Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, II. Semester. II. Band.

Bild:
<< vorherige Seite

die Rheinländer und Westfalen in erbitterten Kampf zu jagen gegen den Hort
des Protestantismus, um den blutigen Morgen einer Zeit wieder heraufzufüh¬
V. ren, in der die Jesuiten ihre Triumphe feiern.

Anm. der Redaction. Unter vollständiger Anerkennung der Nothwendig¬
keit einer strengen und wirksamen Controlle über das katholische wie jedes andere
Vereinswesen, glauben wir doch darauf hinweisen zu müssen, daß die von dem
Herrn Verf. bcvorwortete Auflösung jener religiösen Genossenschaften eine Beein¬
trächtigung des Vereinsrechts involviren würde, die gerade im Interesse der jungen
östreichischen Freiheit nicht zu wünschen ist. Ganz abgesehen davon, daß mit äußeren
Polizeimaßrcgcln für die Sache selbst nichts gewonnen, sondern blos den Heimlichkeiten
einer unterdrückten Partei Thür und Thor geöffnet werden würde, scheint es uns
in der Natur der Sache zu liegen, daß ein Recht, wie das zur Vereinigung religiöser
oder politischer Gesinnungsgenossen, zweischneidig ist d. h. ebenso gut für wie wider
die Sache freiheitlicher Entwickelung ausgebeutet werden kann, diese Zwischcnschneidig-
kcit aber behalten muß, um seiner ursprünglichen Bestimmung, die in der Möglichkeit
einer Bethätigung des Volkswillcns besteht, treu zu bleiben.




Die Übersetzung Moliere's durch Gras Vandissw.

Notiere's Lustspiele, übersetzt von Wolf Grafen Baudissin, 2. Band 1866,
S. Bd. 1866. 4. Bd. 1867. Leipzig. S. Hirzel.

In vier stattlichen Bänden liegt jetzt die meisterhafte Übersetzung vollendet
in den Händen des Publicums. Wir verzeichnen den Lesern zunächst den reichen
Inhalt der vier Bände: Bd. 1. Die Schule der Ehemänner. Die Schule der
Frauen. Der Misanthrop. Tartüffe. Die gelehrten Frauen. Bd. 2. Der Zwist
der Verliebten (Is V6M srnoureux). Die Kostbarer lies ?r6eien86L riäioules).
Die Lästigen (I^es Medsux). Die Kritik der Frauenschule. Das Impromptu
von Versailles. Die erzwungene Heirath. Don Juan. Der Liebhaber als Arzt.
Bd. 3. Der Geizige. George Daudin. Der bürgerliche Edelmann (Is Bour¬
geois ZentilKomme). Die Gräfin von Esccubagnas. Der eingebildete Kranke.
4. Bd. Der Unbesonnene, oder Es ist ihm nicht zu helfen (I/Ltouräi, on 1o
Lvlltretomxs). Sganarelle, oder Der Hahnrei in der Einbildung (I" Oven


die Rheinländer und Westfalen in erbitterten Kampf zu jagen gegen den Hort
des Protestantismus, um den blutigen Morgen einer Zeit wieder heraufzufüh¬
V. ren, in der die Jesuiten ihre Triumphe feiern.

Anm. der Redaction. Unter vollständiger Anerkennung der Nothwendig¬
keit einer strengen und wirksamen Controlle über das katholische wie jedes andere
Vereinswesen, glauben wir doch darauf hinweisen zu müssen, daß die von dem
Herrn Verf. bcvorwortete Auflösung jener religiösen Genossenschaften eine Beein¬
trächtigung des Vereinsrechts involviren würde, die gerade im Interesse der jungen
östreichischen Freiheit nicht zu wünschen ist. Ganz abgesehen davon, daß mit äußeren
Polizeimaßrcgcln für die Sache selbst nichts gewonnen, sondern blos den Heimlichkeiten
einer unterdrückten Partei Thür und Thor geöffnet werden würde, scheint es uns
in der Natur der Sache zu liegen, daß ein Recht, wie das zur Vereinigung religiöser
oder politischer Gesinnungsgenossen, zweischneidig ist d. h. ebenso gut für wie wider
die Sache freiheitlicher Entwickelung ausgebeutet werden kann, diese Zwischcnschneidig-
kcit aber behalten muß, um seiner ursprünglichen Bestimmung, die in der Möglichkeit
einer Bethätigung des Volkswillcns besteht, treu zu bleiben.




