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Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, I. Semester. I. Band.

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Neuer, zu denen in der Folge auch noch diejenigen Batterien des 9. Corps
traten, welche sich hinter dem Gehölze wieder gefechtsfähig gemacht. Nunmehr
-- es arbeiteten auf der ganzen Linie 19 Batterien mit 1V6 Geschützen --
entwickelte die deutsche Artillerie eine solche Ueberlegenheit. daß die gegenüber¬
stehenden Batterien des Feindes ihr Feuer nach und nach fast ganz einstellten.
Zur weiteren Durchführung des Angriffes fehlte es jedoch vorn an frischen
Truppen, und vor allem galt es, die Bewegung der linken Flügelcorps zur
Umfassung der ausgedehnten feindlichen Stellung abzuwarten. -- Das Gefecht
erlosch.

Gegen 6 Uhr war das 9. Armee-Corps wie zur Rechten mit dem 3., so
zur Linken mit dem Garde-Corps in unmittelbare Fühlung getreten.


Garde-Corps und XII. Corps.

Während dem 9. Corps vorerst eine abwartende Rolle zufiel, wurde mit
der preußischen Garde ein umfassender Angriff gegen die Stellungen des
Feindes eingeleitet, deren äußersten Flügelpunkt man bei Se. Privat annahm.
Prinz August von Württemberg beschloß, den Angriff auf Se. Privat zunächst
durch Entfaltung seiner Batterien vorzubereiten, und wurde vom Oberbefehls¬
haber, Prinzen Friedrich Karl, mündlich angewiesen, die Infanterie erst dann
einzusetzen, wenn das 12. Corps wirksam auftreten werde. Der Kronprinz
Albert von Sachsen wurde gegen 4 Uhr auf die besondere Wichtigkeit einer
Besetzung des unteren Moselthals aufmerksam gemacht, um dem Gegner wo
möglich schon jetzt jede Verbindung mit dem Innern des Landes zu verlegen.

Neun Batterien mit 34 Geschützen fuhr das Garde-Corps in einer 600
Schritt südwestlich Se. An beginnenden und am Thalrand nordwestlich Habon-
ville endenden Linie auf. Die mit dieser Artillerie eingeleitete Vorbewegung
des Garde-Corps führte auf die Stellung des 6. französischen Corps.
Dies war vom Marschall Canrobert im Einzelnen folgendermaßen aufgestellt:
-- Die Division la Font de Villiers und eine Brigade (Pe'chot) der Division
Tirier standen zwischen Roncourt und Se. Privat. Diesen Ort, sowie die
westliche und südliche Umgebung desselben, hielt die Division le Vafsor-Sor-
val, die Brigade le Roy de Dais von der Division Tirier und das 9. Linien-
Regiment. Das vor der Front gelegene, stadtähnliche, massivgebaute Dorf
Ste. Marie war durch das 94. Regiment besetzt. -- Oestlich von Se. Privat
stand die Kavallerie-Reserve des Generals du Baratt: 6 Chasseur.Regimenter.
Die Artillerie bestand im Ganzen aus 92 Geschützen, von denen 60 auf dem
rechten Flügel nördlich und westlich von Se. Privat aufgefahren waren. Links
hatte Canrobert Verbindung mit der Division Cissey des 4, Corps; und man
kann annehmen, daß im Ganzen zur Vertheidigung der sehr starken Stellung
40,000 Mann verfügbar waren.


Neuer, zu denen in der Folge auch noch diejenigen Batterien des 9. Corps
traten, welche sich hinter dem Gehölze wieder gefechtsfähig gemacht. Nunmehr
-- es arbeiteten auf der ganzen Linie 19 Batterien mit 1V6 Geschützen —
entwickelte die deutsche Artillerie eine solche Ueberlegenheit. daß die gegenüber¬
stehenden Batterien des Feindes ihr Feuer nach und nach fast ganz einstellten.
Zur weiteren Durchführung des Angriffes fehlte es jedoch vorn an frischen
Truppen, und vor allem galt es, die Bewegung der linken Flügelcorps zur
Umfassung der ausgedehnten feindlichen Stellung abzuwarten. — Das Gefecht
erlosch.

Gegen 6 Uhr war das 9. Armee-Corps wie zur Rechten mit dem 3., so
zur Linken mit dem Garde-Corps in unmittelbare Fühlung getreten.


Garde-Corps und XII. Corps.

Während dem 9. Corps vorerst eine abwartende Rolle zufiel, wurde mit
der preußischen Garde ein umfassender Angriff gegen die Stellungen des
Feindes eingeleitet, deren äußersten Flügelpunkt man bei Se. Privat annahm.
Prinz August von Württemberg beschloß, den Angriff auf Se. Privat zunächst
durch Entfaltung seiner Batterien vorzubereiten, und wurde vom Oberbefehls¬
haber, Prinzen Friedrich Karl, mündlich angewiesen, die Infanterie erst dann
einzusetzen, wenn das 12. Corps wirksam auftreten werde. Der Kronprinz
Albert von Sachsen wurde gegen 4 Uhr auf die besondere Wichtigkeit einer
Besetzung des unteren Moselthals aufmerksam gemacht, um dem Gegner wo
möglich schon jetzt jede Verbindung mit dem Innern des Landes zu verlegen.

