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Die Grenzboten. Jg. 35, 1876, II. Semester. I. Band.

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anhängen, als Vortheil suchen durch eine unehrliche Praxis. Grade um das
Wort "?vlities" wieder zu Ehren zu bringen, hat "er sein Buch: "I'reg.diss on
?olities as Ä Leienee" überschrieben und nicht: Ires-life on tncz Leimes ok
Government" oder "ok tue Ltats."

Was nun den speciellen Inhalt des Rümelin'schen Buches anbetrifft, so
haben nicht alle Kapitel einen gleichen Werth. Als besonders interessant und
lehrreich möchten wir das 10. und 11. Kapitel, welche die executive und die
legislative Gewalt behandeln, und das 13. 14. 16. und 16. Kapitel bezeichnen.
In dem 13. Kapitel schildert er die bösen Einflüsse der Bestechlichkeit, der so
viele amerikanische Gesetzgeber unterliegen, durch die "Snobs ana Lnoääies in
(Aovei-reinere"; im 14. Kapitel behandelt er die wichtige Frage von der staat¬
lichen Centralisation und Decentraltsation; im 1ö. Kapitel bespricht er die
falschen Darstellungen, die so oft von amerikanischen Politikern dem Volke
über wichtige Fragen gemacht werden ; im 16. Kapitel endlich warnt er vor
der Sucht des "Gleichmachens oder Nivellirens in politischen Dingen"
(IiLVöliiiA in ?oIities).

Der uns zugemessene Raum verbietet uns, näher auf das vorliegende
Buch*) einzugehen. Nur das möchten wir noch bemerken, daß es uns ange¬
nehm berührt hat, zu sehen, wie genau der Verfasser mit den Schriften und
Ansichten vieler der bedeutendsten jetzt lebenden Staatsrechtslehrer und Po¬
litiker in Deutschland bekannt ist; so bezieht er sich z. B. nicht selten auf
Männer, wie Franz v. Holtzendorff, v. Jhering, Mommsen. Röscher,
R. D. u. s. w.




Literatur.

David Friedrich Strauß und die Theologie seiner Zeit von or. A. Hausrath.
Erster Theil. Heidelberg, 1876, Verlag von Fr. Bassermann.

Ein erschöpfendes biographisches Werk über Strauß wird erst eine spätere
Zeit liefern können. Sein geistiger Entwickelungsgang aber und seine Be¬
ziehungen zur Theologie liegen schon jetzt genügend vor, und diese faßt der
Biograph hier vorzugsweise ins Auge. Derselbe giebt zuerst kurz die Ent-



") Das in Rede stehende Buch von Charles Rümelin ist bei dem Buchhändler E. Steiger
in New-Dort erschienen.

anhängen, als Vortheil suchen durch eine unehrliche Praxis. Grade um das
Wort „?vlities" wieder zu Ehren zu bringen, hat „er sein Buch: „I'reg.diss on
?olities as Ä Leienee" überschrieben und nicht: Ires-life on tncz Leimes ok
Government" oder „ok tue Ltats."

Was nun den speciellen Inhalt des Rümelin'schen Buches anbetrifft, so
haben nicht alle Kapitel einen gleichen Werth. Als besonders interessant und
lehrreich möchten wir das 10. und 11. Kapitel, welche die executive und die
legislative Gewalt behandeln, und das 13. 14. 16. und 16. Kapitel bezeichnen.
In dem 13. Kapitel schildert er die bösen Einflüsse der Bestechlichkeit, der so
viele amerikanische Gesetzgeber unterliegen, durch die „Snobs ana Lnoääies in
(Aovei-reinere»; im 14. Kapitel behandelt er die wichtige Frage von der staat¬
lichen Centralisation und Decentraltsation; im 1ö. Kapitel bespricht er die
falschen Darstellungen, die so oft von amerikanischen Politikern dem Volke
über wichtige Fragen gemacht werden ; im 16. Kapitel endlich warnt er vor
der Sucht des „Gleichmachens oder Nivellirens in politischen Dingen"
(IiLVöliiiA in ?oIities).

Der uns zugemessene Raum verbietet uns, näher auf das vorliegende
Buch*) einzugehen. Nur das möchten wir noch bemerken, daß es uns ange¬
nehm berührt hat, zu sehen, wie genau der Verfasser mit den Schriften und
Ansichten vieler der bedeutendsten jetzt lebenden Staatsrechtslehrer und Po¬
litiker in Deutschland bekannt ist; so bezieht er sich z. B. nicht selten auf
Männer, wie Franz v. Holtzendorff, v. Jhering, Mommsen. Röscher,
R. D. u. s. w.




Literatur.

David Friedrich Strauß und die Theologie seiner Zeit von or. A. Hausrath.
Erster Theil. Heidelberg, 1876, Verlag von Fr. Bassermann.

Ein erschöpfendes biographisches Werk über Strauß wird erst eine spätere
Zeit liefern können. Sein geistiger Entwickelungsgang aber und seine Be¬
ziehungen zur Theologie liegen schon jetzt genügend vor, und diese faßt der
Biograph hier vorzugsweise ins Auge. Derselbe giebt zuerst kurz die Ent-



") Das in Rede stehende Buch von Charles Rümelin ist bei dem Buchhändler E. Steiger
in New-Dort erschienen.
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 35, 1876, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341823_157684/126>, abgerufen am 25.04.2024.