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Die Grenzboten. Jg. 35, 1876, II. Semester. I. Band.

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Literatur.
Jllustrirtes Reise- und Skizzenbuch für Norwegen von Emil I. Jonas.
Berlin, Julius Imme's Verlag 1876.

Dieses Reisehandbuch zerfällt in zwei Abtheilungen, von denen die erste,
nach dem Vorbilde der Bädeker'schen Reiseführer eingerichtet, zunächst in einer
allgemeinen Einleitung das Wissenswertheste über die passendste Zeit zur
Reise in Norwegen, Paß, Gepäck, Münzen, Hotels, Beförderungsmittel,
Sprache des Landes u. d., dann einen Ueberblick über die Geschichte desselben,
darauf statistisches und Geographisches, ferner, in 16 Routen einen Reise¬
plan mit Beschreibung der hauptsächlichsten Orte und schließlich eine dänisch-
norwegische Wörtersammlung enthält. Letztere hätte man getrost weglassen
können, da mit etwa 300 Worten, unter denen kaum ein Dutzend Verden
sind, kaum etwas geholfen ist. Der zweite Theil, das "Skizzenbuch," giebt
einen Theil dieser Routen in ausgeführterer Schilderung mit allerhand Ex¬
kursen, von denen wir namentlich den über das Storthing und die Univer¬
sität Norwegens hervorheben. Interessant ist, daß das Mormonenthum in
Norwegen circa tausend Bekenner zählt. Die Illustrationen sind kleine,
theilweise recht hübsche Holzschnitte, auch sind dem Buche eine Anzahl von
Kärtchen beigegeben.


Altdeutsche Götterlehre. Bearbeitet von Arnold Perls. Leipzig, Verlag
von Wedel. 1876.

Von den "altdeutschen" Göttern ist hier nicht die Rede. Der Ver¬
fasser begnügt sich, uns eine kurze Charakteristik der skandinavischen Götter¬
welt zu geben, wie sie die Edda enthält, auch flicht er einige slavische Gott¬
heiten, u. A. den zweifelhaften sorbenwendischen Flirts ein. Er nennt das
"das Wichtigste aus der altnordischen Mythe in gedrängter Uebersicht zur
Erläuterung bei der Lectüre deutscher Classiker und für Schulen." Ob er
wohl selbst die Schule schon hinter sich hat? Sicher ist jedenfalls, daß über
den Gegenstand bereits ein Dutzend besserer Bücher eristiren, und daß Herr
P. in diesen Dingen vollkommen Laie ist.


vo Iribug Iinxostoribus. ^uno NVIIV. Zweite Auflage, von Emil Weller.
Heilbronn, Verlag von Henninger 1876.

Die berühmte Schrift, die nach Mosheim den großen Staufenkaiser
Friedrich den Zweiten zum Verfasser haben sollte, deren wirklichen Verfasser
wir aber nicht kennen, ist, wie sie hier vorliegt, der Abdruck eines gedruckten
Exemplares der königlichen Bibliothek in Dresden, welches zu den größten
Seltenheiten gehört. Man kennt von dieser Originalausgabe, wie der Heraus-


Literatur.
Jllustrirtes Reise- und Skizzenbuch für Norwegen von Emil I. Jonas.
Berlin, Julius Imme's Verlag 1876.

Dieses Reisehandbuch zerfällt in zwei Abtheilungen, von denen die erste,
nach dem Vorbilde der Bädeker'schen Reiseführer eingerichtet, zunächst in einer
allgemeinen Einleitung das Wissenswertheste über die passendste Zeit zur
Reise in Norwegen, Paß, Gepäck, Münzen, Hotels, Beförderungsmittel,
Sprache des Landes u. d., dann einen Ueberblick über die Geschichte desselben,
darauf statistisches und Geographisches, ferner, in 16 Routen einen Reise¬
plan mit Beschreibung der hauptsächlichsten Orte und schließlich eine dänisch-
norwegische Wörtersammlung enthält. Letztere hätte man getrost weglassen
können, da mit etwa 300 Worten, unter denen kaum ein Dutzend Verden
sind, kaum etwas geholfen ist. Der zweite Theil, das „Skizzenbuch," giebt
einen Theil dieser Routen in ausgeführterer Schilderung mit allerhand Ex¬
kursen, von denen wir namentlich den über das Storthing und die Univer¬
sität Norwegens hervorheben. Interessant ist, daß das Mormonenthum in
Norwegen circa tausend Bekenner zählt. Die Illustrationen sind kleine,
theilweise recht hübsche Holzschnitte, auch sind dem Buche eine Anzahl von
Kärtchen beigegeben.


