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Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, I. Semester. II. Band.

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Aufenthalt in den sonst unbetretbaren Räumen. Der schon seit der Ausstellung
in Paris bekannte Apparat ist in neuerer Zeit wesentlich verbessert und zugleich
so hergerichtet, daß auch die von dem Arbeiter mitgeführte Sicherheitslampe mit
frischer Luft gespeist werden kann, so daß auch in Bezug auf Beleuchtung
allen Erfordernissen genügt ist. Ausgedehnte Versuche auf den Gruben bei
Saarbrücken und in Westphalen haben die große Zweckmäßigkeit dieses Appa¬
rates bewährt, dessen Anschaffung keine mit schlagenden, brandigen oder sonst
schlechten Wettern behaftete Grube versäumen sollte. Auch für Arbeiten
unter Wasser sind ähnliche Apparate hergerichtet und ausgestellt, welche sich
gleichfalls bereits bewährt haben und sich durch ihre Leichtigkeit, und die
geringe Belästigung, welche sie für den Arbeiter veranlassen, vor den in der
englischen Abtheilung, sowie von der Actiengesellschaft Vulkan in Königsberg
i. Pr. ausgestellten Taucherapparate vortheilhaft auszeichnen."




8-.-
Wie veranschaulichte die Ausstellung diejenigen Rück¬
sichten, welche die öffentliche Gesundheitspflege auf die
Kranken nimmt?

Die von der Ausstellung (hauptsächlich in der 3. Sektion der 16. Gruppe)
veranschaulichte Fürsorge der öffentlichen Gesundheitspflege für die Kranken
bezog sich hauptsächlich auf die Hilfe, welche den verwundeten und kranken
Soldaten im Krieg" geleistet werden soll. Auf die ausgestellten Transport¬
mittel für die Letzteren, sowie auf die Baracken und Feldlazarett)? lege ich
ein besonderes Gewicht, weil in ihnen ein sehr erfreulicher Fortschritt unserer
Zeit sich ausspricht.

Wenn wir dem obersten Grundsätze folgen, welcher die den Verwundeten
zu leistende Hilfe leiten sollte, müssen wir darauf bedacht sein, daß die
Krankenpflege unmittelbar nach der Verwundung beginne. Gleichviel ob auf
dem Schlachtfelde Akte der ärztlichen Behandlung vorgekommen sind oder
nicht, der Transport der Verwundeten wird, jenem Grundsatz gemäß,
schon auf dem Schlachtfelde eine besondere Sorgfalt erheischen, damit dieselben
in keiner Weise solchen Einwirkungen ausgesetzt werden, welche ihren Zustand
verschlimmern könnten. Das passendste Transportmittel ist hier die Trag¬
bahre, deshalb kommt auf ihre Einrichtung sehr viel an.

Die internationale Conferenz für freiwillige Krankenpflege im Kriege,
welche zur Zeit der Weltausstellung in Wien zusammentrat, beschloß, auf die
Anfertigung einer zweckmäßigen Bahre durch Aussetzen von Preisen hinzu¬
wirken. Dieser Beschluß weist darauf hin, daß die Conferenz eine zweckmäßige
eingerichtete Feldtragbahre für besonders' wichtig hielt und auf der Ausstellung
nicht vorfand.


Aufenthalt in den sonst unbetretbaren Räumen. Der schon seit der Ausstellung
in Paris bekannte Apparat ist in neuerer Zeit wesentlich verbessert und zugleich
so hergerichtet, daß auch die von dem Arbeiter mitgeführte Sicherheitslampe mit
frischer Luft gespeist werden kann, so daß auch in Bezug auf Beleuchtung
allen Erfordernissen genügt ist. Ausgedehnte Versuche auf den Gruben bei
Saarbrücken und in Westphalen haben die große Zweckmäßigkeit dieses Appa¬
rates bewährt, dessen Anschaffung keine mit schlagenden, brandigen oder sonst
schlechten Wettern behaftete Grube versäumen sollte. Auch für Arbeiten
unter Wasser sind ähnliche Apparate hergerichtet und ausgestellt, welche sich
gleichfalls bereits bewährt haben und sich durch ihre Leichtigkeit, und die
geringe Belästigung, welche sie für den Arbeiter veranlassen, vor den in der
englischen Abtheilung, sowie von der Actiengesellschaft Vulkan in Königsberg
i. Pr. ausgestellten Taucherapparate vortheilhaft auszeichnen."




8-.-
Wie veranschaulichte die Ausstellung diejenigen Rück¬
sichten, welche die öffentliche Gesundheitspflege auf die
Kranken nimmt?

