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Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, II. Semester, II. Band.

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<M Irief Friedrich Mschöach's an die Kedaction.

Wir erfüllen hiermit den Wunsch des Herrn Fr. Ftschbach, nachstehenden
Die Redaction. Brief zu publiciren.


Sehr geehrter Herr Redacteur!

Ich bitte Sie um die gefällige Aufnahme dieser Zeilen, welche lediglich
bezwecken. Mißdeutungen zu verwischen, die ja stets das Ungewohnte und
Auffallende begleiten.

Als kürzlich meine Selbstbiographie in Ihrem geschätzten Blatte erschien,
war wohl Niemand von derselben mehr überrascht wie ich selbst. Hätte ich
dieselbe direct veranlaßt oder gewünscht, so hätte ich für die Oeffentlichkeit
Vieles anders ausgedrückt, als es in zwangloser Weise in einem Privatbriefe
geschieht. Ich erhielt nicht einmal den Correcturbogen zu der üblichen Durch¬
sicht, resp. Aenderungen zugeschickt und somit kann ich eigentlich meinem anonym
auftretenden Freunde B. in N. den Vorwurf einer, wenn auch gut gemeinten
Uebereilung kaum ersparen. -- Er hatte mich ersucht, ihm zur Besprechung
meines neuen Werkes "Ornamente der Gewebe" biographische Notizen zu
geben, weil er wußte, daß ich unter den wechselvollsten Ereignissen 16 Jahre
lang an diesem Werke gearbeitet habe und diese Ereignisse für die Vollendung,
wie für die Anlage des Werkes von Einfluß waren. Ein Rückblick auf ver¬
gangene Tage ist uns von Nutzen und zur Selbstkenntniß so nothwendig,
wie die Addition einer langen Zahlenreihe. An den Feuilleton-Styl gewöhnt,
der ja nichts mehr und nichts weniger ist, als die künstlerische Form im Gegen¬
satze zur rein wissenschaftlichen Abhandlung, erhielt daher mein Brief die Form
eines Feuilletons, welche meinen Freund verführte, dasselbe selbst in dem
primitiven Neglige'-Zustande mit einem stark gepfefferter Lobe Ihren Lesern zu
präsentiren. Die Zuschriften vieler Ornamentisten und Zeichenlehrer, welche
sich in Folge der Publication Rath erbaten und das wachsende Interesse für
ein in Deutschland schwach vertretenes Fach, versöhnen mich zwar mit der
Uebereilung meines Freundes, jedoch halte ich es für angemessen, die nöthige
Nachsicht Ihrer Leser durch obige Mittheilungen mir zu erbitten.


Hochachtungsvoll und ergebenst
Friedr. Fischbach.

Hanau, den 10. Dec. 1874.




Mit Januar I87S beginnt die Zeitschrift das I. Quartal ihres
34. Jahrgangs, welches durch alle Buchhandlungen "ut Post-
anstalten des In- und Auslandes zu beziehen ist. Preis pro
Quartal 7 Mark 50 Pfennige.
Leipzig, im Dezember 1874. Die Verlagshandlung-^




Verantwortlicher Redakteur: or. Hans Blum in Leipzig.
Verlag von K. L. Herbig in Leipzig. -- Druck von Hitthel S Legler in Leipzig.
<M Irief Friedrich Mschöach's an die Kedaction.

Wir erfüllen hiermit den Wunsch des Herrn Fr. Ftschbach, nachstehenden
Die Redaction. Brief zu publiciren.


Sehr geehrter Herr Redacteur!

Ich bitte Sie um die gefällige Aufnahme dieser Zeilen, welche lediglich
bezwecken. Mißdeutungen zu verwischen, die ja stets das Ungewohnte und
Auffallende begleiten.

Als kürzlich meine Selbstbiographie in Ihrem geschätzten Blatte erschien,
war wohl Niemand von derselben mehr überrascht wie ich selbst. Hätte ich
dieselbe direct veranlaßt oder gewünscht, so hätte ich für die Oeffentlichkeit
Vieles anders ausgedrückt, als es in zwangloser Weise in einem Privatbriefe
geschieht. Ich erhielt nicht einmal den Correcturbogen zu der üblichen Durch¬
sicht, resp. Aenderungen zugeschickt und somit kann ich eigentlich meinem anonym
auftretenden Freunde B. in N. den Vorwurf einer, wenn auch gut gemeinten
Uebereilung kaum ersparen. — Er hatte mich ersucht, ihm zur Besprechung
meines neuen Werkes „Ornamente der Gewebe" biographische Notizen zu
geben, weil er wußte, daß ich unter den wechselvollsten Ereignissen 16 Jahre
lang an diesem Werke gearbeitet habe und diese Ereignisse für die Vollendung,
wie für die Anlage des Werkes von Einfluß waren. Ein Rückblick auf ver¬
gangene Tage ist uns von Nutzen und zur Selbstkenntniß so nothwendig,
wie die Addition einer langen Zahlenreihe. An den Feuilleton-Styl gewöhnt,
der ja nichts mehr und nichts weniger ist, als die künstlerische Form im Gegen¬
satze zur rein wissenschaftlichen Abhandlung, erhielt daher mein Brief die Form
eines Feuilletons, welche meinen Freund verführte, dasselbe selbst in dem
primitiven Neglige'-Zustande mit einem stark gepfefferter Lobe Ihren Lesern zu
präsentiren. Die Zuschriften vieler Ornamentisten und Zeichenlehrer, welche
sich in Folge der Publication Rath erbaten und das wachsende Interesse für
ein in Deutschland schwach vertretenes Fach, versöhnen mich zwar mit der
Uebereilung meines Freundes, jedoch halte ich es für angemessen, die nöthige
Nachsicht Ihrer Leser durch obige Mittheilungen mir zu erbitten.