Neun Batterien mit 34 Geschützen fuhr das Garde-Corps in einer 600
Schritt südwestlich Se. An beginnenden und am Thalrand nordwestlich Habon-
ville endenden Linie auf. Die mit dieser Artillerie eingeleitete Vorbewegung
des Garde-Corps führte auf die Stellung des 6. französischen Corps.
Dies war vom Marschall Canrobert im Einzelnen folgendermaßen aufgestellt:
— Die Division la Font de Villiers und eine Brigade (Pe'chot) der Division
Tirier standen zwischen Roncourt und Se. Privat. Diesen Ort, sowie die
westliche und südliche Umgebung desselben, hielt die Division le Vafsor-Sor-
val, die Brigade le Roy de Dais von der Division Tirier und das 9. Linien-
Regiment. Das vor der Front gelegene, stadtähnliche, massivgebaute Dorf
Ste. Marie war durch das 94. Regiment besetzt. — Oestlich von Se. Privat
stand die Kavallerie-Reserve des Generals du Baratt: 6 Chasseur.Regimenter.
Die Artillerie bestand im Ganzen aus 92 Geschützen, von denen 60 auf dem
rechten Flügel nördlich und westlich von Se. Privat aufgefahren waren. Links
hatte Canrobert Verbindung mit der Division Cissey des 4, Corps; und man
kann annehmen, daß im Ganzen zur Vertheidigung der sehr starken Stellung
40,000 Mann verfügbar waren.


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[0023] Neuer, zu denen in der Folge auch noch diejenigen Batterien des 9. Corps traten, welche sich hinter dem Gehölze wieder gefechtsfähig gemacht. Nunmehr -- es arbeiteten auf der ganzen Linie 19 Batterien mit 1V6 Geschützen — entwickelte die deutsche Artillerie eine solche Ueberlegenheit. daß die gegenüber¬ stehenden Batterien des Feindes ihr Feuer nach und nach fast ganz einstellten. Zur weiteren Durchführung des Angriffes fehlte es jedoch vorn an frischen Truppen, und vor allem galt es, die Bewegung der linken Flügelcorps zur Umfassung der ausgedehnten feindlichen Stellung abzuwarten. — Das Gefecht erlosch. Gegen 6 Uhr war das 9. Armee-Corps wie zur Rechten mit dem 3., so zur Linken mit dem Garde-Corps in unmittelbare Fühlung getreten. Garde-Corps und XII. Corps. Während dem 9. Corps vorerst eine abwartende Rolle zufiel, wurde mit der preußischen Garde ein umfassender Angriff gegen die Stellungen des Feindes eingeleitet, deren äußersten Flügelpunkt man bei Se. Privat annahm. Prinz August von Württemberg beschloß, den Angriff auf Se. Privat zunächst durch Entfaltung seiner Batterien vorzubereiten, und wurde vom Oberbefehls¬ haber, Prinzen Friedrich Karl, mündlich angewiesen, die Infanterie erst dann einzusetzen, wenn das 12. Corps wirksam auftreten werde. Der Kronprinz Albert von Sachsen wurde gegen 4 Uhr auf die besondere Wichtigkeit einer Besetzung des unteren Moselthals aufmerksam gemacht, um dem Gegner wo möglich schon jetzt jede Verbindung mit dem Innern des Landes zu verlegen. Neun Batterien mit 34 Geschützen fuhr das Garde-Corps in einer 600 Schritt südwestlich Se. An beginnenden und am Thalrand nordwestlich Habon- ville endenden Linie auf. Die mit dieser Artillerie eingeleitete Vorbewegung des Garde-Corps führte auf die Stellung des 6. französischen Corps. Dies war vom Marschall Canrobert im Einzelnen folgendermaßen aufgestellt: — Die Division la Font de Villiers und eine Brigade (Pe'chot) der Division Tirier standen zwischen Roncourt und Se. Privat. Diesen Ort, sowie die westliche und südliche Umgebung desselben, hielt die Division le Vafsor-Sor- val, die Brigade le Roy de Dais von der Division Tirier und das 9. Linien- Regiment. Das vor der Front gelegene, stadtähnliche, massivgebaute Dorf Ste. Marie war durch das 94. Regiment besetzt. — Oestlich von Se. Privat stand die Kavallerie-Reserve des Generals du Baratt: 6 Chasseur.Regimenter. Die Artillerie bestand im Ganzen aus 92 Geschützen, von denen 60 auf dem rechten Flügel nördlich und westlich von Se. Privat aufgefahren waren. Links hatte Canrobert Verbindung mit der Division Cissey des 4, Corps; und man kann annehmen, daß im Ganzen zur Vertheidigung der sehr starken Stellung 40,000 Mann verfügbar waren.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341821_134957/23>, abgerufen am 07.05.2024.