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Die Grenzboten. Jg. 25, 1866, I. Semester. II. Band.

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Neues Handbuch für Diplomaten.

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Da? bewahrte Handbu h des jüngern Mariens erscheint gänzlich umge¬
arbeitet und um einen Theil vermehrt, denn der zweite Band ist in zwei Ab¬
theilungen gefällt worden. Der mühevollen und dankenswerthen Arbeit hat
sich Herr Gefflen unterzogen, und daraus ist in der That ein neues Werk in
der alten Form geschaffen. Nur bei zwei Capiteln des ersten Bandes war der alte
Text in der Hauptsache zu bewahren, nur der Abschnitt das Ceremoniell ist
wenig geändert und über die Functionen der Consuln. Die Aufgabe des neuen
Bearbeiters war. nicht nur die Veränderungen, welche in Behandlung der diplo¬
matischen Geschäfte und in den Rechtsanschauungen durch das moderne Leben
geschaffen wurden, zu verarbeiten, auch die zur Instruction beigefügten diplo¬
matischen Musterstücke durch neue Documente zu ersetzen oder zu ergänzen. Hier
kam es auf Tact des neuen Verfassers an; bei der neuen Bearbeitung aber
der einleitenden Abschnitte, über die Personen der Agenten, ihre Rechte und
Prärogativen u. s. w.. auf eine Kenntniß deS Gesandtenverkehrs, welcher nicht
durch Bücher, vorzugsweise durch eigne Erfahrung gewonnen wird. Wie gut
Herr Geffken zu lehren und schreiben versteht, zeigt jeder Vergleich mit den
frühern Ausgaben des Werkes.

Die Arbeit kam zu rechter Zeit. Grade jetzt hat die geschulte Diplomatie
für Europa' eine unheimliche Bedeutung gewonnen, deren Berechtigung man
in ruhigen Zeiten vergeblich abläugnete. Auch dem Laien wird es werth¬
voll, die Methode des diplomatischen Verkehrs und die Formen, in denen
er sich bewegt, kennen zu lernen. -- Nicht ohne guten Grund wird vom
deutschen Publikum die Thätigkeit des Diplomaten mit Mißtrauen betrachtet.
Sie ist ihrem ganzen Wesen nach nicht populär, und die deutsche Vielstaaterei
hat bei uns die Caricaturen dieses Berufes zahlreich ' gemacht. unnöthiger
Trödel und leere Repräsentation, die zum Theil mit veraltetem Hofbrauch zu¬
sammenhängen, fallen zuweilen als lächerlich auf. Und was die Hauptsache ist.


Neues Handbuch für Diplomaten.

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arbeitet und um einen Theil vermehrt, denn der zweite Band ist in zwei Ab¬
theilungen gefällt worden. Der mühevollen und dankenswerthen Arbeit hat
sich Herr Gefflen unterzogen, und daraus ist in der That ein neues Werk in
der alten Form geschaffen. Nur bei zwei Capiteln des ersten Bandes war der alte
Text in der Hauptsache zu bewahren, nur der Abschnitt das Ceremoniell ist
wenig geändert und über die Functionen der Consuln. Die Aufgabe des neuen
Bearbeiters war. nicht nur die Veränderungen, welche in Behandlung der diplo¬
matischen Geschäfte und in den Rechtsanschauungen durch das moderne Leben
geschaffen wurden, zu verarbeiten, auch die zur Instruction beigefügten diplo¬
matischen Musterstücke durch neue Documente zu ersetzen oder zu ergänzen. Hier
kam es auf Tact des neuen Verfassers an; bei der neuen Bearbeitung aber
der einleitenden Abschnitte, über die Personen der Agenten, ihre Rechte und
Prärogativen u. s. w.. auf eine Kenntniß deS Gesandtenverkehrs, welcher nicht
durch Bücher, vorzugsweise durch eigne Erfahrung gewonnen wird. Wie gut
Herr Geffken zu lehren und schreiben versteht, zeigt jeder Vergleich mit den
frühern Ausgaben des Werkes.

