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Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, II. Semester. II. Band.

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dich Prellcrs herausgegeben. Gleich lehrreich und Anziehend für Künstler wie fut
Kunstfreunde sind diese Arbeiten des genialen Meisters der Landschaftskunst ganz
besonders geeignet, die Art und Weise zu verdeutlichen, wie der Maler sich an die
Wirklichkeit der Natur hingeben kann, ohne seine Individualität zu verlieren. Diese
Wahrheit nach innen wie nach außen ist das Charakteristische von Prellers Technik
und Auffassung und zugleich die höchste Forderung der Kunst. Mag uns je nach
der Vollendung der einzelnen Blätter hier das Eindringen in specielle Formen, dort
die Wiedergabe großer Züge, endlich sie Durchbildung eines Stückes realer Well
zum geschlossenen Bilde vorliegen, --- immer t>lgt der Blick mit höchstem Behagen
der unfehlbaren Sicherheit dieser rastlos thätigen, nie sich befriedigenden und doch
immer die Höhe künstlerischen Bermögens bewahrenden Hand, die auch bei strengster
Einschränkung auf die reinen Formen die Farbenvorstellung fast niemals leer aus¬
gehen läßt. -- Die neue Serie italienisch er Studien erfreut überdies; durch zahl¬
reiche Figurenblüttcr, die den ausgebildeten Sinn für das Physiognomische der mensch-
lichen Gestalt und die frische Behandlung des Porträts erkennen lassen. -- Eine neue
Folge endlich, betitelt "Stizzcnbücher", gibt in großem Format breit angelegte land¬
schaftliche Bcvnten, vorzugsweise aus der (Al-MANir al livma und dem LieblingsoUe
Prellers, Olevano, -- Blätter, welche neben der Großheit der Charakteristik die
Fähigkeit schon oben betonte "farbiger" Zeichnung in hervorragender Weise zur Gel¬
tung bringen. -- Wir zweifeln nicht, daß diese ausgezeichneten Arbeite" sich gleiche
Popularität und gleiche Wirksamkeit sichern werden, wie die früheren Spenden des
Meisters, mit dessen energischer Gestaltungskraft das gewissenhafteste Studium der
Natur allenthalben Schritt hält.




Demselben Kunstverleger verdanken wir den Beginn eines anderen socher--
wünschten Wertes:

Photographien nach den Zeichnungen von Jacob Asmus Carstens im
Großherzogl. Museum zu Weimar, von denen soeben die ersten Blätter ausge¬
geben wurden.

^ Die bekannten Müllcrschcn Umrißftiche nach Carstens, von welchen, wie wir vcr-
bcrnehmcn, eine neue wohlfeilere Ausgabe vorbereitet wird, haben längst dem Inter¬
esse sür die in Weimar befindlichen Originalzeichnungen des edlen Erneuerers der
deutsche" Historienmalerei auch in weiteren Kreisen des Publikums Nahrung gege¬
bn. Aber mit der Freude über jene Bcrviclsältigung von Carstens' Compvsiuvnen
wuchs das Verlangen nach größeren und vollständig getreuen Copien, wie sie nur
die Photographie zu geben vermag. Diesem Unternehmen jedoch stellten sich ver¬
schiedene technische Hindernisse in den Weg; vor allem war das Material der Zcich-
"Augen (meist Rothstift) und die äußerliche Beschaffenheit der Blätter ungünstig. In¬
deß ernste Begeisterung für die Sache und unablässiger Fleiß hat Hrn. Kemkem zum
ö'cle geführt, und so geziemt es denn, angesichts dieser ausgezeichneten Leistungen
ihm und den direkten und indirekten Förderern des Werks zunächst Dank und An¬
erkennung zu spenden. Die Photographien, durchschnittlich in einer Größe von
11^14 zu 1,6 Zoll, sind nicht blos genügend, alle Details der Composition sowie


dich Prellcrs herausgegeben. Gleich lehrreich und Anziehend für Künstler wie fut
Kunstfreunde sind diese Arbeiten des genialen Meisters der Landschaftskunst ganz
besonders geeignet, die Art und Weise zu verdeutlichen, wie der Maler sich an die
Wirklichkeit der Natur hingeben kann, ohne seine Individualität zu verlieren. Diese
Wahrheit nach innen wie nach außen ist das Charakteristische von Prellers Technik
und Auffassung und zugleich die höchste Forderung der Kunst. Mag uns je nach
der Vollendung der einzelnen Blätter hier das Eindringen in specielle Formen, dort
die Wiedergabe großer Züge, endlich sie Durchbildung eines Stückes realer Well
zum geschlossenen Bilde vorliegen, -— immer t>lgt der Blick mit höchstem Behagen
der unfehlbaren Sicherheit dieser rastlos thätigen, nie sich befriedigenden und doch
immer die Höhe künstlerischen Bermögens bewahrenden Hand, die auch bei strengster
Einschränkung auf die reinen Formen die Farbenvorstellung fast niemals leer aus¬
gehen läßt. — Die neue Serie italienisch er Studien erfreut überdies; durch zahl¬
reiche Figurenblüttcr, die den ausgebildeten Sinn für das Physiognomische der mensch-
lichen Gestalt und die frische Behandlung des Porträts erkennen lassen. — Eine neue
Folge endlich, betitelt „Stizzcnbücher", gibt in großem Format breit angelegte land¬
schaftliche Bcvnten, vorzugsweise aus der (Al-MANir al livma und dem LieblingsoUe
Prellers, Olevano, — Blätter, welche neben der Großheit der Charakteristik die
Fähigkeit schon oben betonte „farbiger" Zeichnung in hervorragender Weise zur Gel¬
tung bringen. — Wir zweifeln nicht, daß diese ausgezeichneten Arbeite» sich gleiche
Popularität und gleiche Wirksamkeit sichern werden, wie die früheren Spenden des
Meisters, mit dessen energischer Gestaltungskraft das gewissenhafteste Studium der
Natur allenthalben Schritt hält.




Demselben Kunstverleger verdanken wir den Beginn eines anderen socher--
wünschten Wertes:

Photographien nach den Zeichnungen von Jacob Asmus Carstens im
Großherzogl. Museum zu Weimar, von denen soeben die ersten Blätter ausge¬
geben wurden.

^ Die bekannten Müllcrschcn Umrißftiche nach Carstens, von welchen, wie wir vcr-
bcrnehmcn, eine neue wohlfeilere Ausgabe vorbereitet wird, haben längst dem Inter¬
esse sür die in Weimar befindlichen Originalzeichnungen des edlen Erneuerers der
deutsche» Historienmalerei auch in weiteren Kreisen des Publikums Nahrung gege¬
bn. Aber mit der Freude über jene Bcrviclsältigung von Carstens' Compvsiuvnen
wuchs das Verlangen nach größeren und vollständig getreuen Copien, wie sie nur
die Photographie zu geben vermag. Diesem Unternehmen jedoch stellten sich ver¬
schiedene technische Hindernisse in den Weg; vor allem war das Material der Zcich-
"Augen (meist Rothstift) und die äußerliche Beschaffenheit der Blätter ungünstig. In¬
deß ernste Begeisterung für die Sache und unablässiger Fleiß hat Hrn. Kemkem zum
ö'cle geführt, und so geziemt es denn, angesichts dieser ausgezeichneten Leistungen
ihm und den direkten und indirekten Förderern des Werks zunächst Dank und An¬
erkennung zu spenden. Die Photographien, durchschnittlich in einer Größe von
11^14 zu 1,6 Zoll, sind nicht blos genügend, alle Details der Composition sowie


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341805_349919/405>, abgerufen am 24.04.2024.