Herzen eines ehrlichen Soldaten, so läßt er auch die Charaktere jenes Kampfes nicht
aus den Ereignissen heraus, sondern nach ihrem Gefühl und nach gemüthlichen An¬
schauungen handeln. Napoleon ist deshalb nicht ein durch eigene übergreifende Kraft
zum Herrscher gewordener General, der als solcher jeder Qualifikation zu einem con-
stitutionellen Monarchen entbehren muß, sondern ein grausamer Tyrann und gebo¬
rener Wütherich. In dieser Hinsicht ist das Buch mehr für die Leser geschrieben,
welche die Menschen kurzab in gute und böse theilen, als für diejenigen, welche die
Entwickelung unserer Staaten und unseres eigenen Geistes in der Geschichte studiren
wollen. Nach dem Standpunkt, auf welchem die Literatur der Freiheitskriege steht,
zumal nach dem Werke von Bernhardt, war diese Geschichte wenigstens anspruchs¬
vollen Lesern kein wesentliches Bedürfniß.




Mit Mr. beginnt diese Zeitschrift ein neues Quartal,
welches durch alle Buchhandlungen und Postämter zu be¬
ziehen ist.
Leipzig, im März 1863.Die Verlagshandlung.




Verantwortlicher Redacteur: Dr. Moritz Busch.
Verlag von F. L. Herbig. -- Druck von C. E. Elbert in Leipzig.

zu einer für den General ungünstigen Lösung kam, ist sehr anschaulich, wenn auch
nicht in einer immer ansprechenden Weise beschrieben. —


Beitzke. Geschichte des Jahres 1815. 1. Theil.

Das Buch beginnt mit den Ereignissen des Winters 1813 zu 14 und erzählt
davon bis zum Beginn des Krieges 1815. Man muß den Ausdruck erzählen in po¬
pulärem Sinne nehmen, weil der Verfasser, fern davon, ein historisches, die Ereig¬
nisse erklärendes Werk zu schreiben, sich vom Kritischen fern hält; er berichtet wie
ein guter Alter seinen Kindern die Erinnerungen seiner Jugend mittheilt, die er
durch einzelne anderweitig gesammelte Nachrichten und Anekdoten ergänzt. Wie der
Verfasser die große Zeit weniger mit dem Geiste des Historikers faßt, als mit dem
Herzen eines ehrlichen Soldaten, so läßt er auch die Charaktere jenes Kampfes nicht
aus den Ereignissen heraus, sondern nach ihrem Gefühl und nach gemüthlichen An¬
schauungen handeln. Napoleon ist deshalb nicht ein durch eigene übergreifende Kraft
zum Herrscher gewordener General, der als solcher jeder Qualifikation zu einem con-
stitutionellen Monarchen entbehren muß, sondern ein grausamer Tyrann und gebo¬
rener Wütherich. In dieser Hinsicht ist das Buch mehr für die Leser geschrieben,
welche die Menschen kurzab in gute und böse theilen, als für diejenigen, welche die
Entwickelung unserer Staaten und unseres eigenen Geistes in der Geschichte studiren
wollen. Nach dem Standpunkt, auf welchem die Literatur der Freiheitskriege steht,
zumal nach dem Werke von Bernhardt, war diese Geschichte wenigstens anspruchs¬
vollen Lesern kein wesentliches Bedürfniß.




Mit Mr. beginnt diese Zeitschrift ein neues Quartal,
welches durch alle Buchhandlungen und Postämter zu be¬
ziehen ist.
Leipzig, im März 1863.Die Verlagshandlung.




Verantwortlicher Redacteur: Dr. Moritz Busch.
Verlag von F. L. Herbig. — Druck von C. E. Elbert in Leipzig.
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[0466] zu einer für den General ungünstigen Lösung kam, ist sehr anschaulich, wenn auch nicht in einer immer ansprechenden Weise beschrieben. — Beitzke. Geschichte des Jahres 1815. 1. Theil. Das Buch beginnt mit den Ereignissen des Winters 1813 zu 14 und erzählt davon bis zum Beginn des Krieges 1815. Man muß den Ausdruck erzählen in po¬ pulärem Sinne nehmen, weil der Verfasser, fern davon, ein historisches, die Ereig¬ nisse erklärendes Werk zu schreiben, sich vom Kritischen fern hält; er berichtet wie ein guter Alter seinen Kindern die Erinnerungen seiner Jugend mittheilt, die er durch einzelne anderweitig gesammelte Nachrichten und Anekdoten ergänzt. Wie der Verfasser die große Zeit weniger mit dem Geiste des Historikers faßt, als mit dem Herzen eines ehrlichen Soldaten, so läßt er auch die Charaktere jenes Kampfes nicht aus den Ereignissen heraus, sondern nach ihrem Gefühl und nach gemüthlichen An¬ schauungen handeln. Napoleon ist deshalb nicht ein durch eigene übergreifende Kraft zum Herrscher gewordener General, der als solcher jeder Qualifikation zu einem con- stitutionellen Monarchen entbehren muß, sondern ein grausamer Tyrann und gebo¬ rener Wütherich. In dieser Hinsicht ist das Buch mehr für die Leser geschrieben, welche die Menschen kurzab in gute und böse theilen, als für diejenigen, welche die Entwickelung unserer Staaten und unseres eigenen Geistes in der Geschichte studiren wollen. Nach dem Standpunkt, auf welchem die Literatur der Freiheitskriege steht, zumal nach dem Werke von Bernhardt, war diese Geschichte wenigstens anspruchs¬ vollen Lesern kein wesentliches Bedürfniß. Mit Mr. beginnt diese Zeitschrift ein neues Quartal, welches durch alle Buchhandlungen und Postämter zu be¬ ziehen ist. Leipzig, im März 1863.Die Verlagshandlung. Verantwortlicher Redacteur: Dr. Moritz Busch. Verlag von F. L. Herbig. — Druck von C. E. Elbert in Leipzig.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341801_282240/466>, abgerufen am 29.04.2024.