Die Arbeit kam zu rechter Zeit. Grade jetzt hat die geschulte Diplomatie
für Europa' eine unheimliche Bedeutung gewonnen, deren Berechtigung man
in ruhigen Zeiten vergeblich abläugnete. Auch dem Laien wird es werth¬
voll, die Methode des diplomatischen Verkehrs und die Formen, in denen
er sich bewegt, kennen zu lernen. — Nicht ohne guten Grund wird vom
deutschen Publikum die Thätigkeit des Diplomaten mit Mißtrauen betrachtet.
Sie ist ihrem ganzen Wesen nach nicht populär, und die deutsche Vielstaaterei
hat bei uns die Caricaturen dieses Berufes zahlreich ' gemacht. unnöthiger
Trödel und leere Repräsentation, die zum Theil mit veraltetem Hofbrauch zu¬
sammenhängen, fallen zuweilen als lächerlich auf. Und was die Hauptsache ist.


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[0552] Neues Handbuch für Diplomaten. I^v guiäv «liplomkrtique. ?i^eis clef «Zroits vt <Zeh tonctivns ass ÄZents äipIomÄtiquv« et con^uInireA; 8uivi ü'un ^ran6 des irctos oMoek; Äivors qui sont ein iczssort alö la äiplomatie, Mi- lo L". LKarlvs ne Älartens. " (^inquiemv 6clitior>, Ki>tiöi'<>mort i-ekonclue par N. U. l^ekklcen, ministre- l'eMkiit clgz ville^ ansöirtjques pivs la, e«»r cle ?iU8K<z. 1'ome I. II. I^vip^lA, K Li'0i:KKi>,us. 186«. Da? bewahrte Handbu h des jüngern Mariens erscheint gänzlich umge¬ arbeitet und um einen Theil vermehrt, denn der zweite Band ist in zwei Ab¬ theilungen gefällt worden. Der mühevollen und dankenswerthen Arbeit hat sich Herr Gefflen unterzogen, und daraus ist in der That ein neues Werk in der alten Form geschaffen. Nur bei zwei Capiteln des ersten Bandes war der alte Text in der Hauptsache zu bewahren, nur der Abschnitt das Ceremoniell ist wenig geändert und über die Functionen der Consuln. Die Aufgabe des neuen Bearbeiters war. nicht nur die Veränderungen, welche in Behandlung der diplo¬ matischen Geschäfte und in den Rechtsanschauungen durch das moderne Leben geschaffen wurden, zu verarbeiten, auch die zur Instruction beigefügten diplo¬ matischen Musterstücke durch neue Documente zu ersetzen oder zu ergänzen. Hier kam es auf Tact des neuen Verfassers an; bei der neuen Bearbeitung aber der einleitenden Abschnitte, über die Personen der Agenten, ihre Rechte und Prärogativen u. s. w.. auf eine Kenntniß deS Gesandtenverkehrs, welcher nicht durch Bücher, vorzugsweise durch eigne Erfahrung gewonnen wird. Wie gut Herr Geffken zu lehren und schreiben versteht, zeigt jeder Vergleich mit den frühern Ausgaben des Werkes. Die Arbeit kam zu rechter Zeit. Grade jetzt hat die geschulte Diplomatie für Europa' eine unheimliche Bedeutung gewonnen, deren Berechtigung man in ruhigen Zeiten vergeblich abläugnete. Auch dem Laien wird es werth¬ voll, die Methode des diplomatischen Verkehrs und die Formen, in denen er sich bewegt, kennen zu lernen. — Nicht ohne guten Grund wird vom deutschen Publikum die Thätigkeit des Diplomaten mit Mißtrauen betrachtet. Sie ist ihrem ganzen Wesen nach nicht populär, und die deutsche Vielstaaterei hat bei uns die Caricaturen dieses Berufes zahlreich ' gemacht. unnöthiger Trödel und leere Repräsentation, die zum Theil mit veraltetem Hofbrauch zu¬ sammenhängen, fallen zuweilen als lächerlich auf. Und was die Hauptsache ist.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 25, 1866, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341803_285025/552>, abgerufen am 29.04.2024.