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Die Grenzboten. Jg. 32, 1873, II. Semester. II. Band.

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diese Wohnungen heimeln uns an, laden zum Weilen ein, weil in ihnen,
ganz im Gegensatz zu unsern kalt und unharmonisch behandelten, soge¬
nannten eleganten Wohnungen der gebildeten Klassen, Styl und Har¬
monie herrschen.

Außerordentlich schön, besonders im Aeußern, ist auch die stylistisch voll¬
kommen richtig und mit künstlerischem Gefühl durchgeführte Ungarische
Holzkirche, welche im Park mitten unter hohen alten Bäumen steht. Die
Art dieser höchst interessanten Bauten ist erst vor wenigen Jahren durch die
Aufnahmen des ungarischen Architekten Schulcz (Ferenez) in weiteren Kreisen
bekannt geworden. Das Innere dieser Kirche ist leider durch eine darin ver¬
anstaltete Ausstellung Ungarischer Faß-Produkte verunstaltet. Zu den vor¬
züglichsten Holzbauten, welche im Park natürlich sehr reich vertreten sind,
gehört das in einem Hof gegenüber dem Schweizer Cafehause eingeklemmte
Hau s im Schweizer Styl, welches die Parquet-Fabrik in Jnterlaken
errichtet hat.

Bemerkenswerth ist auch das aus Eisen und Glas hergestellte Palmen¬
haus der Wagnerschen Eisengießerei, welches von den meisten ähnlichen An¬
lagen der Art durch eine sehr gefällige Gesammt-Disposition und schöne Ver¬
hältnisse sich sehr vortheilhaft auszeichnet. Viel Anerkennung verdienen ihrer
architektonischen Behandlung wegen auch einige Restaurationen, Bier¬
hallen und Cafchäuser, welche ja einen so ansehnlichen Theil unter den zahl¬
reichen Einzelbauten des Parkes einnehmen. Viel Spott erregte der Pavillon
der Österreichischen Sparkasse, welcher so viel ich weiß, immer leer stand,
weil in Oesterreich noch nicht gespart wird. Außerdem giebt es natürlich viele
Bauten von mittelmäßiger oder ganz verfehlter Art. Von ihnen kann ich
nichts berichten, denn ich mußte meine Zeit für Besichtigung des vielen
Schönen, das diese Ausstellung in so reichem Maße bietet, zusammenhalten.


B-an.


Spanien.

Wir erhalten von einem deutschen Gelehrten, der mit der Geschichte und
den Zuständen Spaniens durch seine Studien bekannt ist, folgende Zuschrift:
Geehrter Herr!

In einer der letzten Nummern der Grenzboten haben Sie das Verhalten
unserer großen nationalen Presse zu dem "Fall Werner" einer zwar hart
klingenden, aber vollständig gerechten Beurtheilung unterzogen. Gestatten Sie


diese Wohnungen heimeln uns an, laden zum Weilen ein, weil in ihnen,
ganz im Gegensatz zu unsern kalt und unharmonisch behandelten, soge¬
nannten eleganten Wohnungen der gebildeten Klassen, Styl und Har¬
monie herrschen.

Außerordentlich schön, besonders im Aeußern, ist auch die stylistisch voll¬
kommen richtig und mit künstlerischem Gefühl durchgeführte Ungarische
Holzkirche, welche im Park mitten unter hohen alten Bäumen steht. Die
Art dieser höchst interessanten Bauten ist erst vor wenigen Jahren durch die
Aufnahmen des ungarischen Architekten Schulcz (Ferenez) in weiteren Kreisen
bekannt geworden. Das Innere dieser Kirche ist leider durch eine darin ver¬
anstaltete Ausstellung Ungarischer Faß-Produkte verunstaltet. Zu den vor¬
züglichsten Holzbauten, welche im Park natürlich sehr reich vertreten sind,
gehört das in einem Hof gegenüber dem Schweizer Cafehause eingeklemmte
Hau s im Schweizer Styl, welches die Parquet-Fabrik in Jnterlaken
errichtet hat.

