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Die Grenzboten. Jg. 32, 1873, I. Semester. II. Band.

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todt: Calx, der entsprungene Dieb, der seinen Wunden während des Spiels
erlag.

Nun ist auch die Sonne gesunken. Grabesstille deckt das Amphiteater.
Ueber die verlassenen Stufen schleicht vorsichtig der dem Leichengeruche nach'
gehende Schakal. Pompeji ist ruhig geworden. Leichte Rauchwolken von
einzelnen Blitzen durchzuckt, kräuselt der Vesuv zum tiefblauen Firmamente
und grollt finster. In seinem Innern kocht und quirlt ungeahnt die feuerige
Speise, bald bis zum Krater sich hebend, dann wieder zur Tiefe hinabsin¬
kend, denn die Saat ist noch nicht zum Schnitte reif. Aber bald wird
kommen der Tag des Zornes, wo das stolze Pompeji dahin sinkt mit all
seiner Unzucht und Schande, mit all seinem Frevel, vernichtet und vergessen
auf ewige Zeiten.

Auch aus dieser sehr gekürzten Wiedergabe der Simons'schen Schilderung
wird der Leser sich ein Bild machen können von der anschaulichen und
beweglichen Darstellungsweise des Verfassers, und das Bedürfniß empfinden,
das Original selbst zu lesen.




Kleine Besprechungen.

"Ueber den Einfluß der Feuerwaffen auf die Taktik, ist ein
kleines Schriftchen "von einem höheren Offizier" betitelt, das in diesen Tagen
bei E. S. Mittler Sohn in Berlin erschienen ist. Die historisch. kriti¬
schen Untersuchungen dieser Schrift über die in derselben behandelten Frage
beginnen mit der Zeit, in denen zuerst Feuerwaffen im Felde verwendet wur¬
den und verfolgen den Einfluß ihrer Verwendung auf die Taktik bis auf den
jüngsten Krieg gegen Frankreich. Das Werk bietet die interessantesten histo¬
rischen wie militairischen Aufschlüsse. Es ist eine Arbeit von fast zwanzig
Jahren, und inhaltlich wie in der Form so gediegen wie alle Fachschristen
dieses Verlags. Auf die wesentlichsten Ergebnisse der bedeutenden Schrift
B. kommen wir nächstens zurück.




Mit Ur. 14 beginnt diese Zeitschrift ein neues Quartal, welches
durch alle Buchhandlungen und Postämter des In- und Auslandes
zu beziehen ist.
Privatpersonen, gesellige Vereine, Lesegesellschaften,
Kaffeehäuser und Conditoreien werden um gefällige Berücksichtigung
derselben freundlichst gebeten.
Leipzig. März 1873. Die Verlagshandlung.




Verantwortlicher Redacteur: Dr. Haus Blum.
Verlag von F. L. Heriig. -- Druck von Hitthel K Lrgler in Leipzig.

todt: Calx, der entsprungene Dieb, der seinen Wunden während des Spiels
erlag.

Nun ist auch die Sonne gesunken. Grabesstille deckt das Amphiteater.
Ueber die verlassenen Stufen schleicht vorsichtig der dem Leichengeruche nach'
gehende Schakal. Pompeji ist ruhig geworden. Leichte Rauchwolken von
einzelnen Blitzen durchzuckt, kräuselt der Vesuv zum tiefblauen Firmamente
und grollt finster. In seinem Innern kocht und quirlt ungeahnt die feuerige
Speise, bald bis zum Krater sich hebend, dann wieder zur Tiefe hinabsin¬
kend, denn die Saat ist noch nicht zum Schnitte reif. Aber bald wird
kommen der Tag des Zornes, wo das stolze Pompeji dahin sinkt mit all
seiner Unzucht und Schande, mit all seinem Frevel, vernichtet und vergessen
auf ewige Zeiten.

Auch aus dieser sehr gekürzten Wiedergabe der Simons'schen Schilderung
wird der Leser sich ein Bild machen können von der anschaulichen und
beweglichen Darstellungsweise des Verfassers, und das Bedürfniß empfinden,
das Original selbst zu lesen.




Kleine Besprechungen.

„Ueber den Einfluß der Feuerwaffen auf die Taktik, ist ein
kleines Schriftchen „von einem höheren Offizier" betitelt, das in diesen Tagen
bei E. S. Mittler Sohn in Berlin erschienen ist. Die historisch. kriti¬
schen Untersuchungen dieser Schrift über die in derselben behandelten Frage
beginnen mit der Zeit, in denen zuerst Feuerwaffen im Felde verwendet wur¬
den und verfolgen den Einfluß ihrer Verwendung auf die Taktik bis auf den
jüngsten Krieg gegen Frankreich. Das Werk bietet die interessantesten histo¬
rischen wie militairischen Aufschlüsse. Es ist eine Arbeit von fast zwanzig
Jahren, und inhaltlich wie in der Form so gediegen wie alle Fachschristen
dieses Verlags. Auf die wesentlichsten Ergebnisse der bedeutenden Schrift
B. kommen wir nächstens zurück.




Mit Ur. 14 beginnt diese Zeitschrift ein neues Quartal, welches
durch alle Buchhandlungen und Postämter des In- und Auslandes
zu beziehen ist.
Privatpersonen, gesellige Vereine, Lesegesellschaften,
Kaffeehäuser und Conditoreien werden um gefällige Berücksichtigung
derselben freundlichst gebeten.
Leipzig. März 1873. Die Verlagshandlung.




Verantwortlicher Redacteur: Dr. Haus Blum.
Verlag von F. L. Heriig. — Druck von Hitthel K Lrgler in Leipzig.
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 32, 1873, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341817_129525/48>, abgerufen am 08.05.2024.