Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, I. Semester. I. Band.

Bild:
<< vorherige Seite

daß auch für die eingebrachten Gefangenen, die sich der Kriegsherr vorbehält,
nachdem sie ihm präsentirt, eine Vergütung an die. welche sie gefangen, gegeben,
sür die andern aber die Nanzion demjenigen, der sie eingebracht, überlassen
werden müsse. --

Fremde Miethssoldaten wurden beim Plündern knapp gehalten; ein beson¬
deres Privilegium hingegen hatten die sogenannten "Freipartcien" oder Partei¬
gänger, um diese dadurch anzureizen, den Gegner wo sie sonnten zu belästigen
oder ihm seine Subsistenzmittel zu entzieh". -- Die Zeit des Plünderns wurde
den Truppen gewöhnlich genau bestimmt und zum Beginn in der Regel ein
Z M. v. E. eichen mit der Trommel oder Trompete gegeben.




Briefliche Mittheilungen ans Nordamerika.

Was amerikanische Blätter über die dortigen Zustände bringen und was
von Privaten für die Oeffentlichkeit geschrieben wird, ist bekanntlich ohne Unter¬
schied mit äußerster Vorsicht aufzunehmen. Es kann daher nur sehr willkommen
sein, wenn hin und wieder Privatbriefe, die nur der vertraulichen Correspondenz
angehören und in keiner Weise für die Oeffentlichkeit berechnet sind, zur all¬
gemeinen Kenntniß kommen. Jedenfalls geben solche Berichte das unmittelbarste
Bild der Eindrücke und Stimmungen und werden auf diese Weise unwillkürlich
in einem Maßstabe der Ereignisse, die auf den Einzelnen oder den engeren
Kreis wirken, dem er angehört.

In Nachfolgendem geben wir den Privatbrief eines bostoner Fabrikherrn
"n seinen in Deutschland lebenden Bruder*).



*) Schreiber dieses Briefes wohnte dem neuntägigen Kampfe am Ra p paha um ock. sowie
"och 17 Schlachten und Gefechten bei. In dem bei Neumarket wurde er am Fuße ver¬
wundet und ihm ein Pferd unterm Leibe erschossen. Hoffentlich theilt er nächstens Einiges
über die Schlachten und Gefechte selber mit.

daß auch für die eingebrachten Gefangenen, die sich der Kriegsherr vorbehält,
nachdem sie ihm präsentirt, eine Vergütung an die. welche sie gefangen, gegeben,
sür die andern aber die Nanzion demjenigen, der sie eingebracht, überlassen
werden müsse. —

Fremde Miethssoldaten wurden beim Plündern knapp gehalten; ein beson¬
deres Privilegium hingegen hatten die sogenannten „Freipartcien" oder Partei¬
gänger, um diese dadurch anzureizen, den Gegner wo sie sonnten zu belästigen
oder ihm seine Subsistenzmittel zu entzieh«. — Die Zeit des Plünderns wurde
den Truppen gewöhnlich genau bestimmt und zum Beginn in der Regel ein
Z M. v. E. eichen mit der Trommel oder Trompete gegeben.




Briefliche Mittheilungen ans Nordamerika.

Was amerikanische Blätter über die dortigen Zustände bringen und was
von Privaten für die Oeffentlichkeit geschrieben wird, ist bekanntlich ohne Unter¬
schied mit äußerster Vorsicht aufzunehmen. Es kann daher nur sehr willkommen
sein, wenn hin und wieder Privatbriefe, die nur der vertraulichen Correspondenz
angehören und in keiner Weise für die Oeffentlichkeit berechnet sind, zur all¬
gemeinen Kenntniß kommen. Jedenfalls geben solche Berichte das unmittelbarste
Bild der Eindrücke und Stimmungen und werden auf diese Weise unwillkürlich
in einem Maßstabe der Ereignisse, die auf den Einzelnen oder den engeren
Kreis wirken, dem er angehört.

In Nachfolgendem geben wir den Privatbrief eines bostoner Fabrikherrn
"n seinen in Deutschland lebenden Bruder*).



