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Die Grenzboten. Jg. 30, 1871, II. Semester. I. Band.

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1Offiziere.
todt.vero.vermißt.Summa.
1. Norddeutscher Bund9182972303920
2. Baiern136364720
3. Württemberg256489
4. Baden22132154
S. Großh. Hessen4463107
1166.3793.30.4990.
2. Unterofficiereund Soldaten.
todt.vero.vermißtSumma.
1. Norddeutscher Bund1483971792390292533
2. Baiern13241021711741
3. Württemberg66416882352
4. Baden42325782633264
Großh. Hessen68114672148
18131.87742.6165.112038.

Die Requisitionen und Kriegsbußen kosten Frankreich schon jetzt
mehr als fünf Milliarden Francs. Die Ausgaben der Commune
selbst betrugen 36,000,000 Fras. Für den Krieg wurden 260,000.000 Fras.
verausgabt. Die Verluste des Handels und der Industrie werden zu
200,000,000 Fras. geschätzt. Die niedergebrannten Häuser und Monumente
zu 114,000,000 Fras. Dazu kommen noch die ruinirten Möbel und Kunst,
gegenstände, so daß der Verlust im Ganzen sich auf 7 bis 800 Millionen
Franken beläuft. Außerdem sind noch eine Masse Waaren verbrannt, die sich
in Paris im Depot befanden. In den Docks der General-Magazine von
Vilette sind, wie es heißt, allein für 60 Millionen zu Grunde gegangen.




Berliner Briefe.

Unser Menu ist in dieser Woche wie in der
vorigen: Ultramontane und Maurerstrike, Maurerstrike und Ultramontane.
In dieser etwas einförmigen Abwechselung müssen die Zeitungen das Interesse
ihrer Leser befriedigen. Die auswärtige Politik ist zu einer dunkeln Sage
herabgesunken. Seit der Napoleon nicht mehr da ist, sagte schmunzelnd ein
Börsenmann, gibt es nichts Neues mehr: nur Hauffe, Hauffe, immer Hauffe.
Vielleicht ist das Wort wirklich charakteristisch für die nächste Zeit. Napoleon
ist lange der Hecht im Karpfenteich gewesen, bis ein deutscher Staats¬
mann bewies, daß auch er nicht zum genug carpo gehört und daß der Ver¬
gleich hinkt wie die politische Weisheit Desjenigen, der ihn machte. Die
Franzosen sind heut freilich unruhig und kriegslustig wie nur je. Aber es
wird sich erst zeigen müssen, ob das Können so stark ist, als das Wollen,
und wenn wir vernünftiger Weise nicht darauf rechnen dürfen, daß die Fran¬
zosen schon jetzt, nach einem Kriege, den Verlust von Elsaß und Lothringen
als definitiv ansehen, so dürfen wir dagegen doch darauf rechnen, daß in
Frankreich die Masse des Volkes nicht eigentlich kriegerisch ist und daß jede
Regierung von einiger Besonnenheit eine Aenderung der politischen Constella-


1Offiziere.
todt.vero.vermißt.Summa.
1. Norddeutscher Bund9182972303920
2. Baiern136364720
3. Württemberg256489
4. Baden22132154
S. Großh. Hessen4463107
1166.3793.30.4990.
2. Unterofficiereund Soldaten.
todt.vero.vermißtSumma.
1. Norddeutscher Bund1483971792390292533
2. Baiern13241021711741
3. Württemberg66416882352
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Großh. Hessen68114672148
18131.87742.6165.112038.

Die Requisitionen und Kriegsbußen kosten Frankreich schon jetzt
mehr als fünf Milliarden Francs. Die Ausgaben der Commune
selbst betrugen 36,000,000 Fras. Für den Krieg wurden 260,000.000 Fras.
verausgabt. Die Verluste des Handels und der Industrie werden zu
200,000,000 Fras. geschätzt. Die niedergebrannten Häuser und Monumente
zu 114,000,000 Fras. Dazu kommen noch die ruinirten Möbel und Kunst,
gegenstände, so daß der Verlust im Ganzen sich auf 7 bis 800 Millionen
Franken beläuft. Außerdem sind noch eine Masse Waaren verbrannt, die sich
in Paris im Depot befanden. In den Docks der General-Magazine von
Vilette sind, wie es heißt, allein für 60 Millionen zu Grunde gegangen.




Berliner Briefe.

