Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, I. Semester. II. Band.

Bild:
<< vorherige Seite

erwerben, sich mit diesen bei der London University zur Erlangung eines akade¬
mischen Grades melden. Die wirkliche Ertheilung eines solchen an einen Schüler
des mauriceschen Instituts (an dem beiläufig im Jahre 1861 Latein von 23,
Deutsch von 20. Französisch von 104, Mathematik von 38 Zöglingen studirt
wurde) scheint indeß noch nicht vorgekommen zu sein, da Tylor eine so bedeut¬
same Thatsache sonst wohl erwähnt haben würde.




Vermischte Literatur.
Serbien und die Serben von W. Denton. Nach andern Quellen und
eignen Ersahrungen frei bearbeitet von D. v. Cölln. Berlin, Verlag von
Wiegandt und Grieben. 1865. 3l2 S. 8.

Der Verfasser des Originals hat ein offnes Auge für die Art und Sitte des
Volkes und ebenso für die Natur, der Bearbeiter hat das Buch wesentlich verbessert
und zwar theils durch Nachträge und Ergänzungen aus der Kenntniß, die
er sich als Pfarrer der protestantischen Gemeinde in Belgrad erworben, theils durch
Umschreibung des Ganzen für ein deutsches Publikum, welches die Dinge nicht wie
Denton vom Standpunkt der englischen Hochkirche und nicht durch die Brille der
Opposition gegen die von der englischen Regierung in der orientalischen Angelegen¬
heit befolgte Politik anzusehen vermag. Ob der Bearbeiter nicht noch mehr von
dem Enthusiasmus des Originals für die Serben hätte Hinwegthun sollen, lassen
wir unentschieden. Die Naturschilderungen sind sehr hübsch, namentlich die von der
Landschaft des Eisernen Thors. Das Buch kann auch als Führer für Touristen
dienen, welche Serbien bereisen wollen.


Der deutsch- dänische Krieg. Von Ferdinand Pflug. Jllustrirt von
A. Beck. Verlag von I. I. Weber. Leipzig. 1865. 178 S. 8.

Daß eine eigentliche Geschichte des letzten Kriegs mit Dänemark noch nicht
geschrieben werden kann, bedarf kaum hervorgehoben zu werden. Indeß mag eine
geschickte Zusammenstellung dessen, was die Zeitungen über diesen Kampf mittheilten,
vorläufig dem Bedürfniß des großen Publicums genügen, und da hier dieses Ma¬
terial wirklich nicht übel verarbeitet ist, der Versasser auch im Ganzen den rechten
Standpunkt nach der politischen Seite des Gegenstandes hin einnimmt, so stehen
wir nicht an, das von Becks allerliebsten Talent reich illustrirte kleine Buch bestens
zu empfehlen.


Erinnerungen eines ehemaligen Brigandenchefs. Von L. R.
Zimmermann. Erster Theil, Wien, 1864. Selbstverlag des Verfassers. 176 S.

erwerben, sich mit diesen bei der London University zur Erlangung eines akade¬
mischen Grades melden. Die wirkliche Ertheilung eines solchen an einen Schüler
des mauriceschen Instituts (an dem beiläufig im Jahre 1861 Latein von 23,
Deutsch von 20. Französisch von 104, Mathematik von 38 Zöglingen studirt
wurde) scheint indeß noch nicht vorgekommen zu sein, da Tylor eine so bedeut¬
same Thatsache sonst wohl erwähnt haben würde.




Vermischte Literatur.
Serbien und die Serben von W. Denton. Nach andern Quellen und
eignen Ersahrungen frei bearbeitet von D. v. Cölln. Berlin, Verlag von
Wiegandt und Grieben. 1865. 3l2 S. 8.

