Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 28, 1869, I. Semester. I. Band.

Bild:
<< vorherige Seite

Dresden, den 30. Juli 86.

Ich schreibe Dir nur mit wenigen Worten, liebster Freund, daß ich das
Bewußte richtig erhalten habe und Dir recht sehr für Deine Gefälligkeit
danke. Unsre Körnern wie Du weißt ist glücklich entbunden und befindet
sich mit dem Kinde*) recht wol. Das Säugen bekömmt ihr sehr gut und
wir hoffen, daß unter diesen Aspecten ihre Wochen sehr gut vorbeigehn
werden. Wie glücklich Körner sich fühlt und wie sehr wir uns alle freuen,
daß diese immer bedenkliche Epoche für die Weiber, so erwünscht vorübergeht
und die Freuden unsres Zirkels durch keine verdrüßliche Zufälle leiden --
das liebster Freund kannst Du Dir leicht einbilden. Ich hoffe, daß wir Dir
bald ebenso glückwünschen können.

Lebe wohl und grüße Deine liebe Frau und Karolinen herzlich von mir.
Körners und Huber grüßen Dich ebenfalls und ich bin unverändert der
Deinige


Schiller.

Aeußere Adresse: An Herrn Fridrich Kunze, berühmten Kaufmann in
Leipzig ze.




(Ohne Ort und Datum, vermuthlich nicht
lange nach dem vorigen geschrieben.)

Die Nachricht von der glücklichen Niederkunft Deiner Lieben Frau hat
mich herzlich gefreut und um so mehr, da ihre vorige Niedergeschlagenheit
und Krankheit keine so leichte Entbindung hoffen liefen. Jetzt wirf alle
Mediziner zur Thüre hinaus die die gute Mutter Natur so gelästert haben
-- Hartwig ausgenommen versteht sich. Der bleibt als Freund. Grüße
mir Deine liebe Frau tausendmal und sage ihr, daß ich an ihrer Freude
den innigsten Antheil nehme. Das schlimmste ist jetzt überstanden und der
Himmel wird auch für das folgende sorgen. Leb wol.


Dein aufrichtigster Freund
F. Schiller.



Mit Ur. R beginnt diese Zeitschrift ein neues Quartal,
welches durch alle Buchhandlungen und Postämter zu be¬
ziehen ist.
Leipzig, im December 1868.Die Verlagshandlung.




Verantwortliche Redacteure: Gustav Frehtag ". Julius Eckardt.
Verlag von F. L. Hcrbig. - Druck von Hüthel Segler in Leipzig.
') Theodor Körner, der nachmalige Dichter.

Dresden, den 30. Juli 86.

Ich schreibe Dir nur mit wenigen Worten, liebster Freund, daß ich das
Bewußte richtig erhalten habe und Dir recht sehr für Deine Gefälligkeit
danke. Unsre Körnern wie Du weißt ist glücklich entbunden und befindet
sich mit dem Kinde*) recht wol. Das Säugen bekömmt ihr sehr gut und
wir hoffen, daß unter diesen Aspecten ihre Wochen sehr gut vorbeigehn
werden. Wie glücklich Körner sich fühlt und wie sehr wir uns alle freuen,
daß diese immer bedenkliche Epoche für die Weiber, so erwünscht vorübergeht
und die Freuden unsres Zirkels durch keine verdrüßliche Zufälle leiden —
das liebster Freund kannst Du Dir leicht einbilden. Ich hoffe, daß wir Dir
bald ebenso glückwünschen können.

Lebe wohl und grüße Deine liebe Frau und Karolinen herzlich von mir.
Körners und Huber grüßen Dich ebenfalls und ich bin unverändert der
Deinige


Schiller.

Aeußere Adresse: An Herrn Fridrich Kunze, berühmten Kaufmann in
Leipzig ze.




(Ohne Ort und Datum, vermuthlich nicht
lange nach dem vorigen geschrieben.)

Die Nachricht von der glücklichen Niederkunft Deiner Lieben Frau hat
mich herzlich gefreut und um so mehr, da ihre vorige Niedergeschlagenheit
und Krankheit keine so leichte Entbindung hoffen liefen. Jetzt wirf alle
Mediziner zur Thüre hinaus die die gute Mutter Natur so gelästert haben
— Hartwig ausgenommen versteht sich. Der bleibt als Freund. Grüße
mir Deine liebe Frau tausendmal und sage ihr, daß ich an ihrer Freude
den innigsten Antheil nehme. Das schlimmste ist jetzt überstanden und der
Himmel wird auch für das folgende sorgen. Leb wol.


Dein aufrichtigster Freund
F. Schiller.



Mit Ur. R beginnt diese Zeitschrift ein neues Quartal,
welches durch alle Buchhandlungen und Postämter zu be¬
ziehen ist.
Leipzig, im December 1868.Die Verlagshandlung.




