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Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, I. Semester. I. Band.

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liebe Einkommen eines C.'schen Staatsangehörigen auf durchschnittlich 40 Thlr.
und das der ganzen C.'schen Bevölkerung auf 7,200,000 Thaler.

Auf gleiche und ähnliche Weise müßte die Einnahme der Bevölkerung
der übrigen deutschen Staaten berechnet werden und auf Grund des erzielten
Gesammtresultats dürfte die dann einfache Reparation der Umlagen zu be¬
wirken sein.

Um eine solche Berechnung aufzustellen sind folgende Data nöthig:

1. Die Einwohnerzahl jedes Staates; 2. Der Betrag der terminlichen

Einkommensteuer oder sonstigen ähnlichen Steuer desselben; 3. Das Prinzip,
nach welchem diese Steuer veranlagt ist.


A. Dressel.


Literatur.

Erwin v. Steinbach. Ueber Erwin v. Steinbach, den (durch Goethe)
bekanntesten unter den großen Baumeistern des Mittelalters, hielt kürzlich Bau¬
rath Prof. Adler im wissenschaftlichen Verein zu Berlin einen Vortrag,
welcher viel Neues, das Resultat Jahre langer, mühevoller Untersuchungen
über gewisse bisher völlig dunkele Theile der Baugeschichte des Mittelalters,
mittheilt. Nach Adler wäre Erwin v. Steinbach um das Jahr 1240,
man weiß nicht wo, geboren, er lernte zwischen 12S4 und 59 seine Kunst,
war dann in den Jahren 1259 bis 63 auf der Wanderschaft in Deutschland
und Frankreich, studirte besonders die neuesten Bauten in Paris, Rheims,
Troyes u. s. w., kehrte dann nach Deutschland zurück und baute zuerst in
den Jahren 1264 bis 68 den östlichen Theil der Stiftskirche zu Wimpfen
im Thal, dann die Front und den berühmten Westthurm des Münsters zu
Freiburg im Breisgau und siedelte endlich im Jahre 1273 nach Stra߬
burg über, wo er zunächst 1273 bis 75 die Johannis-Capelle an der Nord"
ostseite des Chors mit dem Grabmal des Bischofs Conrad v. Lichtenberg,
dann 1276 -- 98 die Front bis über die Mitte der großen Rose hinaus, also
etwa 30 Meter hoch und, nach einem Brande, in den Jahren 1298 bis 1318
das Langhaus des Münsters, welches erst sein Sohn Johannes im
Jahre 1320 vollendete, gebaut hat. Daneben soll er dann seit 1274 auch
die Stiftskirche zu Hasbach in den Vogesen, deren Bau sein Sohn Oberlin
bis zum Jahre 1330 geleitet hat, gezeichnet und den ursprünglichen Entwurf
zu dem im Jahre 1274 begonnenen Bau des Doms zu Regensburg ge¬
fertigt haben. Erwin war auch als Bildhauer thätig, soll unter Andern:
das Grabmal seines Gönners des Bischofs Conrad v. Lichtenberg, an dessen
Fuße der Meister sich selbst als kleinen in trauernder Geberde dasitzenden
Mann dargestellt hat, und viele Sculpturen in Wimpfen und Freiburg ge¬
fertigt haben.




Verantwortlicher Redakteur: Hr. Hans Blum in Leipzig.
Verlag von F. L- Hcrvig in Leipzig. -- Druck von Hüthcl Hermann in Leipzig.

liebe Einkommen eines C.'schen Staatsangehörigen auf durchschnittlich 40 Thlr.
und das der ganzen C.'schen Bevölkerung auf 7,200,000 Thaler.

Auf gleiche und ähnliche Weise müßte die Einnahme der Bevölkerung
der übrigen deutschen Staaten berechnet werden und auf Grund des erzielten
Gesammtresultats dürfte die dann einfache Reparation der Umlagen zu be¬
wirken sein.

Um eine solche Berechnung aufzustellen sind folgende Data nöthig:

1. Die Einwohnerzahl jedes Staates; 2. Der Betrag der terminlichen

Einkommensteuer oder sonstigen ähnlichen Steuer desselben; 3. Das Prinzip,
nach welchem diese Steuer veranlagt ist.


A. Dressel.


Literatur.