Der Verfasser des Originals hat ein offnes Auge für die Art und Sitte des
Volkes und ebenso für die Natur, der Bearbeiter hat das Buch wesentlich verbessert
und zwar theils durch Nachträge und Ergänzungen aus der Kenntniß, die
er sich als Pfarrer der protestantischen Gemeinde in Belgrad erworben, theils durch
Umschreibung des Ganzen für ein deutsches Publikum, welches die Dinge nicht wie
Denton vom Standpunkt der englischen Hochkirche und nicht durch die Brille der
Opposition gegen die von der englischen Regierung in der orientalischen Angelegen¬
heit befolgte Politik anzusehen vermag. Ob der Bearbeiter nicht noch mehr von
dem Enthusiasmus des Originals für die Serben hätte Hinwegthun sollen, lassen
wir unentschieden. Die Naturschilderungen sind sehr hübsch, namentlich die von der
Landschaft des Eisernen Thors. Das Buch kann auch als Führer für Touristen
dienen, welche Serbien bereisen wollen.


Der deutsch- dänische Krieg. Von Ferdinand Pflug. Jllustrirt von
A. Beck. Verlag von I. I. Weber. Leipzig. 1865. 178 S. 8.

Daß eine eigentliche Geschichte des letzten Kriegs mit Dänemark noch nicht
geschrieben werden kann, bedarf kaum hervorgehoben zu werden. Indeß mag eine
geschickte Zusammenstellung dessen, was die Zeitungen über diesen Kampf mittheilten,
vorläufig dem Bedürfniß des großen Publicums genügen, und da hier dieses Ma¬
terial wirklich nicht übel verarbeitet ist, der Versasser auch im Ganzen den rechten
Standpunkt nach der politischen Seite des Gegenstandes hin einnimmt, so stehen
wir nicht an, das von Becks allerliebsten Talent reich illustrirte kleine Buch bestens
zu empfehlen.