Die Übersetzung Moliere's durch Gras Vandissw.

Notiere's Lustspiele, übersetzt von Wolf Grafen Baudissin, 2. Band 1866,
S. Bd. 1866. 4. Bd. 1867. Leipzig. S. Hirzel.

In vier stattlichen Bänden liegt jetzt die meisterhafte Übersetzung vollendet
in den Händen des Publicums. Wir verzeichnen den Lesern zunächst den reichen
Inhalt der vier Bände: Bd. 1. Die Schule der Ehemänner. Die Schule der
Frauen. Der Misanthrop. Tartüffe. Die gelehrten Frauen. Bd. 2. Der Zwist
der Verliebten (Is V6M srnoureux). Die Kostbarer lies ?r6eien86L riäioules).
Die Lästigen (I^es Medsux). Die Kritik der Frauenschule. Das Impromptu
von Versailles. Die erzwungene Heirath. Don Juan. Der Liebhaber als Arzt.
Bd. 3. Der Geizige. George Daudin. Der bürgerliche Edelmann (Is Bour¬
geois ZentilKomme). Die Gräfin von Esccubagnas. Der eingebildete Kranke.
4. Bd. Der Unbesonnene, oder Es ist ihm nicht zu helfen (I/Ltouräi, on 1o
Lvlltretomxs). Sganarelle, oder Der Hahnrei in der Einbildung (I« Oven


