Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, I. Semester. II. Band.

Bild:
<< vorherige Seite

begrenzt; Schritt für Schritt, aber ohne Schwanken und Zurückweichen, besteht
die Regierung oui denn (-^lsullu^g und erzwingt sie: der Tpruch des Richters
und die Zum um eng c öffentlichen Meinung sind ihre festen stützen; in
der Wahl der Perionen ist kein F.hlgiiff vorgekommen. Und so dürfen wir
mit Zuversicht hoffen, daß dei solch, n Fro-ern das Kapitel deutsch-römischer
Geschichte, das wir eile^en, dereinst n>it Goires Hülfe die Überschrift tragen
wird: Deutschlands ^leg über Rom!


Constantin Bulle.


Zur Suezkanalfrage.

Zur großen Genugthuung aller Handeltreibenden wird gemeldet, daß
Herr von Lcsseps seine Drohung, die Lootsen zu entlassen, die Leuchtthürme
auszulöschen und den Kanal unpassirbar zu machen, wenn man auf der
durch die internationale Kommisston in Konstaminopel festgesetzten Tonnen¬
gebühr beharren würde, nicht ausführen wird. Es wird diese Nachricht mit
um so größerer Freude begrüßt, als der Londoner Agent der Suezkanal¬
gesellschaft erst vor wenigen Tagen bekannt gemacht hatte, daß alle Schiffe
die von Lesseps verlangte höhere Gebühr zahlen müßten und daß diejenigen
Schiffe, welche sich dessen weigerten, gezwungen sein würden, entweder ihre
Waaren zu Land über den Isthmus zu befördern, wo sie die Schiffe des
rothen Meeres in Empfang nehmen würden, oder die alte Route um das
Kap der guten Hoffnung zu nehmen. Gleichzeitig wurde angekündigt, daß
von jetzt an mit großer Strenge darauf gehalten werden würde, daß die
Schiffe ihre Passagegebühr vor dem Eintritt in den Kanal zu zahlen haben.

Herr von Lesseps hat also den Borstellungen der vereinigten Mächte
und den Bajonetten des Khedive nachgegeben und die Eventualität, daß der
Mcekönig von Egypten den Kanal in Besitz nehmen und auf eigene Faust
verwalten könnte, für die Interessen der Aktionäre des Suezkanals schäd¬
licher erachtet als momentane Unterwerfung unter die Beschlüsse der inter¬
nationalen Kommission. Denn in der That dürfte seine Opposition die
Folge haben, daß die beregten Beschlüsse einer Revision unterzogen werden.
Und wie wir glauben, mit vollem Recht!

In dem Firman, welcher die Suezkanalgesellschaft concessionirt, werden
derselben, in Anbetracht der sehr großen Privilegien, welche ihr gewährt
wurden, gewisse Verpflichtungen auferlegt, die auszulegen dem Sultan zusteht.
Nun erhielt die Gesellschaft das Recht, per Tonne, welche durch den Kanal


begrenzt; Schritt für Schritt, aber ohne Schwanken und Zurückweichen, besteht
die Regierung oui denn (-^lsullu^g und erzwingt sie: der Tpruch des Richters
und die Zum um eng c öffentlichen Meinung sind ihre festen stützen; in
der Wahl der Perionen ist kein F.hlgiiff vorgekommen. Und so dürfen wir
mit Zuversicht hoffen, daß dei solch, n Fro-ern das Kapitel deutsch-römischer
Geschichte, das wir eile^en, dereinst n>it Goires Hülfe die Überschrift tragen
wird: Deutschlands ^leg über Rom!


Constantin Bulle.


Zur Suezkanalfrage.

