Die Grenzboten. Jg. 32, 1873, II. Semester. II. Band.Ende alles menschlichen Ringens, daß mis ein Mitleid fassen könnte mit dem "Fröhlich, zufrieden sein, ist das Selbsterkennen oder thierische Stumpf¬ Diese Frage vibrirt in allen Tönen und Variationen durch seine Lieder Dieses, sein ernst freudiges Lied an den Tod, sein Requiem "in treuer
denn die milde Menschenliebe, die spricht: "Es lohnt sich nur zu lieben Keller-Umdrehen Kandöuch für Kupferstichsammler. Alle Liebhaber und Sammler von Kupferstichen, welche nicht auf einzelne Ende alles menschlichen Ringens, daß mis ein Mitleid fassen könnte mit dem „Fröhlich, zufrieden sein, ist das Selbsterkennen oder thierische Stumpf¬ Diese Frage vibrirt in allen Tönen und Variationen durch seine Lieder Dieses, sein ernst freudiges Lied an den Tod, sein Requiem „in treuer
denn die milde Menschenliebe, die spricht: „Es lohnt sich nur zu lieben Keller-Umdrehen Kandöuch für Kupferstichsammler. Alle Liebhaber und Sammler von Kupferstichen, welche nicht auf einzelne <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0518" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/130578"/> <p xml:id="ID_1527" prev="#ID_1526"> Ende alles menschlichen Ringens, daß mis ein Mitleid fassen könnte mit dem<lb/> Geiste, dem so Großes gegeben und der doch immer wieder ermattet zurück<lb/> sinkt, weil das Höchste für den Staubgebornen nicht zu erreichen ist.</p><lb/> <p xml:id="ID_1528"> „Fröhlich, zufrieden sein, ist das Selbsterkennen oder thierische Stumpf¬<lb/> heit? Ist es Selbstvergessen oder geistige Armuth? Kanntest du der Be¬<lb/> schränkung, der Gewohnheit schüchterne Freuden?"</p><lb/> <p xml:id="ID_1529"> Diese Frage vibrirt in allen Tönen und Variationen durch seine Lieder<lb/> und aus dem Aufwärtsstreben und Herabsinken findet er nur eine versöhnende<lb/> Lösung: den Tod.</p><lb/> <p xml:id="ID_1530"> Dieses, sein ernst freudiges Lied an den Tod, sein Requiem „in treuer<lb/> Menschenliebe dargebracht, als meiner Geistesfreiheit stolzer Bote" ist sein<lb/> Glaubensbekenntniß, das ein Leben voll Kampf und Irrung in ihm gefestigt,<lb/> und von der hohen , poetischen Schönheit dieses Gedichtes und seinem Gedanken-<lb/> reichthum wird Jeder, — auch der sich angezogen fühlen, dem eine glücklichere<lb/> Lebensanschauung nicht jene Bitte stellen läßt:</p><lb/> <quote> <lg xml:id="POEMID_1" type="poem"> <l> ----- Weltgeist! wenn Du lenkend,<lb/> Wenn Du bewußtvoll schaffest und zerstörst,<lb/> Wenn Du mein Ringen siehst, wenn Du mich hörst,<lb/> So sei Du dennoch meiner nicht gedenkend.<lb/> Las; dieses Herz, daß einst so stürmisch schlug,<lb/> Und sei es auch das einzigste von allen,<lb/> Laß es in Staub zerfallen —</l> </lg> </quote><lb/> <p xml:id="ID_1531"> denn die milde Menschenliebe, die spricht: „Es lohnt sich nur zu lieben<lb/><note type="byline"> I. B.</note> nicht zu hassen," durchwärmt auch seine Ueberzeugung. </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Keller-Umdrehen Kandöuch für Kupferstichsammler.</head><lb/> <p xml:id="ID_1532" next="#ID_1533"> Alle Liebhaber und Sammler von Kupferstichen, welche nicht auf einzelne<lb/> Meister sich beschränken, und denen dann die betreffenden Original-Kataloge<lb/> unentbehrlich sind, kennen den hohen Werth von Heller's „Handbuch für<lb/> Kupferstichsammler", welches ihnen die großen Kataloge von Barthel und<lb/> Andern und die für Zwecke der Sammler doch meist unpraktisch angelegten<lb/> großen Künstler-Lerica entbehrlich macht. Es enthält kurze biographische<lb/> Notizen über die hervorragendsten Kupferstecher aller Zeiten und aller Schulen,<lb/> und zählt die besten der interessantesten Arbeiten derselben auf.' Von diesem<lb/> sehr praktischen und viel benutzten Werke erschien im Jahre 1850 die zweite<lb/> Auflage in einem starken Octavbande von 943 Seiten. Dieselbe ist jetzt<lb/> jedoch veraltet, weil im Lauf von zwei Jahrzehnten das Material durch die</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0518]
Ende alles menschlichen Ringens, daß mis ein Mitleid fassen könnte mit dem
Geiste, dem so Großes gegeben und der doch immer wieder ermattet zurück
sinkt, weil das Höchste für den Staubgebornen nicht zu erreichen ist.
„Fröhlich, zufrieden sein, ist das Selbsterkennen oder thierische Stumpf¬
heit? Ist es Selbstvergessen oder geistige Armuth? Kanntest du der Be¬
schränkung, der Gewohnheit schüchterne Freuden?"
Diese Frage vibrirt in allen Tönen und Variationen durch seine Lieder
und aus dem Aufwärtsstreben und Herabsinken findet er nur eine versöhnende
Lösung: den Tod.
Dieses, sein ernst freudiges Lied an den Tod, sein Requiem „in treuer
Menschenliebe dargebracht, als meiner Geistesfreiheit stolzer Bote" ist sein
Glaubensbekenntniß, das ein Leben voll Kampf und Irrung in ihm gefestigt,
und von der hohen , poetischen Schönheit dieses Gedichtes und seinem Gedanken-
reichthum wird Jeder, — auch der sich angezogen fühlen, dem eine glücklichere
Lebensanschauung nicht jene Bitte stellen läßt:
----- Weltgeist! wenn Du lenkend,
Wenn Du bewußtvoll schaffest und zerstörst,
Wenn Du mein Ringen siehst, wenn Du mich hörst,
So sei Du dennoch meiner nicht gedenkend.
Las; dieses Herz, daß einst so stürmisch schlug,
Und sei es auch das einzigste von allen,
Laß es in Staub zerfallen —
denn die milde Menschenliebe, die spricht: „Es lohnt sich nur zu lieben
I. B. nicht zu hassen," durchwärmt auch seine Ueberzeugung.
Keller-Umdrehen Kandöuch für Kupferstichsammler.
Alle Liebhaber und Sammler von Kupferstichen, welche nicht auf einzelne
Meister sich beschränken, und denen dann die betreffenden Original-Kataloge
unentbehrlich sind, kennen den hohen Werth von Heller's „Handbuch für
Kupferstichsammler", welches ihnen die großen Kataloge von Barthel und
Andern und die für Zwecke der Sammler doch meist unpraktisch angelegten
großen Künstler-Lerica entbehrlich macht. Es enthält kurze biographische
Notizen über die hervorragendsten Kupferstecher aller Zeiten und aller Schulen,
und zählt die besten der interessantesten Arbeiten derselben auf.' Von diesem
sehr praktischen und viel benutzten Werke erschien im Jahre 1850 die zweite
Auflage in einem starken Octavbande von 943 Seiten. Dieselbe ist jetzt
jedoch veraltet, weil im Lauf von zwei Jahrzehnten das Material durch die
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