Altdeutsche Götterlehre. Bearbeitet von Arnold Perls. Leipzig, Verlag
von Wedel. 1876.

Von den „altdeutschen" Göttern ist hier nicht die Rede. Der Ver¬
fasser begnügt sich, uns eine kurze Charakteristik der skandinavischen Götter¬
welt zu geben, wie sie die Edda enthält, auch flicht er einige slavische Gott¬
heiten, u. A. den zweifelhaften sorbenwendischen Flirts ein. Er nennt das
„das Wichtigste aus der altnordischen Mythe in gedrängter Uebersicht zur
Erläuterung bei der Lectüre deutscher Classiker und für Schulen." Ob er
wohl selbst die Schule schon hinter sich hat? Sicher ist jedenfalls, daß über
den Gegenstand bereits ein Dutzend besserer Bücher eristiren, und daß Herr
P. in diesen Dingen vollkommen Laie ist.


vo Iribug Iinxostoribus. ^uno NVIIV. Zweite Auflage, von Emil Weller.
Heilbronn, Verlag von Henninger 1876.

Die berühmte Schrift, die nach Mosheim den großen Staufenkaiser
Friedrich den Zweiten zum Verfasser haben sollte, deren wirklichen Verfasser
wir aber nicht kennen, ist, wie sie hier vorliegt, der Abdruck eines gedruckten
Exemplares der königlichen Bibliothek in Dresden, welches zu den größten
Seltenheiten gehört. Man kennt von dieser Originalausgabe, wie der Heraus-


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[0247] Literatur. Jllustrirtes Reise- und Skizzenbuch für Norwegen von Emil I. Jonas. Berlin, Julius Imme's Verlag 1876. Dieses Reisehandbuch zerfällt in zwei Abtheilungen, von denen die erste, nach dem Vorbilde der Bädeker'schen Reiseführer eingerichtet, zunächst in einer allgemeinen Einleitung das Wissenswertheste über die passendste Zeit zur Reise in Norwegen, Paß, Gepäck, Münzen, Hotels, Beförderungsmittel, Sprache des Landes u. d., dann einen Ueberblick über die Geschichte desselben, darauf statistisches und Geographisches, ferner, in 16 Routen einen Reise¬ plan mit Beschreibung der hauptsächlichsten Orte und schließlich eine dänisch- norwegische Wörtersammlung enthält. Letztere hätte man getrost weglassen können, da mit etwa 300 Worten, unter denen kaum ein Dutzend Verden sind, kaum etwas geholfen ist. Der zweite Theil, das „Skizzenbuch," giebt einen Theil dieser Routen in ausgeführterer Schilderung mit allerhand Ex¬ kursen, von denen wir namentlich den über das Storthing und die Univer¬ sität Norwegens hervorheben. Interessant ist, daß das Mormonenthum in Norwegen circa tausend Bekenner zählt. Die Illustrationen sind kleine, theilweise recht hübsche Holzschnitte, auch sind dem Buche eine Anzahl von Kärtchen beigegeben. Altdeutsche Götterlehre. Bearbeitet von Arnold Perls. Leipzig, Verlag von Wedel. 1876. Von den „altdeutschen" Göttern ist hier nicht die Rede. Der Ver¬ fasser begnügt sich, uns eine kurze Charakteristik der skandinavischen Götter¬ welt zu geben, wie sie die Edda enthält, auch flicht er einige slavische Gott¬ heiten, u. A. den zweifelhaften sorbenwendischen Flirts ein. Er nennt das „das Wichtigste aus der altnordischen Mythe in gedrängter Uebersicht zur Erläuterung bei der Lectüre deutscher Classiker und für Schulen." Ob er wohl selbst die Schule schon hinter sich hat? Sicher ist jedenfalls, daß über den Gegenstand bereits ein Dutzend besserer Bücher eristiren, und daß Herr P. in diesen Dingen vollkommen Laie ist. vo Iribug Iinxostoribus. ^uno NVIIV. Zweite Auflage, von Emil Weller. Heilbronn, Verlag von Henninger 1876. Die berühmte Schrift, die nach Mosheim den großen Staufenkaiser Friedrich den Zweiten zum Verfasser haben sollte, deren wirklichen Verfasser wir aber nicht kennen, ist, wie sie hier vorliegt, der Abdruck eines gedruckten Exemplares der königlichen Bibliothek in Dresden, welches zu den größten Seltenheiten gehört. Man kennt von dieser Originalausgabe, wie der Heraus-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 35, 1876, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341823_157684/247>, abgerufen am 24.04.2024.