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Die Grenzboten. Jg. 30, 1871, I. Semester. II. Band.

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sonderer Feldpostdienst organisirt worden, welcher ausschließlich von deut¬
schen Postbeamten (den Etappenpostbehörden, mobilen Feldpostanstalten der
Occupationstruppen und den Feldpostrelais) wahrgenommen wird. Die obere
Leitung des Feldpostwesens behält das Reichs-General-Postamt in
Berlin, nach dessen Jnstructionen die special-Organe in Frankreich ope-
riren.

Der deutschen Feldpostverwaltung werden alle für den Dienst erforder¬
lichen Post- und Eisenbahncourse in dem Occupationsrayon zur Verfügung
stehen; sie wird auf den Haupt-Eisenbahnrouten (Straßburg - Nancy-Paris,
ferner Metz-Rheims-Se, Denis). wie bisher deutsche Feld - Eisenbahn - Postbu-
reaus functioniren lassen. Auch sind die französischen Eisenbahn-Compagnieen
gehalten, den Anordnungen der deutschen Exeeutiv- und Linien-Commissionen
hinsichtlich des Ganges der deutschen Postzüge auf ihren Routen Folge zu
leisten.

Es bleibt demnach der gesammte Apparat des Feldposttransportwesens
auf Landrouten wie auf Eisenbahnen in deutschen Händen.

Die französische Postverwaltung hat sich endlich nicht nur verpflichten
müssen, dem Betriebe des deutschen Feldpostdienstes jede mögliche Erleichte¬
rung zu gewähren, sondern es auch übernommen an Orten, wo deutsche
Truppen in so geringer Anzahl cantonniren, daß die Errichtung einer beson¬
deren deutschen Postanstalt entbehrlich ist, ihrerseits selbst die Vermittelung
des Postdienstes (d. h. die Annahme und Ausgabe von Feldpostsendungen)
für die Occupationstruppen zu bewirken, -- eine bittere Probe auf das fran¬
zösische Selbstgefühl!




Kriegs- und Ilriedensüteratur.

Vom Anfang des Krieges an ist die Sage vom Erstehen Barbarossa's
in so unzähligen gereimten und ungereimten Schöpfungen der Phantasie uns
vorgeführt worden, daß uns ein mäßiger Schreck ergreift, wenn er immer
wieder heraus beschworen wird; dießmal jedoch nicht der sagenhafte Rothbart, son¬
dern der lebendige große deutsche Kaiser. In streng historischem Gewände, in
einem sehr achtbaren Bande von 29 Druckbogen, dem im Herbst dieses Jahres
ein zweiter, in gleicher Frist ein dritter folgen soll, und wovon der erste Band
nur die Jahre 1162--1165 umfaßt, tritt Kaiser Friedrich I. vor uns,
in seinem Leben, seiner Politik und seinem Schaffen, dargestellt von Hans


sonderer Feldpostdienst organisirt worden, welcher ausschließlich von deut¬
schen Postbeamten (den Etappenpostbehörden, mobilen Feldpostanstalten der
Occupationstruppen und den Feldpostrelais) wahrgenommen wird. Die obere
Leitung des Feldpostwesens behält das Reichs-General-Postamt in
Berlin, nach dessen Jnstructionen die special-Organe in Frankreich ope-
riren.

Der deutschen Feldpostverwaltung werden alle für den Dienst erforder¬
lichen Post- und Eisenbahncourse in dem Occupationsrayon zur Verfügung
stehen; sie wird auf den Haupt-Eisenbahnrouten (Straßburg - Nancy-Paris,
ferner Metz-Rheims-Se, Denis). wie bisher deutsche Feld - Eisenbahn - Postbu-
reaus functioniren lassen. Auch sind die französischen Eisenbahn-Compagnieen
gehalten, den Anordnungen der deutschen Exeeutiv- und Linien-Commissionen
hinsichtlich des Ganges der deutschen Postzüge auf ihren Routen Folge zu
leisten.

Es bleibt demnach der gesammte Apparat des Feldposttransportwesens
auf Landrouten wie auf Eisenbahnen in deutschen Händen.