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0438" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/192199"/>
          <p xml:id="ID_1222" prev="#ID_1221"> die Rheinländer und Westfalen in erbitterten Kampf zu jagen gegen den Hort<lb/>
des Protestantismus, um den blutigen Morgen einer Zeit wieder heraufzufüh¬<lb/><note type="byline"> V.</note> ren, in der die Jesuiten ihre Triumphe feiern. </p><lb/>
          <p xml:id="ID_1223"><note type="byline"> Anm. der Redaction.</note> Unter vollständiger Anerkennung der Nothwendig¬<lb/>
keit einer strengen und wirksamen Controlle über das katholische wie jedes andere<lb/>
Vereinswesen, glauben wir doch darauf hinweisen zu müssen, daß die von dem<lb/>
Herrn Verf. bcvorwortete Auflösung jener religiösen Genossenschaften eine Beein¬<lb/>
trächtigung des Vereinsrechts involviren würde, die gerade im Interesse der jungen<lb/>
östreichischen Freiheit nicht zu wünschen ist. Ganz abgesehen davon, daß mit äußeren<lb/>
Polizeimaßrcgcln für die Sache selbst nichts gewonnen, sondern blos den Heimlichkeiten<lb/>
einer unterdrückten Partei Thür und Thor geöffnet werden würde, scheint es uns<lb/>
in der Natur der Sache zu liegen, daß ein Recht, wie das zur Vereinigung religiöser<lb/>
oder politischer Gesinnungsgenossen, zweischneidig ist d. h. ebenso gut für wie wider<lb/>
die Sache freiheitlicher Entwickelung ausgebeutet werden kann, diese Zwischcnschneidig-<lb/>
kcit aber behalten muß, um seiner ursprünglichen Bestimmung, die in der Möglichkeit<lb/>
einer Bethätigung des Volkswillcns besteht, treu zu bleiben.</p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        </div>
        <div n="1">
          <head> Die Übersetzung Moliere's durch Gras Vandissw.</head><lb/>
          <p xml:id="ID_1224"> Notiere's Lustspiele, übersetzt von Wolf Grafen Baudissin, 2. Band 1866,<lb/>
S. Bd. 1866. 4. Bd. 1867.  Leipzig.  S. Hirzel.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1225" next="#ID_1226"> In vier stattlichen Bänden liegt jetzt die meisterhafte Übersetzung vollendet<lb/>
in den Händen des Publicums. Wir verzeichnen den Lesern zunächst den reichen<lb/>
Inhalt der vier Bände: Bd. 1. Die Schule der Ehemänner. Die Schule der<lb/>
Frauen. Der Misanthrop. Tartüffe. Die gelehrten Frauen. Bd. 2. Der Zwist<lb/>
der Verliebten (Is V6M srnoureux). Die Kostbarer lies ?r6eien86L riäioules).<lb/>
Die Lästigen (I^es Medsux). Die Kritik der Frauenschule. Das Impromptu<lb/>
von Versailles. Die erzwungene Heirath. Don Juan. Der Liebhaber als Arzt.<lb/>
Bd. 3. Der Geizige. George Daudin. Der bürgerliche Edelmann (Is Bour¬<lb/>
geois ZentilKomme). Die Gräfin von Esccubagnas. Der eingebildete Kranke.<lb/>
4. Bd. Der Unbesonnene, oder Es ist ihm nicht zu helfen (I/Ltouräi, on 1o<lb/>
Lvlltretomxs). Sganarelle, oder Der Hahnrei in der Einbildung (I« Oven</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0438] die Rheinländer und Westfalen in erbitterten Kampf zu jagen gegen den Hort des Protestantismus, um den blutigen Morgen einer Zeit wieder heraufzufüh¬ V. ren, in der die Jesuiten ihre Triumphe feiern. Anm. der Redaction. Unter vollständiger Anerkennung der Nothwendig¬ keit einer strengen und wirksamen Controlle über das katholische wie jedes andere Vereinswesen, glauben wir doch darauf hinweisen zu müssen, daß die von dem Herrn Verf. bcvorwortete Auflösung jener religiösen Genossenschaften eine Beein¬ trächtigung des Vereinsrechts involviren würde, die gerade im Interesse der jungen östreichischen Freiheit nicht zu wünschen ist. Ganz abgesehen davon, daß mit äußeren Polizeimaßrcgcln für die Sache selbst nichts gewonnen, sondern blos den Heimlichkeiten einer unterdrückten Partei Thür und Thor geöffnet werden würde, scheint es uns in der Natur der Sache zu liegen, daß ein Recht, wie das zur Vereinigung religiöser oder politischer Gesinnungsgenossen, zweischneidig ist d. h. ebenso gut für wie wider die Sache freiheitlicher Entwickelung ausgebeutet werden kann, diese Zwischcnschneidig- kcit aber behalten muß, um seiner ursprünglichen Bestimmung, die in der Möglichkeit einer Bethätigung des Volkswillcns besteht, treu zu bleiben. Die Übersetzung Moliere's durch Gras Vandissw. Notiere's Lustspiele, übersetzt von Wolf Grafen Baudissin, 2. Band 1866, S. Bd. 1866. 4. Bd. 1867. Leipzig. S. Hirzel. In vier stattlichen Bänden liegt jetzt die meisterhafte Übersetzung vollendet in den Händen des Publicums. Wir verzeichnen den Lesern zunächst den reichen Inhalt der vier Bände: Bd. 1. Die Schule der Ehemänner. Die Schule der Frauen. Der Misanthrop. Tartüffe. Die gelehrten Frauen. Bd. 2. Der Zwist der Verliebten (Is V6M srnoureux). Die Kostbarer lies ?r6eien86L riäioules). Die Lästigen (I^es Medsux). Die Kritik der Frauenschule. Das Impromptu von Versailles. Die erzwungene Heirath. Don Juan. Der Liebhaber als Arzt. Bd. 3. Der Geizige. George Daudin. Der bürgerliche Edelmann (Is Bour¬ geois ZentilKomme). Die Gräfin von Esccubagnas. Der eingebildete Kranke. 4. Bd. Der Unbesonnene, oder Es ist ihm nicht zu helfen (I/Ltouräi, on 1o Lvlltretomxs). Sganarelle, oder Der Hahnrei in der Einbildung (I« Oven

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341805_349919
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341805_349919/438
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341805_349919/438>, abgerufen am 28.03.2024.