Verantwortliche Redacteure: Gustav Frehtag ». Julius Eckardt.
Verlag von F. L. Hcrbig. - Druck von Hüthel Segler in Leipzig.
') Theodor Körner, der nachmalige Dichter.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0412" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/120601"/>
          <p xml:id="ID_1207"> Dresden, den 30. Juli 86.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1208"> Ich schreibe Dir nur mit wenigen Worten, liebster Freund, daß ich das<lb/>
Bewußte richtig erhalten habe und Dir recht sehr für Deine Gefälligkeit<lb/>
danke. Unsre Körnern wie Du weißt ist glücklich entbunden und befindet<lb/>
sich mit dem Kinde*) recht wol. Das Säugen bekömmt ihr sehr gut und<lb/>
wir hoffen, daß unter diesen Aspecten ihre Wochen sehr gut vorbeigehn<lb/>
werden. Wie glücklich Körner sich fühlt und wie sehr wir uns alle freuen,<lb/>
daß diese immer bedenkliche Epoche für die Weiber, so erwünscht vorübergeht<lb/>
und die Freuden unsres Zirkels durch keine verdrüßliche Zufälle leiden &#x2014;<lb/>
das liebster Freund kannst Du Dir leicht einbilden. Ich hoffe, daß wir Dir<lb/>
bald ebenso glückwünschen können.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1209"> Lebe wohl und grüße Deine liebe Frau und Karolinen herzlich von mir.<lb/>
Körners und Huber grüßen Dich ebenfalls und ich bin unverändert der<lb/>
Deinige</p><lb/>
          <note type="bibl"> Schiller.</note><lb/>
          <p xml:id="ID_1210"> Aeußere Adresse: An Herrn Fridrich Kunze, berühmten Kaufmann in<lb/>
Leipzig ze.</p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <p xml:id="ID_1211"> (Ohne Ort und Datum, vermuthlich nicht<lb/>
lange nach dem vorigen geschrieben.)</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1212"> Die Nachricht von der glücklichen Niederkunft Deiner Lieben Frau hat<lb/>
mich herzlich gefreut und um so mehr, da ihre vorige Niedergeschlagenheit<lb/>
und Krankheit keine so leichte Entbindung hoffen liefen. Jetzt wirf alle<lb/>
Mediziner zur Thüre hinaus die die gute Mutter Natur so gelästert haben<lb/>
&#x2014; Hartwig ausgenommen versteht sich. Der bleibt als Freund. Grüße<lb/>
mir Deine liebe Frau tausendmal und sage ihr, daß ich an ihrer Freude<lb/>
den innigsten Antheil nehme. Das schlimmste ist jetzt überstanden und der<lb/>
Himmel wird auch für das folgende sorgen.  Leb wol.</p><lb/>
          <note type="bibl"> Dein aufrichtigster Freund<lb/>
F. Schiller.</note><lb/>
          <note xml:id="FID_15" place="foot"> ') Theodor Körner, der nachmalige Dichter.</note><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        </div>
        <div>
          <floatingText>
            <body>
              <div type="advertisement">
                <p> Mit Ur. R beginnt diese Zeitschrift ein neues Quartal,<lb/>
welches durch alle Buchhandlungen und Postämter zu be¬<lb/>
ziehen ist.<lb/>
Leipzig, im December 1868.Die Verlagshandlung.</p>
              </div>
            </body>
          </floatingText>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <note type="byline"> Verantwortliche Redacteure: Gustav Frehtag ». Julius Eckardt.<lb/>
Verlag von F. L. Hcrbig. - Druck von Hüthel  Segler in Leipzig.</note><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0412] Dresden, den 30. Juli 86. Ich schreibe Dir nur mit wenigen Worten, liebster Freund, daß ich das Bewußte richtig erhalten habe und Dir recht sehr für Deine Gefälligkeit danke. Unsre Körnern wie Du weißt ist glücklich entbunden und befindet sich mit dem Kinde*) recht wol. Das Säugen bekömmt ihr sehr gut und wir hoffen, daß unter diesen Aspecten ihre Wochen sehr gut vorbeigehn werden. Wie glücklich Körner sich fühlt und wie sehr wir uns alle freuen, daß diese immer bedenkliche Epoche für die Weiber, so erwünscht vorübergeht und die Freuden unsres Zirkels durch keine verdrüßliche Zufälle leiden — das liebster Freund kannst Du Dir leicht einbilden. Ich hoffe, daß wir Dir bald ebenso glückwünschen können. Lebe wohl und grüße Deine liebe Frau und Karolinen herzlich von mir. Körners und Huber grüßen Dich ebenfalls und ich bin unverändert der Deinige Schiller. Aeußere Adresse: An Herrn Fridrich Kunze, berühmten Kaufmann in Leipzig ze. (Ohne Ort und Datum, vermuthlich nicht lange nach dem vorigen geschrieben.) Die Nachricht von der glücklichen Niederkunft Deiner Lieben Frau hat mich herzlich gefreut und um so mehr, da ihre vorige Niedergeschlagenheit und Krankheit keine so leichte Entbindung hoffen liefen. Jetzt wirf alle Mediziner zur Thüre hinaus die die gute Mutter Natur so gelästert haben — Hartwig ausgenommen versteht sich. Der bleibt als Freund. Grüße mir Deine liebe Frau tausendmal und sage ihr, daß ich an ihrer Freude den innigsten Antheil nehme. Das schlimmste ist jetzt überstanden und der Himmel wird auch für das folgende sorgen. Leb wol. Dein aufrichtigster Freund F. Schiller. Mit Ur. R beginnt diese Zeitschrift ein neues Quartal, welches durch alle Buchhandlungen und Postämter zu be¬ ziehen ist. Leipzig, im December 1868.Die Verlagshandlung. Verantwortliche Redacteure: Gustav Frehtag ». Julius Eckardt. Verlag von F. L. Hcrbig. - Druck von Hüthel Segler in Leipzig. ') Theodor Körner, der nachmalige Dichter.

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341809_120192
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341809_120192/412
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 28, 1869, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341809_120192/412>, abgerufen am 03.05.2024.