Unser Menu ist in dieser Woche wie in der
vorigen: Ultramontane und Maurerstrike, Maurerstrike und Ultramontane.
In dieser etwas einförmigen Abwechselung müssen die Zeitungen das Interesse
ihrer Leser befriedigen. Die auswärtige Politik ist zu einer dunkeln Sage
herabgesunken. Seit der Napoleon nicht mehr da ist, sagte schmunzelnd ein
Börsenmann, gibt es nichts Neues mehr: nur Hauffe, Hauffe, immer Hauffe.
Vielleicht ist das Wort wirklich charakteristisch für die nächste Zeit. Napoleon
ist lange der Hecht im Karpfenteich gewesen, bis ein deutscher Staats¬
mann bewies, daß auch er nicht zum genug carpo gehört und daß der Ver¬
gleich hinkt wie die politische Weisheit Desjenigen, der ihn machte. Die
Franzosen sind heut freilich unruhig und kriegslustig wie nur je. Aber es
wird sich erst zeigen müssen, ob das Können so stark ist, als das Wollen,
und wenn wir vernünftiger Weise nicht darauf rechnen dürfen, daß die Fran¬
zosen schon jetzt, nach einem Kriege, den Verlust von Elsaß und Lothringen
als definitiv ansehen, so dürfen wir dagegen doch darauf rechnen, daß in
Frankreich die Masse des Volkes nicht eigentlich kriegerisch ist und daß jede
Regierung von einiger Besonnenheit eine Aenderung der politischen Constella-


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[0247] 1Offiziere. todt.vero.vermißt.Summa. 1. Norddeutscher Bund9182972303920 2. Baiern136364720 3. Württemberg256489 4. Baden22132154 S. Großh. Hessen4463107 1166.3793.30.4990. 2. Unterofficiereund Soldaten. todt.vero.vermißtSumma. 1. Norddeutscher Bund1483971792390292533 2. Baiern13241021711741 3. Württemberg66416882352 4. Baden42325782633264 Großh. Hessen68114672148 18131.87742.6165.112038. Die Requisitionen und Kriegsbußen kosten Frankreich schon jetzt mehr als fünf Milliarden Francs. Die Ausgaben der Commune selbst betrugen 36,000,000 Fras. Für den Krieg wurden 260,000.000 Fras. verausgabt. Die Verluste des Handels und der Industrie werden zu 200,000,000 Fras. geschätzt. Die niedergebrannten Häuser und Monumente zu 114,000,000 Fras. Dazu kommen noch die ruinirten Möbel und Kunst, gegenstände, so daß der Verlust im Ganzen sich auf 7 bis 800 Millionen Franken beläuft. Außerdem sind noch eine Masse Waaren verbrannt, die sich in Paris im Depot befanden. In den Docks der General-Magazine von Vilette sind, wie es heißt, allein für 60 Millionen zu Grunde gegangen. Berliner Briefe. Unser Menu ist in dieser Woche wie in der vorigen: Ultramontane und Maurerstrike, Maurerstrike und Ultramontane. In dieser etwas einförmigen Abwechselung müssen die Zeitungen das Interesse ihrer Leser befriedigen. Die auswärtige Politik ist zu einer dunkeln Sage herabgesunken. Seit der Napoleon nicht mehr da ist, sagte schmunzelnd ein Börsenmann, gibt es nichts Neues mehr: nur Hauffe, Hauffe, immer Hauffe. Vielleicht ist das Wort wirklich charakteristisch für die nächste Zeit. Napoleon ist lange der Hecht im Karpfenteich gewesen, bis ein deutscher Staats¬ mann bewies, daß auch er nicht zum genug carpo gehört und daß der Ver¬ gleich hinkt wie die politische Weisheit Desjenigen, der ihn machte. Die Franzosen sind heut freilich unruhig und kriegslustig wie nur je. Aber es wird sich erst zeigen müssen, ob das Können so stark ist, als das Wollen, und wenn wir vernünftiger Weise nicht darauf rechnen dürfen, daß die Fran¬ zosen schon jetzt, nach einem Kriege, den Verlust von Elsaß und Lothringen als definitiv ansehen, so dürfen wir dagegen doch darauf rechnen, daß in Frankreich die Masse des Volkes nicht eigentlich kriegerisch ist und daß jede Regierung von einiger Besonnenheit eine Aenderung der politischen Constella-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 30, 1871, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341813_126315/247>, abgerufen am 02.05.2024.