Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, I. Semester. II. Band.

Bild:
<< vorherige Seite

Wider ganz eigenhändig geschriebene Botschaft, worin er anzeigt, daß alle zur
Einschiffung der Holländer nöthigen Vorbereitungen getroffen seien und daß sie
augenblicklich abmarschiren würden, wenn nicht das Haus sie aus Rücksicht
auf ihn beibehalten wolle, was er sehr hoch aufnehmen werde.

Aber auch diese Erniedrigung half dem König nichts. Zwar beantragte
um Mitglied die Festsetzung eines Tages, um die Sache in Erwägung zu ziehen.
Aber die Majorität, die in nichts willigen wollte, was wie Zaudern aussah,
beantragte die Vorfrage, und hier zeichnete sich wieder jener Harter) aus. indem
er beißend äußerte, er glaube nicht, daß die Minister dem König zu diesem
Schritt gerathen hätten: hätten sie die Holländer beibehalten wollen, so würden
sie bei den Gelegenheiten, die sich in der Debatte über das Gesetz dargeboten,
darauf angetragen haben. Die Minister schwiegen.

Das Haus erließ wieder eine Adresse, die so mild als möglich abgefaßt
wurde, in der aber doch die Stelle, worin man den König daran erinnerte,
daß er in seiner Proclamation von 1688 selbst versprochen habe, die fremden
Truppen nach der Befreiung des Landes zurückzuschicken, mit 163 gegen
167 Stimmen durchging. Diese Adresse überreichte das gesammte Haus.
Wilhelm beantwortete sie gehalten und würdig, ließ abe.r durchblicken, daß er
tief verletzt sei.

Somit war die Sache beendet; denn die holländischen Truppen marschirten
augenblicklich unter der Theilnahme der ganzen Bevölkerung, da sie nie Anlaß
Zur Unzufriedenheit gegeben hatten, ab. Macaulay. dem die's entnommen ist.
berichtet, daß bei ihrem Ausmarsch eine Stimme die Abziehenden gehöhnt.
Hans spiele jetzt, da er zehn Jahre vom Mark des Landes gezehrt habe, eine
bessere Figur als bei seiner Ankunft, aber unter dem Beifall der Menge von
einem Holländer mit den Worten abgetrumpft worden sei: "Und Ihr würdet
jetzt eine hübsche Figur spielen, wenn wir nicht gekommen wären."




Die R"c"-oz-it w d-r römischen At-rat"r.

"...".n.. .Ub ...... .. ... -°in.,es.. "n ...
B-,Im, W, H'es, >"°5' ^6'°>'

^.n.^
ir'^:"^ " ."


Grenzboten II. 18SS.

Wider ganz eigenhändig geschriebene Botschaft, worin er anzeigt, daß alle zur
Einschiffung der Holländer nöthigen Vorbereitungen getroffen seien und daß sie
augenblicklich abmarschiren würden, wenn nicht das Haus sie aus Rücksicht
auf ihn beibehalten wolle, was er sehr hoch aufnehmen werde.

Aber auch diese Erniedrigung half dem König nichts. Zwar beantragte
um Mitglied die Festsetzung eines Tages, um die Sache in Erwägung zu ziehen.
Aber die Majorität, die in nichts willigen wollte, was wie Zaudern aussah,
beantragte die Vorfrage, und hier zeichnete sich wieder jener Harter) aus. indem
er beißend äußerte, er glaube nicht, daß die Minister dem König zu diesem
Schritt gerathen hätten: hätten sie die Holländer beibehalten wollen, so würden
sie bei den Gelegenheiten, die sich in der Debatte über das Gesetz dargeboten,
darauf angetragen haben. Die Minister schwiegen.

Das Haus erließ wieder eine Adresse, die so mild als möglich abgefaßt
wurde, in der aber doch die Stelle, worin man den König daran erinnerte,
daß er in seiner Proclamation von 1688 selbst versprochen habe, die fremden
Truppen nach der Befreiung des Landes zurückzuschicken, mit 163 gegen
167 Stimmen durchging. Diese Adresse überreichte das gesammte Haus.
Wilhelm beantwortete sie gehalten und würdig, ließ abe.r durchblicken, daß er
tief verletzt sei.

Somit war die Sache beendet; denn die holländischen Truppen marschirten
augenblicklich unter der Theilnahme der ganzen Bevölkerung, da sie nie Anlaß
Zur Unzufriedenheit gegeben hatten, ab. Macaulay. dem die's entnommen ist.
berichtet, daß bei ihrem Ausmarsch eine Stimme die Abziehenden gehöhnt.
Hans spiele jetzt, da er zehn Jahre vom Mark des Landes gezehrt habe, eine
bessere Figur als bei seiner Ankunft, aber unter dem Beifall der Menge von
einem Holländer mit den Worten abgetrumpft worden sei: „Und Ihr würdet
jetzt eine hübsche Figur spielen, wenn wir nicht gekommen wären."




Die R«c«-oz-it w d-r römischen At-rat«r.

»...«.n.. .Ub ...... .. ... -°in.,es.. «n ...
B-,Im, W, H'es, >«°5' ^6'°>'

^.n.^
ir'^:"^ « ."


