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Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, II. Semester. II. Band.

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Populäre Aesthetik von Dr. Carl Lemcke, Docent an der Universität zu
Heidelberg. 2. vermehrte und verbesserte Auflage, mit 53 Illustrationen. Leipzig.
E. A. Seemann 13K7.

Das Interesse an den einzelnen Gattungen der Künste scheint sich bei unserem
Volke periodisch abzulösen. Einmal hat die Poesie, einmal die Malerei oder Archi¬
tektur, dann die dramatische Darstellung die populäre Theilnahme fast ganz in
Anspruch genommen. Heute sind wieder die bildenden Künste bevorzugt, aber wir
haben schon in der gleichzeitigen Pflege der Musik einen guten Anfang für Fort¬
pflanzung des Verständnisses und Antheils für die Schwestermusen. Da ist nun
ein verständiger Führer, der sich ohne Aufdringlichkeit und mit liebevoller Schonung
der ungeordneten Triebe und unausgebildeten Organe des Volksgeschmackes bemäch¬
tigt, um ihm deutlich zu machen, was in den verschiedenen Künsten die Kunst sei,
ein sehr schätzbarer Freund. Und das Verdienst, so wirken wollen, muß bei
unserem Buche zunächst anerkannt werden; daß es auch willkommen gewesen und
wirklich schon Erfolg gehabt Hai, zeigt die zweite, wesentlich vervollständigte Auflage.
Ohne die Pedanterie einer stilistisch gemachten Gesprächsform behandelt der Verfasser
seine Gegenstände mit dem frischen lebendigen Ton mündlicher Rede, -- wofür wir
ihm auch manche Ausdrucksweise gern zu gute halten -- und gibt, ohne an sein
Publikum andere Voraussetzungen zu machen als die, welche jeder empfängliche
Sinn von einiger Bildung erfüllt, eine klare Darstellung der Aufgaben und der
Entwickelung der Künste.

Wir dürfen hoffen, daß das Buch, unterstützt durch die trefflich ausge¬
wählten Illustrationen, allmählich den Schaden wieder gut macht, den unklare
und fehlerhafte Werke wie u. a. die unglückliche Ch. Oeser'sche Aesthetik in der Be¬
arbeitung von Grube besonders in den Köpfen der Frauenzimmer angerichtet haben.
Das vorliegende Buch gibt bei aller Knappheit eine vollständige und sür Alt
und Jung praktische, auf durchaus gesunden Anschauungen beruhende Unter¬
weisung und lockt das eigene Nachdenken dadurch, daß es sich vor absichtlicher Lehr-
hastigkeit hütet.




Mit Ur. S beginnt diese Zeitschrift ein neues Quartal,
welches durch alle Buchhandlungen und Postämter zu be¬
ziehen ist.
Leipzig, im December 1867.Die Verlagshandlung.




Verantwortliche Redacteure: Guflliv Arehtog u, Julius Eckardt.
Verlag von F. L. Hcrbig. -- Druck von Hiithel Legler in Leipzig.
Populäre Aesthetik von Dr. Carl Lemcke, Docent an der Universität zu
Heidelberg. 2. vermehrte und verbesserte Auflage, mit 53 Illustrationen. Leipzig.
E. A. Seemann 13K7.

Das Interesse an den einzelnen Gattungen der Künste scheint sich bei unserem
Volke periodisch abzulösen. Einmal hat die Poesie, einmal die Malerei oder Archi¬
tektur, dann die dramatische Darstellung die populäre Theilnahme fast ganz in
Anspruch genommen. Heute sind wieder die bildenden Künste bevorzugt, aber wir
haben schon in der gleichzeitigen Pflege der Musik einen guten Anfang für Fort¬
pflanzung des Verständnisses und Antheils für die Schwestermusen. Da ist nun
ein verständiger Führer, der sich ohne Aufdringlichkeit und mit liebevoller Schonung
der ungeordneten Triebe und unausgebildeten Organe des Volksgeschmackes bemäch¬
tigt, um ihm deutlich zu machen, was in den verschiedenen Künsten die Kunst sei,
ein sehr schätzbarer Freund. Und das Verdienst, so wirken wollen, muß bei
unserem Buche zunächst anerkannt werden; daß es auch willkommen gewesen und
wirklich schon Erfolg gehabt Hai, zeigt die zweite, wesentlich vervollständigte Auflage.
Ohne die Pedanterie einer stilistisch gemachten Gesprächsform behandelt der Verfasser
seine Gegenstände mit dem frischen lebendigen Ton mündlicher Rede, — wofür wir
ihm auch manche Ausdrucksweise gern zu gute halten — und gibt, ohne an sein
Publikum andere Voraussetzungen zu machen als die, welche jeder empfängliche
Sinn von einiger Bildung erfüllt, eine klare Darstellung der Aufgaben und der
Entwickelung der Künste.