Bemerkenswerth ist auch das aus Eisen und Glas hergestellte Palmen¬
haus der Wagnerschen Eisengießerei, welches von den meisten ähnlichen An¬
lagen der Art durch eine sehr gefällige Gesammt-Disposition und schöne Ver¬
hältnisse sich sehr vortheilhaft auszeichnet. Viel Anerkennung verdienen ihrer
architektonischen Behandlung wegen auch einige Restaurationen, Bier¬
hallen und Cafchäuser, welche ja einen so ansehnlichen Theil unter den zahl¬
reichen Einzelbauten des Parkes einnehmen. Viel Spott erregte der Pavillon
der Österreichischen Sparkasse, welcher so viel ich weiß, immer leer stand,
weil in Oesterreich noch nicht gespart wird. Außerdem giebt es natürlich viele
Bauten von mittelmäßiger oder ganz verfehlter Art. Von ihnen kann ich
nichts berichten, denn ich mußte meine Zeit für Besichtigung des vielen
Schönen, das diese Ausstellung in so reichem Maße bietet, zusammenhalten.


B-an.


Spanien.

Wir erhalten von einem deutschen Gelehrten, der mit der Geschichte und
den Zuständen Spaniens durch seine Studien bekannt ist, folgende Zuschrift:
Geehrter Herr!

In einer der letzten Nummern der Grenzboten haben Sie das Verhalten
unserer großen nationalen Presse zu dem „Fall Werner" einer zwar hart
klingenden, aber vollständig gerechten Beurtheilung unterzogen. Gestatten Sie


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[0079] diese Wohnungen heimeln uns an, laden zum Weilen ein, weil in ihnen, ganz im Gegensatz zu unsern kalt und unharmonisch behandelten, soge¬ nannten eleganten Wohnungen der gebildeten Klassen, Styl und Har¬ monie herrschen. Außerordentlich schön, besonders im Aeußern, ist auch die stylistisch voll¬ kommen richtig und mit künstlerischem Gefühl durchgeführte Ungarische Holzkirche, welche im Park mitten unter hohen alten Bäumen steht. Die Art dieser höchst interessanten Bauten ist erst vor wenigen Jahren durch die Aufnahmen des ungarischen Architekten Schulcz (Ferenez) in weiteren Kreisen bekannt geworden. Das Innere dieser Kirche ist leider durch eine darin ver¬ anstaltete Ausstellung Ungarischer Faß-Produkte verunstaltet. Zu den vor¬ züglichsten Holzbauten, welche im Park natürlich sehr reich vertreten sind, gehört das in einem Hof gegenüber dem Schweizer Cafehause eingeklemmte Hau s im Schweizer Styl, welches die Parquet-Fabrik in Jnterlaken errichtet hat. Bemerkenswerth ist auch das aus Eisen und Glas hergestellte Palmen¬ haus der Wagnerschen Eisengießerei, welches von den meisten ähnlichen An¬ lagen der Art durch eine sehr gefällige Gesammt-Disposition und schöne Ver¬ hältnisse sich sehr vortheilhaft auszeichnet. Viel Anerkennung verdienen ihrer architektonischen Behandlung wegen auch einige Restaurationen, Bier¬ hallen und Cafchäuser, welche ja einen so ansehnlichen Theil unter den zahl¬ reichen Einzelbauten des Parkes einnehmen. Viel Spott erregte der Pavillon der Österreichischen Sparkasse, welcher so viel ich weiß, immer leer stand, weil in Oesterreich noch nicht gespart wird. Außerdem giebt es natürlich viele Bauten von mittelmäßiger oder ganz verfehlter Art. Von ihnen kann ich nichts berichten, denn ich mußte meine Zeit für Besichtigung des vielen Schönen, das diese Ausstellung in so reichem Maße bietet, zusammenhalten. B-an. Spanien. Wir erhalten von einem deutschen Gelehrten, der mit der Geschichte und den Zuständen Spaniens durch seine Studien bekannt ist, folgende Zuschrift: Geehrter Herr! In einer der letzten Nummern der Grenzboten haben Sie das Verhalten unserer großen nationalen Presse zu dem „Fall Werner" einer zwar hart klingenden, aber vollständig gerechten Beurtheilung unterzogen. Gestatten Sie

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 32, 1873, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341817_130059/79>, abgerufen am 02.05.2024.