Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, II. Semester. II. Band.ist dem wirklich so, dann meine ich: lieber gar keine Oper, als eine solche Zur Statistik der Hausindustrie. Von Max Wirth. Man muß zweierlei Gattung von Hausindustrie unterscheiden: 1. die ist dem wirklich so, dann meine ich: lieber gar keine Oper, als eine solche Zur Statistik der Hausindustrie. Von Max Wirth. Man muß zweierlei Gattung von Hausindustrie unterscheiden: 1. die <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0159" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/134505"/> <p xml:id="ID_459" prev="#ID_458"> ist dem wirklich so, dann meine ich: lieber gar keine Oper, als eine solche<lb/> mit welcher man nicht einmal die Altdeutschen, geschweige denn die Elsässer<lb/> an das Theater fesseln kann. Als ein Haupthinderniß, bessere Gesangskräfte<lb/> zu erlangen, wurde mir bezeichnet, daß der Director verpflichtet sei, ab und<lb/> ZU in Metz zu spielen. In der That liegt auf der Hand, daß weder Sänger<lb/> noch Sängerinnen sich auf die aus dieser Verpflichtung entspringenden winter¬<lb/> lichen Delogements gern einlassen werden; nur bin ich sehr erstaunt, daß dieser<lb/> Uebelstand überhaupt noch fortbesteht. Im elsaß-lothringischen Landeshaus¬<lb/> haltsetat für 1875 ist nämlich für Metz eine besondere Theatersubvention im<lb/> Betrage von 40,000 Francs ausgeworfen mit der ausdrücklichen Motivirung:<lb/> »weil sich die früher beabsichtigte zeitweise Übersiedelung der Straßburger<lb/> Gesellschaft nach Metz als unthunlich und zu kostspielig herausgestellt hat."<lb/> Und dennoch hat ganz neuerdings wieder die Straßburger Gesellschaft in<lb/> Metz eine Reihe von Opernvorstellungen gegeben. — Ich kann^ nur bedauern,<lb/> daß an jenem Zauberflötenabend nicht statt der ehrwürdigen Bienenväter der<lb/> hohe Reichstag in den heiligen Hallen des Straßburger Theaters versammelt<lb/> Mar; jene würden alsdann nicht um eine schöne Illusion ärmer geworden<lb/> s^n, und dieser würde den Vorsatz gefaßt haben, bei der nächsten Budget¬<lb/> berathung die Bedingungen einer zweckentsprechenden Verwendung der Sub¬<lb/><note type="byline"> x</note> vention einmal recht gründlich zu erörtern. </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Zur Statistik der Hausindustrie.<lb/><note type="byline"> Von Max Wirth.</note></head><lb/> <p xml:id="ID_460" next="#ID_461"> Man muß zweierlei Gattung von Hausindustrie unterscheiden: 1. die<lb/> alte traditionelle, deren Ursprung sich in der grauen Vorzeit verliert und die<lb/> überhaupt so alt sein muß als das Menschengeschlecht selbst, der aber an der<lb/> Scheide dieses Jahrhunderts durch die Erfindung der Werkzeug- und Fabri¬<lb/> kationsmaschinen ein jähes Ende bereitet worden, wenn dieselbe auch in vom<lb/> großen Verkehr entlegeneren Gegenden fast ungeschmälert erhalten ist; 2. die<lb/> neue Hausindustrie, welche unter der Leitung großer Unternehmer für den<lb/> Weltmarkt arbeitet und welche in der Regel gemeint ist, wenn man schlechtweg<lb/> Kor Hausindustrie spricht. Diese letztere Gattung der gewerblichen Thätigkeit<lb/> ist für ein vorzugsweise Ackerbau treibendes Land von weit größerer Wichtig¬<lb/> keit als die Fabrikindustrie in geschlossenen Etablissements, weil sowohl das</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0159]
ist dem wirklich so, dann meine ich: lieber gar keine Oper, als eine solche
mit welcher man nicht einmal die Altdeutschen, geschweige denn die Elsässer
an das Theater fesseln kann. Als ein Haupthinderniß, bessere Gesangskräfte
zu erlangen, wurde mir bezeichnet, daß der Director verpflichtet sei, ab und
ZU in Metz zu spielen. In der That liegt auf der Hand, daß weder Sänger
noch Sängerinnen sich auf die aus dieser Verpflichtung entspringenden winter¬
lichen Delogements gern einlassen werden; nur bin ich sehr erstaunt, daß dieser
Uebelstand überhaupt noch fortbesteht. Im elsaß-lothringischen Landeshaus¬
haltsetat für 1875 ist nämlich für Metz eine besondere Theatersubvention im
Betrage von 40,000 Francs ausgeworfen mit der ausdrücklichen Motivirung:
»weil sich die früher beabsichtigte zeitweise Übersiedelung der Straßburger
Gesellschaft nach Metz als unthunlich und zu kostspielig herausgestellt hat."
Und dennoch hat ganz neuerdings wieder die Straßburger Gesellschaft in
Metz eine Reihe von Opernvorstellungen gegeben. — Ich kann^ nur bedauern,
daß an jenem Zauberflötenabend nicht statt der ehrwürdigen Bienenväter der
hohe Reichstag in den heiligen Hallen des Straßburger Theaters versammelt
Mar; jene würden alsdann nicht um eine schöne Illusion ärmer geworden
s^n, und dieser würde den Vorsatz gefaßt haben, bei der nächsten Budget¬
berathung die Bedingungen einer zweckentsprechenden Verwendung der Sub¬
x vention einmal recht gründlich zu erörtern.
Zur Statistik der Hausindustrie.
Von Max Wirth.
Man muß zweierlei Gattung von Hausindustrie unterscheiden: 1. die
alte traditionelle, deren Ursprung sich in der grauen Vorzeit verliert und die
überhaupt so alt sein muß als das Menschengeschlecht selbst, der aber an der
Scheide dieses Jahrhunderts durch die Erfindung der Werkzeug- und Fabri¬
kationsmaschinen ein jähes Ende bereitet worden, wenn dieselbe auch in vom
großen Verkehr entlegeneren Gegenden fast ungeschmälert erhalten ist; 2. die
neue Hausindustrie, welche unter der Leitung großer Unternehmer für den
Weltmarkt arbeitet und welche in der Regel gemeint ist, wenn man schlechtweg
Kor Hausindustrie spricht. Diese letztere Gattung der gewerblichen Thätigkeit
ist für ein vorzugsweise Ackerbau treibendes Land von weit größerer Wichtig¬
keit als die Fabrikindustrie in geschlossenen Etablissements, weil sowohl das
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