Erwin v. Steinbach. Ueber Erwin v. Steinbach, den (durch Goethe)
bekanntesten unter den großen Baumeistern des Mittelalters, hielt kürzlich Bau¬
rath Prof. Adler im wissenschaftlichen Verein zu Berlin einen Vortrag,
welcher viel Neues, das Resultat Jahre langer, mühevoller Untersuchungen
über gewisse bisher völlig dunkele Theile der Baugeschichte des Mittelalters,
mittheilt. Nach Adler wäre Erwin v. Steinbach um das Jahr 1240,
man weiß nicht wo, geboren, er lernte zwischen 12S4 und 59 seine Kunst,
war dann in den Jahren 1259 bis 63 auf der Wanderschaft in Deutschland
und Frankreich, studirte besonders die neuesten Bauten in Paris, Rheims,
Troyes u. s. w., kehrte dann nach Deutschland zurück und baute zuerst in
den Jahren 1264 bis 68 den östlichen Theil der Stiftskirche zu Wimpfen
im Thal, dann die Front und den berühmten Westthurm des Münsters zu
Freiburg im Breisgau und siedelte endlich im Jahre 1273 nach Stra߬
burg über, wo er zunächst 1273 bis 75 die Johannis-Capelle an der Nord«
ostseite des Chors mit dem Grabmal des Bischofs Conrad v. Lichtenberg,
dann 1276 — 98 die Front bis über die Mitte der großen Rose hinaus, also
etwa 30 Meter hoch und, nach einem Brande, in den Jahren 1298 bis 1318
das Langhaus des Münsters, welches erst sein Sohn Johannes im
Jahre 1320 vollendete, gebaut hat. Daneben soll er dann seit 1274 auch
die Stiftskirche zu Hasbach in den Vogesen, deren Bau sein Sohn Oberlin
bis zum Jahre 1330 geleitet hat, gezeichnet und den ursprünglichen Entwurf
zu dem im Jahre 1274 begonnenen Bau des Doms zu Regensburg ge¬
fertigt haben. Erwin war auch als Bildhauer thätig, soll unter Andern:
das Grabmal seines Gönners des Bischofs Conrad v. Lichtenberg, an dessen
Fuße der Meister sich selbst als kleinen in trauernder Geberde dasitzenden
Mann dargestellt hat, und viele Sculpturen in Wimpfen und Freiburg ge¬
fertigt haben.




Verantwortlicher Redakteur: Hr. Hans Blum in Leipzig.
Verlag von F. L- Hcrvig in Leipzig. — Druck von Hüthcl Hermann in Leipzig.
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[0288] liebe Einkommen eines C.'schen Staatsangehörigen auf durchschnittlich 40 Thlr. und das der ganzen C.'schen Bevölkerung auf 7,200,000 Thaler. Auf gleiche und ähnliche Weise müßte die Einnahme der Bevölkerung der übrigen deutschen Staaten berechnet werden und auf Grund des erzielten Gesammtresultats dürfte die dann einfache Reparation der Umlagen zu be¬ wirken sein. Um eine solche Berechnung aufzustellen sind folgende Data nöthig: 1. Die Einwohnerzahl jedes Staates; 2. Der Betrag der terminlichen Einkommensteuer oder sonstigen ähnlichen Steuer desselben; 3. Das Prinzip, nach welchem diese Steuer veranlagt ist. A. Dressel. Literatur. Erwin v. Steinbach. Ueber Erwin v. Steinbach, den (durch Goethe) bekanntesten unter den großen Baumeistern des Mittelalters, hielt kürzlich Bau¬ rath Prof. Adler im wissenschaftlichen Verein zu Berlin einen Vortrag, welcher viel Neues, das Resultat Jahre langer, mühevoller Untersuchungen über gewisse bisher völlig dunkele Theile der Baugeschichte des Mittelalters, mittheilt. Nach Adler wäre Erwin v. Steinbach um das Jahr 1240, man weiß nicht wo, geboren, er lernte zwischen 12S4 und 59 seine Kunst, war dann in den Jahren 1259 bis 63 auf der Wanderschaft in Deutschland und Frankreich, studirte besonders die neuesten Bauten in Paris, Rheims, Troyes u. s. w., kehrte dann nach Deutschland zurück und baute zuerst in den Jahren 1264 bis 68 den östlichen Theil der Stiftskirche zu Wimpfen im Thal, dann die Front und den berühmten Westthurm des Münsters zu Freiburg im Breisgau und siedelte endlich im Jahre 1273 nach Stra߬ burg über, wo er zunächst 1273 bis 75 die Johannis-Capelle an der Nord« ostseite des Chors mit dem Grabmal des Bischofs Conrad v. Lichtenberg, dann 1276 — 98 die Front bis über die Mitte der großen Rose hinaus, also etwa 30 Meter hoch und, nach einem Brande, in den Jahren 1298 bis 1318 das Langhaus des Münsters, welches erst sein Sohn Johannes im Jahre 1320 vollendete, gebaut hat. Daneben soll er dann seit 1274 auch die Stiftskirche zu Hasbach in den Vogesen, deren Bau sein Sohn Oberlin bis zum Jahre 1330 geleitet hat, gezeichnet und den ursprünglichen Entwurf zu dem im Jahre 1274 begonnenen Bau des Doms zu Regensburg ge¬ fertigt haben. Erwin war auch als Bildhauer thätig, soll unter Andern: das Grabmal seines Gönners des Bischofs Conrad v. Lichtenberg, an dessen Fuße der Meister sich selbst als kleinen in trauernder Geberde dasitzenden Mann dargestellt hat, und viele Sculpturen in Wimpfen und Freiburg ge¬ fertigt haben. Verantwortlicher Redakteur: Hr. Hans Blum in Leipzig. Verlag von F. L- Hcrvig in Leipzig. — Druck von Hüthcl Hermann in Leipzig.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341821_134957/288>, abgerufen am 06.05.2024.