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Die Grenzboten. Jg. 25, 1866, I. Semester. II. Band.

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welche seltene Meisterschaft in der historischen Komposition idealen Stils be¬
kunden. Wir constatiren diese Wahrnehmung mit um so gerechterer Freude,
da wir hören, daß der Künstler den Auftrag erhalten hat, Freskomalereien dieser
Richtung in Leipzig auszuführen. Kein Zweifel, daß bei solchem Zusammen¬
treffen von Begabung und Anforderung Würdiges und Bedeutendes zu Stande
kommt. Das vorliegende Specimen ist für unsere neueste Historienmalerei von
hervorragender Wichtigkeit, weil Genialität der Erfindung und Erhabenheit der
Formgebung in so hohem Grade übereinstimmen, während wir nur zu oft ent¬
weder Geist ohne Darstellungsvermögen, oder dies ohne jenen erblicken. Auch
aus dem Grunde ist die Veröffentlichung dieses schönen Werkes höchst dankens-
werth. . Die photographische Copie ist vortrefflich gelungen.




Arundel-Society.

Die unter diesem Namen seit 1848 in England
thätige Gesellschaft hat sich bekanntlich zur Aufgabe gemacht, vorzüglich alt¬
italienische Gemälde durch exacte Reproduction in Kupferstich und Steindruck
zu veröffentlichen. Hervorragenden Werth haben unter den Publicationen des
Vereins die schönen Farbendruckblätter (Chromolithographien), welche, meist bei
Storch und Kramer in Berlin unter der künstlerischen Obhut des Professor
Grüner in Dresden ausgeführt, die Freskogemälde auf unübertreffliche Weise
wiedergeben. Je mehr aber das Interesse für die vorrafaelische Kunst sich
steigert und ausbreitet, desto empfindlicher wird es, daß die Erwerbung dieser
köstlichen Kunstblätter einerseits durch Fixirung der Abonnentenzahl des Vereins,
andrerseits durch die Nöthigung directen Bezuges aus England erschwert ist.
Im Interesse der Kunstfreunde verdient deshalb darauf aufmerksam gemacht zu
werden, daß die Verlage-Handlung von Alphons Dürr in Leipzig seit" kurzem
mit der Arundel-Society ein Uebereinkommen getroffen hat. wonach sämmtliche
noch vorräthige Blätter der bisherigen Jahrgänge dieser Publicationen auch
einzeln durch die genannte Handlung bezogen werden können.




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welche seltene Meisterschaft in der historischen Komposition idealen Stils be¬
kunden. Wir constatiren diese Wahrnehmung mit um so gerechterer Freude,
da wir hören, daß der Künstler den Auftrag erhalten hat, Freskomalereien dieser
Richtung in Leipzig auszuführen. Kein Zweifel, daß bei solchem Zusammen¬
treffen von Begabung und Anforderung Würdiges und Bedeutendes zu Stande
kommt. Das vorliegende Specimen ist für unsere neueste Historienmalerei von
hervorragender Wichtigkeit, weil Genialität der Erfindung und Erhabenheit der
Formgebung in so hohem Grade übereinstimmen, während wir nur zu oft ent¬
weder Geist ohne Darstellungsvermögen, oder dies ohne jenen erblicken. Auch
aus dem Grunde ist die Veröffentlichung dieses schönen Werkes höchst dankens-
werth. . Die photographische Copie ist vortrefflich gelungen.




Arundel-Society.

Die unter diesem Namen seit 1848 in England
thätige Gesellschaft hat sich bekanntlich zur Aufgabe gemacht, vorzüglich alt¬
italienische Gemälde durch exacte Reproduction in Kupferstich und Steindruck
zu veröffentlichen. Hervorragenden Werth haben unter den Publicationen des
Vereins die schönen Farbendruckblätter (Chromolithographien), welche, meist bei
Storch und Kramer in Berlin unter der künstlerischen Obhut des Professor
Grüner in Dresden ausgeführt, die Freskogemälde auf unübertreffliche Weise
wiedergeben. Je mehr aber das Interesse für die vorrafaelische Kunst sich
steigert und ausbreitet, desto empfindlicher wird es, daß die Erwerbung dieser
köstlichen Kunstblätter einerseits durch Fixirung der Abonnentenzahl des Vereins,
andrerseits durch die Nöthigung directen Bezuges aus England erschwert ist.
Im Interesse der Kunstfreunde verdient deshalb darauf aufmerksam gemacht zu
werden, daß die Verlage-Handlung von Alphons Dürr in Leipzig seit" kurzem
mit der Arundel-Society ein Uebereinkommen getroffen hat. wonach sämmtliche
noch vorräthige Blätter der bisherigen Jahrgänge dieser Publicationen auch
einzeln durch die genannte Handlung bezogen werden können.




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[0171] welche seltene Meisterschaft in der historischen Komposition idealen Stils be¬ kunden. Wir constatiren diese Wahrnehmung mit um so gerechterer Freude, da wir hören, daß der Künstler den Auftrag erhalten hat, Freskomalereien dieser Richtung in Leipzig auszuführen. Kein Zweifel, daß bei solchem Zusammen¬ treffen von Begabung und Anforderung Würdiges und Bedeutendes zu Stande kommt. Das vorliegende Specimen ist für unsere neueste Historienmalerei von hervorragender Wichtigkeit, weil Genialität der Erfindung und Erhabenheit der Formgebung in so hohem Grade übereinstimmen, während wir nur zu oft ent¬ weder Geist ohne Darstellungsvermögen, oder dies ohne jenen erblicken. Auch aus dem Grunde ist die Veröffentlichung dieses schönen Werkes höchst dankens- werth. . Die photographische Copie ist vortrefflich gelungen. Arundel-Society. Die unter diesem Namen seit 1848 in England thätige Gesellschaft hat sich bekanntlich zur Aufgabe gemacht, vorzüglich alt¬ italienische Gemälde durch exacte Reproduction in Kupferstich und Steindruck zu veröffentlichen. Hervorragenden Werth haben unter den Publicationen des Vereins die schönen Farbendruckblätter (Chromolithographien), welche, meist bei Storch und Kramer in Berlin unter der künstlerischen Obhut des Professor Grüner in Dresden ausgeführt, die Freskogemälde auf unübertreffliche Weise wiedergeben. Je mehr aber das Interesse für die vorrafaelische Kunst sich steigert und ausbreitet, desto empfindlicher wird es, daß die Erwerbung dieser köstlichen Kunstblätter einerseits durch Fixirung der Abonnentenzahl des Vereins, andrerseits durch die Nöthigung directen Bezuges aus England erschwert ist. Im Interesse der Kunstfreunde verdient deshalb darauf aufmerksam gemacht zu werden, daß die Verlage-Handlung von Alphons Dürr in Leipzig seit" kurzem mit der Arundel-Society ein Uebereinkommen getroffen hat. wonach sämmtliche noch vorräthige Blätter der bisherigen Jahrgänge dieser Publicationen auch einzeln durch die genannte Handlung bezogen werden können. 20*

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 25, 1866, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341803_285025/171>, abgerufen am 29.04.2024.