Hochachtungsvoll und ergebenst
Friedr. Fischbach.

Hanau, den 10. Dec. 1874.




Mit Januar I87S beginnt die Zeitschrift das I. Quartal ihres
34. Jahrgangs, welches durch alle Buchhandlungen «ut Post-
anstalten des In- und Auslandes zu beziehen ist. Preis pro
Quartal 7 Mark 50 Pfennige.
Leipzig, im Dezember 1874. Die Verlagshandlung-^




Verantwortlicher Redakteur: or. Hans Blum in Leipzig.
Verlag von K. L. Herbig in Leipzig. — Druck von Hitthel S Legler in Leipzig.
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[0484] <M Irief Friedrich Mschöach's an die Kedaction. Wir erfüllen hiermit den Wunsch des Herrn Fr. Ftschbach, nachstehenden Die Redaction. Brief zu publiciren. Sehr geehrter Herr Redacteur! Ich bitte Sie um die gefällige Aufnahme dieser Zeilen, welche lediglich bezwecken. Mißdeutungen zu verwischen, die ja stets das Ungewohnte und Auffallende begleiten. Als kürzlich meine Selbstbiographie in Ihrem geschätzten Blatte erschien, war wohl Niemand von derselben mehr überrascht wie ich selbst. Hätte ich dieselbe direct veranlaßt oder gewünscht, so hätte ich für die Oeffentlichkeit Vieles anders ausgedrückt, als es in zwangloser Weise in einem Privatbriefe geschieht. Ich erhielt nicht einmal den Correcturbogen zu der üblichen Durch¬ sicht, resp. Aenderungen zugeschickt und somit kann ich eigentlich meinem anonym auftretenden Freunde B. in N. den Vorwurf einer, wenn auch gut gemeinten Uebereilung kaum ersparen. — Er hatte mich ersucht, ihm zur Besprechung meines neuen Werkes „Ornamente der Gewebe" biographische Notizen zu geben, weil er wußte, daß ich unter den wechselvollsten Ereignissen 16 Jahre lang an diesem Werke gearbeitet habe und diese Ereignisse für die Vollendung, wie für die Anlage des Werkes von Einfluß waren. Ein Rückblick auf ver¬ gangene Tage ist uns von Nutzen und zur Selbstkenntniß so nothwendig, wie die Addition einer langen Zahlenreihe. An den Feuilleton-Styl gewöhnt, der ja nichts mehr und nichts weniger ist, als die künstlerische Form im Gegen¬ satze zur rein wissenschaftlichen Abhandlung, erhielt daher mein Brief die Form eines Feuilletons, welche meinen Freund verführte, dasselbe selbst in dem primitiven Neglige'-Zustande mit einem stark gepfefferter Lobe Ihren Lesern zu präsentiren. Die Zuschriften vieler Ornamentisten und Zeichenlehrer, welche sich in Folge der Publication Rath erbaten und das wachsende Interesse für ein in Deutschland schwach vertretenes Fach, versöhnen mich zwar mit der Uebereilung meines Freundes, jedoch halte ich es für angemessen, die nöthige Nachsicht Ihrer Leser durch obige Mittheilungen mir zu erbitten. Hochachtungsvoll und ergebenst Friedr. Fischbach. Hanau, den 10. Dec. 1874. Mit Januar I87S beginnt die Zeitschrift das I. Quartal ihres 34. Jahrgangs, welches durch alle Buchhandlungen «ut Post- anstalten des In- und Auslandes zu beziehen ist. Preis pro Quartal 7 Mark 50 Pfennige. Leipzig, im Dezember 1874. Die Verlagshandlung-^ Verantwortlicher Redakteur: or. Hans Blum in Leipzig. Verlag von K. L. Herbig in Leipzig. — Druck von Hitthel S Legler in Leipzig.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, II. Semester, II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341819_359154/484>, abgerufen am 19.05.2024.