Wir dürfen hoffen, daß das Buch, unterstützt durch die trefflich ausge¬
wählten Illustrationen, allmählich den Schaden wieder gut macht, den unklare
und fehlerhafte Werke wie u. a. die unglückliche Ch. Oeser'sche Aesthetik in der Be¬
arbeitung von Grube besonders in den Köpfen der Frauenzimmer angerichtet haben.
Das vorliegende Buch gibt bei aller Knappheit eine vollständige und sür Alt
und Jung praktische, auf durchaus gesunden Anschauungen beruhende Unter¬
weisung und lockt das eigene Nachdenken dadurch, daß es sich vor absichtlicher Lehr-
hastigkeit hütet.




Mit Ur. S beginnt diese Zeitschrift ein neues Quartal,
welches durch alle Buchhandlungen und Postämter zu be¬
ziehen ist.
Leipzig, im December 1867.Die Verlagshandlung.




Verantwortliche Redacteure: Guflliv Arehtog u, Julius Eckardt.
Verlag von F. L. Hcrbig. — Druck von Hiithel Legler in Leipzig.
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[0528] Populäre Aesthetik von Dr. Carl Lemcke, Docent an der Universität zu Heidelberg. 2. vermehrte und verbesserte Auflage, mit 53 Illustrationen. Leipzig. E. A. Seemann 13K7. Das Interesse an den einzelnen Gattungen der Künste scheint sich bei unserem Volke periodisch abzulösen. Einmal hat die Poesie, einmal die Malerei oder Archi¬ tektur, dann die dramatische Darstellung die populäre Theilnahme fast ganz in Anspruch genommen. Heute sind wieder die bildenden Künste bevorzugt, aber wir haben schon in der gleichzeitigen Pflege der Musik einen guten Anfang für Fort¬ pflanzung des Verständnisses und Antheils für die Schwestermusen. Da ist nun ein verständiger Führer, der sich ohne Aufdringlichkeit und mit liebevoller Schonung der ungeordneten Triebe und unausgebildeten Organe des Volksgeschmackes bemäch¬ tigt, um ihm deutlich zu machen, was in den verschiedenen Künsten die Kunst sei, ein sehr schätzbarer Freund. Und das Verdienst, so wirken wollen, muß bei unserem Buche zunächst anerkannt werden; daß es auch willkommen gewesen und wirklich schon Erfolg gehabt Hai, zeigt die zweite, wesentlich vervollständigte Auflage. Ohne die Pedanterie einer stilistisch gemachten Gesprächsform behandelt der Verfasser seine Gegenstände mit dem frischen lebendigen Ton mündlicher Rede, — wofür wir ihm auch manche Ausdrucksweise gern zu gute halten — und gibt, ohne an sein Publikum andere Voraussetzungen zu machen als die, welche jeder empfängliche Sinn von einiger Bildung erfüllt, eine klare Darstellung der Aufgaben und der Entwickelung der Künste. Wir dürfen hoffen, daß das Buch, unterstützt durch die trefflich ausge¬ wählten Illustrationen, allmählich den Schaden wieder gut macht, den unklare und fehlerhafte Werke wie u. a. die unglückliche Ch. Oeser'sche Aesthetik in der Be¬ arbeitung von Grube besonders in den Köpfen der Frauenzimmer angerichtet haben. Das vorliegende Buch gibt bei aller Knappheit eine vollständige und sür Alt und Jung praktische, auf durchaus gesunden Anschauungen beruhende Unter¬ weisung und lockt das eigene Nachdenken dadurch, daß es sich vor absichtlicher Lehr- hastigkeit hütet. Mit Ur. S beginnt diese Zeitschrift ein neues Quartal, welches durch alle Buchhandlungen und Postämter zu be¬ ziehen ist. Leipzig, im December 1867.Die Verlagshandlung. Verantwortliche Redacteure: Guflliv Arehtog u, Julius Eckardt. Verlag von F. L. Hcrbig. — Druck von Hiithel Legler in Leipzig.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341805_349919/528>, abgerufen am 27.04.2024.