Die von der Ausstellung (hauptsächlich in der 3. Sektion der 16. Gruppe)
veranschaulichte Fürsorge der öffentlichen Gesundheitspflege für die Kranken
bezog sich hauptsächlich auf die Hilfe, welche den verwundeten und kranken
Soldaten im Krieg« geleistet werden soll. Auf die ausgestellten Transport¬
mittel für die Letzteren, sowie auf die Baracken und Feldlazarett)? lege ich
ein besonderes Gewicht, weil in ihnen ein sehr erfreulicher Fortschritt unserer
Zeit sich ausspricht.

Wenn wir dem obersten Grundsätze folgen, welcher die den Verwundeten
zu leistende Hilfe leiten sollte, müssen wir darauf bedacht sein, daß die
Krankenpflege unmittelbar nach der Verwundung beginne. Gleichviel ob auf
dem Schlachtfelde Akte der ärztlichen Behandlung vorgekommen sind oder
nicht, der Transport der Verwundeten wird, jenem Grundsatz gemäß,
schon auf dem Schlachtfelde eine besondere Sorgfalt erheischen, damit dieselben
in keiner Weise solchen Einwirkungen ausgesetzt werden, welche ihren Zustand
verschlimmern könnten. Das passendste Transportmittel ist hier die Trag¬
bahre, deshalb kommt auf ihre Einrichtung sehr viel an.

Die internationale Conferenz für freiwillige Krankenpflege im Kriege,
welche zur Zeit der Weltausstellung in Wien zusammentrat, beschloß, auf die
Anfertigung einer zweckmäßigen Bahre durch Aussetzen von Preisen hinzu¬
wirken. Dieser Beschluß weist darauf hin, daß die Conferenz eine zweckmäßige
eingerichtete Feldtragbahre für besonders' wichtig hielt und auf der Ausstellung
nicht vorfand.


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[0432] Aufenthalt in den sonst unbetretbaren Räumen. Der schon seit der Ausstellung in Paris bekannte Apparat ist in neuerer Zeit wesentlich verbessert und zugleich so hergerichtet, daß auch die von dem Arbeiter mitgeführte Sicherheitslampe mit frischer Luft gespeist werden kann, so daß auch in Bezug auf Beleuchtung allen Erfordernissen genügt ist. Ausgedehnte Versuche auf den Gruben bei Saarbrücken und in Westphalen haben die große Zweckmäßigkeit dieses Appa¬ rates bewährt, dessen Anschaffung keine mit schlagenden, brandigen oder sonst schlechten Wettern behaftete Grube versäumen sollte. Auch für Arbeiten unter Wasser sind ähnliche Apparate hergerichtet und ausgestellt, welche sich gleichfalls bereits bewährt haben und sich durch ihre Leichtigkeit, und die geringe Belästigung, welche sie für den Arbeiter veranlassen, vor den in der englischen Abtheilung, sowie von der Actiengesellschaft Vulkan in Königsberg i. Pr. ausgestellten Taucherapparate vortheilhaft auszeichnen." 8-.- Wie veranschaulichte die Ausstellung diejenigen Rück¬ sichten, welche die öffentliche Gesundheitspflege auf die Kranken nimmt? Die von der Ausstellung (hauptsächlich in der 3. Sektion der 16. Gruppe) veranschaulichte Fürsorge der öffentlichen Gesundheitspflege für die Kranken bezog sich hauptsächlich auf die Hilfe, welche den verwundeten und kranken Soldaten im Krieg« geleistet werden soll. Auf die ausgestellten Transport¬ mittel für die Letzteren, sowie auf die Baracken und Feldlazarett)? lege ich ein besonderes Gewicht, weil in ihnen ein sehr erfreulicher Fortschritt unserer Zeit sich ausspricht. Wenn wir dem obersten Grundsätze folgen, welcher die den Verwundeten zu leistende Hilfe leiten sollte, müssen wir darauf bedacht sein, daß die Krankenpflege unmittelbar nach der Verwundung beginne. Gleichviel ob auf dem Schlachtfelde Akte der ärztlichen Behandlung vorgekommen sind oder nicht, der Transport der Verwundeten wird, jenem Grundsatz gemäß, schon auf dem Schlachtfelde eine besondere Sorgfalt erheischen, damit dieselben in keiner Weise solchen Einwirkungen ausgesetzt werden, welche ihren Zustand verschlimmern könnten. Das passendste Transportmittel ist hier die Trag¬ bahre, deshalb kommt auf ihre Einrichtung sehr viel an. Die internationale Conferenz für freiwillige Krankenpflege im Kriege, welche zur Zeit der Weltausstellung in Wien zusammentrat, beschloß, auf die Anfertigung einer zweckmäßigen Bahre durch Aussetzen von Preisen hinzu¬ wirken. Dieser Beschluß weist darauf hin, daß die Conferenz eine zweckmäßige eingerichtete Feldtragbahre für besonders' wichtig hielt und auf der Ausstellung nicht vorfand.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341819_131175/432>, abgerufen am 07.05.2024.