Grenzboten II. 18SS.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0317" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/283114"/>
          <p xml:id="ID_1027" prev="#ID_1026"> Wider ganz eigenhändig geschriebene Botschaft, worin er anzeigt, daß alle zur<lb/>
Einschiffung der Holländer nöthigen Vorbereitungen getroffen seien und daß sie<lb/>
augenblicklich abmarschiren würden, wenn nicht das Haus sie aus Rücksicht<lb/>
auf ihn beibehalten wolle, was er sehr hoch aufnehmen werde.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1028"> Aber auch diese Erniedrigung half dem König nichts. Zwar beantragte<lb/>
um Mitglied die Festsetzung eines Tages, um die Sache in Erwägung zu ziehen.<lb/>
Aber die Majorität, die in nichts willigen wollte, was wie Zaudern aussah,<lb/>
beantragte die Vorfrage, und hier zeichnete sich wieder jener Harter) aus. indem<lb/>
er beißend äußerte, er glaube nicht, daß die Minister dem König zu diesem<lb/>
Schritt gerathen hätten: hätten sie die Holländer beibehalten wollen, so würden<lb/>
sie bei den Gelegenheiten, die sich in der Debatte über das Gesetz dargeboten,<lb/>
darauf angetragen haben. Die Minister schwiegen.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1029"> Das Haus erließ wieder eine Adresse, die so mild als möglich abgefaßt<lb/>
wurde, in der aber doch die Stelle, worin man den König daran erinnerte,<lb/>
daß er in seiner Proclamation von 1688 selbst versprochen habe, die fremden<lb/>
Truppen nach der Befreiung des Landes zurückzuschicken, mit 163 gegen<lb/>
167 Stimmen durchging. Diese Adresse überreichte das gesammte Haus.<lb/>
Wilhelm beantwortete sie gehalten und würdig, ließ abe.r durchblicken, daß er<lb/>
tief verletzt sei.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1030"> Somit war die Sache beendet; denn die holländischen Truppen marschirten<lb/>
augenblicklich unter der Theilnahme der ganzen Bevölkerung, da sie nie Anlaß<lb/>
Zur Unzufriedenheit gegeben hatten, ab. Macaulay. dem die's entnommen ist.<lb/>
berichtet, daß bei ihrem Ausmarsch eine Stimme die Abziehenden gehöhnt.<lb/>
Hans spiele jetzt, da er zehn Jahre vom Mark des Landes gezehrt habe, eine<lb/>
bessere Figur als bei seiner Ankunft, aber unter dem Beifall der Menge von<lb/>
einem Holländer mit den Worten abgetrumpft worden sei: &#x201E;Und Ihr würdet<lb/>
jetzt eine hübsche Figur spielen, wenn wir nicht gekommen wären."</p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        </div>
        <div n="1">
          <head> Die R«c«-oz-it w d-r römischen At-rat«r.</head><lb/>
          <p xml:id="ID_1031"> »...«.n.. .Ub ...... .. ... -°in.,es.. «n ...<lb/>
B-,Im, W, H'es,  &gt;«°5' ^6'°&gt;'</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1032" next="#ID_1033"> ^.n.^<lb/>
ir'^:"^ « ."</p><lb/>
          <fw type="sig" place="bottom"> Grenzboten II. 18SS.</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0317] Wider ganz eigenhändig geschriebene Botschaft, worin er anzeigt, daß alle zur Einschiffung der Holländer nöthigen Vorbereitungen getroffen seien und daß sie augenblicklich abmarschiren würden, wenn nicht das Haus sie aus Rücksicht auf ihn beibehalten wolle, was er sehr hoch aufnehmen werde. Aber auch diese Erniedrigung half dem König nichts. Zwar beantragte um Mitglied die Festsetzung eines Tages, um die Sache in Erwägung zu ziehen. Aber die Majorität, die in nichts willigen wollte, was wie Zaudern aussah, beantragte die Vorfrage, und hier zeichnete sich wieder jener Harter) aus. indem er beißend äußerte, er glaube nicht, daß die Minister dem König zu diesem Schritt gerathen hätten: hätten sie die Holländer beibehalten wollen, so würden sie bei den Gelegenheiten, die sich in der Debatte über das Gesetz dargeboten, darauf angetragen haben. Die Minister schwiegen. Das Haus erließ wieder eine Adresse, die so mild als möglich abgefaßt wurde, in der aber doch die Stelle, worin man den König daran erinnerte, daß er in seiner Proclamation von 1688 selbst versprochen habe, die fremden Truppen nach der Befreiung des Landes zurückzuschicken, mit 163 gegen 167 Stimmen durchging. Diese Adresse überreichte das gesammte Haus. Wilhelm beantwortete sie gehalten und würdig, ließ abe.r durchblicken, daß er tief verletzt sei. Somit war die Sache beendet; denn die holländischen Truppen marschirten augenblicklich unter der Theilnahme der ganzen Bevölkerung, da sie nie Anlaß Zur Unzufriedenheit gegeben hatten, ab. Macaulay. dem die's entnommen ist. berichtet, daß bei ihrem Ausmarsch eine Stimme die Abziehenden gehöhnt. Hans spiele jetzt, da er zehn Jahre vom Mark des Landes gezehrt habe, eine bessere Figur als bei seiner Ankunft, aber unter dem Beifall der Menge von einem Holländer mit den Worten abgetrumpft worden sei: „Und Ihr würdet jetzt eine hübsche Figur spielen, wenn wir nicht gekommen wären." Die R«c«-oz-it w d-r römischen At-rat«r. »...«.n.. .Ub ...... .. ... -°in.,es.. «n ... B-,Im, W, H'es, >«°5' ^6'°>' ^.n.^ ir'^:"^ « ." Grenzboten II. 18SS.

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341801_282796
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341801_282796/317
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341801_282796/317>, abgerufen am 19.05.2024.