*) Schreiber dieses Briefes wohnte dem neuntägigen Kampfe am Ra p paha um ock. sowie
"och 17 Schlachten und Gefechten bei. In dem bei Neumarket wurde er am Fuße ver¬
wundet und ihm ein Pferd unterm Leibe erschossen. Hoffentlich theilt er nächstens Einiges
über die Schlachten und Gefechte selber mit.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0505" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/282746"/>
            <p xml:id="ID_1377" prev="#ID_1376"> daß auch für die eingebrachten Gefangenen, die sich der Kriegsherr vorbehält,<lb/>
nachdem sie ihm präsentirt, eine Vergütung an die. welche sie gefangen, gegeben,<lb/>
sür die andern aber die Nanzion demjenigen, der sie eingebracht, überlassen<lb/>
werden müsse. &#x2014;</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1378"> Fremde Miethssoldaten wurden beim Plündern knapp gehalten; ein beson¬<lb/>
deres Privilegium hingegen hatten die sogenannten &#x201E;Freipartcien" oder Partei¬<lb/>
gänger, um diese dadurch anzureizen, den Gegner wo sie sonnten zu belästigen<lb/>
oder ihm seine Subsistenzmittel zu entzieh«. &#x2014; Die Zeit des Plünderns wurde<lb/>
den Truppen gewöhnlich genau bestimmt und zum Beginn in der Regel ein<lb/>
Z<note type="byline"> M. v. E.</note> eichen mit der Trommel oder Trompete gegeben. </p><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          </div>
        </div>
        <div n="1">
          <head> Briefliche Mittheilungen ans Nordamerika.</head><lb/>
          <p xml:id="ID_1379"> Was amerikanische Blätter über die dortigen Zustände bringen und was<lb/>
von Privaten für die Oeffentlichkeit geschrieben wird, ist bekanntlich ohne Unter¬<lb/>
schied mit äußerster Vorsicht aufzunehmen. Es kann daher nur sehr willkommen<lb/>
sein, wenn hin und wieder Privatbriefe, die nur der vertraulichen Correspondenz<lb/>
angehören und in keiner Weise für die Oeffentlichkeit berechnet sind, zur all¬<lb/>
gemeinen Kenntniß kommen. Jedenfalls geben solche Berichte das unmittelbarste<lb/>
Bild der Eindrücke und Stimmungen und werden auf diese Weise unwillkürlich<lb/>
in einem Maßstabe der Ereignisse, die auf den Einzelnen oder den engeren<lb/>
Kreis wirken, dem er angehört.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1380"> In Nachfolgendem geben wir den Privatbrief eines bostoner Fabrikherrn<lb/>
"n seinen in Deutschland lebenden Bruder*).</p><lb/>
          <note xml:id="FID_20" place="foot"> *) Schreiber dieses Briefes wohnte dem neuntägigen Kampfe am Ra p paha um ock. sowie<lb/>
"och 17 Schlachten und Gefechten bei. In dem bei Neumarket wurde er am Fuße ver¬<lb/>
wundet und ihm ein Pferd unterm Leibe erschossen. Hoffentlich theilt er nächstens Einiges<lb/>
über die Schlachten und Gefechte selber mit.</note><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0505] daß auch für die eingebrachten Gefangenen, die sich der Kriegsherr vorbehält, nachdem sie ihm präsentirt, eine Vergütung an die. welche sie gefangen, gegeben, sür die andern aber die Nanzion demjenigen, der sie eingebracht, überlassen werden müsse. — Fremde Miethssoldaten wurden beim Plündern knapp gehalten; ein beson¬ deres Privilegium hingegen hatten die sogenannten „Freipartcien" oder Partei¬ gänger, um diese dadurch anzureizen, den Gegner wo sie sonnten zu belästigen oder ihm seine Subsistenzmittel zu entzieh«. — Die Zeit des Plünderns wurde den Truppen gewöhnlich genau bestimmt und zum Beginn in der Regel ein Z M. v. E. eichen mit der Trommel oder Trompete gegeben. Briefliche Mittheilungen ans Nordamerika. Was amerikanische Blätter über die dortigen Zustände bringen und was von Privaten für die Oeffentlichkeit geschrieben wird, ist bekanntlich ohne Unter¬ schied mit äußerster Vorsicht aufzunehmen. Es kann daher nur sehr willkommen sein, wenn hin und wieder Privatbriefe, die nur der vertraulichen Correspondenz angehören und in keiner Weise für die Oeffentlichkeit berechnet sind, zur all¬ gemeinen Kenntniß kommen. Jedenfalls geben solche Berichte das unmittelbarste Bild der Eindrücke und Stimmungen und werden auf diese Weise unwillkürlich in einem Maßstabe der Ereignisse, die auf den Einzelnen oder den engeren Kreis wirken, dem er angehört. In Nachfolgendem geben wir den Privatbrief eines bostoner Fabrikherrn "n seinen in Deutschland lebenden Bruder*). *) Schreiber dieses Briefes wohnte dem neuntägigen Kampfe am Ra p paha um ock. sowie "och 17 Schlachten und Gefechten bei. In dem bei Neumarket wurde er am Fuße ver¬ wundet und ihm ein Pferd unterm Leibe erschossen. Hoffentlich theilt er nächstens Einiges über die Schlachten und Gefechte selber mit.

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341801_282240
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341801_282240/505
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341801_282240/505>, abgerufen am 29.04.2024.