Die französische Postverwaltung hat sich endlich nicht nur verpflichten
müssen, dem Betriebe des deutschen Feldpostdienstes jede mögliche Erleichte¬
rung zu gewähren, sondern es auch übernommen an Orten, wo deutsche
Truppen in so geringer Anzahl cantonniren, daß die Errichtung einer beson¬
deren deutschen Postanstalt entbehrlich ist, ihrerseits selbst die Vermittelung
des Postdienstes (d. h. die Annahme und Ausgabe von Feldpostsendungen)
für die Occupationstruppen zu bewirken, — eine bittere Probe auf das fran¬
zösische Selbstgefühl!




Kriegs- und Ilriedensüteratur.

Vom Anfang des Krieges an ist die Sage vom Erstehen Barbarossa's
in so unzähligen gereimten und ungereimten Schöpfungen der Phantasie uns
vorgeführt worden, daß uns ein mäßiger Schreck ergreift, wenn er immer
wieder heraus beschworen wird; dießmal jedoch nicht der sagenhafte Rothbart, son¬
dern der lebendige große deutsche Kaiser. In streng historischem Gewände, in
einem sehr achtbaren Bande von 29 Druckbogen, dem im Herbst dieses Jahres
ein zweiter, in gleicher Frist ein dritter folgen soll, und wovon der erste Band
nur die Jahre 1162—1165 umfaßt, tritt Kaiser Friedrich I. vor uns,
in seinem Leben, seiner Politik und seinem Schaffen, dargestellt von Hans


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[0045] sonderer Feldpostdienst organisirt worden, welcher ausschließlich von deut¬ schen Postbeamten (den Etappenpostbehörden, mobilen Feldpostanstalten der Occupationstruppen und den Feldpostrelais) wahrgenommen wird. Die obere Leitung des Feldpostwesens behält das Reichs-General-Postamt in Berlin, nach dessen Jnstructionen die special-Organe in Frankreich ope- riren. Der deutschen Feldpostverwaltung werden alle für den Dienst erforder¬ lichen Post- und Eisenbahncourse in dem Occupationsrayon zur Verfügung stehen; sie wird auf den Haupt-Eisenbahnrouten (Straßburg - Nancy-Paris, ferner Metz-Rheims-Se, Denis). wie bisher deutsche Feld - Eisenbahn - Postbu- reaus functioniren lassen. Auch sind die französischen Eisenbahn-Compagnieen gehalten, den Anordnungen der deutschen Exeeutiv- und Linien-Commissionen hinsichtlich des Ganges der deutschen Postzüge auf ihren Routen Folge zu leisten. Es bleibt demnach der gesammte Apparat des Feldposttransportwesens auf Landrouten wie auf Eisenbahnen in deutschen Händen. Die französische Postverwaltung hat sich endlich nicht nur verpflichten müssen, dem Betriebe des deutschen Feldpostdienstes jede mögliche Erleichte¬ rung zu gewähren, sondern es auch übernommen an Orten, wo deutsche Truppen in so geringer Anzahl cantonniren, daß die Errichtung einer beson¬ deren deutschen Postanstalt entbehrlich ist, ihrerseits selbst die Vermittelung des Postdienstes (d. h. die Annahme und Ausgabe von Feldpostsendungen) für die Occupationstruppen zu bewirken, — eine bittere Probe auf das fran¬ zösische Selbstgefühl! Kriegs- und Ilriedensüteratur. Vom Anfang des Krieges an ist die Sage vom Erstehen Barbarossa's in so unzähligen gereimten und ungereimten Schöpfungen der Phantasie uns vorgeführt worden, daß uns ein mäßiger Schreck ergreift, wenn er immer wieder heraus beschworen wird; dießmal jedoch nicht der sagenhafte Rothbart, son¬ dern der lebendige große deutsche Kaiser. In streng historischem Gewände, in einem sehr achtbaren Bande von 29 Druckbogen, dem im Herbst dieses Jahres ein zweiter, in gleicher Frist ein dritter folgen soll, und wovon der erste Band nur die Jahre 1162—1165 umfaßt, tritt Kaiser Friedrich I. vor uns, in seinem Leben, seiner Politik und seinem Schaffen, dargestellt von Hans

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 30, 1871, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341813_125781/45>, abgerufen am 30.04.2024.