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Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, I. Semester. I. Band.

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Wunder übertreffen! Wie herrlich wird sich die Zukunft der norddeutschen
Marine erst gestalten, wenn der neue Bund seine Segnungen entfaltet, wenn
die Wehrkraft zur See gestärkt, der deutsche Seehandel ordentlich beschützt, alle
Hilfsquellen völlig erschlossen sein werde", wie es mit einer der wichtigsten eben
jetzt wieder durch die Gründung der B r e mer N ort s e efis es er el gesell Schaf t
geschieht. Dann wird Deutschland bald eine Seemacht werden, die Frankreich
nicht nachsteht, dann erst wird die Zukunft Deutschlands wahrhaft sicher gestellt
einer glänzenden Entwickelung entgegengehen.




Bayrische Landes- und Volkskunde.
Bavaria, Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern.

Ein nach Plan und Ausführung so eigenartiges Werk wie die Bavaria
verdient auch in diesen Blättern etwas mehr als gelegentliche Erwähnung in
der Reihe andrer Novitäten des Büchermarktes. Die deutsche Landes- und
Volkskunde ist ja von den Grenzboten, wie sie schon durch ihren Namen ver¬
pflichtet sind, stets mit Vorliebe gepflegt worden und hier haben wir es mit
einem Ausschnitt davon zu thun, der mehr als einen bloßen partiellen Beitrag
dazu liefern will. Denn selbst wenn wir die burleske Phrase des Kerndeutsch-
thums jener Theile des deutschen Volkes, die unter dem Gesammtbegriff des
bayerischen hier zusammengefaßt auftreten, weil sie politisch mit dem Königreich
Bayern verbunden sind, als das was sie ist gelten lassen, so ergiebt doch der
Augenschein, daß eS sich um ein ethnographisches und sitten^eschichtiiches Bild
von fünf Millionen deutscher Leute handelt, die wenigstens alle großen typischen
Gestaltungen des südlichen Hanpltheils unseres Volkes darstellen. Bayern,
Schwaben, Franken, dazu noch ein Stück Rheinland constituiren das heutige
Königreich Bayern und wenn auch keine dieser Landschaften vollständig von
seinen Grenzen umschlossen ist, außer daS eigentliche Bayern selbst, so hat doch
jede davon ansehnliche Stücke zu dem neumodischen Bau des wittelsbacher
Reiches geliefert.

Unsere einschlägige Literatur besitzt kein anderes Werk, das ein so weit
gestecktes und zugleich so fest begrenztes Ziel verfolgte. Wir sind nicht arm an


B. -- r.

Wunder übertreffen! Wie herrlich wird sich die Zukunft der norddeutschen
Marine erst gestalten, wenn der neue Bund seine Segnungen entfaltet, wenn
die Wehrkraft zur See gestärkt, der deutsche Seehandel ordentlich beschützt, alle
Hilfsquellen völlig erschlossen sein werde», wie es mit einer der wichtigsten eben
jetzt wieder durch die Gründung der B r e mer N ort s e efis es er el gesell Schaf t
geschieht. Dann wird Deutschland bald eine Seemacht werden, die Frankreich
nicht nachsteht, dann erst wird die Zukunft Deutschlands wahrhaft sicher gestellt
einer glänzenden Entwickelung entgegengehen.




Bayrische Landes- und Volkskunde.
Bavaria, Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern.

Ein nach Plan und Ausführung so eigenartiges Werk wie die Bavaria
verdient auch in diesen Blättern etwas mehr als gelegentliche Erwähnung in
der Reihe andrer Novitäten des Büchermarktes. Die deutsche Landes- und
Volkskunde ist ja von den Grenzboten, wie sie schon durch ihren Namen ver¬
pflichtet sind, stets mit Vorliebe gepflegt worden und hier haben wir es mit
einem Ausschnitt davon zu thun, der mehr als einen bloßen partiellen Beitrag
dazu liefern will. Denn selbst wenn wir die burleske Phrase des Kerndeutsch-
thums jener Theile des deutschen Volkes, die unter dem Gesammtbegriff des
bayerischen hier zusammengefaßt auftreten, weil sie politisch mit dem Königreich
Bayern verbunden sind, als das was sie ist gelten lassen, so ergiebt doch der
Augenschein, daß eS sich um ein ethnographisches und sitten^eschichtiiches Bild
von fünf Millionen deutscher Leute handelt, die wenigstens alle großen typischen
Gestaltungen des südlichen Hanpltheils unseres Volkes darstellen. Bayern,
Schwaben, Franken, dazu noch ein Stück Rheinland constituiren das heutige
Königreich Bayern und wenn auch keine dieser Landschaften vollständig von
seinen Grenzen umschlossen ist, außer daS eigentliche Bayern selbst, so hat doch
jede davon ansehnliche Stücke zu dem neumodischen Bau des wittelsbacher
Reiches geliefert.

Unsere einschlägige Literatur besitzt kein anderes Werk, das ein so weit
gestecktes und zugleich so fest begrenztes Ziel verfolgte. Wir sind nicht arm an


B. — r.
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[0140] Wunder übertreffen! Wie herrlich wird sich die Zukunft der norddeutschen Marine erst gestalten, wenn der neue Bund seine Segnungen entfaltet, wenn die Wehrkraft zur See gestärkt, der deutsche Seehandel ordentlich beschützt, alle Hilfsquellen völlig erschlossen sein werde», wie es mit einer der wichtigsten eben jetzt wieder durch die Gründung der B r e mer N ort s e efis es er el gesell Schaf t geschieht. Dann wird Deutschland bald eine Seemacht werden, die Frankreich nicht nachsteht, dann erst wird die Zukunft Deutschlands wahrhaft sicher gestellt einer glänzenden Entwickelung entgegengehen. Bayrische Landes- und Volkskunde. Bavaria, Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Ein nach Plan und Ausführung so eigenartiges Werk wie die Bavaria verdient auch in diesen Blättern etwas mehr als gelegentliche Erwähnung in der Reihe andrer Novitäten des Büchermarktes. Die deutsche Landes- und Volkskunde ist ja von den Grenzboten, wie sie schon durch ihren Namen ver¬ pflichtet sind, stets mit Vorliebe gepflegt worden und hier haben wir es mit einem Ausschnitt davon zu thun, der mehr als einen bloßen partiellen Beitrag dazu liefern will. Denn selbst wenn wir die burleske Phrase des Kerndeutsch- thums jener Theile des deutschen Volkes, die unter dem Gesammtbegriff des bayerischen hier zusammengefaßt auftreten, weil sie politisch mit dem Königreich Bayern verbunden sind, als das was sie ist gelten lassen, so ergiebt doch der Augenschein, daß eS sich um ein ethnographisches und sitten^eschichtiiches Bild von fünf Millionen deutscher Leute handelt, die wenigstens alle großen typischen Gestaltungen des südlichen Hanpltheils unseres Volkes darstellen. Bayern, Schwaben, Franken, dazu noch ein Stück Rheinland constituiren das heutige Königreich Bayern und wenn auch keine dieser Landschaften vollständig von seinen Grenzen umschlossen ist, außer daS eigentliche Bayern selbst, so hat doch jede davon ansehnliche Stücke zu dem neumodischen Bau des wittelsbacher Reiches geliefert. Unsere einschlägige Literatur besitzt kein anderes Werk, das ein so weit gestecktes und zugleich so fest begrenztes Ziel verfolgte. Wir sind nicht arm an B. — r.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341805_190158/140>, abgerufen am 04.05.2024.