Zur großen Genugthuung aller Handeltreibenden wird gemeldet, daß
Herr von Lcsseps seine Drohung, die Lootsen zu entlassen, die Leuchtthürme
auszulöschen und den Kanal unpassirbar zu machen, wenn man auf der
durch die internationale Kommisston in Konstaminopel festgesetzten Tonnen¬
gebühr beharren würde, nicht ausführen wird. Es wird diese Nachricht mit
um so größerer Freude begrüßt, als der Londoner Agent der Suezkanal¬
gesellschaft erst vor wenigen Tagen bekannt gemacht hatte, daß alle Schiffe
die von Lesseps verlangte höhere Gebühr zahlen müßten und daß diejenigen
Schiffe, welche sich dessen weigerten, gezwungen sein würden, entweder ihre
Waaren zu Land über den Isthmus zu befördern, wo sie die Schiffe des
rothen Meeres in Empfang nehmen würden, oder die alte Route um das
Kap der guten Hoffnung zu nehmen. Gleichzeitig wurde angekündigt, daß
von jetzt an mit großer Strenge darauf gehalten werden würde, daß die
Schiffe ihre Passagegebühr vor dem Eintritt in den Kanal zu zahlen haben.

Herr von Lesseps hat also den Borstellungen der vereinigten Mächte
und den Bajonetten des Khedive nachgegeben und die Eventualität, daß der
Mcekönig von Egypten den Kanal in Besitz nehmen und auf eigene Faust
verwalten könnte, für die Interessen der Aktionäre des Suezkanals schäd¬
licher erachtet als momentane Unterwerfung unter die Beschlüsse der inter¬
nationalen Kommission. Denn in der That dürfte seine Opposition die
Folge haben, daß die beregten Beschlüsse einer Revision unterzogen werden.
Und wie wir glauben, mit vollem Recht!

In dem Firman, welcher die Suezkanalgesellschaft concessionirt, werden
derselben, in Anbetracht der sehr großen Privilegien, welche ihr gewährt
wurden, gewisse Verpflichtungen auferlegt, die auszulegen dem Sultan zusteht.
Nun erhielt die Gesellschaft das Recht, per Tonne, welche durch den Kanal


