Die Grenzboten. Jg. 30, 1871, II. Semester. I. Band.nerbühne und seine Büste im Friedenstempel aufstellen und erwirkte demselben Von dem Schicksal der kleinen Tochter des Sextus schweigen die Quellen. Aer internationale Arbeiteröuno. Aus Frankreich kommen jetzt häufige Kundgebungen über die Gefährlich¬ Der Communismus ist, wie man weiß, eine uralte Utopie, die sich unter nerbühne und seine Büste im Friedenstempel aufstellen und erwirkte demselben Von dem Schicksal der kleinen Tochter des Sextus schweigen die Quellen. Aer internationale Arbeiteröuno. Aus Frankreich kommen jetzt häufige Kundgebungen über die Gefährlich¬ Der Communismus ist, wie man weiß, eine uralte Utopie, die sich unter <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0028" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/126344"/> <p xml:id="ID_46" prev="#ID_45"> nerbühne und seine Büste im Friedenstempel aufstellen und erwirkte demselben<lb/> vom Senate das ihm selbst bereits gegebene Ehrenrecht, mit Gemahlin und<lb/> Kindern dort zu speisen. Später freilich, als es zwischen ihm und Antonius<lb/> zum Bruche kam und dieser ihm vorwarf, daß er den Sextus aus dem Be¬<lb/> sitze von Sicilien vertrieben habe, rügte er die Hinrichtung desselben vor dem<lb/> Volke als ein Verbrechen des Antonius und behauptete, er habe jenen absicht¬<lb/> lich geschont und entweichen lassen!</p><lb/> <p xml:id="ID_47"> Von dem Schicksal der kleinen Tochter des Sextus schweigen die Quellen.<lb/> Ueber die übrigen Glieder vom Hause der Pomvejer wissen wir nur so viel,<lb/> daß ein Cousin Pompejus des Großen grade das Consulat bekleidete, als<lb/> Sextus durch Henkers Hand starb. Sein Sohn war Consul im Todesjahr<lb/> des Augustus und ein Freund Ovid's. Dagegen wird vielleicht ein Nachkomme<lb/> von Cnejus, dem Bruder unseres Sextus, jener Cnejus Pompejus Magnus<lb/> gewesen sein, dem der wahnwitzige Caligula die Führung seines Beinamens<lb/> untersagte, weil neben dem Kaiser Niemand „der Große" heißen dürfte, und<lb/> der später als Schwiegervater des Kaisers Claudius auf Anstiften Messalina's<lb/> ermordet wurde. Daß derselbe wenigstens nicht von einem Freigelassenen<lb/> herstammte, geht aus Sueton hervor, der ihn einen Mann „von altem Ge¬<lb/><note type="byline"> HermannGöll.</note> schlecht" nennt. </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Aer internationale Arbeiteröuno.</head><lb/> <p xml:id="ID_48"> Aus Frankreich kommen jetzt häufige Kundgebungen über die Gefährlich¬<lb/> keit jenes Arbeiterbundes, der sich internationale Liga oder auch internationale<lb/> Union nennt. Daß die warnenden Stimmen aus Frankreich erschallen, wo<lb/> man über die Wirksamkeit dieser Liga so eben die schrecklichsten Erfahrungen<lb/> gemacht hat, ist in der Ordnung. Folgende Fragen drängen sich im Rück¬<lb/> blick auf die jüngsten Pariser Ereignisse vor allen hervor. Was ist das We¬<lb/> sen jenes Bundes, welcher Art sind seine Entstehung, seine' Organisation,<lb/> seine Hülfsmittel? Ist die Gefahr, welche der Bund zu bereiten vermag, eine<lb/> locale oder eine europäische, vielleicht eine solche, welche über Europa hinaus¬<lb/> greift? Welche Mittel kann und soll die bedrohte Gesellschaft gegen die Ge-<lb/> fahr aufbieten?</p><lb/> <p xml:id="ID_49" next="#ID_50"> Der Communismus ist, wie man weiß, eine uralte Utopie, die sich unter<lb/> gewissen Bedingungen von Zeit zu Zeit erneuert, um immer auf's Neue ihre</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0028]
nerbühne und seine Büste im Friedenstempel aufstellen und erwirkte demselben
vom Senate das ihm selbst bereits gegebene Ehrenrecht, mit Gemahlin und
Kindern dort zu speisen. Später freilich, als es zwischen ihm und Antonius
zum Bruche kam und dieser ihm vorwarf, daß er den Sextus aus dem Be¬
sitze von Sicilien vertrieben habe, rügte er die Hinrichtung desselben vor dem
Volke als ein Verbrechen des Antonius und behauptete, er habe jenen absicht¬
lich geschont und entweichen lassen!
Von dem Schicksal der kleinen Tochter des Sextus schweigen die Quellen.
Ueber die übrigen Glieder vom Hause der Pomvejer wissen wir nur so viel,
daß ein Cousin Pompejus des Großen grade das Consulat bekleidete, als
Sextus durch Henkers Hand starb. Sein Sohn war Consul im Todesjahr
des Augustus und ein Freund Ovid's. Dagegen wird vielleicht ein Nachkomme
von Cnejus, dem Bruder unseres Sextus, jener Cnejus Pompejus Magnus
gewesen sein, dem der wahnwitzige Caligula die Führung seines Beinamens
untersagte, weil neben dem Kaiser Niemand „der Große" heißen dürfte, und
der später als Schwiegervater des Kaisers Claudius auf Anstiften Messalina's
ermordet wurde. Daß derselbe wenigstens nicht von einem Freigelassenen
herstammte, geht aus Sueton hervor, der ihn einen Mann „von altem Ge¬
HermannGöll. schlecht" nennt.
Aer internationale Arbeiteröuno.
Aus Frankreich kommen jetzt häufige Kundgebungen über die Gefährlich¬
keit jenes Arbeiterbundes, der sich internationale Liga oder auch internationale
Union nennt. Daß die warnenden Stimmen aus Frankreich erschallen, wo
man über die Wirksamkeit dieser Liga so eben die schrecklichsten Erfahrungen
gemacht hat, ist in der Ordnung. Folgende Fragen drängen sich im Rück¬
blick auf die jüngsten Pariser Ereignisse vor allen hervor. Was ist das We¬
sen jenes Bundes, welcher Art sind seine Entstehung, seine' Organisation,
seine Hülfsmittel? Ist die Gefahr, welche der Bund zu bereiten vermag, eine
locale oder eine europäische, vielleicht eine solche, welche über Europa hinaus¬
greift? Welche Mittel kann und soll die bedrohte Gesellschaft gegen die Ge-
fahr aufbieten?
Der Communismus ist, wie man weiß, eine uralte Utopie, die sich unter
gewissen Bedingungen von Zeit zu Zeit erneuert, um immer auf's Neue ihre
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