Erinnerungen eines ehemaligen Brigandenchefs. Von L. R.
Zimmermann. Erster Theil, Wien, 1864. Selbstverlag des Verfassers. 176 S.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0548" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/283345"/>
          <p xml:id="ID_1729" prev="#ID_1728"> erwerben, sich mit diesen bei der London University zur Erlangung eines akade¬<lb/>
mischen Grades melden. Die wirkliche Ertheilung eines solchen an einen Schüler<lb/>
des mauriceschen Instituts (an dem beiläufig im Jahre 1861 Latein von 23,<lb/>
Deutsch von 20. Französisch von 104, Mathematik von 38 Zöglingen studirt<lb/>
wurde) scheint indeß noch nicht vorgekommen zu sein, da Tylor eine so bedeut¬<lb/>
same Thatsache sonst wohl erwähnt haben würde.</p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        </div>
        <div n="1">
          <head> Vermischte Literatur.</head><lb/>
          <div n="2">
            <head> Serbien und die Serben von W. Denton. Nach andern Quellen und<lb/>
eignen Ersahrungen frei bearbeitet von D. v. Cölln. Berlin, Verlag von<lb/>
Wiegandt und Grieben.  1865. 3l2 S. 8.</head><lb/>
            <p xml:id="ID_1730"> Der Verfasser des Originals hat ein offnes Auge für die Art und Sitte des<lb/>
Volkes und ebenso für die Natur, der Bearbeiter hat das Buch wesentlich verbessert<lb/>
und zwar theils durch Nachträge und Ergänzungen aus der Kenntniß, die<lb/>
er sich als Pfarrer der protestantischen Gemeinde in Belgrad erworben, theils durch<lb/>
Umschreibung des Ganzen für ein deutsches Publikum, welches die Dinge nicht wie<lb/>
Denton vom Standpunkt der englischen Hochkirche und nicht durch die Brille der<lb/>
Opposition gegen die von der englischen Regierung in der orientalischen Angelegen¬<lb/>
heit befolgte Politik anzusehen vermag. Ob der Bearbeiter nicht noch mehr von<lb/>
dem Enthusiasmus des Originals für die Serben hätte Hinwegthun sollen, lassen<lb/>
wir unentschieden. Die Naturschilderungen sind sehr hübsch, namentlich die von der<lb/>
Landschaft des Eisernen Thors. Das Buch kann auch als Führer für Touristen<lb/>
dienen, welche Serbien bereisen wollen.</p><lb/>
          </div>
          <div n="2">
            <head> Der deutsch- dänische Krieg. Von Ferdinand Pflug. Jllustrirt von<lb/>
A. Beck.  Verlag von I. I. Weber.  Leipzig. 1865.  178 S. 8.</head><lb/>
            <p xml:id="ID_1731"> Daß eine eigentliche Geschichte des letzten Kriegs mit Dänemark noch nicht<lb/>
geschrieben werden kann, bedarf kaum hervorgehoben zu werden. Indeß mag eine<lb/>
geschickte Zusammenstellung dessen, was die Zeitungen über diesen Kampf mittheilten,<lb/>
vorläufig dem Bedürfniß des großen Publicums genügen, und da hier dieses Ma¬<lb/>
terial wirklich nicht übel verarbeitet ist, der Versasser auch im Ganzen den rechten<lb/>
Standpunkt nach der politischen Seite des Gegenstandes hin einnimmt, so stehen<lb/>
wir nicht an, das von Becks allerliebsten Talent reich illustrirte kleine Buch bestens<lb/>
zu empfehlen.</p><lb/>
          </div>
          <div n="2">
            <head> Erinnerungen eines ehemaligen Brigandenchefs. Von L. R.<lb/>
Zimmermann. Erster Theil, Wien, 1864. Selbstverlag des Verfassers. 176 S.</head><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0548] erwerben, sich mit diesen bei der London University zur Erlangung eines akade¬ mischen Grades melden. Die wirkliche Ertheilung eines solchen an einen Schüler des mauriceschen Instituts (an dem beiläufig im Jahre 1861 Latein von 23, Deutsch von 20. Französisch von 104, Mathematik von 38 Zöglingen studirt wurde) scheint indeß noch nicht vorgekommen zu sein, da Tylor eine so bedeut¬ same Thatsache sonst wohl erwähnt haben würde. Vermischte Literatur. Serbien und die Serben von W. Denton. Nach andern Quellen und eignen Ersahrungen frei bearbeitet von D. v. Cölln. Berlin, Verlag von Wiegandt und Grieben. 1865. 3l2 S. 8. Der Verfasser des Originals hat ein offnes Auge für die Art und Sitte des Volkes und ebenso für die Natur, der Bearbeiter hat das Buch wesentlich verbessert und zwar theils durch Nachträge und Ergänzungen aus der Kenntniß, die er sich als Pfarrer der protestantischen Gemeinde in Belgrad erworben, theils durch Umschreibung des Ganzen für ein deutsches Publikum, welches die Dinge nicht wie Denton vom Standpunkt der englischen Hochkirche und nicht durch die Brille der Opposition gegen die von der englischen Regierung in der orientalischen Angelegen¬ heit befolgte Politik anzusehen vermag. Ob der Bearbeiter nicht noch mehr von dem Enthusiasmus des Originals für die Serben hätte Hinwegthun sollen, lassen wir unentschieden. Die Naturschilderungen sind sehr hübsch, namentlich die von der Landschaft des Eisernen Thors. Das Buch kann auch als Führer für Touristen dienen, welche Serbien bereisen wollen. Der deutsch- dänische Krieg. Von Ferdinand Pflug. Jllustrirt von A. Beck. Verlag von I. I. Weber. Leipzig. 1865. 178 S. 8. Daß eine eigentliche Geschichte des letzten Kriegs mit Dänemark noch nicht geschrieben werden kann, bedarf kaum hervorgehoben zu werden. Indeß mag eine geschickte Zusammenstellung dessen, was die Zeitungen über diesen Kampf mittheilten, vorläufig dem Bedürfniß des großen Publicums genügen, und da hier dieses Ma¬ terial wirklich nicht übel verarbeitet ist, der Versasser auch im Ganzen den rechten Standpunkt nach der politischen Seite des Gegenstandes hin einnimmt, so stehen wir nicht an, das von Becks allerliebsten Talent reich illustrirte kleine Buch bestens zu empfehlen. Erinnerungen eines ehemaligen Brigandenchefs. Von L. R. Zimmermann. Erster Theil, Wien, 1864. Selbstverlag des Verfassers. 176 S.

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341801_282796
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341801_282796/548
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341801_282796/548>, abgerufen am 19.05.2024.