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0314" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/131490"/>
          <p xml:id="ID_870" prev="#ID_869"> begrenzt; Schritt für Schritt, aber ohne Schwanken und Zurückweichen, besteht<lb/>
die Regierung oui denn (-^lsullu^g und erzwingt sie: der Tpruch des Richters<lb/>
und die Zum um eng c öffentlichen Meinung sind ihre festen stützen; in<lb/>
der Wahl der Perionen ist kein F.hlgiiff vorgekommen. Und so dürfen wir<lb/>
mit Zuversicht hoffen, daß dei solch, n Fro-ern das Kapitel deutsch-römischer<lb/>
Geschichte, das wir eile^en, dereinst n&gt;it Goires Hülfe die Überschrift tragen<lb/>
wird: Deutschlands ^leg über Rom!</p><lb/>
          <note type="byline"> Constantin Bulle.</note><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        </div>
        <div n="1">
          <head> Zur Suezkanalfrage.</head><lb/>
          <p xml:id="ID_871"> Zur großen Genugthuung aller Handeltreibenden wird gemeldet, daß<lb/>
Herr von Lcsseps seine Drohung, die Lootsen zu entlassen, die Leuchtthürme<lb/>
auszulöschen und den Kanal unpassirbar zu machen, wenn man auf der<lb/>
durch die internationale Kommisston in Konstaminopel festgesetzten Tonnen¬<lb/>
gebühr beharren würde, nicht ausführen wird. Es wird diese Nachricht mit<lb/>
um so größerer Freude begrüßt, als der Londoner Agent der Suezkanal¬<lb/>
gesellschaft erst vor wenigen Tagen bekannt gemacht hatte, daß alle Schiffe<lb/>
die von Lesseps verlangte höhere Gebühr zahlen müßten und daß diejenigen<lb/>
Schiffe, welche sich dessen weigerten, gezwungen sein würden, entweder ihre<lb/>
Waaren zu Land über den Isthmus zu befördern, wo sie die Schiffe des<lb/>
rothen Meeres in Empfang nehmen würden, oder die alte Route um das<lb/>
Kap der guten Hoffnung zu nehmen. Gleichzeitig wurde angekündigt, daß<lb/>
von jetzt an mit großer Strenge darauf gehalten werden würde, daß die<lb/>
Schiffe ihre Passagegebühr vor dem Eintritt in den Kanal zu zahlen haben.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_872"> Herr von Lesseps hat also den Borstellungen der vereinigten Mächte<lb/>
und den Bajonetten des Khedive nachgegeben und die Eventualität, daß der<lb/>
Mcekönig von Egypten den Kanal in Besitz nehmen und auf eigene Faust<lb/>
verwalten könnte, für die Interessen der Aktionäre des Suezkanals schäd¬<lb/>
licher erachtet als momentane Unterwerfung unter die Beschlüsse der inter¬<lb/>
nationalen Kommission. Denn in der That dürfte seine Opposition die<lb/>
Folge haben, daß die beregten Beschlüsse einer Revision unterzogen werden.<lb/>
Und wie wir glauben, mit vollem Recht!</p><lb/>
          <p xml:id="ID_873" next="#ID_874"> In dem Firman, welcher die Suezkanalgesellschaft concessionirt, werden<lb/>
derselben, in Anbetracht der sehr großen Privilegien, welche ihr gewährt<lb/>
wurden, gewisse Verpflichtungen auferlegt, die auszulegen dem Sultan zusteht.<lb/>
Nun erhielt die Gesellschaft das Recht, per Tonne, welche durch den Kanal</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0314] begrenzt; Schritt für Schritt, aber ohne Schwanken und Zurückweichen, besteht die Regierung oui denn (-^lsullu^g und erzwingt sie: der Tpruch des Richters und die Zum um eng c öffentlichen Meinung sind ihre festen stützen; in der Wahl der Perionen ist kein F.hlgiiff vorgekommen. Und so dürfen wir mit Zuversicht hoffen, daß dei solch, n Fro-ern das Kapitel deutsch-römischer Geschichte, das wir eile^en, dereinst n>it Goires Hülfe die Überschrift tragen wird: Deutschlands ^leg über Rom! Constantin Bulle. Zur Suezkanalfrage. Zur großen Genugthuung aller Handeltreibenden wird gemeldet, daß Herr von Lcsseps seine Drohung, die Lootsen zu entlassen, die Leuchtthürme auszulöschen und den Kanal unpassirbar zu machen, wenn man auf der durch die internationale Kommisston in Konstaminopel festgesetzten Tonnen¬ gebühr beharren würde, nicht ausführen wird. Es wird diese Nachricht mit um so größerer Freude begrüßt, als der Londoner Agent der Suezkanal¬ gesellschaft erst vor wenigen Tagen bekannt gemacht hatte, daß alle Schiffe die von Lesseps verlangte höhere Gebühr zahlen müßten und daß diejenigen Schiffe, welche sich dessen weigerten, gezwungen sein würden, entweder ihre Waaren zu Land über den Isthmus zu befördern, wo sie die Schiffe des rothen Meeres in Empfang nehmen würden, oder die alte Route um das Kap der guten Hoffnung zu nehmen. Gleichzeitig wurde angekündigt, daß von jetzt an mit großer Strenge darauf gehalten werden würde, daß die Schiffe ihre Passagegebühr vor dem Eintritt in den Kanal zu zahlen haben. Herr von Lesseps hat also den Borstellungen der vereinigten Mächte und den Bajonetten des Khedive nachgegeben und die Eventualität, daß der Mcekönig von Egypten den Kanal in Besitz nehmen und auf eigene Faust verwalten könnte, für die Interessen der Aktionäre des Suezkanals schäd¬ licher erachtet als momentane Unterwerfung unter die Beschlüsse der inter¬ nationalen Kommission. Denn in der That dürfte seine Opposition die Folge haben, daß die beregten Beschlüsse einer Revision unterzogen werden. Und wie wir glauben, mit vollem Recht! In dem Firman, welcher die Suezkanalgesellschaft concessionirt, werden derselben, in Anbetracht der sehr großen Privilegien, welche ihr gewährt wurden, gewisse Verpflichtungen auferlegt, die auszulegen dem Sultan zusteht. Nun erhielt die Gesellschaft das Recht, per Tonne, welche durch den Kanal

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341819_131175
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341819_131175/314
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341819_131175/314>, abgerufen am 07.05.2024.